Im 17. Jahrhundert fand die Kirche allmählich wieder zu
ihrer alten Stärke zurück. Sie entwickelte sich zu einem festen
Stützpfeiler der Zentralgewalt. Allerdings achtete sie streng auf die
Einhaltung der reinen christlichen Lehre. Neben den von der Kirche unterhaltenen
Schulen förderte Gustav
II. die Errichtung von Schulen, in denen die Naturwissenschaften und die
Staatskunst im Vordergrund standen, allerdings war der kirchliche Einfluß
auch in diesen Schulen weiterhin stark.
Die zur Zeit von Königin Christina
verfaßte Schulordnung (1649) war vom theoretischen Standpunkt aus eine
bedeutende Erneuerung, aber ihre Realisierung scheiterte an fehlenden finanziellen
Mitteln. Man unterteilte die Schulen in vierklassige Elementarschulen, die
in jeder Stadt eingerichet werden sollten und weiterführende, ebenfalls
vierklassige Gymnasien. Die Elementarschulen führten auf die Gymnasien
hin und über die Hälfte ihrer Unterrichtsstunden gehörte dem
Lateinunterricht.
Das einzige Gymnasium in Finnland wurde 1630 in Turku gegründet. Nach
der Gründung der Akademie von Turku 1640 siedelte es nach Viborg über.
Das Gymnasium bereitete die Schüler auf den Beruf des Pfarrers oder auf
die Universität vor. Neben Latein und Religion wurde dort unter anderem
Mathematik, Astronomie, Geo-graphie und Geschichte unterrichtet.
Der Generalgouverneur Per
Brahe rief die Universität von Turku ins Leben. Die Akademie wurde
am 15.7.1640 feierlich eröffnet. Die Satzung und die Selbstverwaltung
der Akademie folgten europäischen Vorbildern, und von Anfang an war die
Akademie in vier Fakultäten unterteilt. Zu Beginn gab es nur 11 Professoren.
Das wissenschaftliche Niveau der Universität war im 17. Jahrhundert noch
recht niedrig, so daß die Akademie mehr eine Beamten- und Pastorenschule
war. Schwedisch und Latein waren die vorherrschenden Sprachen an der Institution,
während Finnisch nicht als Unterrichtssprache verwendet wurde. Andererseits
kam gerade gegen Ende der Großmachtphase in den akademischen Kreisen
eine Begeisterung für das Finnentum, die Fennophilie, auf.
Wichtigster Vertreter des Finnentums war der Rektor der Universität,
der spätere Turkuer Bischof Daniel Juslenius. Seine Dissertation "Aboa
vetus et nova" (Das alte und neue Turku)stellte auf patriotische und
pathetische Weise die Geschichte Turkus und Finnlands dar. In der Blütezeit
der Akademie, am Ende des 18. Jahrhunderts, bildete die Fennophilie die Grundlage
für Unter-suchungen über die Kultur und Geschichte Finnlands.