Herzog Johann
wurde 1556 Statthalter von Finnland. Er war besonders an der baltischen Frage
interessiert, was sich auch in seinem politischen Wirken zeigte. Im Zuge der
Reformation löste sich der deutsche Ritterorden auf, wodurch im Baltikum
ein politisches Vakuum entstand, welches die Nachbarn ausfüllen wollten.
Gustav Wasa lehnte jedoch eine Einmischung Schwedens in die baltische Frage
ab.
Nach dem Tode Gustav Wasas (s.
Bild) bestieg 1560 Erich
XIV. den Thron. Ein Jahr später, 1561, gab er den Befehl, Reval zu
erobern. Anschließend wollte Erich weiter nach Süden, bis Livland,
vordringen. Dies führte zu einem Krieg zwischen Schweden und Polen. Im
Gegensatz dazu hatte Johann sich bisher um eine Zusammenarbeit mit Polen bemüht,
so finanzierte er beispielsweise den polnischen Krieg im Baltikum. Außerdem
heiratete er Katharina Jagellonica, die Schwester des polnischen Königs.
In Schweden hielt man das Vorgehen des Herzogs Johann für Landesverrat:
Der Landtag von 1563 erkannte ihm die Rechte an der schwedischen Krone ab
und verurteilte ihn zum Tode. Der aus Polen mit seiner neuen Frau nach Finnland
zurückgekehrte Herzog versuchte vergeblich, die Finnen für einen
Kampf gegen Erich zu gewinnen, denn der finnische Adel stand auf Seiten des
Königs.
Im Sommer 1563 spitzte sich der Streit zwischen den Brüdern
derartig zu, daß Erich eine ungefähr 10.000 Mann starke Armee entsandte,
die Johann in Turku stürzen sollte. Johann war gezwungen, sich zu ergeben,
und das Herzogspaar wurde als Gefangene nach Schweden gebracht. Erich hob
das Todesurteil gegen seinen Bruder auf, aber die Johann dienenden Soldaten
wurden hingerichtet, während er selbst ins Gefängnis geworfen wurde.
Der Streit zwischen den Brüdern nahm sogar tragisch-komische Züge
an, als Erich dem russischen Herrscher Iwan dem Schrecklichen versprach, Katharina,
die Ehefrau von Johann, an ihn abzutreten. Das Vorhaben wurde jedoch nicht
ausgeführt, da Erich in einem Anfall von geistiger Verwirrung Johann
aus dem Gefängnis freiließ. In den Nachbarländern wurde der
Machtkampf innerhalb der Königsfamilie aufmerksam verfolgt. Dänemark
griff Schweden an, um es zur Rückkehr in die Union zu bewegen. Infolge
des dänischen Krieges (1563-70) verschlimmerte sich die Wirtschaftskrise
des Staates gravierend.