Die ersten Finnland betreffenden Erwähnungen (s.
Bild) tauchten in den schriftlichen Quellen der benachbarten Länder
erst im 11. Jahrhundert auf. Sowohl die östlichen als auch die westlichen
Nachbarn waren an den reichhaltigen Naturressourcen (s.
Bild) Finnlands interessiert, besonders an den Pelzwaren sowie an der
Überwachung der Handelswege, die an der finnischen Küste entlang
weit nach Osten führten.
Durch Kriegszüge und friedlichen Handel waren die Provinzen Finnlands
den Schweden und Novgorodern bekannt. Diese Kontakte brachten christliche
Einflüsse nach Finnland, welche sich unter anderem in einer Veränderung
der Bestattungsbräuche zeigten. Beispiels-weise legte man den Toten in
Ost-West-Richtung ins Grab und verzichtete auf Grabbeigaben.
Zunächst wurde Finnland auf kirchlicher Ebene an Schweden angeschlossen.
Als sich 1054 die römisch-katholische und die orthodoxe Kirche endgültig
voneinander trennten, verstärkte sich das Interesse der Kirchen an Finnland.
( s. Karte) Im Kampf um Einfluß
und zu erhebende Steuern begann man sich denjenigen Gebieten zuzuwenden, die
aus religiöser Sicht weiße Flecken auf der Landkarte bildeten.
So dehnten sich die Kirchen schrittweise gen Norden aus, wobei sie die Heiden
zum christlichen Glauben bekehrten.
Schweden und Novgoroder waren bereits vor dem Jahrtausendwechsel
zum christlichen Glauben übergetreten. Nachdem der Papst die Christen
des Ostseeraumes aufgefordert hatte, die Heiden im Norden zu bekehren, war
ein Zusammenstoß der rivalisierenden Kirchen auf dem von finnischsprachigen
Stämmen bewohnten Gebiet unvermeidlich.
Gerne folgten Schweden, Dänemark und die Herrscher in Norddeutschland
dem Aufruf des Papstes, da sie auf diese Weise ihre eigene Macht vergrößern
und die Macht des deutschen Kaisers schwächen konnten. Finnland lag geographisch
zwischen Schweden und Novgorod und wurde somit zu ihrem Schlachtfeld.
Entsprechend den ins Heilige Land unternommenen Kreuzzügen wird auch
für die schwedischen Missionierungsfahrten nach Finnland die Bezeichnung
Kreuzzug verwendet. Der erste Kreuzzug (s.
Bild, Karte) nach Kalanti
(1155?) war wahrscheinlich eine unbedeutende militärische Operation,
die nur wenige Wochen dauerte und bei der versucht wurde, das bereits locker
vorhandene Bündnisverhältnis zu festigen. An diesem Kreuzzug nahm
auch der englische Bischof Henrik
teil, der dann in Finnland blieb, um die christ-lichen Verhältnisse des
Landes zu ordnen.