Die Großmachstellung stellte die schwedische Wirtschaft
auf eine früher nicht dagewesene harte Probe. Man versuchte den Bedarf
an Geld dadurch zu reduzieren, daß man gemäß dem europäischen
Muster die Prinzipien des Merkantilismus befolgte: Zur Vergrößerung
der Edelmetallreserven wurde mehr exportiert als importiert.
Der Staat überwachte das Wirtschaftsleben und gestand gewissen Bereichen
Monopole zu, um auf diese Weise eine positive Handelsbilanz zu erhalten und
um die Eintreibung von Steuern zu intensivieren. Da Geld und Edelmetalle die
Grundlage für Reichtum waren, richtete man das Hauptaugenmerk auf Handel
und Wirtschaft, während der Haupterwerbszweig des Landes, die Landwirtschaft,
ihrem Schicksal überlassen wurde.
Als die Großmacht eine große Armee unterhalten und eine Flotte
bauen mußte, stieg die Besteuerung an. Zusätzlich zu der Grundsteuer
wurden neue, okkasionelle Steuern erhoben, die dann aber dauerhaft blieben.
Der Adel war selbstverständlich von neuen Steuern sowie von der Kopfsteuer,
welche jede 15-60jährige Person zahlen mußte, befreit.
Die merkantilistische Wirtschaftspolitik (s.
Karte) förderte die Akkumulation von Kapital sowie die Industrie.
Eisen und Kupfer entwickelten sich zu den wichtigsten Exportartikeln des Reiches.
Auch in Finnland gründete der Staat an die 20 Eisenhütten, welche
die Rohstoffe aus Schweden verwerteten.
Die Errichtung von Eisenhütten in Finnland wurde durch
die großen Waldvorkommen des Landes als Energie-träger gefördert.
Auch setzten sich im 17. Jahrhundert die mit Wasserkraft betriebenen Sägewerke
durch. Aus Holland kam Mitte des Jahrhunderts eine fortschrittliche, vielblättrige
Säge nach Finnland.
Der Staat war bestrebt, das Handwerk und den Handel in den Städten (s.
Karte) zu konzentrieren, da dort die Überwachung des Erwerbslebens
und die Besteuerung einfacher waren. Das Bürgertum unterstützte
die Über-wachung, da durch sie Konkurrenz verhindert wurde. Die Erwerbstätigkeiten
des Handwerks hatten in den kleinen Städten Finnlands ein niedriges Niveau,
nur in Turku und Viborg waren sie vielseitig entwickelt.
Auch der Außenhandel war auf einige Städte, wie z.B. Turku, Viborg
und Helsinki, konzentriert. Im 17. Jahrhundert war Teer (s.
Karte) das wichtigste Export-produkt Finnlands. 5/6 des im gesamten Reich
produzierten Teers wurde in Finnland gekocht, so daß das Land das wichtigste
Gebiet für die Teererzeugung Europas war. Den größten Nutzen
davon hatte allerdings die 1648 in Stockholm gegründete Teer-kompagnie,
da sie das Monopol für den Teerhandel besaß.