Der große Nordische Krieg hatte die Tore der Turkuer
Akademie für zehn Jahre geschlossen. Im Herbst 1722 wurde die Akademie
feierlich mit Kanonenschüssen und Glockengeläut wieder eröffnet.
An die Stelle der Orthodoxie traten im 18. Jahrhundert der Aufklärungs-gedanke
und der Rationalismus. Religiöse Wahrheiten wurden durch rationale Erklärungen
ersetzt. Irdisches Glück wurde zum Ziel des menschlichen Handelns erklärt,
was auch wirtschaftliches Wohlergehen miteinbezog. So erblühten in der
Freiheitszeit an der Akademie besonders die Naturwissenschaften.
Diese verdrängten die Vormachtstellung der Theologie, und empirische
Untersuchungsweisen setzten sich durch. Schon 1739 wurde in Stockholm eine
königliche Akademie der Wissenschaften gegründet, aus der ein Zentrum
des wirtschaftlichen Profitgedankens wurde. Der bekannteste Gründer der
Akademie der Wissenschaften war Carl von Linné, dessen Lieblings-schüler
Pehr Kalm zum ersten finnischen Professor für Volkswirtschaft ernannt
wurde.
Kalm erreichte unter anderem, daß in Verbindung mit der Turkuer Akademie
ein botanischer Garten eingerichtet wurde, in welchem der Anbau verschiedener
Arten in Finnland getestet wurde.
Er war auch ein begeisterter Reisender, der von seinen Reisen
neue Pflanzen aus Nordamerika und Rußland nach Finnland mitbrachte.
1758 erhielt die Akademie von Turku eine Professur für Chemie, deren
erster Inhaber Pehr Gadd war. Als die Akademie ein eigenes Chemielabor bekam,
wurde die Lehre des Faches intensiviert. Gadd untersuchte, wie es damals üblich
war, die finnische Landwirtschaft, aber die Ergebnisse des Labors wurden unter
anderem auch für die Herstellung von Zement und Salpeter verwandt. Sein
Nachfolger, Johan Gadolin, erlangte durch seine Mineralanalyse internationale
Anerkennung.
Während der Zeit Gustavs
wandte sich der Schwerpunkt des wissenschaftlichen Arbeitens den humanistischen
Wissenschaften zu. Das Interesse an der Herkunft des finnischen Volkes (s.
Bild), seiner Geschichte und seiner Volksdichtung wuchs. Zum wichtigsten
Vertreter dieser Forschungsrichtung stieg der Lateinprofessor Henrik
Gabriel Porthan auf. Er schuf ein realistisches Bild von der Vergangenheit
Finnlands und befreite gleichzeitig die humanistischen Wissenschaften von
Phantastereien und Spekulationen.