Die Außenpolitik der Räterepublik wurde durch Béla
Kun bestimmt, in dessen Händen eine große Fülle an diktatorischen
Vollmachten vereint war. Er lehnte die Annahme der Bedingungen der Vix-Note
ab und forderte stattdessen die Pariser Friedenskonferenz zur Aufnahme unmittelbarer
Verhandlungen auf. Die außenpolitische Konzeption Béla Kuns,
die zum Ziel ebenfalls die Rettung der territorialen Integrität Ungarns
hatte, ging von mehreren Prämissen aus, die sich schnell als illusionär
herausstellen sollten.
Zum einen erhoffte sich Kun Zugeständnisse der Alliierten
auf dem Wege diplomatischer Verhandlungen, zum anderen war er von einer direkten
militärischen Unterstützung durch die bolschewistische Führung
in Rußland überzeugt, und schließlich meinte er, daß
die revolutionären Bewegungen sich auch in anderen Ländern Europas
ausbreiten und zur Entstehung weiterer Räteregierungen führen würden.