Dieser erste, wenn auch bescheidene, Erfolg wurde von Hitler beim Staatsbesuch Horthys (s. Bild) Ende August 1938 allerdings sofort abgewertet. Hitler ließ die ungarische Regierung wissen, daß er auf die Slowakei und Karpato-Ukraine keinen Anspruch erhebe, wenn sich die ungarische Regierung aktiv an der Zerschlagung der Tschechoslowakei beteiligen würde. Damit war Ungarn in eine ernste Zwickmühle geraten, denn die ungarischen Truppen waren unzureichend ausgerüstet und besaßen nur eine geringe Kampfkraft. Das Münchner Abkommen wurde deshalb in Ungarn mit Erleichterung aufgenommen, weil damit die Gefahr einer militärischen Auseinandersetzung aus dem Weg geräumt und der Kelch noch einmal an Ungarn vorübergegangen war. Gleichzeitig aber rief das Münchner Abkommen große Ernüchterung hervor, denn allein Mussolini war es zu danken, daß die ungarischen Forderungen wenigstens in einer Anlage erwähnt wurden. Ungarn und die Tschechoslowakei sollten versuchen, ihre territorialen Probleme innerhalb von drei Monaten bilateral zu lösen. Die bilateralen Verhandlungen scheiterten natürlich auf Grund der unüberbrückbaren Positionen. Der daraufhin erfolgte 1. Wiener Schiedsspruch (s. Karte), mit dem Ungarn die von Magyaren bewohnten Gebiete im Süden der Slowakei erhielt, war das erste greifbare Ergebnis einer fast zwanzigjährigen Revisionspolitik; ein Ergebnis, das zwar mit großem Aufwand (s. Bild) gefeiert wurde, aus ungarischer Sicht aber dennoch eine Enttäuschung darstellte.
Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges ging die außenpolitische Konzeption der Regierung Teleki davon aus, daß einerseits die gegenwärtige Vorherrschaft Hitlers in Ostmitteleuropa anzuerkennen sei und man deshalb auf die deutsche Karte setzen müsse, um nicht die Rückgewinnung der Karpato-Ukraine aufs Spiel zu setzen, daß andererseits aber die deutschfreundliche Politik nicht zu einem endgültigen Bruch mit den westlichen Mächten führen dürfe, falls sich der deutsch-polnische Konflikt ausweiten sollte. Mit dieser Politik der "zwei Eisen im Feuer" wollte Teleki im deutschen Gefolge die größtmöglichen Revisionsgewinne einstreichen, zugleich aber auch die Kontakte zu den westlichen Mächten weiterpflegen, um nicht bei einer eventuellen deutschen Niederlage erneut territoriale Verluste hinnehmen zu müssen. Diese Konzeption der Teleki-Regierung dachte nur in den historisch-geographischen Kategorien vergangener Zeiten, sie maß alle Schritte allein an der Möglichkeit eines Revisionsgewinns und führte im Ergebnis zu einer wachsenden außen-politischen, militärischen und wirtschaftlichen Abhängigkeit Ungarns vom Deutschen Reich. Den mit politischem Druck vorgetragenen deutschen For-derungen ausgesetzt, stellte sich die ungarische Regierung selbst unter Zwang, Deutschland gegenüber guten Willen zu dokumentieren, um sich dessen Unterstützung für den Revisionskurs zu sichern.