Der Übergang vom Krieg zum Frieden gestaltete sich in
Finnland schwierig. 1944 wechselte die Regierung vier Mal. Die wichtigste
Entwicklung im Parlament war der Eintritt der Kommunisten in die Politik.
Bei der Parlamentswahl von 1945 waren 107 der gewählten 200 Vertreter
neu. Trotz des Aufstiegs der Kommunisten behielt die Bauernpartei ihre starke
Position.
Die nächste Wahl im Jahre 1948 markierte einen Wendepunkt. Die Sozialdemokratische
Partei übertraf die Kommunistische Partei an Popularität.
In den 1950er Jahren fungierten die SDP und die Partei der Agrarier wiederholt
als Grundpfeiler der Regierung. Die Opposition war in einen rechten und linken
Block unterteilt. Keiner von beiden konnte seine Popularität steigern.
Die Parlamentswahl von 1966 war ein erneuter Wendepunkt in der finnischen
Politik. Die Nachkriegsgeneration durfte zum ersten Mal ihre Stimme abgeben,
und die alte Verteilung der Wählersympathien gemäß den sozialen
Klassen wurde durchbrochen. 38 Prozent der Jungwähler wählten die
SDP. Sie erhielt über 100.000 neue Stimmen und wurde damit zur größten
Partei Finnlands. Entsprechend verlor die Zentrumspartei ihren Status als
größte Partei.
In der Politik fand in den frühen 1970er Jahren mit dem
Zustrom junger Volksvertreter ein Generationswechsel statt. Dieser führte
zu einigen Veränderungen, wie etwa zur Senkung der Volljährigkeit
auf 18 Jahre. Die Koalitionspartei konnte im Verlauf der 70er Jahre ihren
Rückhalt bei den Wählern vergrößern. Mit Hilfe der neuen
Generation wurde die Koalitionspartei von ihren Schwierigkeiten, die sie in
der Außenpolitik hatte, befreit und wurde zu einem Verfechter der sozialen
Marktwirtschaft.
In den 1980ern überließ Präsident Koivisto dem Parlament mehr
Freiheiten bei der Regierungsbildung. Bei der Wahl von 1987 wurde die Koalitionspartei
zur zweitgrößten Partei nach der SDP. Die ehemaligen Rivalen im
"Klassenkampf" arbeiteten nun bei der Bildung einer neuen Regierung
zusammen, was auch für europäische Verhältnisse eher ungewöhnlich
war. Die Wahl von 1991 bescherte dem damaligen oppositionellen Zentrum (die
Partei änderte 1988 ihren Namen von Zentrumspartei in Zentrum) einen
grandiosen Sieg. Das Zentrum erhielt 15 zusätzliche Sitze. Die SDP verlor
acht Sitze, aber die größte Niederlage erlitt die Koalitionspartei,
die 13 Sitze abgeben mußte. Das Zentrum bildete zusammen mit der Koalitionspartei
und anderen kleinen Parteien eine bürgerliche Regierung. (s.
Abbildung Wahlen)