Die mittelalterlichen Burgen und Kirchen erzählen besser
als die spärlichen schriftlichen Quellen von der Verwurzelung Schwedens
und der katholischen Kirche in Finnland. Die frühen Burgen waren Stützpunkte,
welche die Schweden immer dann errichteten, wenn neue Gebiete beherrscht wurden.
Die Verwaltung der finnischen Gebiete wurde im 13. Jahrhundert so organi-siert,
daß das Land in drei Burgbezirke eingeteilt wurde, die von den Burgen
in Turku (s. Bild), Häme
und Viborg aus regiert wurden.
Das Zentrum der Verwaltung sollte die Burg von Turku sein. Die Bauarbeiten
begannen in den 80er Jahren des 13. Jahrhunderts und dauerten mehrere Jahrhunderte
lang an. Ihre heutige Form erhielt sie während der Regierungszeit des
Wasa-Geschlechts im 16. Jahrhundert. Sie war die einzige Hofburg in Finnland,
und sie hatte ihre Blütezeit zu Beginn der 60er Jahre des 16. Jahrhunderts,
zur Zeit des Herzogs Johann
III.
Ebenfalls in den 80er Jahren des 13. Jahrhunderts begannen die Bauarbeiten
an der Burg von Häme (s.
Bild). Sie wurde am wichtigsten Wasserweg der Provinz erbaut und war niemals
umkämpft. Charakteristisch für diese Burg ist die Verwendung von
Ziegeln als Baumaterial. Die Baumeister kamen aus dem Baltikum und Deutschland
und begründeten im Land die Tradition des Ziegelbaus.
Als Ergebnis des dritten Kreuzzugs (s.
Karte) wurde die Burg von Viborg (s.
Bild) gebaut, welche die Ostgrenze des Landes sichern sollte. Sie wurde
zu einem ständigen Streitpunkt. Das Besondere in Viborg war, daß
zusätzlich zur Burg auch die gesamte Stadt mit einer ungefähr fünf
Meter hohen Mauer umgeben wurde.
Um die Besiedlung Savos zu sichern und die unklare Ostgrenze zu befestigen,
wurde 1475 damit begonnen, eine Burg aus Stein zu bauen, welche den Namen
Olavinlinna (s. Bild) erhielt.
Bei der Errichtung dieser Burg schenkte man bereits den Fortschritten in der
Artillerietechnik Beachtung. Seinerzeit war die Burg das modernste Gebäude
in ganz Skandinavien.
Die ersten romanischen Kirchen (s.
Karte) errichtete man in Finnland gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Da
sie aus Holz gebaut wurden, ist von ihnen heute nichts mehr vorhanden. Dagegen
sind ca. 80 Steinkirchen erhalten geblieben.
In Finnland entwickelte sich als Widerspiegelung der europäischen Gotik
ein eigener nationaler Kirchenbaustil. Es entstanden die sogenannten Feldsteinkirchen.
Diese Gotteshäuser hatten spitze Satteldächer, und ihre Giebel waren
mit Landschaftsornamenten verziert. Sie wurden in den wohlhabenden Gebieten
Südfinnlands erbaut.