Vor der Ankunft der Finnen lebten die Samen (s.
Bild) auf dem Territorium Finnlands. Zu diesem indigenen Volk werden all
diejenigen gezählt, die selbst Samisch sprechen oder deren Eltern, bzw.
Großeltern Samisch gesprochen haben und die sich selbst als Samen betrachten.
Die Samen leben in den nördlichen Teilen von Norwegen, Schweden, Rußland
und Finnland. Utsjoki ist die einzige Gemeinde in Finnland mit einer samischen
Mehrheit. Insgesamt leben in Finnland etwa 6.560 Samen.
Zu den traditionellen samischen Erwerbstätigkeiten zählen die Jagd,
Fischerei, Robbenfang und Rentierzucht. In der heutigen Zeit spielen auch
Tourismus und Handel eine Rolle.
Traditionellerweise gehören diejenigen Samen, die auf einem Gebiet leben,
zu einer Siita, die über das uneingeschränkte Nutzungsrecht des
betreffenden Gebietes verfügt. Privater Landbesitz ist unbekannt, und
die Samen verfügten zu keiner Zeit über irgendwelche Verteidigungskräfte.
Die samische Sprache ist mit dem Finnischen entfernt verwandt. Sie unterteilt
sich in drei Hauptdialekte. Samischsprachige Literatur wird regelmäßig
publiziert, und in den Schulen der samischen Gebiete wird auf Samisch unterrichtet.
Auch das Ablegen der Abiturprüfung auf Samisch ist möglich. Die
offizielle Stellung der Sprache ist zudem in der finnischen Verfassung verankert.
Die Samen haben eine eigene nationale Identität und wählen
alle vier Jahre spezielle Abgeordnete, die sich um ihre politischen Belange
kümmern.
Das Hauptproblem (s. Kurztext)
stellt im Augenblick das Nutzungsrecht für Land, Wasser und Rohstoffe
der samischen Gebiete dar. Der größte Teil von ihnen ist Staatseigentum,
und die traditionellen Verträge sind dermaßen unklar, daß
man sie auf verschiedene Art und Weise interpretieren kann.
Eine andere Minderheit in Finnland sind die Sinti und Roma. Sie kamen im 16.
Jahrhundert aus Schweden über die Åland-Inseln und aus dem Osten
über die karelische Landenge nach Finnland. Schätzungen zufolge
leben heute ca. 6.000 Sinti und Roma in Finnland. Sie haben ihre eigene Sprache
und Kultur. Das Recht der Sinti und Roma, beides auszuüben, wird in der
finnischen Verfassung garantiert. Die Frauen der Sinti und Roma waren traditionell
Handarbeiterinnen, Wahrsagerinnen und Händlerinnen, während die
Männer als Schmiede, Pferdehändler und Musiker arbeiteten. In den
1970er Jahren begann die finnische Öffentlichkeit, den Sinti und Roma
Aufmerksamkeit zu schenken. Man fing damit an, durch das Einbeziehen von Sprache
und Kultur der Sinti und Roma ihre mangelhafte Bildung zu verbessern.