Zugriff auf eine historische interaktive Bilddatenbank

 

(16.-20. Jahrhundert)

Methoden - Technologien - Interpretation

 

 

 

 

Freie wissenschaftliche Arbeit

zur Erlangung des Grades eines

Magister Artium am

 

Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften

Friedrich-Meinecke-Institut

der

Freien Universität Berlin

 

 

von

 

Mirko Zimmer

 

 

 

Gutachter:

 

Univ.-Prof. Dr. Arthur E. Imhof (Erstgutachter)

Univ.-Prof. Dr. Ludwig J. Issing (Zweitgutachter)

 

 

Berlin 2000

 

Inhaltsverzeichnis:

1 Einleitung 4

2 Das Bild als historische Quelle 6

2.1 Zur Einführung 6

2.2 Zwischen Illustration und historischer Quelle 9

2.3 Bild und Quelle 11

2.4 Modelle zur Interpretation 16

2.4.1 Ikonographisch-ikonologische Methode 16

2.4.2 Das Modell der ,Historischen Bildkunde" nach Rainer Wohlfeil 20

2.5 Interpretatorische Ansätze 27

2.5.1 Der rezeptionsästhetische Ansatz 28

2.5.2 Der funktionsanalytische Ansatz 34

2.5.3 Serielle Ikonographie 37

2.5.3.1 Beispiel einer seriellen Auswertung: Votivbilder aus der Provence 40

3 Bilder im Netz 49

3.1 Probleme der Erschließung von Bildquellen 49

3.2 Digitale Bestandserschließung 51

3.2.1 Digitalisierung als Bestandssicherung? 52

3.3 Digitalisierung und Bestandspräsentation - Zugriff und Nutzung 59

3.4 Das World Wide Web (WWW) als Publikations- und Arbeitsmedium 62

3.4.1 Die Architektur des WWW 63

3.4.2 Aktuelle Trends und Entwicklungen 70

3.5 Die Extensible Markup Language (XML) 81

3.5.1 XML-Konventionen 83

3.5.2 Die Dokumenttypdefinition: wohlgeformt oder gültig 85

3.5.3 Das XML-Umfeld 91

3.5.4 Zusammenfassung 101

4 Die Sammareier Votivtafeldatenbank 104

4.1 Das Projekt - Motivation und Ziele 104

4.2 Verlauf und Entwicklung 106

4.3 Anwendungsbeispiele der Votivtafeldatenbank 119

4.3.1 Suche nach Bildinhalten - "Content Based Image Retrieval" 120

4.3.2 Quantitative Auswertung 139

4.3.2.1 Ein Auswertungsbeispiel: die Entwicklung des überirdischen Bereiches 144

4.4 Administrative Funktionen der Votivtafeldatenbank 165

5 Schlußbetrachtung 174

6 Anhang 178

6.1 Literaturverzeichnis 178

6.2 Internet Ressourcen 189

6.3 Abbildungsverzeichnis 192

Einleitung

Mediale Technologien, insbesondere das World Wide Web, fordern in zunehmenden Maße die historischen Wissenschaften heraus. Zu Recht betont der Historiker Demograph Prof. Dr. A. E. Imhof, daß sich Geschichte weder geräuschlos, noch farblos oder zweidimensional abgespielt hat.1 Mit Internet und Internet-Technologien besitzen Historiker das notwendige Werkzeug, die Fixierung auf schriftorientierte, schwarz-weiße Darstellungsformen endlich zu durchbrechen und Geschichte zeitgemäß darzustellen und einem größeren Pulikum zugänglich zu machen.

Der Einsatz dieser Technologien auf historische Themen soll dabei nicht zum Selbstzweck geschehen oder zum Zwecke einer Illustration der Machbarkeit besonders ausgereifter technischer Möglichkeiten, sondern im Vordergrund steht das Interesse an der Lösung historischer Fragestellungen und das Interesse an einer verbesserten Vermittlung historischer Sachverhalte, auch außerhalb der eigenen Disziplin.

Die vorliegende Arbeit greift diesen Ansatz auf und versucht die Verwendung internetbasierter Verfahren auf historische Sachbereiche zu überprüfen. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer bestimmten und in den Geschichtswissenschaften lange Jahre vernachlässigten Quellengattung: dem Bild.

Historiker tun sich schwer damit, das Bild als historische Quelle einzuordnen. Sie tun sich ebenso schwer damit, das Internet als effizientes Medium für die Arbeit mit und die Vermittlung von historischen Quellen zu akzeptieren. Dabei sind umfangreiche Bildbestände geradezu prädestiniert dafür, sie mit den technischen Möglichkeiten des Internets zu bearbeiten und der historischen Forschung zur Verfügung zu stellen.

Die folgenden Ausführungen dokumentieren zugleich auch eine internetabsierte, historische Anwendung: die Sammareier Votivtafeldatenbank, wie sie unter http://tthist.zedat.fu-berlin.de/votiv zu finden ist. Diese interaktive Bilddatenbank ist das Ergebnis der Beschäftigung mit einem umfangreichen, insgesmat 1264 Votivbilder umfassenden Bestandes.

Die Einteilung der vorliegenden Arbeit in drei Hauptteile entspricht der hier angerissenen Problematik. Im ersten Teil (Kapitel 2) wird der Fokus auf das Bild in seiner Funktion als historische Quelle gelegt. Welches Potential bieten Bildquellen, wenn sie als historische Quellen aufgefaßt werden? Aber worin liegen auch die Gefahren, den historischen Wert eines Bildes im Gegensatz zu den schriftorientierten Quellen zu erarbeiten?

Im zweiten Teil der Arbeit (Kapitel 3) wird die informationstechnische Sichtweise erläutert. Welche Möglichkeiten hat der Historiker, wenn er mit Hilfe des World Wide Webs versucht, Bildbestände zu erschließen und zugänglich zu machen? Ein charakteristisches Merkmal des Internets ist u.a. auch seine rasche Entwicklung. Was heute noch Stand der Technik ist, kann morgen bereits veraltet sein. Vor diesem Hintergrund wird besonderes Gewicht auf die Darstellung aktueller Trends und Entwicklungen im World Wide Web gelegt. Es hat zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Anschein, daß insbesondere die Extensible Markup Language (XML) die Entwicklung des World Wide Webs entscheidend prägen wird.

Im dritten Teil (Kapitel 4) wird die Sammareier Votivtafeldatenbank als Beispielanwendung für die Verbindung von historischer Fragestellung und internetbasierter Verfahren vorgestellt. Dieses Kapitel dokumentiert die bereits einige Jahre andauernde Arbeit am Sammareier Bildbestand und zeigt an zwei ausgewählten Beispielen, wie es mit Hilfe von Internet-Technologien möglich ist, Bildbestände aufzubereiten und vor allem der Forschung zugänglich zu machen.

 

 

Das Bild als historische Quelle

Zur Einführung

Albrecht Dürers 'Selbstbildnis im Pelzrock'

Auf der Titelseite des Berliner Tagesspiegel vom 19.Juni 1999 sieht man in der linken oberen Ecke einen Ausschnitt aus Albrecht Dürers im Jahr 1500 entstandenen ,Selbstbildnis im Pelzrock". Darunter folgt die Titelangabe ,Drama Zeitenwende - Albrecht Dürer, wie er sich im Jahr 1500 sah: Epochenwenden sind stets psychologische Barrieren und Hoffnungsschwelle zugleich, meint Wolf Lepenies in seinem Essay". Der eigentliche Artikel befindet sich auf Seite 7 der Tageszeitung und erscheint innerhalb der Serie ,Odysee 2000 - Reise in das nächste Jahrtausend: Drama Zeitenwende". Unter der Überschrift ,Das Altern unseres Jahrhunderts" behandelt Wolf Lepenies, Soziologe an der Freien Universität Berlin, das ,Miterleben und Miterleiden historischer Umbrüche" und ihre heutige Bedeutung an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend.2 Begleitet wird der Text von einem großformatigen schwarz-weiß Abdruck des beeindruckenden Selbstbildnisses. In der Beschriftung zur Abbildung heißt es:

,Das Jahr 1500 spielte in den Nürnberger Humanistenkreisen eine besondere Rolle. Albrecht Dürer (1471-1528) hat sein berühmtes Selbstbildnis, ein Wunder an Proportion und Symmetrie, genau in seiner Lebensmitte geschaffen."3

Die Frage bleibt unbeantwortet, ob Dürers Selbstbildnis für eine solche Behauptung aussagekräftig ist. Auch der Inhalt des Artikels gibt hierzu keine näheren Hinweise. Über Dürers Werk erfährt der Leser im allgemeinen wenig. Lediglich am Ende des Artikels erwähnt Wolf Lepenies den Nürnberger Maler:

,Das reflexive Altersbewußtsein, das beispielsweise in Dürers Kunst zum Ausdruck kommt, läßt sich an einzelnen Etappen der europäischen Kunst- und Geistesgeschichte bis in die Gegenwart verfolgen."

Es werden somit zwei Bedeutungsinhalte mit dem Dürerschen Selbstbildnis verbunden:

Ein ,reflexives Altersbewußtsein", am Beispiel der Kunst Albrecht Dürers (Text).

Das Jahr 1500 und dessen Bedeutung für die Nürnberger Humanisten mit Albrecht Dürer als Mitglied dieses Kreises (Beschriftung).

Dürers Selbstbildnis als Beispiel eines ,reflexiven Altersbewußtsein" erscheint in diesem Zusammenhang angemessen. Es fehlt allerdings der Hinweis auf weitere Selbstdarstellungen. Neben den gemalten Selbstbildnissen von 1493, 1498 und 1500 sind die Zeichnungen von 1484, 1491, 1503 und schließlich das ,Selbstbildnis als Schmerzensmann" aus dem Jahr 1522 zu nennen.4 Alle Darstellungen zeigen im Mittelpunkt den Künstler zu verschiedenen Zeiten seines Lebens. Von besonderer Bedeutung sind auch die Zeichnungen von 1503 und 1522, welche auf beeindruckende Weise den von Krankheiten gezeichneten Menschen Dürer darstellen. Der Kunsthistoriker Klaus H. Jürgens spricht von einem geradezu ,brutalen Naturalismus"5, mit dem sich Dürer selbst zeichnete.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Auswahl des Bildes wiederum fraglich. Dürers ,Selbstbildnis im Pelzrock" hebt sich von seinen früher und später entstandenen Selbstporträts ab. Die Frontalperspektive und der in dunkler Farbe gehaltene Hintergrund, welcher das Antlitz des Künstlers silhouettenhaft hervortreten läßt6, können beispielhaft für den einzigartigen Charakter der Bildtafel im Rahmen seines Gesamtwerkes genannt werden. Die künstlerische Betonung der Augen, die auf das Herz deutende Haltung der rechten Hand lassen einen tiefergehenden Gedanken vermuten. Neuere Untersuchungen von Kunsthistorikern haben dies im Porträt Dürers zu deuten versucht. Klaus H. Jürgens faßt folgendermaßen zusammen:

,Das ,Selbstbildnis im Pelzrock` von 1500 stellt sich als ein Werk dar, das davon berichtet, wie entscheidend wichtig für Dürer die Begegnung mit dem Italiener Jacopo de' Barbari und damit die theoretische Begründung seines künstlerischen Tuns war, die eine neue, in Dürer entelechetisch angelegte Dimension seines Schaffens bedeutete. Das Münchener Selbstbildnis ist damit nicht nur ein Eigenporträt Dürers, sondern erstmals ein ausgesprochenes Künstler-Selbstbildnis, woraus vor allem der Hinweis auf sein Herz als Sitz künstlerischen Erkennens und Gestaltungsvermögens deutet." 7

