Der Zusammenbruch Siebenbürgens blieb nicht ohne Folgen für die Stellung des ungarischen Adels im habsburgischen Königreich Ungarn. Dort hatte die ständische Opposition zunächst seine Machtstellung gegenüber der habsburgischen Dynastie behaupten können. Aus Furcht vor einer Einmischung Sieben-bürgens und des hinter ihm stehenden Osmanischen Reiches hatten die Habsburger zunächst keine offenen Angriffe gegen die ungarische ständische Selbst-verwaltung geführt. Mit dem Zusammenbruch Siebenbürgens aber war dieses Hindernis beseitigt, und Habsburg konnte nunmehr seine absolutistischen Bestrebungen gegen die Ständeautonomie richten. Der ungarische Adel, Hoch- wie niederer Adel, fand sich in einer völlig veränderten politischen und wirtschaftlichen Situation wieder, in der seine Stellung deutlich geschwächt war. Er wurde teilweise aus dem Militär verdrängt, weil die Habsburger ihr Militär vor allem auf Berufssoldaten, die zum Teil bäuerlicher Herkunft waren, und auf Freiwillige aus ganz Europa stützten. Die Adligen verloren auch ihre Positionen als Verwalter der Latifundien (s. Karte) der Magnaten und somit die Mög-lichkeit, ihre aus den eigenen Gütern stammenden Einkünfte durch Dienstleistungen aufzubessern. Zugleich gerieten sie bei den Versuchen, sich am ungarischen Viehhandel zu beteiligen, in Konflikt mit den Bestre-bungen der Wiener Kaufleute.
Denn diese wollten das Monopol über den Viehhandel ausüben,
ebenso wie sie es bereits mit dem Kupferhandel betrieben. Und schließlich
bedrängten auch die Erfolge der Gegenreformation den protestantischen
Adel.
In dem unter türkischer Besetzung stehenden zentralen Teil Ungarns hatte
sich das Steueraufkommen auf Grund der im Fünfzehnjährigen Krieg
erlittenen Verwüstungen so sehr verringert, daß die Türken
ihre militärische und Steuerkontrolle erheblich verringerten und somit
der ungarischen Bevölkerung weitgehende Autonomie gewährten. Dies
nutzten die Grundherren, die hier über Ländereien verfügten,
aber im habsburgischen König-reich Ungarn lebten, um ihr Verfügungsrecht
über diese Güter zunehmend zu festigen und die Abgabenpflicht der
Bauern zu erhöhen. Sie waren im höchsten Maße an einer Befreiung
der von den Türken besetzten Gebiete interessiert, mußten aber
erkennen, daß Habsburg diesbezüglich nicht nur nichts unternahm,
sondern stattdessen ihre Position erheblich erschwerte.
Dies alles zusammen führte zur Herausbildung einer antihabsburgischen
Einstellung, die die Züge einer nationalen Ideologie annahm, wobei sich
allerdings die ungarische Nation weiterhin nur auf den privilegierten Adel
beschränkte.