Die Niederlage in der Schlacht von Mohács 1526 besiegelte
das Ende des blühenden mittelalterlichen ungarischen Staates, der eine
Großmacht von europäischem Rang dargestellt hatte. Sein Niedergang
war bereits mit dem Tod von König Matthias Corvinus eingeleitet worden.
Zugleich markierte dieses Datum den Beginn einer wirtschaftlich-gesellschaftlichen
Entwicklung, die über viele Jahrhunderte deutlich von derjenigen (West-)Europas
abwich.
Mit dem Tod von König Ludwig
II. (s. Bild) auf
dem Schlachtfeld war der ungarisch-böhmische Zweig der Jagiellonen ausgestorben.
Laut Erbvertrag mit den Habsburgern hätten diese die Königsmacht
übernehmen sollen, was aber dem Beschluß des ungarischen Landtags
widersprach, keinen landesfremden König mehr zu wählen. In dieser
Konfliktsituation wählte der in sich gespaltene ungarische Adel zwei
Könige. Die eine Partei erhob einen der mächtigsten ungarischen
Adligen, János Szapolyai
(1526-1540, s. Bild 1,
Bild 2), die andere Partei
den Habsburger Ferdinand I.
(1526-1564) zum König. Deren Kampf um die alleinige Macht führte
zu einer entscheidenden Schwächung der Verteidigungs-kraft Ungarns gegen
die Osmanen. János Szapolyai stellte sich sogar unter den Schutz des
Sultans (s. Bild) und
zwang Ferdinand I., sich zurückzuziehen und seinen Herrschaftsbereich
auf die westlichen Komitate Ungarns zu beschränken.
Damit war Ungarn 1529 zunächst zweigeteilt. Es wurde
zum Spielball (s.
Bild) und zum direkten Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzungen
(s. Jurisics) zweier Großmächte,
des Habsburgerreiches und des Osma-nischen Reiches. Aber auch viele Mitglieder
des ungarischen Adels (s. Török)
suchten Nutzen aus dieser Situation zu ziehen und beteiligten sich unter Vortäuschung
von nationalen Interessen - in Wirklichkeit aber in Verfolgung entweder von
ständischen oder von privaten Interessen - in wechselnden Konstellationen
an den Auseinandersetzungen. Nach dem Tode János Szapolyais 1540 (s.
Fráter György) versuchte Ferdinand I. die Macht über
ganz Ungarn an sich zu reißen, mußte aber dem Gegenangriff des
Sultans Suleiman I. (s. Bild)
weichen. Dieser besetzte 1541 Buda (s.
Bild). Er behielt den mittleren Teil Ungarns für sich und dehnte
in den folgenden Jahren seinen Machtbereich weiter aus. Damit war Ungarn für
nahezu anderthalb Jahrhunderte dreigeteilt (s.
Karte). Die westlichen und nördlichen Komitate
standen unter habsburgischer Herrschaft. Den zentralen Teil Ungarns hatten
die Türken besetzt. Das östliche Gebiet, bestehend aus Siebenbürgen
und einigen an der Theiß gelegenen Nachbargebieten, dem sogenannten
Partium, verblieb unter
der Herrschaft des Sohns von János Szapolyai, Johann Sigismund Szapolyai
(1541/56-1571), war allerdings den Türken tributpflichtig.
Die drei Teile Ungarns nahmen in der Folgezeit eine zwar unterschiedliche,
aber doch miteinander verflochtene Entwicklung.