Zum historischen Quellenwert des Bildes schreibt er abschließend:

,Durch sie [die bisher nicht 'deutlich' gesehenen Bilddimensionen, Anm. MZ] erhält das Werk seinen singulären Platz im Schaffen und im Leben Albrecht Dürers, da er hier in unwiederholbarer und unwiederholter Weise von der Bedeutung des Künstlers am Anfange der Neuzeit Zeugnis abgelegt hat - einzigartiges Dokument seines Selbstbewußtseins und Selbstwertgefühl des Menschen, der sich zu den Grundwerten von 'Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit' einer humanistischen Religiosität bekennt."8

Die Frage nach der Bedeutung des Jahres 1500 kann anhand seines ,Selbstbildnisses im Pelzrock" nicht beantwortet werden. Dürers Selbstdarstellung resultiert aus den persönlichen Veränderungen seines Lebens, welche als bedeutender Einschnitt gedeutet werden können. Über die Bedeutung des Bildes von 1500 verglichen mit den weiteren Selbstdarstellungen schreibt Jürgens:

,Die seelische Struktur dieses hypersensiblen und daher gefährdeten Menschen an der Schwelle zur Neuzeit, der von vielen Ängsten und spätmittelalterlicher Sündenfurcht heimgesucht wurde, bedurfte offenbar dieses sein Leben 'überhellendes' Bildes von 1500, das in solcher Hinsicht einen fast magischen oder sogar apotropäischen Charakter gehabt haben mag."9

Zwischen Illustration und historischer Quelle

Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist es nicht, die neuzeitliche Porträtmalerei und ihre historische Aussagekraft zu untersuchen. Aber das angeführte Beispiel zeigt die Möglichkeiten, aber auch die Mißverständnisse und Gefahren, die auftreten können, wenn historische Darstellungen mit Bildmaterial angereichert werden. Im Gegensatz zu einer Veröffentlichung in einer Tageszeitung sind die Folgen einer nicht sachgemäßen Aufbereitung des Bildmaterials in wissenschaftlichen Publikationen weitaus schlimmer. Die lose Verknüpfung von Bild und Text, fehlende oder unzureichende Legenden zu den Bildern oder ein nicht vorhandener Künstlernachweis sind nur einige Mängel, die der Historiker Rainer Wohlfeil im Umgang mit Bildern in wissenschaftlichen Publikationen ausgemacht hat. 10 Er stellt fest, daß Bilder ,in erheblich stärkeren Maße zur Illustration genutzt werden und damit vornehmlich mit der Absicht, Bücher verkaufsfördernd auszustatten, als im Sinn von Quellen."11

Angesichts dieser Praxis ist es nicht verwunderlich, wenn der Mediävist Hartmut Bookmann zu einer kritischen Behutsamkeit bei der Auswahl bildlicher Quellen aufruft. Die Anforderungen, welche innerhalb der Geschichtswissenschaft für schriftliche Quellen als selbstverständlich gelten, müssen auch für Bildquellen eingehalten werden, so die Aufforderung Boockmanns. 12 Die Folgen eines methodischen Fehlers bei Bildquellen sind ebenso schwerwiegend wie die Fehler im Umgang mit Schriftquellen. Indem Boockmann die mittelalterlichen Porträts als weitgehend stereotype Darstellungsformen einstuft, spricht er diesen Darstellungen damit nicht den Wert einer Quelle ab. Vielmehr muß der Aussagewert eines Bildes kritisch untersucht werden.

Die Vermittlung historischen Bewußtseins

Die angeführten Beispiele weisen auf eine grundlegende Problematik innerhalb der Geschichtswissenschaften hin, deren Auswirkungen evident sind. Abgesehen von den zum Teil schlecht dokumentierten Abbildungen in Schulbüchern werden Bilder in der Geschichtsvermittlung beispielsweise in Schulen bis heute kaum eingesetzt.13 Zur Entwicklung eines historischen Bewußtseins sind jedoch Bilder wichtig. Neuere Untersuchungen haben dies hervorgehoben. Demnach wird historisches Bewußtsein in erster Linie über Filme und Bilder in Schulbüchern vermittelt, erst in zweiter Linie durch Texte.14

Der Widerspruch zwischen der von Buntzig und Popp beschriebenen Zurückhaltung beim Gebrauch von Bildquellen im Unterricht einerseits und andererseits dem ,ungeheuer verführerischen Verfahren, die Vergangenheit oder zumindest Spuren davon über die Betrachtung des Bildes zu vergegenwärtigen, das die Vergangenheit von sich selbst hinterlassen hat"15, wurzelt in methodischen Schwierigkeiten, welche den Umgang mit historischem Bildmaterial erschweren.

 

 

Bild und Quelle

Definition ,Quelle"

Quellenarbeit ist ein zentraler Bestandteil der Geschichswissenschaften. Mit Hilfe von Quellen können Erkenntnisse über die Vergangenheit gewonnen werden. Paul Kirn versteht somit unter einer Quelle im historischen Gebrauch ,alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann"16. Im erweiterten Sinn umfaßt der Quellenbegriff nicht zwangsläufig nur die schriftlichen Quellen. Jede Quellenarbeit bedarf aber einer bestimmten Methode oder eines bestimmten Verfahrens, mit der die Erkenntnis aus der Quelle herausgezogen werden kann. Die Methode richtet sich nach dem Charakter oder dem Typ der Quelle, sowie nach der Fragestellung, welche an die Quelle gestellt wird.17

Bilder als Dokumente

Auf Droysen zurückgreifend beginnt Rainer Wohlfeil seine ,Methodischen Reflexionen zur Historischen Bildkunde" mit der Feststellung, daß Bilder historische Dokumente sind. Dabei versteht er unter einem Bild eine ,komplexe künstlerische Mitteilung an einen Betrachter oder eine Gruppe von Betrachtern unter bestimmten geschichts- und gegenstandsabhängigen Bedingungen."18 Als historisches Dokument einer ,vergangenen Wirklichkeit"19 mit einer ,komplexen künstlerischen Mitteilung" erscheint die Einordnung des Bildes als historische Quelle im Sinne der Definition Paul Kirns selbstverständlich.20

In der Realität, d.h. der historischen Praxis sieht dies allerdings anders aus. Heike Talkenberger spricht von einer ,verbreiteten Bildignoranz"21, wenn es darum geht, Bilder als Quellen zu benutzen. Reichhardt stellt 1985 eine mangelnde Bereitschaft fest, ,sich ernsthaft auf das geschichtliche Bildmaterial einzulassen"22. In der Festschrift für Klaus Schreiner schreibt Gabriela Signori über den Gebrauch von Bildern als Quelle:

,Vor diesem bewegten Hintergrund kann die Pflicht, eine Einleitung zum Thema ,Bilder als historische Quelle` zu schreiben, eigentlich nur zur bedrükkenden Last werden - eine Last, der sich der Kluge dann auch besser entzieht."23

Im Gegensatz dazu konstatiert jedoch Gerhard Jaritz einen ,Trend zum Bild innerhalb der historischen Disziplinen"24.

Methodische Probleme

Was kann daraus geschlossen werden? Daß Bilder historischen Quellenwert besitzen, scheint außer Frage zu stehen. Die von vielen Seiten festgestellte Zurückhaltung in der Nutzung von Bildern als Quelle liegt vor allem darin, daß im Gegensatz zu den traditionellen schriftlichen Quellen eine methodische Erschließung des Bildes als Quelle weitaus schwieriger ist.

Um eine historisch relevante Aussage treffen zu können, muß die Quelle in Form der bildlichen Darstellung zum ,Sprechen" gebracht werden.25 Anders ausgedrückt muß die Bedeutung des bildlich Dargestellten erfaßt werden. Zu Recht hat G. Signori festgestellt, daß der Weg, der vom bildlich dargestellten Ding zu seiner Bedeutung mindestens so beschwerlich sei wie der Weg vom Wort zum Ding. Dies bedeutet, daß es schwierig ist, alleine von schriftlichen Quellen ausgehend sich ein ,Bild" von vergangener Wirklichkeit zu machen. Ebenso schwierig ist es aber auch umgekehrt, von einer bildlichen Darstellung auf die Realität zu schließen. Das Dargestellte, die ,Dinge" im Sinne Gabriela Signoris, sind nicht ohne weiteres aus den Bildern wie aus einem Wörterbuch lesbar. Sie sind meist Teil eines komplexen Zeichen- oder Wertesystems und können mitunter auch mehrdeutig sein.26 Ihre Bedeutung ergibt sich erst aus dem Kontext.27 Gabriela Signori unterscheidet daher zwischen einer phänomenologischen und einer allegorischen Bildebene. Beide Ebenen können mitunter verschiedenen Bedeutungsinhalte besitzen. ,Spätmittelalterliche Bilddokumente verbinden beispielsweise Kleiderluxus - kontrastiv zur frommen Schlichtheit heiliger Figuren - oft mit ,Ständeschelte" (was die Generationenfrage mit einschließt) oder mit negativen Stereotypen wie Juden oder Heiden. Auf der ,allegorischen" Bildebene werten sie (im Denken der Zeit) also ab, was auf der ,phänomenologischen" Reichtum und Kostbarkeit asoziiert."28

In einem vergleichbaren Sinn unterscheidet der Realienkundler zwischen dem ,Authentischen" und dem ,Typischen".29 Das ,Typische" beinhaltet dabei die zur Inhaltsvermittlung notwendige Erkennbarkeit des Dargestellten durch den Rezipienten, also den (zeitgenössischen) Betrachter. ,Dabei kann der Typ jedoch auch dem Authentischen nahe kommen [...]. Eine Notwendigkeit dazu besteht allerdings nicht."30 In bestimmten Fällen war also eine Typisierung des Darzustellenden durch den Planer, Auftraggeber oder Maler des Kunstwerkes geradezu notwendig, wollte er damit Erkennbarkeit oder aber eine Reaktion hervorrufen.

