Am Ende der Ära stärkte die Zunahme der politischen
Wirren im Reich die Opposition gegen den König. An die Spitze der Opposition
stieg Kronprinz Gustav (s. Gustav
III.) auf, der mit den Prinzipien eines aufgeklärten Absolutismus
sympathisierte. Er bildete heimlich aus jungen Offizieren eine Hofpartei,
mit deren Hilfe er einen umstürzlerischen Militärputsch plante.
König Adolf Friedrich starb 1771, und Kronzprinz Gustav bestieg als König
Gustav III. (1771-1792) den Thron. Der an dem Plan beteiligte finnische Offizier
Jacob Magnus Sprengtporten begann in Finnland einen Aufstand, zu dessen Unterstützung
er die Garnison Porvoo gewann. Er wandte sich mit diesen Truppen gen Schweden,
um dem König zu Hilfe zu kommen. Eine entsprechende Operation wurde auch
in Südschweden in Gang gesetzt.
Gustav III. gelang es jedoch, den Aufstand ausschließlich mit Hilfe
der Leibgarden und der Stockholmer Garnison durchzuführen, bevor die
Hilfstruppen eingetroffen waren. Nachdem der Reichsrat und die schlimmsten
Opponenten eingesperrt worden waren, berief Gustav III. die Stände in
das königliche Schloß. Unter Drohung mit der Armee, die die auf
dem Hof der Burg befindlichen Kanonen auf den Versammlungssaal richtete, ließ
er eine neue Regierungsform verabschieden.
Die neue Regierungsform von 1772 gestand den Schwerpunkt der
Macht wieder dem König zu. Der Landtag versammelte sich nicht mehr regelmäßig,
sondern der König rief ihn dann zusammen, wann es ihm paßte. Den
Ständen wurde nur noch gestattet, über die Erhebung neuer Steuern
und über Krieg oder Frieden zu bestimmen.
Auch die Exekutivgewalt ging an den König über. Er ernannte die
Reichsräte, welche nur dem König Rechenschaft schuldig waren. Der
Geheime Ausschuß wurde aufgelöst, da der König die Außenpolitik
fast alleine lenkte. Außerdem erhielt der König das Recht, die
Staatssteuern nach seinem Willen zu verwenden.
Ausländische Mächte griffen wider Erwarten nicht in die Neuordnung
der Macht in Schweden ein. Der Staatsstreich ließ den König in
der Volksgunst steigen, und auch in den Augen der Gegner vermehrte sich sein
Ansehen. Gustav tätigte zu Beginn seiner Regierungszeit eine beachtenswerte
Anzahl von Erneuerungen: Unter anderem wurde die Folter abgeschafft, Ausländern
wurde Religionsfreiheit zugestanden, man verwirklichte die Pressefreiheit,
die Verkehrsbedingungen (s. Bild,
Karte 1, Karte
2) wurden verbessert und das Recht des Schnapsbrennens wurde zum Monopol
des Staates erklärt.