Um seine Volksgunst zurückzugewinnen und als Krönung
seiner Laufbahn plante Gustav
III. zusammen mit einem kleinen Kreis die Besetzung St. Petersburgs.
Nachdem die Türkei Rußland den Krieg erklärt hatte, schien
sich eine günstige Gelegenheit zu bieten. Der Angriff erfolgte gleichzeitig
sowohl auf dem Land- als auch auf dem Wasserweg. Rußland sollte gezwungen
werden, die in früheren Kriegen eroberten Gebiete abzutreten.
Da der König nicht das Recht besaß, einen Angriffskrieg zu beginnen,
inszenierte man das Vorhaben als russischen Angriff, auf welchen man reagierte.
Der Krieg (s. Adlercreutz,
Armfelt, Sandels)
brach im Sommer 1788 aus, allerdings verlief alles anders, als es geplant
gewesen war. Das Vorrücken der Flotte kam durch die Niederlage in der
Seeschlacht von Suursaari ins Stocken. Auch der Landkrieg stagnierte und zwar
aufgrund der Weigerung der Offiziere, den Kampf weiterzuführen, da sie
den Krieg für unvereinbar mit dem Grundgesetz hielten.
Sieben finnische Offiziere verfaßten in Liikkala eine Note an die russische
Zarin Katharina, in der sie gebeten wurde, die Kriegshandlungen einzustellen
und die in früheren Kriegen eroberten Gebiete zurückzugeben. Die
Note machte auf Katharina keinen Eindruck, allerdings erfuhr Gustav III. von
dem Geheimvorhaben und forderte eine schriftliche Treueerklärung von
den streikenden Offizieren.
Diese erhielt König Gustav nicht, stattdessen schickten
113 finnische und schwedische Offiziere den sogenannten Bündnisbrief
von Anjala, in dem sie die Beendigung des gesetzeswidrigen Krieges und die
Einberufung des Landtags forderten. Die dänische Kriegserklärung
rettete den König vor den offen revoltierenden Offizieren. Gustav III.
kehrte nach Stockholm zurück, wo es ihm gelang, den Krieg mit Dänemark
mit diplomatischen Mittel zu verhindern.
Anschließend berief Gustav III. 1789 den Landtag ein, nachdem er sich
der Unterstützung der nichtadligen Stände versichert hatte. Er ließ
einen Zusatz zur Regierungsform genehmigen, welcher ihm weitere Machtbefugnisse
gab. Die Stände verzichteten auf ihre Antragsbefugnis, und der Reichsrat
wurde aufgelöst. Mit dieser Vereinigungs- und Sicherheitsakte war der
König in der Lage, auch über den Beginn eines Angriffskrieges zu
bestimmen.
Die Reden über einen gesetzeswidrigen Krieg verstummten, und die Männer
von Anjala galten nun als Aufständische und Landesverräter. Gustav
III. kehrte wieder zum Krieg gegen Rußland zurück. Schweden siegte
glorreich (s. Bild) und erlangte
in der Seeschlacht von Ruotsinsalmi den größten Sieg in der Flotten-geschichte
der nordischen Länder.