Spätestens hier offenbaren sich die Schwierigkeiten, wenn Bilder als Quellen ausgewertet werden sollen. Der Historiker ist gezwungen, seine Aussagen über ein Bild nachvollziehbar zu machen. Er muß seine Feststellungen erklären und im wissenschaftlichen Sinne auch belegen können. Im Gegensatz zu den schriftlichen Quellen steht ihm für die Arbeit mit Bildern keine eindeutige Methode der Erschließung zur Verfügung. Ein Blick über die Grenzen der eigenen Disziplin auf diejenige, welche ,von Hause aus" sich mit dem Betrachten von Bildern auseinandersetzt, schafft diesbezüglich wenig Klarheit. Der Kunsthistoriker Michael Baxandall stellt fest: ,Die Behauptung, es gebe eine ,richtige" Art und Weise, Bilder zu betrachten, scheint mir absurd."31 Es stellt sich die Frage, inwieweit Bilder überhaupt ,erklärt" werden können. Selbst ein eindeutiges ,Erklären" von Bildern durch logische Ableitungen erscheint fragwürdig, ganz zu schweigen von einer einheitlichen Deutung bzw. Interpretation eines Bildes. Baxandall reduziert das ,Erklären von Bildern" auf die Form, daß lediglich Aussagen über Bilder getroffen werden können.32

,Trend zum Bild"

In der Unsicherheit der Herangehensweise an die Materie ,Bild" liegt sicherlich ein Grund für die traditionelle Zurückhaltung der Geschichtswissenschaften, auf diesem Gebiet tätig zu werden. Aber nicht ohne Grund stellt Gerhard Jaritz fest, daß die in den 1980'er Jahren ausgelöste Diskussion innerhalb der Kunstgeschichte einher ging mit dem bereits festgestellten ,Trend zum Bild innerhalb der historischen Disziplinen".33

Die oben angeprochene Unterscheidung zwischen einer phänomenologischen und einer allegorischen Bildebene, die Unterscheidung zwischen Authentischem und Typischem geben Hinweise darauf, daß innerhalb eines Bildes mehrere, zum Teil sich überlappende Bildebenen mit unterschiedlichen Bedeutungsinhalten existieren können. Diese Feststellung korrespondiert mit der Behauptung Baxandalls, daß eine Bildbeschreibung lediglich auf Aussagen über ein Bild beruht. Die Bildbeschreibung selbst gebe damit nur Gedanken über das Gesehenhaben eines Bildes, nicht das Bild selbst wieder. Die Bildbeschreibung ist somit nur eine ,partiell deutende Beschreibung".34

,patterns"

Der von Jaritz konstatierte Trend innerhalb der Geschichtswissenschaften, der insbesondere von der Mentalitätsgeschichte, Alltags- und Kulturgeschichte, sowie Volks- und Realienkunde aufgegriffen wurde, besteht somit aus einer Vielzahl spezifischer Interessen an einem Bild, welche sich in der Analyse verschiedener Bildebenen und deren Muster, den sogenannten ,patterns", ausdrückt.35 Die Nähe zu einer neuen Richtung innerhalb der Kunstwissenschaft ist für Jaritz offensichtlich:

,This fact [der Trend innerhalb der Geschichtswiss., Anm. MZ] corresponds to a new trend in the social history of art being eagier to assign a more decisive role in the process of research to various patterns of images, their meaning, their recipients or beholders."36

Neben den ,patterns" werden von Jaritz die weiteren Bezugsebenen eines Bildes angesprochen. Im kunstsoziologischen Sinn ist dies die Beziehung zwischen dem Künstler, dem Kunstwerk und dem Betrachter.37 Konkrete Bedeutung erlangt dies, wenn der betreffende gesellschaftliche Kontext oder die funktionale Bedeutung im Sinne der Intention des Kunstschaffenden einbezogen wird. Versteht man unter der Intention die ,Beziehung zwischen den Entstehungsbedingungen (vielleicht auch den Ursachen) und einem Bild"38, wird die Bedeutung des Bildes als Quelle sichtbar. Die Intention bezeichnet allgemein die Beziehung zwischen Mensch und Objekt. Dabei kann das Bild als solches zur Ergänzung schriftlicher Belege herangezogen werden. Darüber hinaus aber auch einen eigenen Informationswert besitzen, der in traditionellen Quellen nicht zu finden ist. Mit einem Zitat von G. Signori können die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten verdeutlicht werden:

,Bilder sind offenkundig nicht einfach Bilder, sondern Objekte der Erbauung, Objekte der Belehrung, Objekte der Selbstinszenierung .. bald referentiell, bald selbstreferentiell, bald beides in einem, nämlich Bilder. Sie beschreiben, erzählen, propagieren, kommentieren, illustrieren, ergänzen, kritisieren, heilen, schützen und vieles mehr ..."39

 

Modelle zur Interpretation

Ikonographisch-ikonologische Methode

Ikonographie

,Die Ikonographie ist der Zweig der Kunstgeschichte, der sich mit dem Sujet (Bildgegenstand) oder der Bedeutung von Kunstwerken im Gegensatz zu ihrer Form beschäftigt"40. Dabei unterscheidet der Autor dieser Definition, Erwin Panofsky, zwischen einem primären, natürlichen Sujet und einem sekundären, konventionellen Sujet. Während das primäre Sujet auf die Identifikation von Formen in einem Bild abzielt, verbindet das sekundäre Sujet das Dargestellte mit Motiven und Motivkombinationen. Das Ergebnis ist schließlich die Beschreibung dieses Motives, welches als Anekdote oder Allegorie eines Bildes verstanden werden kann. Eine Sammlung von bestimmten Beschreibungen unter dem Aspekt der verschiedenen Motive ergibt letztlich eine Klassifikation von Bildern. Daraus resultiert das Wesen der Ikonographie:

,Sie ist eine begrenzte und gewissermaßen dienende Disziplin, die uns darüber informiert, wann und wo bestimmte Themen durch bestimmte Motive sichtbar gemacht wurden"41

Der Ikonographie fehlt allerdings der interpretatorische Bereich. Eine Deutung in Bezug auf Entstehung und spezifische Bedeutung sieht die Ikonographie nicht vor.

Ikonologie

In Erweiterung dieser beschreibenden und klassifizierenden Methode definiert Panofsky die Ikonologie als eine ,ins Interpratatorische gewandte Ikonographie, die damit zum integralen Bestandteil einer Kunstwissenschaft wird, statt auf die Rolle eines vorbereitenden statistischen Überblicks beschränkt zu sein."42

Festzuhalten ist, daß die Ikonologie auf der wissenschaftlichen Ikonographie aufbaut und zugleich um eine interpretatorische Ebene erweitert. Ikonologie als Methode oder Modell43 ist somit die ,Suche nach dem einstigen Sinn eines Kunstwerkes mit Hilfe aller erreichbaren bildlichen und schriftlichen Quellen, die sich zu ihm in eine erhellende Beziehung setzen lassen."44

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde von Erwin Panofsky ein dreistufige Schema geschaffen, welches zwischen der Beschreibung, Analyse und Synthese als jeweilige Arbeitsschritte zur ikonologischen Interpretation eines Bildes unterscheidet.45

Ikonologische Interpretation

Die erste Stufe, die vor-ikonographische Beschreibung , befaßt sich mit dem primären oder natürlichen Sujet, das die Welt künstlerischer Motive bildet. In Form einer Inhaltsangabe werden die Bildgegenstände benannt und aufgezählt. Um dies leisten zu können, setzt Panofsky eine praktische Erfahrung in Form der Vertrautheit mit (historischen) Gegenständen und Ereignissen voraus. Für Panofskys Modell kennzeichnend ist das Hinzuziehen von sogenannten ,Korrektivprinzipien" als ,objektive" Kontrollinstanzen, welche als Hilfe das Erkennen künstlerischer Motive erleichtert. Für die erste Stufe wäre als Korrektivprinzip die Stilgeschichte heranzuziehen. Sie beschäftigt sich mit den historisch wechselnden Ausdrucksformen von Gegenständen und Ereignissen.46

Auf die vor-ikonographische Beschreibung folgt die ikonographische Analyse . Sie untersucht das sekundäre oder konventionelle Sujet, das ,die Welt von Bildern, Anekdoten und Allegorien bildet."47 Dazu müssen die notwendigen (literarischen) Quellen herangezogen werden, um die in den Motiven ausgedrückten Themen und Vorstellungen enthüllen zu können. Als praktische Erfahrung muß nach Panofsky die Vertrautheit mit bestimmten Themen und Kenntnissen in den literarischen Quellen gewährleistet sein. Korrektivprinzip für die zweite Stufe ist die Typengeschichte, welche sich mit den historisch wechselnden Ausdrucksformen von Themen und Vorstellungen durch Gegenstände und Ereignisse beschäftigt, befragt werden.48

Die dritte Stufe beinhaltet die ikonologische Interpretation , mit welcher die ,eigentliche Bedeutung" oder der ,Gehalt" eines Bildes, die Welt ,symbolischer" Werte ermittelt wird. Dazu zählt nach Panofsky auch die vom Künstler unbewußt vermittelten Inhalte, die erst im Nachhinein sichtbar werden. Während die ikonographische Analyse die zeitgenössische Auffassung reflektiert, wird durch die ikonologische Interpretation die ,zeitliche Differenz zum Interpreten instrumentalisiert".49 Panofsky nennt dies in Anlehnung an Karl Mannheim den ,Dokumentsinn" eines Bildes, der auch ,eine ungewollte und ungewußte Selbstoffenbarung eines grundsätzlichen Verhaltens zur Welt" als ,wesentliche Tendenzen des menschlichen Geistes" umschließt.50 Ihren Ausdruck finden diese Tendenzen in den "symbolischen Formen", welche Panofsky im Sinne Ernst Cassirers als Verknüpfung eines geistigen Bedeutungsgehaltes an ein konkretes Zeichen definiert. Um die symbolischen Formen zu ermitteln, muß der Interpret mit einer Begabung ausgerüstet sein, die Panofsky als ,synthetische Intuition" bezeichnet. Daß es sich dabei nicht um eine ,kunsthistorische Sonderbegabung" handelt, sondern um eine allgemeine ,Begabung", eine ,geistige Fähigkeit", verdeutlicht die Erklärung Panofskys:

,Um diese Prinzipien [die eigentliche Bedeutung eines Kunstwerkes, Anm.] zu erfassen, benötigen wir eine geistige Fähigkeit, die derjenigen eines Diagnostikers vergleichbar ist - eine Fähigkeit, die ich nicht besser beschreiben kann als durch den ziemlich in Mißkredit geratenen Ausdruck ,synthetische Intuition" und die in einem begabten Laien besser entwickelt sein kann als in einem belesenen Gelehrten."51

Da es sich dabei um eine intuitive Begabung handelt, die wiederum durch die Psychologie und die Weltanschauung des Interpreten geprägt ist, ist ein Kontrollinstanz besonders für die dritte Stufe der Interpretation notwendig. Das Korrektivprinzip der dritten Stufe ist die ,Geschichte kultureller Symptome", welche die historisch wechselnden Ausdrucksformen der allgemeinen und wesentlichen Tendenzen des menschlichen Geistes in bestimmten Themen und Vorstellungen beinhaltet.

Fazit

Das von Erwin Panofsky entwickelte Modell zur ikonologischen Interpretation zielte auf die inhaltliche Erschließung eines Kunstwerkes. Dabei vollzog Panofsky zwar keine strikte Trennung von einer formalen Betrachtungsebene, aber die Hinwendung zu Motiv und Symbolik eines Bildes ließ die reine formanalytische Betrachtung in den Hintergrund treten. Obwohl sich die Ikonologie international durchgesetzt hat, ist sie seit ihrer Formulierung durch Aby Warburg und Erwin Panofsky heftig kritisiert worden. Ohne auf diese kunsthistorische Diskussion eingehen zu können, stellt sich die Frage, ob Panofsky Modell auch innerhalb der Geschichtswissenschaft den Umgang mit Bildquellen ermöglicht. Die Bezugnahme auf literarische Quellen, die von zentraler Bedeutung für das ikonologische Modell ist, deutet auf die Nähe zur traditionellen historischen Quellenarbeit.

