Die ausgiebigen Rohstoffvorräte waren die Basis für
eine Veränderung in der Sägeindustrie (s.
Karte). Der Anstieg der Nachfrage aus dem Ausland trieb die Sägeindustrie
in ihrer Entwicklung voran. Als zur selben Zeit die Frachtkosten fielen, lohnte
es sich, Holzwaren auch in die weiter entfernten Wirtschaftszentren Europas
zu liefern. Als das Holz immer weiter von der Küste entfernt geschlagen
werden mußte, wurde aus den abgelegenen finnischen Dörfern ein
Teil der großen Weltwirtschaft. Allerdings zog die Industrialisierung
auch Konjunktur-schwankungen nach sich, welche sich auf den stark einseitigen
Export empfindlich auswirkten. Der Export (s.
Kurztext) brachte Valuta ins Land, was neue Investi-tionen und ein fortschreitendes
Produktionswachstum ermöglichte.
Die Industrie konzentrierte sich auf Energie- und Rohstoffquellen. Zunächst
standen die Flußmündungen und danach die früheren Transportrouten
am Rande der Gewässer des Binnenlandes im Blickpunkt. Dort gründeten
meist ausländische Unternehmer Betriebe, weil es im Land wenig eigenes
Kapital und nur geringe Erfahrung gab. Die ersten waren der Norweger Hans
Gutzeit, welcher in Kotka eine moderne Sägeindustrie ins Leben rief,
und G. Serlachius, der in
den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Zelluloseindustrie gründete.
Auch belebte die Industrialisierung die Maschinenbau-industrie.
Beispielsweise lieferte die Maschinenfabrik Fiskars
für die Industrie Maschinen und Apparate. Ebenso erhielt der Schiffbau
eine neue Dimension, nachdem der Export in Gang gekommen war.
Von der Sägeindustrie profitierten nicht nur die Säge-werkbesitzer,
sondern auch die Landbesitzer, welche das Holz an die Sägewerke verkauften.
Sie waren gewöhnlich Bauern. Sie konnten jetzt mit ihrem Wald, der früher
für wertlos erachtet worden war, Geld erwirtschaften. Dies führte
zu Beschränkungen in der Nutzung der Wälder, insbesondere für
die Pachtland-wirte. Während sich auf diese Art und Weise die Lage der
Landbesitzer stabilisierte, verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage
derjenigen, die kein eigenes Land besaßen, zugleich aber die große
Mehrheit darstellten.