Die angreifende russische Armee hatte ungefähr 24.000
Mann unter Waffen, die eine gute Schulung besaßen und über reichlich
Kriegserfahrung aus den Napoleonischen Kriegen verfügten. Ihnen standen
knapp 20.000 ungeschulte finnische Soldaten gegenüber, die einbe-rufen
worden waren und deren Durchschnittsalter ungefähr 40 Jahre betrug. Allerdings
verteidigte diese Armee ihr eigenes Land, weswegen sie über eine gute
Disziplin verfügte.
Der Verteidigungsplan Finnlands gründete auf den Festungen Südfinnlands
und der aus Schweden kommenden Hilfe. Die in Finnland befindlichen Truppen
wurden in Hämeenlinna, in Viapori
nahe Helsinki und in Svartholm,
das in der Nähe von Loviisa erbaut worden war, gesammelt.
Die Truppen wichen Entscheidungskämpfen aus und zogen sich in Richtung
Norden zurück, um den Vormarsch der Feinde zu verzögern, bis im
Frühling die Unter-stützung aus Schweden eintreffen konnte. Die
Hilfe sollte vor allem in den Festungen eintreffen, die man für uneinnehmbar
hielt.
Als Feldmarschall W.M. Klingspor, der aus Schweden kam und die Kämpfe
leitete, den Truppen befahl, sich ohne Widerstand zurückzuziehen, war
der Verteidigungsplan von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die finnische
Armee zog sich innerhalb eines Monats in die Nähe von Oulu zurück.
Als die Armee zurückwich, ging der Glaube der Bürger
an die Fähigkeit Schwedens, Finnland zu verteidigen, vollständig
verloren. Ein Teil des Adels und des Klerus begann mit den Russen zusammenzuarbeiten.
Als Mitte März verstrichen war, standen die Russen bereits in Turku.
Der Rückzug kam erst zum Stillstand, als Oberst C.G.
Adlercreutz entgegen der Instruktion des Oberbefehls-habers die Russen
am Siikajoki angriff. Nach ihrem Sieg kehrte die Hauptarmee nach Süd-Pohjanmaa
zurück, und die Truppen von Savo zogen sich, unter der Führung von
J.A. Sandels, auf die Höhe
von Kuopio zurück. Der errungene Sieg nützte der Hauptarmee jedoch
nichts, da die Russen ihre Reihen sammeln konnten und in Oravainen die finnische
Armee besiegten. Die Festungen, die der Schlüssel zur Verteidigung gewesen
waren, hatten sich schon vorher fast kampflos ergeben: Svartholm im März
und Viapori Anfang Mai. So stellte sich die geplante Landung der schwedischen
Truppen in Südfinnland als unmöglich heraus.