Das Modell der ,Historischen Bildkunde" nach Rainer Wohlfeil

Entwicklung der Bildkunde

Bereits 1928 wurde während des Internationalen Historikerkongreß in Oslo auf den historischen Wert bildlicher Überlieferungen hingewiesen.52 Aus dieser ersten thematischen Erörterung entwickelten sich zahlreiche Initiativen.53 Ziel war es, mit der ,Historischen Bildkunde" eine eigenständige historische Hilfswissenschaft zu formieren und etablieren. Einer der damaligen Vertreter, E. Keyser, verstand die Historische Bildkunde als Teil der Quellenkunde der Geschichtswissenschaft mit der Aufgabe, ,die Art und die Erforschung der bildlichen Geschichtsquellen darzulegen. Sie beschäftigt sich mit der Stoffsammlung und der Stoffverwertung; sie fragt nach den Bedingungen und Voraussetzungen, unter denen Bilder als Abbildungen der geschichtlichen Wirklichkeit entstehen können und entstanden sind. Sie untersucht die geistigen Werte, die Ideen und Vorstellungen, die im Geschichtsbilde zum Ausdruck gelangen. Die Bildkunde soll einen Einblick in die Befähigung der einzelnen Zeitalter gewähren, die Mitlebenden und das Miterlebte bildlich zu erfassen und wiederzugeben."54

E. Keyser plädierte zugleich für die Verwendung des Begriffes ,Bildkunde" und nicht für den aus der Kunstwissenschaft stammende Begriff der Ikonographie, obwohl die Nähe zu dieser kunsthistorischen Disziplin aufgrund der ähnlichen Aufgabenstellung offensichtlich war. Die ,Historische Bildkunde" sollte zwar die Ergebnisse der kunsthistorischen Disziplin beachten, aber als eine eigenständige Disziplin innerhalb der Geschichtswissenschaft sich von ihrer Nachbardisziplin abheben. Die ersten Forschungsvorhaben beschränkten sich daher hauptsächlich auf die Erschließung und Dokumentation bildlicher Quellen.

Diese ersten Bemühungen wurden durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. In der Nachkriegszeit fand die ,Historische Bildkunde" zunächst wenig Beachtung.

Rainer Wohlfeil

Erst zu Beginn der 1980'er Jahre wurde die Diskussion um die Verwendung bildlicher Darstellungen als historische Quelle von Rainer Wohlfeil neu entfacht. In der 1982 veröffentlichten Studie greift Wohlfeil die Ansätze von E. Keyser auf. Dabei dürfe sich die Historische Bildkunde allerdings nicht auf das Erfassen von Bildmaterial begnügen, sondern müsse auch Methoden zur Bildanalyse und Erschließung entwickeln. Das daraufhin entwickelte methodische Konzept basierte auf den ikonographisch-ikonolgischen Modell von Erwin Panofsky, welches Wohfeil um wesentliche sozialhistorische Fragestellungen erweiterte.55 Dabei ging Wohlfeil von folgenden Prämissen aus:

Grundsätzlich kann jedes Bild eine historische Quelle darstellen. Wohlfeil richtet sich diesbezüglich gegen die von E. Keyser festgelegte Systematisierung von Bildern nach deren Darstellungen, wobei zwischen
Personen-, Orts-, Ereignis- und Sachdarstellungen unerschieden wurde. Bilder, die in dieser Form nicht katalogisiert oder nicht eindeutig zugeordnet werden können, besitzen trotzdem einen Quellenwert. Dies betrifft auch die fragwürdige Unterscheidung zwischen ,Volkskunst" und ,hoher" Kunst. Für den historischen Quellenwert ist die ästhetische Bedeutung als ein qualifizierendes Kriterium nicht relevant.56

Bezüglich ihres Sinngehalts sind Bilder mehrschichtig. Das heißt, daß neben einem 'offiziellen' Sinn oder der Hauptintention weitere Sinnebenen enthalten sein können. Diese Sinnebenen werden nicht alleine durch die Beziehung Künstler - Bild beeinflußt, sondern auch durch die Beziehung zu dem Auftraggeber und den möglichen Adressaten eines Werkes.

Daraus ergibt sich, daß ein Bild auch ,unbeabsichtigte" Aussagen enthalten kann, die in dieser Form durch die Schöpfer nicht bewußt eingebracht worden sind.

Bilder sind ferner keine objektiven Abbilder einer historischen Realität. Der Bild-Schöpfer, der Künstler im engeren Sinne, beeinflußt durch seine Persönlichkeit das Dargestellte in subjektiver Form.

Letztlich soll die Historische Bildkunde als historische Grundwissenschaft nicht in Konkurrenz zur Kunstgeschichte treten. Vielmehr kann die Historische Bildkunde nur in Verbindung mit der kunsthistorischen Disziplin arbeitsfähig bleiben, da sie auf deren Ergebnisse angewiesen ist. Die Historische Bildkunde soll ,interdisziplinäre Vermittlungsarbeit" leisten.57 Von kunsthistorischer Seite wurde diesbezüglich auch auf die Notwendigkeit der historischen, insbesondere der kulturhistorischen Arbeit hervorgehoben.58

Als methodische Prämisse setzt Wohlfeil voraus, daß die Nutzung von bildlichen Darstellungen unter eine leitende historische Fragestellung gestellt werden muß. Unter einer ,historischen Fragestellung" versteht Wohfeil dabei auch die Vermittlung des Rasters, ,nach dem Bilder als Quellen ausgewählt und in Wechselwirkung von kunstgeschichtlicher und historischer Arbeitsweise quellenkritisch untersucht und sachbezogen befragt, d.h. analysiert, historisch erklärt und verstehend gedeutet werden."59

Ikonologie und Historische Bildkunde

Um dies zu erreichen, orientiert sich die ,Historischen Bildkunde" an Panofskys ikonographisch-ikonologischer Analyse. Grundsätzlich vermittelt diese dem Historiker die Herangehensweise, um die ,Zeichen" der bildlichen Darstellungen zu verstehen, aber auch die Anforderungen an den Historiker, welche für die Arbeit mit Bildern notwendig sind.60 Um Panofskys Schema auch für die historische Fragestellung nutzen zu können, erweitert Wohlfeil dieses um weitgehend sozialhistorische Fragestellungen, wobei auch kritische Anmerkungen aus der Kunstwissenschaft selbst berücksichtigt wurden.61 In diesem Sinne wird der zweite Arbeitsschritt, die ikonographische Analyse, zu einer ikonographisch-historischen Analyse erweitert, welche drei Schritte beinhaltet.62

 

: Das Modell der Historischen Bildkunde nach R. Wohlfeil

Der erste Schritt verweist auf das Heranziehen existierender literarischer Quellen, welche für Erwin Panofsky eine zentrale Bedeutung für das Verstehen der ,Zeichen" besaßen. Die starke Textorientierung der Ikonographie wird häufig kritisiert. Auch Wohlfeil greift diese Kritik auf, wenn er feststellt, daß Bilder nicht nur Illustrationen von Texten sind bzw. ihre Thematik aus existierenden Schriftquellen herleiten. Texte tragen zwar zum Erkennen des Bildgeschehens bei, aber darüber hinaus kann der eigentliche ,Sinngehalt" einer Darstellung von den zugrunde liegenden Texten - und sei dies nur im Detail - abweichen. Bilder besitzen mitunter eine ,Eigendynamik" in bezug auf ihre eventuelle schriftliche Fixierung.63 Für den Historiker von Bedeutung ist auch die Tatsache, daß ein schriftlicher Bezug nicht immer festzustellen ist. Für Bildquellen aus den Bereichen der Volksfrömmigkeit oder -religiosität trifft dies häufig zu. Ihre Aussagekraft muß daher auch aus der Bildungs- und Gedankenwelt sowie dem Erfahrungshorizont ihres Schöpfers durch Vergleich mit seinen Werken oder Gestaltungen von Stoff und Motiven seitens anderer Künstler sowie besonders durch die Auswertung der formalen Gestaltung des Bildes erfaßt werden.

Der zweite Schritt beinhaltet dann die ,Interpretation im engeren Sinne". Wohlfeil versteht darunter das Verfahren, den sekundären ,Sinn des Bildes als Ganzheit" zu ermitteln, insbesondere jene tiefere Aussage, die vom Künstler bewußt oder unbewußt mitgegeben wurde. Der Schwerpunkt des zweiten Schrittes liegt somit in der Einbindung des Künstlers in die Interpretation. Da allerdings der Künstler selbst in ein soziales Gefüge eingebettet ist, ergeben sich daraus Voraussetzungen, die beachtet werden müssen. Der künstlerische Ausdruck kann unter Umständen auf bestimmte soziale Handlungsmuster Bezug nehmen oder aber sich von diesen distanzieren. Bilder können nach Wohlfeil soziale Kritik enthalten, die in anderen Formen oder Medien so nicht formuliert werden und die sogar die zeitbedingte Vorstellungswelt übertreffen konnten. Wohlfeil läßt allerdings die Frage weitgehend unbeantwortet, inwiefern dies anhand der Person des Künstlers herausgefunden werden kann. Als Indikatoren einer solchen Einschätzung nennt er die ,spezifische Sensibilität" und das ,ureigene` schöpferische Wesen" des Künstlers unter der Voraussetzung, daß dies aus den - meist schriftlichen - Quellen nachvollziehbar ist.64

Im dritten Schritt der ikonographisch-historischen Analyse bindet Wohlfeil die traditionellen Methoden und ,Instrumentarien" der Geschichtswissenschaften ein, wenn das soziale Umfeld des Bildes, die gesellschaftlichen Bedingungen und Verhältnisse der Entstehung und die Rezeption des Kunstwerkes analysiert werden sollen. Die Analyse des sozialen Kontext beinhaltet die Fragen nach dem Urheber, dem Auftraggeber und dem oder den Adressaten, die Fragen nach dem allgemein-gesellschaftlichen, zeitgenössischen Umfeld, der Mentalität der beteiligten Personen als deren Grundeinstellung zu ihrer Zeit, die Frage nach der Funktion des Kunstwerkes und letztlich die Frage nach den wirkungsgeschichtlichen Folgen des Werkes, worunter auch die Gebrauchsformen zu berücksichtigen sind.65

In Anlehnung an die ikonologische Interpretation als die dritte Stufe des Modells von Erwin Panofsky formuliert Wohlfeil die ,geschichtswissenschaftlich interpretierende dritte Stufe", die eine Erschließung des ,historischen Dokumentsinns" beinhaltet. In Auseinandersetzung mit Panofskys ,Dokumentsinn" versteht Wohlfeil den historischen Dokumentsinn eines Bildes als ein ,weitergefaßtes, sozialgeschichtlich orientiertes Begriffsverhältnis"66, um das Bild in sein historisches Umfeld einordnen zu können.67 Dabei werden die Ergebnisse der ersten beiden Arbeitsschritte einbezogen, aber zugleich unterscheidet sich der dritte Schritt dadurch, daß ein ,instrumenteller Zeitsprung im Denken" vollzogen wird. Der interpretierende Historiker nutzt die historische Distanz zum Untersuchungsgegenstand, um durch den ,Wechsel der Perspektive geschichtswissenschaftliche Probleme über Fragen an das Bild zu lösen, die sich auf der Grundlage des heutigen historischen Wissens aus seinem leitenden Erkenntnisinteresse ergeben."68. Von entscheidender Bedeutung für diesen dritten Schritt ist also die Fragestellung, unter welcher das Bild als historische Quelle herangezogen wurde. Erst in diesem letzten Schritt trennt sich die Interpretation des Bildes von einer die Gesamtheit des Bildes berücksichtigenden Analyse durch eine leitende Fragestellung, welche die Bahnen der geschichtswissenschaftlichen Interpretation eingrenzt. Aus der Synthese der durch die Analyse gewonnenen Erkenntnisse mit der historischen Fragestellung ergibt sich der ,historische Dokumentsinn". Ähnlich zu Panofsky berücksichtigt auch Wohlfeil Korrektivprinzipien, um die Ergebnisse zu überprüfen. Für den dritten Arbeitsschritt greift Wohlfeil wiederum auf die schriftlichen Quellen als Korrektivinstrumentarien zurück. Das Fehlen schriftlicher Materialien oder die Kollision der Ergebnisse mit den Aussagen schriftlicher Quellen müssen die Ergebnisse der Bildinterpretation nicht zwangsläufig in Frage stellen, sondern können vielmehr den ,historischen Mehrwert" des Bildes als Quelle ausmachen. Durch die methodische Auseinandersetzung mit dem Quellenwert eines Bildes bleibt das Ergebnis der Interpretation ,intersubjektiv überprüfbar".69

