Das Erscheinen der Töpferei auf dem Gebiet des heutigen Finnland um 5100 v. Chr. markiert den Anfang eines neuen Zeitalters. Die Kammkeramik, deren Kultur sich bis zum Ural erstreckte, verbreitete sich im Süden Finnlands aus dem Osten her (Im Norden verbreitete sich die nach ihrem wichtigsten Ausgrabungsort benannte Säräisniemi-Kultur). Die Bezeichnung Kammkeramik stammt von der typischen, mit kammförmigen punktierten Linien geführten Ornamentik der Keramikgegenstände (s. Bild). In jüngster Zeit wird das Erscheinen der Kammkeramik mit einer Naturkatastrophe in Zusammenhang gebracht. Demnach sei die Kammkeramik mit einer Völkerwanderungswelle von außen her nach Finnland gebracht worden. Etwa zeitgleich mit dem Auftreten der Kammkeramik in Finnland wurde nämlich durch den erhöhten Pegel des Mittelmeeres der enge Landstreifen am heutigen Bosporus durchbrochen, was zur Überflutung der Küstengebiete des heutigen Schwarzen Meeres führte. Es ist bislang nicht erwiesen, ob die Naturkatastrophe die dort ansässige Bevölkerung auslöschte, oder aber als Auslöser einer Wanderungswelle zur Verbreitung der Kammkeramik im heutigen Finnland beitrug.
Da jedoch keine bedeutenden Veränderungen in der Formenwelt
der Gebrauchsgegenstände im Vergleich zu der früheren Kultur festzustellen
sind, wird das Erscheinen der Kammkeramik überwiegend für eine technische
Erneuerung gehalten - im Einklang mit der Theorie der Kontinuität der
Bevölkerung.
Das Keramikzeitalter gliedert sich in mehrere Perioden: Nach der Zeit der
frühen Kammkeramik (bis 4100 v. Chr.) folgte die Zeit der typischen Kammkeramik
(bis 3800 v. Chr.), die durch die Einwanderung einer neuen, eine finnougrische
Sprache sprechenden Bevölkerung gekennzeichnet ist. Die Erneuerungen
sowohl in der materiellen Kultur als auch in der Lebensweise des späten
Kammkeramikzeitalters (bis 1500 v. Chr.) hängen mit der Einwanderung
einer indoeuropäischen Bevölkerung (s.
Bild) zusammen. Anhand der zwei Keramik-Typen, Pöljä-Keramik
und der Kierikki-Keramik kristallisieren sich zwei archäologische Kulturen
heraus. Im Landesinneren wurde als Fortsetzung der Suomusjärvi- und der
Kammkeramik-Kultur weiterhin die Fischer- und Jäger-Lebensweise (s.
Bild) praktiziert, während sich in den Küstengebieten die Kiukainen-Kultur,
eine Agrarkultur indoeuropäischen Typs etablierte.