Die Geschichte Finnlands seit dem Beginn des 16. bis zum Beginn
des 19. Jahrhunderts wird in einem besonderen Maße dadurch gekennzeichnet,
daß damals das Land stärker als je zuvor und danach mit dem Schwedischen
Reich verschmolzen war. Es erscheint deshalb nicht angemessen, Finnland als
eine unabhängig agierende Einheit zu betrachten, ja es wäre geradezu
anachronistisch, die finnische Geschichte losgelöst von diesen Herrschaftsbezügen
vorzustellen. Die Geschichte Finnlands wird deshalb im Kontext und als untrennbarer
Teil der Geschichte des Schwedischen Reiches präsentiert.
Gustav Wasa führte
dank der Hilfe Lübecks einen erfolgreichen schwedischen Nationalkampf
gegen die Dänen und die Union von Kalmar. Seine Bestrebungen, die Zentralmacht
zu stärken und die internationale Abhängigkeit Schwedens zu mindern,
stießen nicht nur auf den Widerstand des eigenen Hochadels, sondern
standen auch der Absicht Dänemarks entgegen, die Union zu erneuern. Auch
erschwerte die Vormachtstellung Lübecks im Handel mit Schweden Erneuerungen.
Außerdem wurde die Kirche von Rom aus kontrolliert.
Aufgrund dieser unsicheren Situation hatte Gustav Wasa die ganze Zeit Soldaten
unter Waffen, was die Wirtschaft des Staates stark belastete, zumal sich dieser
bereits während des Unionskrieges verschuldet hatte.
Die begonnene Reformation schien Gustav Wasa ein Ausweg aus
den wirtschaftlichen Problemen zu sein.
Indem er die Verbindungen zum Papst löste, erhielt Gustav Wasa die früher
an Rom gezahlten Steuern für die Krone und stieg selbst zum Oberhaupt
der Kirche auf.
Auf dem Landtag von 1527 in Västerås setzte Gustav Wasa seine Vorstellungen
durch, indem er Druck ausübte und den Ständen Versprechungen machte.
Vor Ort waren auch Abgesandte aus Lübeck, die an die Schulden Schwedens
erinnerten.
Gustav Wasa erhielt auf dem Landtag die Vollmacht, den "überschüssigen
Besitz der Kirche" dem Staat zueigen zu machen. Teilweise trug die Konfiszierung
räuberische Züge, da aus den Kirchen fast alle Paramente mitgenommen
wurden.
Auf dem Landtag wurde desweiteren eine Verordnung erlassen, derzufolge das
Wort Gottes in seiner reinen Lehre gepredigt werden mußte, was faktisch
die Umsetzung der Reformation bedeutete. Sie kam jedoch nur langsam voran,
da in der lutherischen Theologie geschulte Priester fehlten und die Priesterausbildung
aus Mangel an Geld eingeschränkt werden mußte. Die Klosterschulen
starben ganz aus, und auch die Domschule von Turku war nur noch zeitweilig
geöffnet. Außerdem konnte man kaum im Ausland studieren.