Studien zur Hist. Bildkunde

Versuche einer Umsetzung seines Modells der historischen Bildkunde hat Rainer Wohlfeil anhand einiger Bildstudien zur Sozialgeschichte der Frühen Neuzeit zu verwirklichen versucht. Zu nennen sind hier insbesondere die 1985 mit Trudl Wohlfeil veröffentlichte Studie zu Nürnberger Bildepitaphien70 und die 1991 veröffentlichte Studie zur Verbildlichung der Friedensidee im 16. Jahrhundert anhand der Allegorie ,Kuß von Gerechtigkeit und Friede".71 Die letzte Studie verdeutlicht die Stärken des Interpretationsmodells. Wohlfeil zeigt die Verbindung zwischen der auf Psalm 85,11 bezugnehmenden Allegorie und ihre bildliche Darstellungen in Antwerpener Druckgraphiken auf. Dabei spielen die besonderen politischen, sozialen und religiösen Bedingungen Antwerpens in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine entscheidende Bedeutung für die historische Interpretation der Bilder. Die Einflußnahme äußerer Bedingungen, insbesondere der Wechsel zwischen Kriegs- und Friedenszeiten führten zu unterschiedlichen Darstellungen des Bildthemas, die wiederum repräsentativ die Bedürfnislage ,einer breiteren sozialen Schicht"72 widerspiegeln.

 

Fazit

Die verschiedenen Fallstudien zeigen, daß das Schwergewicht der Historischen Bildkunde in der Analyse und Einordnung von Bildthemen in den historischen Kontext liegt.73 Dabei werden zwar auch formelle Gestaltungsmerkmale und die sozialen Beziehungen zwischen Auftraggeber, Maler und Rezipienten berücksichtigt, aber dies geschieht nur in dem Maße, mit dem die an das Bild bzw. Bildthema gestellte historische Frage damit gelöst werden kann. Die Fallstudien zeigen aber auch, daß das Modell der Historischen Bildkunde keinen verbindlichen Kanon darstellten, mit welchem Bilder historisch interpretiert werden sollen. Wohlfeils Modell listet ,sehr differenziert all das auf, was ein gewissenhafter Sozialhistoriker, der sich mit Bildern beschäftigt, im wissenschaftlichen Gepäck mitführen muß."74 Darüber hinaus ergeben sich für den Historiker weitere Interpretationsansätze, mit welchen historische Fragestellungen an ein Bild oder mehrere Bilder gelöst werden können. Die verschiedenen, zum Teil durch die Kunstgeschichte entwickelten Ansätze sind als Optionen zur Erklärung einer bestimmten Frage an ein Bild zu verstehen.75

 

Interpretatorische Ansätze

Unterschiedliche Perspektiven

Im Gegensatz zu dem kunsthistorischen Interpretationsmodell von Erwin Panofsky und dem Modell der historischen Bildkunde von Rainer Wohlfeil zielen die verschiedenen interpretatorischen Ansätze nicht auf eine umfassende Darstellung der verschiedenen Interpretationsebenen eines Bildes, sondern beabsichtigen, eine mögliche Erklärung auf eine spezifische Frage an ein Bild zu liefern. Die jeweiligen Ansätze erlauben die Betrachtung und Deutung von Bildwerken aus verschiedenen Sichtweisen. Als Grundlage hierfür dient die Erkenntnis, daß Bilder - wie bereits erwähnt - durchaus unterschiedliche Botschaften und Bedeutungsebenen besitzen können, die zum Teil nicht in direktem Bezug miteinander stehen müssen. Die verschiedenen Verfahren entsprechen einem interdisziplinären Interesse an Bildmaterialien. Neben Kunsthistorikern und Historikern beschäftigen sich auch Literaturwissenschaftler, Volkskundler und Anthropologen im wissenschaftlichen Rahmen mit Bildquellen. Jede Disziplin beabsichtigt dabei, die an die Bilder gestellten Fragen unter Verwendung der eigenen Voraussetzungen zu beantworten.

Interdisziplinarität

Für den Historiker bedeutet dies, daß die Arbeit mit Bildquellen zugleich auch interdisziplinäre Arbeit ist. Aus der Beschäftigung mit Panofskys Interpretationsmodell, aber auch aus der Umsetzung der hauptsächlich von kunsthistorischer Seite vorgetragenen Kritik an der Ikonologie entwickelte Wohlfeil das Modell der Historischen Bildkunde, deren Aufgabe es auch ist, ,interdisziplinäre Vermittlungsarbeit"76 zu leisten. Zur Lösung historischer Fragestellungen sind auch die Geschichtswissenschaften auf die Forschungsergebnisse und die methodischen Ansätze der anderen Disziplinen angewiesen. Die folgende Darstellung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern repräsentiert eine Auswahl von Verfahren, welche für die in dieser Arbeit verwendeten Bildmaterialien von besonderer Bedeutung sind.

Der rezeptionsästhetische Ansatz

Daß es sich bei der historischen Beschäftigung mit Bildquellen nicht zwangsläufig um eine einseitige Anleihe der Geschichtswissenschaften an den Kunstwissenschaften handelt, zeigt der in den letzten Jahren entstandene, neue Trend innerhalb der Kunstwissenschaften, vertreten durch meist aus dem englischsprachigen Raum stammende Kunsthistoriker. David Freedbergs Abhandlung über die ,Macht der Bilder"77 konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Bild und Betrachter, die er mit dem Begriff ,response` bezeichnet:

,When [...] I use the term ,response" I refer - broadly - to the symptoms of the relationship between image and beholder. I use it with regard to all images that exist outside the beholder (though the relevance of mental images will emerge in some chapters). I will consider the active, outwardly markable responses of beholders, as well as the beliefs (insofar as they are capable of being recorded) that motivate them to specific actions and behavior. But such a view of response is predicated on the efficacy and the effectiveness (imputed or otherwise) of images."78

Auffallend ist, daß der Kunsthistoriker Freedberg die Beschränkung auf die im heutigen Urteil qualitativ hochwertigen Bildquellen aufgehoben und bewußt alle möglichen, auch qualitativ minderwertigen Bilder einbezogen hat, sofern sie Aussagekraft besaßen. Neben Kunstwerken von Rubens oder Bruegel d.Ä. werden in Freedbergs Abhandlung beispielsweise auch Votivtafeln und Votivfiguren thematisiert. Und dies ist notwendig, um die Absicht des Buches zu erfüllen:

,This book is not about history of art. It is about the relations between images and people in history."79

Betrachterfunktion

Freedbergs Sichtweise der Bilder geht von der Prämisse aus, daß das Bild als solches nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern eine Funktion auch in bezug zu seinem Betrachter besitzt. Durch die Kontaktaufnahme des Betrachters mit dem Bild wird eine Verbindung zwischen beiden aufgebaut, die sich in bestimmten positiven wie negativen Verhaltensformen des Betrachters ausdrücken können. Als rezeptionsästhetische Studie legt Freedberg besonderes Gewicht auf die ,psychodynamischen Verhaltensmuster`, die durch Bilder ausgelöst werden.80 Angst oder Widerstand bis hin zu den Bilderstürmen des 18. und 19. Jahrhunderts als negative Formen des ,response`, Trost und Hilfe bis hin zur massenhaften Nachahmung von gesehenen Bildern sind positive Verhaltensmuster, die David Freedberg anhand einer großen Menge an Bildquellen festgestellt hat.

Die Rezeptionsästhetik als interpretierender Ansatz fragt allgemein nach den Betrachteranteilen in einem Kunstwerk.81 Im Unterschied zu einer reinen Betrachterforschung, welche den Betrachter eines Bildes bzw. das Publikum eines Bildes untersucht, schließt die Rezeptionsästhetik das Werk in die Untersuchung ein und fragt nach der werkimmanenten Betrachterfunktion. Daraus resultieren nach Wolfgang Kemp drei Hauptaufgaben des rezeptionsästhetischen Ansatzes:82

Aufgaben der Rezeptionsästhetik

Die Zeichen und Mittel, mit denen das Werk mit dem Betrachter in Kontakt tritt, müssen erkannt werden.

Diese müssen auf ihre sozialgeschichtliche und

auf ihre ästhetische Aussage überprüft werden.

Um dies realisieren zu können, werden die allgemeinen Zugangsbedingungen untersucht. Dabei wird zwischen den äußeren Zugangsbedingungen und den inneren Rezeptionsvorgaben unterschieden.

Durch die äußeren Zugangsbedingungen wird das Bild in seinen funktionalen und räumlichen Kontext eingebettet. Die Zugangsbedingungen sind somit die Bedingungen der Erscheinung eines Bildes, welche die Rezeptionssituation darstellen. Mit Hilfe des rezeptionsästhetischen Ansatzes wird versucht, den ursprünglichen Kontext des Bildes zu rekonstruieren. Besondere Bedeutung erlangt hierbei der Bereich des Übergangs zwischen dem Bild und seiner Umgebung. Wolfgang Kemp bezeichnet dies als ,Grenze zwischen ,Außen" und ,Innen"[...], d.h [...] die Art und Weise, wie es den äußeren Raum fortsetzt und die Betrachter situiert."83 Die jeweiligen Konstellationen können auf Konventionen basieren oder aus einer praktischen Notwendigkeit resultieren.

Das Kunstwerk selbst ist auf einen Kommunikationsprozeß ausgerichtet. Dies bedeutet, daß der Betrachter vorgesehen ist und somit zur Funktion des Werkes gehört. Dies geschieht durch die Art und Weise, wie der Betrachter an der innerbildlichen Kommunikation beteiligt wird. Die Darstellung, Komposition und die Handlung eines Kunstwerkes ist auf die Anwesenheit eines oder mehrerer Zuschauer ausgelegt. Die Verbindung der ,inneren Kommunikation" zu seinem Betrachter, die ,Öffnung" des Bildes wird durch Gestaltungsmittel geleistet, die eine bestimmte Reaktion hervorrufen sollen. Wolfgang Kemp nennt dies die ,innere Orientierung" eines Kunstwerkes, wobei er verschiedene Formen unterscheidet:84

1. Die Art und Weise, wie Dinge und Personen des Werkes zueinander in Beziehung stehen und dadurch den Betrachter in die innerbildliche Kommunikation einbeziehen. Dazu gehören hauptsächlich die Position und Verteilung der Elemente auf der Bildfläche oder im perspektivischen Raum. Für dargestellte Personen sind vor allem deren Blickrichtungen und Gesten zu untersuchen.

