Siebenbürgen hatte sich unter der Herrschaft seines Fürsten Gábor Bethlen (1613-1629, s. Bild) wirtschaft-lich und politisch konsolidiert. Seine Macht stützte sich auf ein aus freien Bauern bestehendes Heer, und er verfolgte insbesondere im Partium eine Politik zum Schutze der Bauern vor den Übergriffen der dortigen Großgrundbesitzer. Im Dreißigjährigen Krieg mit seinem vielseitigen Geflecht an Konflikten spitzte sich auch der Konflikt zwischen den Habsburgern und Siebenbürgen weiter zu. Bethlen ergriff die Chance, die Situation durch die Solidarisierung mit den böhmischen Ständen und dem deutschen Protestantismus auszunutzen, um sein eigenes politisches Ziel, eine größere Selbständigkeit gegenüber Wien, zu erreichen. Er unternahm 1619 einen Feldzug zur Unterstützung der böhmischen Auf-ständischen und stand im Herbst des Jahres bereits vor Wien. Er mußte aber die Belagerung aufgeben, weil ihm die ungarischen Anhänger der Habsburger in den Rücken fielen. Nach dem Sieg der Habsburger über die böhmischen Aufständischen in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag 1620 und nach der Einführung eines absolutistischen Regimes erwies sich eine Wiederver-einigung Ungarns unter siebenbürgischer Führung als Illusion.
Das siebenbürgische Fürstentum war zwar noch stark
genug, die ständische Opposition im ungarischen Königreich wachzuhalten,
es konnte aber nicht mehr das ehemalige Königreich des König Mátyás
mit dessen Machtfülle zu neuem Leben erwecken. Da sich auch der Sultan
(s. Bild) gegen eine
Vereinigung der beiden Teile Ungarns stellte, war es für Bethlen aussichtslos,
sein ursprüngliches politisches Ziel zu erreichen. Er wies deshalb die
ihm angetragene ungarische Königskrone zurück und erneuerte stattdessen
1622 den Wiener Frieden, wobei ihm noch weitere sieben Komitate
Ungarns übertragen wurden. Seine politischen Hoff-nungen setzte Bethlen
nun auf eine Koalition der anti-habsburgischen Kräfte in Westeuropa.
Deren Erstarken veranlaßte Bethlen zweimal, einen Kriegszug gegen die
Habsburger zu starten. Beide Kriegszüge (1623, 1626) endeten aber im
wesentlichen ergebnislos und führten lediglich zur Bestätigung der
Bestimmungen des früheren Wiener Friedens. Dennoch war es Bethlen gelungen,
ein starkes und entwickeltes autonomes Fürstentum Siebenbürgen zu
schaffen, das europaweite Anerkennung fand.