Die generelle Unzufriedenheit mit der von den Habs-burgern
nach der Befreiung von der Türkenherrschaft geschaffenen politischen
Situation Ungarns und die Verteidigung der Ständeprivilegien sowohl gegen
den habsburgischen Absolutismus als auch gegen die Bauern führten zum
Kampf gegen die Habsburger. Nachdem er zunächst noch abgelehnt hatte,
übernahm Ferenc II. Rákóczi
(s. Bild 1, Bild
2) schließlich doch die Führung des Freiheitskampfes gegen
die Habsburger.
Der Spanische Erbfolgekrieg 1701 bot ihm eine günstige Gelegenheit, den
Aufstand zu beginnen. Er wandte sich an Ludwig XIV. mit der Bitte um Unterstützung.
Allerdings wurde dieses Unternehmen aufgedeckt und Ferenc II. Rákóczi
inhaftiert. Einer Verurteilung konnte er sich durch Flucht nach Polen entziehen.
Von dort aus versuchte er vergeblich den großgrundbesitzenden Adel Ungarns
zu einem Aufstand zu bewegen. Stattdessen waren es die Kleinadligen und die
Hajducken, die eine neue
Kurutzenbewegung organisierten und ihm im Jahre 1703 die Leitung des Aufstandes
übertrugen. Noch von Polen aus erließ Ferenc II. Rákóczi
einen Aufruf an die adlige und nichtadlige Bevölkerung Ungarns zur Verteidigung
der Freiheit der Nation. Der ungarische Hochadel und die Kirchenfürsten
begegneten dem Aufstand mit großem Mißtrauen,
weil sie ihm keine großen Erfolgschancen beimaßen
und vor allem, weil sie befürchteten, daß er sich zu einem allgemeinen
Aufstand der Bauern gegen das Ständesystem entwickeln könnte. Nur
zögerlich und wohl nur auf Grund der überraschenden Erfolge schlossen
sich dann auch Adlige dem Freiheitskampf Rákóczis an. Das auf
dem Landtag in Szécsény 1705 beschlossene politische Ziel des
Aufstandes bestand in der Wiederherstellung der ständischen Verfassung
und in der Schaffung eines unabhängigen ungarischen Staates mit freier
Königswahl, wobei Siebenbürgen ein selbständiges Fürstentum
bleiben sollte. Die Realisierungschancen hingen im wesentlichen von zwei Faktoren
ab: zum einen, ob es gelingen würde, einen Kompromiß zwischen der
Forderung der Bauernschaft auf Befreiung von der Leibeigenschaft und deren
Verweigerung durch den großgrundbesitzenden Adel zu schaffen, und zum
anderen von der Entwicklung der internationalen Lage, von der die Bereitschaft
Wiens zu Zugeständnissen abhing.
Es gelang den Aufständischen (s.
Bild) zwar innerhalb kurzer Zeit, die kaiserlichen Truppen auf wenige
Burgen und befestigte Städte zurückzudrängen. Dennoch war der
Freiheitskampf letztlich aus mehreren Gründen zum Scheitern verurteilt.