Die seit der Zeit Stephans des Heiligen ihre Unabhängigkeit
bewahrenden kleinen Grundbesitzer, in den Urkunden als serviens regis bezeichnet,
fühlten sich von der immer stärker werdenden Schicht der Großgrund-besitzer
in ihrer Unabhängigkeit bedroht.
Die Unzufriedenheit hatte also viele Ursachen und artikulierte sich dementsprechend
von Zeit zu Zeit in unterschiedlicher Weise. Die einzelnen Aktionen gipfelten
schließlich in einer landesweiten Bewegung. Die Palastrevolution der
Vornehmen, die einst Herzog Imre unterstützt hatten, konnte vom König
das wohl berühmteste Dokument der Árpádenzeit, die Goldene
Bulle (1222, s. Bild)
erzwingen.
Das Gesetz sollte die Forderungen der oppositionellen Interessensgruppen befriedigen, zu seiner Umsetzung hätte András II. seine Politik radikal ändern müssen. Hierzu kam es jedoch weder 1222 noch 1231 bei der Erneuerung des Gesetzes. Die eigentliche Bedeutung der Goldenen Bulle besteht darin, daß der Schicht der königlichen Servienten, den kleinen Grundbesitzern, Adelsrechte zuerkannt wurden. Am Ende des Mittelalters wurden diese in der Goldenen Bulle enthaltenen Rechte zu den Grundrechten des Adels.