2. In bestimmten Bildwerken können Figuren aus dem eigentlichen Handlungszusammenhang herausgelöst worden sein, um den Betrachter direkt anzusprechen. Die Formen der Darstellung reichen von Figuren der Personenperspektive, welche beispielsweise direkt auf den Betrachter zeigen, über Figuren mit versteckten, behutsamen Gesten, welche den Betrachter zum Bild hinlenken sollen, bis hin zu ,Figuren der Reflexion und Diversion", die aus dem Darstellungszusammenhang herausgelöst, aber dennoch nicht direkt dem Betrachter zugeordnet sind.85

3. Eine weitere Orientierungsform ist die Wahl des Bildausschnitts, welche allerdings erst seit dem 15. Jahrhundert existiert. Durch die bewußte Grenzziehung des Malers ist der Betrachter zur Vervollständigung des Nicht-Sichtbaren aufgefordert.

4. Durch die Perspektive als klassisches Mittel wird der Betrachter in das Bildgeschehen positioniert und vermittelt so zwischen dem Raum des Betrachters und dem Bildraum.

5. Als die am schwierigsten faßbare Form der Orientierung nennt Wolfgang Kemp die ,Unbestimmtheitsstelle` bzw. die ,Leerstelle`. Sie definiert sich aus der Vorgabe, daß Bilder punktuell unvollendet sind, um durch den Betrachter ergänzt zu werden. Die Unbestimmtheitsstelle soll als Auslöser für die ,Sinnkonstitution"86 dienen, indem sie die ausgesparten Stellen für die Vorstellungsakte des Betrachters frei geben und als ,gedachte Scharniere" eine Verbindung zum Betrachter herstellen.

Beispiele

Wolfgang Kemps Fallstudie an Nicolaes Maes Bild ,Die Lauscherin"87 zeigt exemplarisch das bewußte Einbeziehen des Betrachters durch den Künstler mittels bestimmter Bildelemente und der Darstellung der beteiligten Personen.88 Auf der einen Seite nimmt die Person der Lauscherin durch den direkten Blickkontakt die Verbindung zum Betrachter auf und macht diesen somit zum Komplizen der voyeuristischen Handlung. Auf der anderen Seite bediente sich der Künstler eines weiteren Bildelementes. Der halb vorgezogene, über das eigentliche Bildgeschehen gelegte Vorhang verhindert den Blick auf die belauschte Szene. Lediglich ein Teil ist vom Betrachter einzusehen. Durch die Kombination der Elemente und Figuren schafft der Künstler eine Beziehung zwischen Enthüllung und Verhüllung, die beim Betrachter ein bestimmtes Verhalten oder Reaktion hervorrufen soll.89 In Gedanken wird der Betrachter diese Leerstelle zu vervollständigen suchen.

In seiner Studie zur italienischen Malerei des 16. Jahrhunderts90 legt Michael Baxandall ebenfalls besonderen Wert auf die werkimmanenten Rezeptionsvorgaben. Ausgangspunkt seiner Untersuchung ist die Wahrnehmung der dargestellten Objekte eines Bildes durch das menschliche Auge. Neben den allgemeinen physiologischen Bedingungen des Menschen und den kontextuellen Bedingungen des Bildraumes muß auch die Fähigkeit zur Interpretation des Dargestellten vorausgesetzt werden. Baxandall nennt dies den ,cognitive style" eines Menschen, worunter er die zeitgenössischen Aneignungsmuster und Sehgewohnheiten der Betrachter versteht.91 Sie basieren auf den gesellschaftlichen Erfahrungen der Menschen. Die enge Verknüpfung der Interpretationsfähigkeit mit den gesellschaftlichen und kulturellen Vorgängen erlauben Baxandall die Wahrnehmungsgewohnheiten von Bildern im 15. Jahrhundert in Italien zu rekonstruieren. Durch die vielfältigen Formen der Gestik, der Körperhaltung allgemein und der Mimik der dargestellten Personen können Rückschlüsse auf alltags- und kulturhistorische Grundlagen der damaligen Zeit gezogen werden. Die Untersuchung der Gebärdensprache als Teil einer Kulturgeschichte hat auch innerhalb der Geschichtswissenschaften neuere Untersuchungen hervorgerufen. Der von Jan Bremmer herausgegebene Band92 beschäftigt sich mit der Geschichte der Körpersprache als Quelle kulturhistorischer Forschung. In diesem Sinne stellt Keith Thomas fest:

,gesture is not a universal language, but is the product of social and cultural differences."93

Zwar basiert die Mehrzahl der Beiträge auf schriftlichen Quellen, aber auch bildliche Quelle werden kritisch zur Rekonstruktion von Gebärden und Mimik behandelt. Die Studie zur Darstellung des Ellbogens in der niederländischen Malerei von Joneath Spicer94 verdeutlicht die enge Verbindung der dargestellten Körperhaltungen mit den politischen und sozialen Veränderungen in den Niederlanden im 17. Jahrhundert. Besonders die in Porträts dargestellte Geste der auf die Hüfte aufgestützten Hände wandelt sich von einer einst aggressiven, negativen Gebärde zu einer Gebärde des Selbstbewußtseins. Für Spicer korrespondiert dieser Bedeutungswandel mit der politischen Lage in den Niederlanden, die durch die Auseinandersetzung mit Spanien gekennzeichnet und somit Ausdruck eines Selbstverständnisses der damaligen Zeit ist.95

Der funktionsanalytische Ansatz

Wenn sich der rezeptionsästhetische Ansatz mit der Betrachterfunktion auseinandersetzt, wird zugleich auch ein Teil des funktionsanalytischen Ansatzes übernommen. Beide Ansätze beschäftigen sich mit funktionalen Aspekten eines Bildes. Die Funktionsanalyse zielt aber über die Betrachterfunktion hinaus und will zum einen nach der allgemeinen Funktion eines Werkes, zum anderen aber auch nach der Kunst als Funktion des Werkes bzw. nach der ästhetischen Funktion von Kunst fragen.96

Der erste Schritt einer funktionsanalytischen Interpretation beleuchtet den allgemeinen Rahmen des Kunstwerkes. Hilfreich erscheint für diesen Schritt die Einteilung nach Werkgattungen, welche auf der allgemeinen Funktion von Bildern basiert. Das ,Andachtsbild" oder das ,Altarbild" als eigenständige Bildgattung verweist beispielsweise auf einen ersten Funktionszusammenhang des Bildes.

Darauf aufbauend wird im nächsten Schritt der allgemeine Kontext näher untersucht. Die Frage nach der Funktion des Bildes berücksichtigt vor allem die allgemeinen Produktions- und Distributionsbedingungen der Kunstwerke. Die ökonomischen Bedingungen der Kunstproduktion und ihr Verhältnis auf Angebot und Nachfrage können Aussagen über den Stellenwert der Kunstwerke und Rückschlüsse auf die sozialen und kulturellen Bedingungen des Untersuchungszeitraumes erlauben. Ad van der Woude hat in seiner Studie zu den ökonomischen Produktionsbedingungen der niederländischen Malerei und der Verbreitung der Kunstwerke in den meist städtischen Haushalten zwischen 1580 und 1800 den Umfang und den Wert der gemalten Werke zu schätzen versucht.97 Van der Woude stützt sich hierfür hauptsächlich auf die Auswertung meist städtischer Haushaltsinventarien und setzt diese in Beziehung zur Gesamtbevölkerung im untersuchten Zeitraum.98 Die detaillierten Angaben in den Inventarlisten erlauben, Rückschlüsse auf die durchschnittliche Anzahl der Bilder und die bevorzugten Bildgattungen der Käufer zu ziehen.99 Van der Woudes schätzt die Gesamtproduktion zwischen fünf und zehn Millionen Bildern im untersuchen Zeitraum. Weniger als ein Prozent der ursprünglichen Menge ist heute noch vorhanden.100

Die Quantitative Auswertung von Produktion und Nachfrage veranschaulichen die Dimensionen des Kunstmarktes zu dieser Zeit. Van der Woudes Studie geht nicht von einem Einzelbild aus, sondern untersucht allgemein die Produktionsbedingungen. Die Bilder selbst werden lediglich aufgrund des Dargestellten als religiöse Bilder, Porträts oder Landschaftsbilder kategorisiert. Die Auswirkungen der ökonomischen Bedingungen auf die Formen der Bildinhalte werden nicht berücksichtigt. Die funktionsanalytische Interpretation hingegen berücksichtigt die Wechselbeziehung zwischen Form und Funktion. Dies bedeutet, daß der Gestaltungswandel unter Umständen auf einen Funktionswandel zurückzuführen ist. Um dies erkennen zu können, muß bei der Funktionsanalyse auch auf die individuelle Gestalt des Einzelbildes eingegangen werden.

Das Modell des Marktes

Von besonderer Bedeutung ist hierbei das Verhältnis zwischen dem Maler als Hersteller und seiner Umgebung oder im speziellen zu seinen Auftraggebern. Der Kunsthistoriker Michael Baxandall hat diese Beziehung mehrfach untersucht und in Anlehnung an die Wirtschaftstheorie den Begriff des ,Marktes" bzw. ,troc" dafür verwendet:

,Auf dem Markt kommen Produzenten und Konsumenten einer Ware zum Zweck des Austauschs miteinander in Kontakt. Der Markt liefert ein Modell für eine Beziehung, in der zwei Gruppen von Menschen frei sind, Entscheidungen, eine Wahl zu treffen, wobei die verschiedenen Entscheidungen in eine Wechselwirkung zueinander treten.[...] Als Modell für die Beziehung des Malers zu seiner Kultur scheint mir der Markt durchaus geeignet. Wesentlich ist, daß hier auf beiden Seiten die Möglichkeit zur freien Wahl besteht, daß aber jede Wahlentscheidung, gleichgültig, auf welcher der beiden Seiten sie getroffen wird, Konsequenzen für das Spektrum der weiteren Entscheidungen auf beiden Seiten hat."101

Baxandalls Modell des Marktes versucht allgemein die Beziehung des Malers zu seinem Umfeld und seiner Kultur zu verdeutlichen. Dabei werden nicht nur die ökonomischen Bedingungen beachtet. Im Gegensatz zur Wirtschaftstheorie, welche unter einem Markt ein Beziehungsgeflecht des Austausches von materiellen Waren und Dienstleistungen versteht, beinhaltet Baxandalls Modell eines Marktes auch den Austausch von ,geistigen Gütern":

,Sie umfassen Anerkennung, intellektuelle Förderung und - später - Bestätigung, stimulierende Provokation und Irritation, die Artikulation von Ideen, allgemein verbreitete visuelle Fertigjeiten, Freundschaft und - was sehr wichtig ist - eine Entwicklungsgeschichte des eigenen Tuns und eine Erbmasse und schließlich zuweilen auch Geld, das als Symbol für eines dieser Elemente und als Mittel zur Fortsetzung der Arbeit wirksam wird." 102

In diesem Sinne hat Baxandall in seiner bereits erwähnten Studie zur italienischen Malerei des 15. Jahrhunderts die Beziehung zwischen dem Künstler und seiner Kultur untersucht.103 Die Mehrzahl der damaligen Werke sind Auftragsarbeiten:

,The better sort of of fifteenth-century painting was made on a bespoke basis, the client asking for a manufacture after his own specification."104

Dies bedeutet, daß die Beziehung zwischen Kunde und Maler, die Vorstellungen des Kunden und die Fertigkeiten des Malers Auswirkungen auf das Dargestellte haben. Insofern ist die Ware, welche der Kunde durch seinen Auftrag schließlich erhält, nicht nur eine materielle Ware in Form eines Bildes, sondern enthält auch bestimmte Funktionen, welche der Auftraggeber damit zu erreichen versucht. Baxandall nennt dies im Kontext seiner Untersuchung die ,gewinnbringenden und lustvollen Erfahrungen mit Bildern" als eine nicht-materielle Ware in der Beziehung zwischen Auftraggeber und Maler.105

Die Form steht also in enger Verbindung zur Funktion des Bildes. Die Bestimmung nach Bildgattungen wie beispielsweise das ,Andachtsbild" weist auf einen institutionalisierten funktionalen Rahmen des Bildes. Aus der Sicht des Auftraggebers bedeutete das Anfertigen eines Andachtsbildes, daß dem Maler bestimmte Prämissen vorgegeben wurden, die er einzuhalten hatte. Darüber hinaus konnten aber auf Wunsch des Kunden bzw. aus eigener Motivation heraus individuelle Veränderungen in das Bild eingefügt werden, ohne zugleich den institutionalisierten Rahmen zu sprengen. Die Beziehung zwischen Konvention und individuellen Ausdrucksformen erlauben schließlich Rückschlüsse auf kulturelle und gesellschaftliche Gegebenheiten und umgekehrt können veränderte Gegebenheiten auf einen Gestaltungs- und somit auch auf einen Funktionswandel hinweisen.

