Nach einer kurzen Periode 1918/19, in der zwei revolutionäre
politisch-gesellschaftliche Modelle scheiterten, wurde die Geschichte Ungarns
in der Zwischenkriegszeit durch eine Politik der Restauration des alten gesellschaftlichen
und politischen Modells geprägt. Die Ergebnisse des Friedensvertrages
von Trianon führten in allen Teilen der Gesellschaft zu einem tiefsitzenden
Trauma. Dieses Trauma erhob die Forderung nach Revision, d.h. nach Wiederherstellung
der Grenzen des historischen Ungarns, zur leitenden Maxime jeden politischen
Handelns und verstellte damit jeglichen Blick auf eine realitätsbezogene
Politik.
Auf dem Trümmerhaufen der untergegangenen Österreichisch-Ungarischen
Monarchie wurde in der bürgerlich-demokratischen Revolution der Versuch
unternommen, das alte politisch-gesellschaftliche System des dualistischen
Ungarn durch ein bürgerlich-demokratisches System zu ersetzen und somit
das Vermächtnis der 1848er Revolution eines unabhängigen und demokratischen
Ungarn zu erfüllen.
Angesichts der massiven wirtschaftlichen und sozialen Probleme, die Ungarn nach der Kriegsniederlage erschütterten und die Gesellschaft radikalisierten, besaß dieses demokratische System faktisch aber keine Chance, sich zu konsolidieren. Die bürgerlich-demokratische Regierung hoffte auf das Wohlwollen der Entente und deren Unterstützung zur Wahrung der territorialen Integrität. Dies stellte sich sehr schnell als eine Illusion heraus.