Der mittlere Teil Ungarns gehörte zum Osmanischen Reich.
Buda (s. Bild) wurde
zum Zentrum der türkischen Verwaltung. Die Türken belegten die christlichen
Untertanen in diesem Gebiet mit einer Kopfsteuer. In diesen Steuereinnahmen
ist auch der Grund dafür zu sehen, daß die Türken keine gewaltsame
Konversion betrieben. Die Eroberer bildeten eine dünne Oberschicht, die
sich weder in Ungarn verwurzelte noch Versuche unternahm, die gesellschaftlichen
und wirtschaftlichen Strukturen des besetzten Gebietes grundlegend umzu-gestalten.
Zugleich versuchten auch das ungarische Königreich und der Adel, Steuern
und Abgaben in diesem Gebiet zu erheben.
In den 1560er und 70er Jahren zeichnete sich ab, daß die militärische
Kraft (s. Bild 1, Bild
2, Bild 3) und der
Expansionsdrang der Türken zum Erliegen (s.
Dobó, Szondi)
gekommen war.
Sie erlitten auf dem dritten Zug gegen Wien bei der Belagerung der Festung von Szigetvár (s. Bild 1, Bild 2) 1566 große Verluste und mußten sich zurückziehen (s. Bild). Der mit König Maximilian I. 1568 abgeschlossene Friedensvertrag von Adrianopel, der die Spaltung Ungarns in drei Teile besiegelte, kann bereits als Zeichen der erlahmenden Kraft der Türken gedeutet werden. Der Sultan war nicht mehr in der Lage, seine politische Macht und das wirtschaftliche und gesell-schaftliche System in den eroberten ungarischen Gebieten auf Dauer zu konsolidieren. Die von den türkischen Statthaltern praktizierte Raubwirtschaft untergrub die Grundlagen der eigenen Herrschaft.