 

Serielle Ikonographie

Die bisher vorgestellten Interpretationsansätze stellen das Einzelbild oder eine kleine Motivgruppe in den Mittelpunkt der Auswertung. Die serielle Ikonographie hingegen versucht anhand eines umfangreichen Bildkorpus Aussagen über Wandel oder Kontinuität von Gestaltungsformen und den damit verbundenen Bildmotiven zu treffen.106

Eine quantifizierende Auswertung von Bildserien bedarf eines bestimmten Fragerasters an den Bildbestand. Die Ergebnisse der Analyse sollen schließlich Rückschlüsse auf einen generellen Einstellungswandel von zeitlich begrenzten, regional- bzw. schichtspezifischen Bevölkerungsgruppen oder sozialen Praktiken erlauben.107

Dies ist aber nur dann möglich, wenn Bilder als Ausdrucksform und Repräsentation einer sozialen Wirklichkeit verstanden werden. Eine historisierende Wertung dieser Aussage ermöglicht schließlich über den Wandel von Bildformen und
-motiven auch Rückschlüsse auf den Wandel von vergangenen, sozialen und kulturellen Gegebenheiten oder Mentalitäten zu ziehen. Ein serieller, quantifizierender Ansatz zur historischen Auswertung von Bildern findet in erster Linie in den Bereichen der Mentalitätsgeschichte108 und Realienkunde109 Verwendung.

Mentalitätsgeschichte und Realienkunde

In der Realienkunde und der Mentalitätsgeschichte wird die Methode der seriellen Ikonographie in den Bereich der quantifizierenden Methoden zur Analyse von Massenquellen eingeordnet. Gerhard Botz110 hat die Kriterien für eine historische Auswertung von listenförmigen Quellen in drei Punkten zusammengefaßt, die somit auch für die serielle Ikonographie zutreffen:

Quantifizierung beschränkt sich nicht alleine auf die numerische Analyse von seriellen Datenbeständen.

Die Datenbestände müssen relativ massenhaft und gleichförmig sein. Die Kriterien der Auswahl unterliegen der historischen Fragestellung.

Die historische Fragestellung sollte in einen theoretischen Rahmen eingebettet sein, um die Untersuchungseigenschaften (Variablen) angeben zu können. Die Hypothesenbildung geht in den meisten Fällen der Analyse des Datenbestandes voraus.

Bildserien

Voraussetzung für eine quantifizierende Auswertung ist der Aufbau einer Bildserie. J. Baschet unterscheidet drei verschiedene Typen von Bildserien: 111

Ein Bildernetz (réseau d`images): Die zu untersuchenden Objekte stehen in einem räumlichen Bezug zueinander und ergeben in ihrer Gesamtheit einen Bilderkomplex. Ein Beispiel hierfür sind Miniaturen.

Ein Bildkorpus: Eine Bildserie, welche vom Historiker selbst zusammengestellt wurde. Die Auswahl richtet sich nach dem Frageraster. Einzelne Bilder müssen nicht unbedingt in einem direkten Bezug zueinander stehen. Die Auswahl könnte zum Beispiel auf dem Kriterium einer möglichen Beeinflussung von Stilformen beruhen.

Hyperthemen ("hyperthèmes"): Bilder, die unter ein übergeordnetes Thema oder Bildmotiv einzuordnen sind.

Grundlage für die serielle Auswertung ist in erster Linie die semantische Erschließung112 der Kunstwerke. Erst durch eine systematische Beschreibung der Bildelemente bzw. der zu untersuchenden Bildkriterien kann für die Auswertung des Bestandes auf Gemeinsamkeiten, Ausnahmefällen oder Variationen zugegriffen werden.113 Zu diesem Zweck werden Kategorien gebildet, die einem optischen Eindruck des Bildbearbeiters entsprechen. Die Wahl der Kategorie kann auf bereits existierende Konventionen oder Klassifikations-Sytemen basieren oder aber aufgrund der speziellen Fragestellung an den Bildbestand selbst entworfen werden.114

Probleme und Einschränkungen

Der semantischen Beschreibung von Bildbeständen sind jedoch Grenzen gesetzt. Besonders in Fällen, in denen der Bildkorpus eine geringe Homogenität aufweist, kann die Kategorisierung der Bildelemente nur ungenau durchgeführt werden. Die Existenz gleichartiger Beobachtungseinheiten als Voraussetzung einer statistischen Untersuchung ist nicht in jedem Bildbestand gewährleistet. Manfred Thaller hat dies am Beispiel einer quantifizierenden Auswertung von Farbausstattungen von Personen und Farbverteilungen in mittelalterlichen Bildquellen erörtert. Ziel der Untersuchung war es, die Beziehung von Farben und die Darstellung von Negativ-Personen zu untersuchen. Das umfangreiche Bildmaterial (ca. 1800 Bilder) ließ eine einfache statistische Auswertung nicht zu. Wurden in einigen Bildern nur eine Person dargestellt, enthielten andere Bilder wiederum eine Fülle von Personen, die allerdings nur schematisch dargestellt wurde.115

Methoden

Zur Auswertung des Bildbestandes werden die Kategorien in bezug zu Klassen bzw. Auswertungsachsen gestellt. Der Typ der Achse richtet sich nach der Fragestellung und dem Charakter des Bildbestandes. Werden Fragen nach Permanenz oder Entwicklung bestimmter Bildelemente oder -kriterien gestellt, werden die Datensätze in bezug zu ihrer chronologischenVerteilung gestellt. Darüber hinaus können aber auch räumliche oder soziale Bezüge hergestellt werden.116 Das folgende Beispiel stellt die Auswertungsmöglichkeiten einer seriellen Analyse von Bildbeständen vor.

Beispiel einer seriellen Auswertung: Votivbilder aus der Provence

Der französische Mentalitätshistoriker Bernard Cousin hat in seiner Dissertation aus dem Jahr 1982 die Ergebnisse einer umfangreichen seriellen Auswertung von Votivtafeln aus der Provence vorgelegt.117

Der Bildbestand: räumliche Verteilung

Grundlage der Untersuchung bildeten insgesamt 4016 Votivtafeln. Die regionale Verteilung der Votivbilder erstreckte sich über den gesamten provenzalischen Raum.118 In der Mehrzahl konnte Cousin die Bestände der lokalen Kirchen und Kapellen aufnehmen, zum Teil wurden auch Depots der regionalen Museen in die Auswertung integriert. Der Gesamtbestand setzte sich aus 133 unterschiedlichen Fundstellen zusammen. Zur besseren Katalogisierung unterteilte Cousin den Untersuchungsraum in sieben Regionen, welche ungefähr den heutigen Departementsgrenzen entsprechen. Die Verteilung des Gesamtbestandes auf die einzelnen Regionen zeigte dabei starke Unterschiede. Während die Tafeln der Region ,Var Occidental" 35% des Gesamtbestandes bildeten, konnte Cousin aus der flächengrößeren Region ,Haute-Provence" lediglich 154 Tafeln aus insgesamt 20 Kirchen bzw. Kapellen in den Bestand einfügen. Die räumliche Verteilung der Tafeln zeigte ein starkes Nord-Süd Gefälle. Auch innerhalb der Regionen wiesen die einzelnen Fundstellen starke Unterschiede auf, welche auf eine regional-unterschiedliche Bedeutung der Kirchen und Kapellen zurückzuführen waren. Die Zahl der katalogisierten Votivbilder schwankte zwischen einem und maximal 378 Votivbilder pro Fundstelle. Insgesamt 30% der Fundstellen besaßen weniger als fünf Tafeln.

Zeitliche Verteilung

Neben der räumlichen Verteilung zeigte auch die zeitliche Verteilung der Votivbilder erhebliche Unterschiede. Die 4016 Votivtafeln erstreckten sich über einen Zeitraum von fast fünf Jahrhunderten. Dreiviertel der Bilder konnten genau datiert werden. Dies erlaubte dem Autor, die undatierten Bilder durch einen Stilvergleich zeitlich einzuordnen.119 Zu diesem Zweck wurde der Bestand in sechs Zeitperioden eingeteilt:120

 

 

Zeitliche Einordnung der Votivtafeln nach Cousin

Periode

Zeit

Beschreibung

P1

vor 1660

,les prémices de l'histoire de l'ex-voto"

P2

1660-1729

,l'invasion dévote" als Auswirkung des Konzils von Trient auf die breite Bevölkerung121

P3

1730-1799

Votivtafeln des Ancien Régime

P4

1800-1849

Votivtafeln nach der Französischen Revolution

P5

1850-1899

Wirtschaftliche Veränderungen und deren soziale Auswirkungen

P6

ab 1900

Moderne

Der gesamte Bestand der provenzalischen Votivbilder betrachtet Cousin als ein einzigartiges Dokument einer "longue durée", einer Geschichte der langen Zeitabläufe, die sich im Gegensatz zur Geschichte der Ereignisse durch eine langsame Evolution ohne einschneidende Brüche auszeichnet. 122 Der Faktor Zeit dient hierfür als Indikator einer Entwicklung, deren Beginn im 16. Jahrhundert liegt und bis in das 20. Jahrhundert reicht. Mit Hilfe der chronologischen Einteilung in Zeitperioden stand Cousin eine Klasse als Bezugsgröße für die weitere Auswertung zur Verfügung. Die Verteilung der Bilder über die Jahrhunderte verläuft allerdings nicht einheitlich. Mehr als die Hälfte der gesamten Bilder fallen in den Zeitraum zwischen 1800 und 1899 (P4 und P5). Dagegen sind lediglich 49 Votivbilder (1,2%) vor 1660 (P1) datiert.

Soziale Verteilung

Als dritte und zugleich am schwierigsten zu ermittelnde Vergleichkategorie untersuchte Bernard Cousin die soziale Herkunft der Tafelstifter. Dies gestaltete sich schwierig, da in der Regel genaue Angaben zum Stifter der Tafel fehlten. Zur Ermittlung der schichtenspezifischen Herkunft mußte Cousin auf das Dargestellte zurückgreifen, in erster Linie auf die Kleidung der Votanten123 und den abgebildeten Dekor. Das Ergebnis dieser Einteilung bildeten sechs Klassen:124

Geistliche

Kollektive Votationen125

Militär

Adel und Großbürgertum

Bürgertum ( ,petite et moyenne bourgeoisie")

,milieux populaires"

Es stellt sich grundsätzlich das Problem, daß die bildliche Darstellung der Personen und ihre tatsächliche soziale Herkunft nicht unbedingt übereinstimmen mußten. Mitunter konnten idealisierte Vorstellungen auf dem Bild dargestellt werden oder aber der Tafelmaler bediente sich in bezug auf die Kleidung einer Vorgabe, welche den lokalen Traditionen entsprach.

