1815 begann, ausgehend vom Wiener Kongreß, eine Zeit
der konservativen Restauration in Europa, da man bestrebt war, zur politischen
Lage vor der Revolution zurückzukehren. Nachdem Napoleon gestürzt
worden war, entwickelte sich Rußland zur führenden Großmacht
in Kontinentaleuropa, und aus Alexander
I. wurde ein Stützpfeiler der konservativen Ordnung. Erneuerungs-versuche
wurden abgebrochen, und jede Kritik an der gesellschaftlich-politischen Ordnung
wurde im Keim erstickt.
In Finnland zeigt sich die geänderte Richtung darin, daß man den
Landtag bis 1863 kein einziges Mal mehr einberief. Deshalb wurden keine neuen
Gesetze mehr beschlossen; um dringende Dinge wurde sich administrativ gekümmert,
oder sie wurden verschoben. Das finnische Beamtentum (s.
Haartmannwar) dem Zaren gegenüber loyal, teils um seine eigene Stellung
zu bewahren, teils um das Volk friedlich zu halten, damit die Russen keinen
Grund hätten, sich in die Angelegen-heiten Finnlands einzumischen.
Als Zar Nikolaus I. 1825
an die Macht kam, nahm der Bürokratismus zu. Dieser Herrscher, der eine
strenge soldatische Erziehung genossen hatte, forderte von seinen Untergebenen
unbedingten Gehorsam.
Um den inneren Frieden zu sichern, war er bestrebt, die Ausbreitung
von Liberalismus und Nationalismus von Westeuropa nach Rußland zu verhindern.
Finnland wurde als westlicher Grenzstaat Rußlands streng bewacht, da
er einen Puffer gegen den Westen bildete: Die Zensur wurde verschärft
(zwischen 1850-1854 durften nur religiöse und wirtschaftliche Texte in
finnischer Sprache erscheinen), die Bewachung der Grenzen wurde intensiviert
und das Reisen ins Ausland eingeschränkt. Zur Verhinderung von Unruhen
verbot man die Studentenvereinigungen der Universität und verpflichtete
die Studenten, Uniformen zu tragen, um so die Überwachung zu erleichtern.
Am Ende der Regierungszeit von Nikolaus I. führte Rußland den Krimkrieg
(1853-1856) gegen die Türkei, der England und Frankreich zu Hilfe eilten.
Dieser Krieg wurde sogar nach Finnland (s.
Bild) getragen, da die Flotten der westlichen Staaten die Städte
und Festungen der finnischen Küste beschossen. Dies verbitterte die Finnen
und ließ ihren Patriotismus ansteigen.