Im gleichen Jahr schloß Habsburg auch den Frieden von
Zsitvatorok mit den Türken, der dem verwüsteten Ungarn für
längere Zeit eine Atempause verschaffte.
Diese Entwicklung stärkte die Position des großgrund-besitzenden
Adels gegenüber der Krone. Er erhielt auf der Grundlage seiner Selbstverwaltungsrechte
in den Komitaten die oberste
richterliche Instanz über die Leibeigenen, schränkte deren Bewegungsfreiheit
ein und zwang sie in die "ewige Leibeigenschaft". Die Bauern, die
zuvor nur zu Abgaben in Naturalien oder Geld verpflichtet waren und Freizügigkeit
genossen, wurden nun an die Person ihrer Grundherren und somit an die Scholle
gebunden. Zudem mußten sie Fronarbeit in den Meiereien der Grundherren
leisten. Auch die Entwicklung der Städte wurde behindert. Alle Städte
zusammen hatten auf dem Landtag nur eine einzige Stimme. Der Zuzug von ländlicher
Bevölkerung wurde unterbunden und die städtischen Märkte verloren
mangels Kaufkraft an Bedeutung.
Habsburg war vor allem bestrebt, adlige Großgrund-besitzer (s. Karte) durch Schenkungen, Verleihung von Ämtern und gegenreformatorische Glaubenspropaganda aus der ungarischen ständischen Opposition herauszu-brechen, um diese dadurch zu schwächen. Umso stärker wurde somit aber der Kampf des protestantisch gebliebenen Adels für die Verteidigung der mit der Glaubensfreiheit verbundenen ständischen Selbstver-waltung und umso enger gestaltete sich die Verbindung zum siebenbürgischen Fürsten. Allerdings bleibt festzu-halten, daß es dem ungarischen Adel unter dem Vorwand, die Interessen Ungarns zu vertreten, im wesentlichen darum ging, seine eigenen Partikular-interessen - konkret ausgedrückt: selbst keine Steuern zu zahlen - auf Kosten des Landes und seiner übrigen Bewohner durchzusetzen.