Angesichts der außenpolitischen Lage und des enormen
innenpolitischen Drucks hätte es keine bürgerliche Partei wagen
können, die Regierungsgewalt zu übernehmen und die Bedingungen der
Vix-Note anzunehmen oder abzulehnen. Einzig den Sozialdemokraten, die eine
vergleichsweise starke Verankerung in der Bevölkerung besaßen,
wurde dieses zugetraut. Károlyi
übergab deshalb die Regierungsgewalt der Sozialdemokratischen Partei,
die allerdings bereits vorher ohne Wissen Károlyis mit den im Gefängnis
sitzenden Führern der Kommunistischen Partei, insbesondere mit Béla
Kun, Verhandlungen aufgenommen hatte.
Die Verhandlungen führten am 21.3.1919 zu der Vereinigung der beiden Parteien zur Sozialistischen Partei Ungarns. Am gleichen Tag wurde der sogenannte Revolutionäre Regierende Rat gebildet, dessen Minister Volkskommissare genannt wurden, und die Räterepublik (s. Bild) ausgerufen. Die Machtübernahme geschah also nicht in revolutionärer Weise, sondern auf dem friedlichen Wege der Machtübertragung. Die Regierung wurde von einer breiten Basis in der Bevölkerung (s. Bild) getragen.