Er stammte aus einer berühmten Zigeunermusikerfamilie und spielte
in Zigeunerkapellen in Budapest, Paris und Genf. In der Mitte der zwanziger
Jahre spielte er auch klassische Musik (z. B. Bach) und unternahm Konzertreisen
in mehrere europäische Städte. Er führte das Zimbalspiel
in die Konzertpraxis ein. Ab 1938 war er Professor der Musikhochschule
in Budapest. |
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Zu Beginn seiner Laufbahn stand er unter dem Einfluss der französischen
Surrealisten, später wandte er sich klassischen Versformen zu. Ab
September 1940 mußte er Arbeitsdienst leisten. Im November 1944
wurde er erschossen. Sein Leichnam wurde zusammen mit seinen letzten Gedichten
in einem Massengrab gefunden. In diesen Gedichten stehen die bedrückende
Schilderung der Unmenschlichkeit des Faschismus und die vollendete klassische
Darstellungsform in einem eigenartigen, suggestiven Gegensatz. |
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Radó, Sándor (1899-1981)
Aussprache
Kartograph und Spion.
Wegen Teilnahme an den Kämpfen der Ungarischen Roten Armee ging er
1919 in die Emigration. In Wien richtete er eine Nachrichtenagentur für
Sowjet-Rußland ein. In Berlin richtete er eine kartographische Presseagentur
ein. 1933 emigrierte er nach Frankreich und später in die Schweiz.
In Genf führte er seine kartographische Presseagentur weiter. Gleichzeitig
sendete er militärisch wichtige Informationen aus Berlin nach Moskau
weiter. Ab 1955 lebte er in Budapest. Er war Professor und leitete die
ungarische Kartographie. Er war bei der Erstellung des Weltkartenwerks
im Maßstab 1: 2 500 000 maßgebend beteiligt.
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Im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte er auf der Seite der Republikaner.
Nach 1945 war er Mitglied von Führungsgremien der kommunistischen
Partei und der Regierung, u. a. war er Innenminister (1946/48). In dieser
Zeit begannen die Ungesetzlichkeiten, denen er später selbst zum
Opfer fiel. In einem Schauprozeß wurde er 1949 zum Tode verurteilt
und hingerichtet. 1955 wurde er rehabilitiert und am 6. Oktober 1956 feierlich
beigesetzt. Die Wiederbeerdigung entfaltete sich zu einer stillen Protestdemonstration. |
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