Die Friedensbestimmungen lösten bei dem ungarischen Adel
und bei den Soldaten, die nach dem Kampf wieder entlassen wurden, tiefe Empörung
aus. Selbst jene ungarischen Magnaten,
die bisher die Politik der Habsburger unterstützt hatten, stellten sich
nun gegen Habsburg und traten mit König Ludwig XIV., der sich über
Jahrzehnte in Auseinandersetzungen mit den Habsburgern befand, in Verbindung,
um Ungarns Unabhängigkeit mit französischer Hilfe zu erlangen. Allerdings
war dieses ungarische Anliegen für Ludwig XIV. ohne besonderes Interesse;
ihm kam es nur darauf an, die Macht der Habsburger so weit wie möglich
zu schwächen, um seine eigenen Expansionsziele am Rhein zu erreichen.
Die sich unter Führung von Ferenc
Wesselényi und Péter
Zrínyi, dem jüngeren Bruder von Miklós
Zrínyi (s. Bild),
formierende Verschwörung gegen den habsburgischen Absolutismus wurde
allerdings bereits 1670 aufgedeckt. Ihre Anführer (s.
Bild 1, Bild 2) wurden,
sofern sie nicht nach Siebenbürgen flüchten konnten, mit drakonischen
Strafen (s. Nádasdy,
Ferenc I. Rácóczi)
belegt. Nach habsburgischer Auffassung hatten die ungarischen Verschwörer
die Ständever-fassung verwirkt. Die protestantische Glaubensfreiheit
wurde ebenfalls aufgehoben, die bereits unter Péter
Pázmány (s.
Bild) einsetzenden Gegenreformations-maßnahmen wurden weiter forciert.
Die habsburgischen Maßnahmen führten dazu, daß sich der in Bedrängnis geratene ungarische Adel und ein Teil der bäuerlichen und städtischen Bevölkerung nun zur Verteidigung des gemeinsamen Vaterlandes zusammen-fanden und an der Grenze Siebenbürgens sammelten. Allerdings war die Beteiligung der bäuerlichen und städtischen Bevölkerung relativ gering. Der bäuerlichen Bevölkerung war das Versprechen des Adels, sie als Lohn für ihre Beteiligung von den Abgaben zu befreien - allerdings beschränkt auf die Dauer des Krieges -, nicht weitgehend genug, und die städtische Bevölkerung verhielt sich vielfach abwartend neutral. Auch die Soldaten bäuerlicher Abstammung, die aus den Grenz-schutzeinheiten entlassen worden waren, schlossen sich dem Widerstand der nach Siebenbürgen geflüchteten Adligen an und gruppierten sich zur sogenannten Kurutzenarmee - eine Bezeichnung in Anknüpfung an den Bauernaufstand unter György Dózsa. Hierin lag auch der Grund, weshalb ein großer Teil der adligen Großgrundbesitzer Abstand von der Kurutzenbewegung hielt. Mit ausländischer Unterstützung gelang es den Kurutzen unter der Führung von Imre Thököly (s. Bild), eine Reihe von Siegen zu erringen und Teile von Nordostungarn zu besetzen.