Widerstand gegen Gömbös
zeigte sich auch in der Arbeiterschaft, die zahlreiche Streiks durchführte,
in der Bauernschaft und in Kreisen der Intelligenz. Auch gelang es ihm nicht,
die zahlreichen rechtsradikalen Organi-sationen zu einer ungarischen national-sozialistischen
Partei zu vereinigen. Hierzu kam es erst im Oktober 1937 mit der Gründung
der Ungarischen National-Sozialistischen Partei, später Pfeilkreuzler-Partei
genannt. Der plötzliche Tod von Gömbös am 6.10.1936 beendete
zunächst einmal den Versuch zur Einführung eines faschistischen
Systems.
Seine Nachfolger, Kálmán
Darányi (12.10.1936-13.5.1938) und Béla
Imrédy (14.5.1938-15.2.1939, s.
Bild), kehrten auf innenpolitischem Gebiet zu der gemäßigten,
konservativen Politik Bethlens zurück und drängten die Gömbös-Bewegung
zurück. Außenpolitische Entwicklungen, vor allem auch der Anschluß
Österreichs, zwangen Darányi Anfang 1938, Abstriche von seiner
konservativen Politik zu machen und sich wieder stärker nach rechts zu
orientieren. Deutlich wurde dieser Rechtsruck in zwei Gesetzen: Das eine Gesetz,
das sogenannte Programm von Gyr, war ein Programm zur Modernisierung der Armee
und sollte sowohl die Wünsche Deutschlands als auch des ungarischen Offizierskorps
befriedigen. Auf der Grundlage des
anderen Gesetzes wurden zahlreiche jüdische Beamte und
Intellektuelle entlassen; dadurch wurden insbesondere Angehörige der
Mittelschicht befriedigt, die deren Arbeitsplätze einnahmen. Auch Imrédys
Versuch, die Auswüchse des Faschismus in einigen Bereichen zurückzudrängen,
wurde durch das Münchner Ab-kommen und den sich daran anschließenden
1. Wiener Schiedsspruch konterkariert. Die Gesetzgebung stand bereits im Zeichen
der Kriegsvorbereitung und des verstärkten Antisemitismus. Das Landwehrgesetz
verpflichtete die Zivilbevölkerung zum Arbeitsdienst für die Landesverteidigung
und schränkte die Versammlungs- und Vereinsfreiheit ein. Mit dem zweiten
Judengesetz wurden vor allem die jüdischen Intellektuellen und Großkapitalisten
getroffen.
Weitergehende Aktivitäten zum Ausbau eines faschistischen Systems stießen
allerdings auf den Wider-stand eines großen Teiles der ungarischen herrschenden
konservativen Klassen, denen es gelang, einen Regierungswechsel herbeizuführen.
Die Regierungs-gewalt übernahm jetzt Pál
Teleki (16.2.1939-3.4.1941, s.
Bild), der bereits 1920/21 Regierungschef gewesen war. Er war deutlich
bemüht, wieder die konservativen Elemente des Systems gegenüber
den faschistischen zu stärken.