Am 16. November 1918 proklamierte der Nationalrat die Ungarische
Volksrepublik. Die Proklamation verkündete die Unabhängigkeit und
Selbständigkeit Ungarns sowie als Staatsform die Volksrepublik. Die Proklamation
legte auch die dringlichsten neu zu schaffenden Gesetze fest. Im Zuge der
Demokratisierung erließ die Regierung relativ schnell bedeutsame Gesetze.
Das Wahlrechtsgesetz vom 23.11.1918 führte das allgemeine und geheime,
für Frauen allerdings immer noch teilweise eingeschränkte Wahlrecht
ein. Allerdings war völlig unklar, wann und auf welchem Territorium die
ersten demokratischen Wahlen abgehalten werden konnten. Das Gesetz zur Pressefreiheit
wurde am 8. Dezember erlassen, zahlreiche die Nationalitäten diskriminierende
Gesetze wurden aufgehoben.
Ziel der Károlyi-Regierung war die Einführung einer bürgerlichen Demokratie, was allerdings sofort von zwei Seiten bekämpft wurde: Auf der einen Seite gingen die Reformen dem großgrundbesitzenden Adel und der Gentry, die ihre Macht weitgehend verloren hatten, viel zu weit, auf der anderen Seite forderten die Anhänger der am 24.11.1918 gegründeten Kommunistischen Partei Ungarns die Bildung einer kommunistischen Räterepublik.