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5. Ungarn und Finnland im langen 19. Jahrhundert

Finnland als autonomes Großfürstentum (1809-1917)

Hintergrund Flagge Finnland

5.3.4 Volksbewegungen

Das Auseinanderbrechen der ländlichen Gesellschaft infolge der Industrialisierung änderte die Stellung der Frau derartig, daß die alten Bestimmungen und Einschränkungen in den Frauenrechten zu einem Brems-klotz des Fortschritts wurden. Viele Personen der Öffentlichkeit, wie J.V. Snellman und die Schriftstellerin Minna Canth, forderten ebenfalls eine Beseitigung der Mißstände. Von den politischen Gruppierungen setzten sich die Sozialdemokraten, die Liberalen und die Jungfinnen für eine Verbesserung der Stellung der Frau ein.
1884 wurde unter der Leitung von Aleksandra Gripenberg der Frauenverein Finnlands und 1892 nach dem Programm von Lucina Hagman die radikalere Frauen-Union gegründet. Für die Frauen forderte man Gleichberechtigung beim Wahlrecht und beim Zugang zu Schulen und Universitäten sowie zu öffentlichen Ämtern.
Das Erbschaftsgesetz des Jahres 1876 veränderte die Erbfolge, und 1899 wurde das Gesetz abgeschafft, welches die Frauen unter Vormundschaft stellte. Seit dem Jahre 1883 durften Frauen Abitur machen und 1901 öffneten sich auch die Türen der Universitäten für die Frauen (s. Hultin), nachdem sie bis dahin nur mit Sonder-genehmigung studieren konnten. In Finnland erhielten die Frauen - als erste in Europa - 1906 das Wahlrecht, obwohl Ehepartner erst 1930 einander gleichgestellt wurden.

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