Die politischen Maßnahmen des aufgeklärten Absolu-tismus
sind mit dem Namen von Maria
Theresia (s. Bild)
und Joseph II. (s.
Bild) verbunden, der von 1780-1790 herrschte, aber bereits seit 1765 als
Mitherrscher von Maria Theresia fungierte. Politisches Ziel beider war es,
unter Sicherung des Fortbestands des feudalen absolu-tistischen Systems das
Reich zu modernisieren und die Staatsmacht zu verstärken. Hierzu sollten
die Auswüchse des feudalen Systems beseitigt und ein moderner zentralistischer
Staatsapparat (s. Bild)
geschaffen werden, was für Ungarn vor allem auch die Beseitigung der
ständischen Autonomie bedeutete. Zahlreiche technische, gesellschaftliche
und wirtschaft-liche Reformen wurden durchgeführt bzw. neue Aufgaben
in den Aufgabenbereich des Staates einbezogen, wie z.B. die Errichtung eines
Gesundheits-wesen, die Ausdehnung des Schulwesens und die Schaffung einer
Infrastruktur.
Allerdings zeigte sich bereits bei der Heeres- und Verwaltungsreform 1749,
bei der es primär um eine gerechte Neuverteilung der Steuerlasten zur
Finan-zierung der zunehmenden Staatsaufgaben und des stehenden Heeres ging,
daß Ungarn im Gegensatz zu den übrigen Ländern der Monarchie
seinen Beitrag dazu verweigerte. Offenbar war eine Modernisierung nur gegen
die ungarische Adelsmehrheit (s.
Bild) möglich. Deshalb regierten Maria Theresia und Joseph II. das
Land seit 1765 ohne Einbeziehung des Landtages, und Joseph
II. ließ sich auch nicht zum König von Ungarn krönen.
Es gab allerdings auch eine ungarische Adelsminderheit, die die Reformbestrebungen
unterstützte und aus der sich später die Freimaurerlogen und die
Jakobiner-bewegung rekrutierten.
Unter den vielen Maßnahmen Josephs II., wie z.B. dem Toleranzedikt (1781),
der Auflösung (s. Bild)
geistlicher Orden (1782) und der Sicherung der Bewegungsfreiheit der Leibeigenen
(1785, s. Bild), betrafen
einige Ungarn in besonders elementarer Weise. Hierzu zählten die Zentralisierung
der Verwaltung und die Einführung des Deutschen anstelle des Lateinischen
als Amtssprache (1784), die Auflösung des Selbstverwaltungssystems der
Komitate und die Einteilung
des Landes (s. Karte) in 10
Distrikte (1785), sowie die Einführung der Landver-messung (s.
Karte) als Grundlage eines auch den Adel einbeziehenden Steuersystems.
Seine Maßnahmen stießen in Ungarn auf starken Widerstand des Adels
und des Klerus, die nicht nur ihre Privilegien, sondern auch die nationale
Eigenständigkeit des Landes bedroht sahen. Letzlich scheiterte Joseph
II. und er war kurz vor seinem Tode (s.
Bild) gezwungen, die Reformen mit Ausnahme des Toleranzedikts und der
Leibeigenen-verordnung zurück-zuziehen.