In den 1880er Jahren begann sichtbar zu werden, daß sich 
    das Verhalten Rußlands (s. 
    Alexander III.) gegen- über der Sonderstellung (s. 
    Bild) Finnlands änderte. Die Änderung der Einstellung zeigte 
    sich zuerst in russischen Zeitungen, welche die Autonomie angriffen. Den Zeitungen 
    zufolge hatte Finnland niemals eine Autonomie erhalten, sondern es war mit 
    Waffengewalt erobert und von Rußland annektiert worden. An dem Streit 
    um die Stellung Finnlands beteiligten sich neben den Zeitungen auch einige 
    Historiker, die ihren Standpunkt mit Dokumenten untermauerten. Nach Meinung 
    der fanatischen Russophilen war die Selbstverwaltung Finnlands gesetzwidrig. 
    Das Gebiet sollte stattdessen enger an Rußland angeschlossen werden, 
    unter anderem durch eine sofortige Russifizierung der finnischen Armee, des 
    Geldes, der Post und des finnischen Zollwesens. 1890 wurde die Post der russischen 
    Post unterstellt, und Russisch als Amtssprache der finnischen Post festgelegt.
    Den Hintergrund für die geänderte Einstellung bildete die geschwächte 
    außenpolitische Stellung Rußlands, bedingt durch die Entstehung 
    des Deutschen Reiches, einer starken wirtschaftlichen und militärischen 
    Macht. Die Frage der Sicherheit von St. Petersburg erhielt neue Aktualität, 
    und gleichzeitig begann die Sonderstellung Finnlands Mißtrauen bei den 
    Russen zu erwecken. 
Ein zweiter Faktor war, besonders nach der Machter-greifung 
    Nikolaus II.' 1894, die 
    erstarkte Stellung der nationalistischen Kreise in der russischen Regierung. 
    Ihnen zufolge mußten die Minoritätsvölker mit Rußland 
    verschmolzen werden, da ein einheitliches Imperium geschaffen werden sollte, 
    in dem es nur eine Sprache, eine Kultur und einen Glauben geben würde.
    Die eigentlichen Maßnahmen zur Russifizierung begannen mit der Ernennung 
    von N.I. Bobrikov zum Generalgouverneur 
    von Finnland 1898. Er unterbreitete dem Zaren ein Memorandum, in dem ein Programm 
    zur Verschmelzung Finnlands mit Rußland auf verwaltungs-technischer, 
    wirtschaftlicher und kultureller Ebene präsentiert wurde. Die dringendste 
    Angelegenheit betraf die Russifizierung des Militärs. Hierzu erließ 
    Nikolaus II. 1899 das Februarmanifest, 
    in dem festgesetzt wurde, auf welche Art und Weise Gesetze erlassen werden 
    sollen, die das gesamte Reich betrafen. Die neue Regelung gefährdete 
    die Autonomie, weil zu befürchten war, daß alle Gesetze als überregional 
    gelten und bekanntgegeben werden, und somit der Weg der autonomen Gesetzgebung 
    umgangen werden könnte. Die Finnen versuchten, eine Rücknahme des 
    Manifests (s. Nordenskiöld) 
    durch den Zaren zu erreichen, aber dieser empfing nicht einmal die Delegation 
    (s. Bild) der Stände.