Dies beachtend gestaltete sich vor allem die Unterscheidung zwischen Großbürgertum und Bürgertum, sowie die Trennung zwischen Bürgertum und ,milieux populaires" problematisch, da der Übergang fließend ist. Auch eine Unterscheidung zwischen Stadt- und Landbevölkerung konnte dadurch nicht ermittelt werden, so daß Cousin selbst den Aussagewert dieses Verfahrens einschränkt:

,Et nous avons bien conscience que, tel qu'il est, notre classement fournit des résultats à interpréter avec prudence."126

Die Klassifikation nach sozialer Trägerschaft ist somit nicht als eine schichtenspezifische Analyse des Bestandes zu verstehen. Dies war für den Gesamtbestand nicht zu leisten. Cousins Klassifikation ist als grobes Raster zu verstehen, um allgemeine Entwicklungen und Tendenzen aufzuzeigen. Als Vergleichskategorie genügte dies. In Kombination mit dem Faktor Zeit stellte der Autor fest, daß sich die soziale Trägerschaft über die Jahrhunderte veränderte. War der Votivbrauch im 17. Jahrhundert noch über alle Schichten relativ gleichmäßig verteilt, ist ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Schwerpunkt in den unteren sozialen Schichten zu erkennen. Cousin folgerte, daß sich der ,sozial offene" Votivbrauch im 17. Jahrhundert zu einer Form der ,dévotion populaire" änderte und belegte dies durch die entsprechende Auswertung.127

Indikatoren

Cousins Sichtweise der Votivtafeln basierte in erster Linie auf der Auswertung nach den drei Elementen: der geographischen, chronologischen und soziologischen Verteilung. Darüber hinaus bildeten diese drei Kategorien die Grundlage für die weitere Auswertung des Bestandes. In den Kapiteln 3-6 widmet sich Cousin den auf den Votivtafeln dargestellten Details. Um auch hier eine serielle Auswertung durchführen zu können, wurde jede Tafel nach einem bestimmten Muster untersucht und in entsprechende Kategorien eingeteilt. Als Raster verwendete Cousin die in der Votivforschung übliche Einteilung in vier Bildbereiche:

Der überirdische Bereich mit dem Gnadenbild.

Die Darstellung des Votationsanlasses.

Die Darstellung der Votanten.

Der Votivtafeltext bzw. die Votivinschrift.

Für jeden Bereich wurden entsprechende Kategorien gebildet, welche die signifikanten Elemente enthielten. See Klassifikation der Votivtafel nach Cousin zeigt einen Überblick über das Klassifikationsschema.

 

Klassifikation der Votivtafel nach Cousin

Bereich

Kategorie

Anmerkung

 

Bsp. anhand von Votivtafel aus Sammarei, Inv.Nr. 0371, 1776

A: Überirdischer Bereich

Größe des Bereiches im Verhältnis zum Gesamtbild

Der Anteil wurde von Cousin geschätzt, z.B:
,1/4 der Fläche"

Abgrenzung des überirdischen Bereiches

mit Wolken, ohne Wolken, Lichtloch

Position des überirdischen Bereiches

oben links, oben rechts, oben zentriert, andere Position

,personnage céleste"

Welche Person/-en sind dargstellt: z.B. ,Muttergottes"

B: Dargestellte Szene

Votationsanlaß

einfacher Gnadenakt ( ,simple action de grâces" ), Krankheit, ,Kleinkinder", Unfälle, maritime Themen, Gewalt-Verbrechen

C: Votanten

Geschlecht

weiblich, männlich, Kind

Körper- bzw. Gebetshaltung

z.B. ,kniend, Hände gefaltet, Kopf erhoben"

C-D: Votantenbeiwerk ( décors )

Kleidung

 

Raumausstattung

-

E: Votivinschrift

Typ der Inschrift

ohne Inschrift, Name, Votivformel, Jahreszahl, etc.

 

Ergebnisse

Cousins Sichtweise der Votivtafeln unterliegt einem neuen Interesse an einem durch die Volkskunde schon weitgehend untersuchten Gebiet. Die für den deutschsprachigen Raum immer noch maßgeblichen Untersuchungen von Lenz Kriss-Rettenbeck128 oder Edgar Harvolk129 beispielsweise haben ausführlich die Votivtafelthematik in den Rahmen eines bäuerlichen Alltages und einer volksreligiösen Glaubenswelt vergangener Zeiten eingeordnet. Als ausgesprochene Kenner der Materie konnten die genannten Autoren auf einen großen Bestand an Bildern zurückgreifen. So sind die angesprochenen Publikationen auch zahlreich mit den unterschiedlichsten Votivtafeln illustriert, um dadurch dem Votivtafelwesen als ,komplexe Erscheinung" gerecht zu werden. Die Auswahl der Abbildungen erscheint allerdings zufällig, da aus der Fülle der zu Grunde liegenden Votivtafeln nur ein Bruchteil dargestellt werden konnte.

Die quantitativ-serielle Methode versucht diese Lücke zu schließen. Bernard Cousin begann seine Untersuchung dort, wo die traditionelle Votivtafelforschung aufhört.130 Die Ergebnisse der qualitativ-selektiven Votivtafelforschung werden mit Hilfe der quantitativen Analyse zu überprüfen versucht. Unter mentalitätshistorischen Aspekten beleuchtete Cousin die Entwicklung des provenzalischen Votivbrauches über vier Jahrhunderte hinweg und zeigte Entwicklungslinien auf, welche mit allgemeinen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen eng verbunden waren. So stellte er eine zunehmende Laizisierung der Votivbrauches im 19. Jahrhundert fest. Das flächenmäßige Schwinden des überirdischen Bereiches einer Votivtafel und der Rückgang frommer Gebetshaltungen der dargestellten Votanten dienten hierfür als Indikatoren. Ebenso veränderte sich die geschlechtsspezifische Verteilung der Votanten. Im zunehmenden Maße dominierten weibliche Votanten das Bildgeschehen.

Cousins Analyse beschränkte sich dabei allerdings nicht nur auf eine statistische Auswertung des Bestandes. Vielmehr ermöglichte die ,numerische Analyse" zwischen den Normfällen und den Ausnahmen zu unterscheiden. So werden immer wieder exemplarisch Votivtafeln angeführt, welche beispielhaft die Untersuchungsergebnisse wiederspiegeln. Der quantitativ-serielle Ansatz kann somit auch als vorbereitende Methode dienen, um Ausnahmen oder Normfälle aus einem Gesamtbestand zu filtern, welche anschließend als repräsentative Beispiele näher untersucht werden können.

Darüber hinaus ermöglicht eine quantitativ-serielle Auswertung auch eine vergleichende Analyse. In diesem Sinne fragte Cousin zu Recht, ob es ein europäisches Modell für das Votivbild gab. Sein abschließender Blick über die Grenzen der Provence hinaus deutete auf Unterschiede zu Votivtafelbeständen in Italien, Spanien oder im süddeutschen Raum. Stichproben von Votivtafeln der betreffenden Regionen wurden mit dem gleichen Verfahren untersucht, mit welchem er bereits den provenzalischen Bestand analysiert hatte. Da es sich um eine Stichprobenuntersuchung handelte, stellte Cousin lediglich Entwicklungstendenzen fest, ohne konkrete Ergebnisse und Ursachen für die unterschiedliche Entwicklung darzulegen.

Im Vordergrund stand die Entstehung des provenzalischen Votivbrauches, welche Cousin eindrucksvoll als ein Prozeß von den Anfängen im 17. Jahrhundert über die Festigung des Votivschemas gegen Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zu der Auflösung und Transformation ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachzeichnete. Aufgrund der Vielfältigkeit der Darstellung einerseits und des zum Teil schematischen Aufbaus eignen sich Votivtafel im besonderen für eine quantitative Analyse. Über die Votivtafelthematik hinaus aber kann die Dissertation von Cousin auch als beispielhafte Studie für eine detailierte Auswertung von historischem Bildmaterial herangezogen werden. Nicht ohne Gund hat Michel Vovelle in dem Vorwort zur Druckausgabe geschrieben:

,Bernard Cousin est un découvreur"

Bilder im Netz

Probleme der Erschließung von Bildquellen

Der wissenschaftliche Gebrauch von Bildquellen setzt nicht nur Fragestellung und fachspezifische Methodik voraus, sondern ebenfalls eine effektive Erschließung des Quellenmaterials, um das Ziel, nämlich die Lösung der historischen Fragestellung, zu ermöglichen. Handelt es sich dabei um eine größere oder gar umfangreiche Anzahl von Bildquellen ist eine ,Bestandserschließung" als vorbereitender Arbeitschritt vor der eigentlichen Auswertung der Quelle notwendig.

,Bestandserschließung"

Der Begriff der Bestandserschließung findet in erster Linie in bibliothekarischen oder archivalischen Institutionen Verwendung. Als ,bewahrende Institutionen" obliegt ihnen die Aufgabe, relevante Quellen zugänglich zu machen und langfristig zu konservieren. Die Möglichkeiten der traditionellen Erschließung von Bildquellen sind jedoch begrenzt. Die Hauptursache dafür liegt in der ,Inkompatibilität von Erschließungsverfahren (textliche Beschreibung) und zu erschließendem Bestand"131. Dies bedeutet, daß die Zusammenführung der Medien Bild und Text nur unzulänglich mit traditionellen Erschließungsmethoden möglich ist.

Bestandsnutzung und Auswertung

Die Bestandsnutzung und die Möglichkeit der wissenschaftllichen Auswertung von Beständen wird dadurch maßgeblich beeinträchtigt. Der Zugriff auf die Quelle ist in der Regel nur begrenzt möglich, da die Erschließung der Quelle den Rahmen einer allgemeinen Katalogisierung nicht übertrifft. Für den wissenschaftlichen Gebrauch ist dies unzureichend und beeinflußt die Forschung maßgeblich. Der Schwerpunkt der Quellenarbeit lag in der Vergangenheit weitgehend auf solchen Quellen, die mit traditionellen Verfahren aufbereitet werden konnten. Dies waren in erster Linie schriftorientierte Quellen.

Erst mit dem Einsatz EDV-unterstützter Verfahren änderte sich das Spektrum der wissenschaflich auswertbaren Quellen. Die Leistungsfähigkeit moderner Rechner und die Übertragung von entsprechenden Verfahren auf historische Fragestellungen ermöglichten das Einbeziehen neuer Quellen, im qualitativen wie im quantitativen Sinn. Die quantitative Methode zur Auswertung von Massenquellen ist in den meisten Fällen nur durch den Einsatz von rechnergestützen Verfahren möglich. Mit Hilfe von Datenbanken können umfangreiche Quellenbestände in der für die wissenschaftliche Auswertung notwendigen Tiefe erschlossen und ausgewertet werden.

Die Möglichkeiten sind dabei nicht mehr auf Schriftquellen beschränkt. Die im vorangehenden Kapitel angesprochene Studie von Bernard Cousin zeigt die Übertragungsmöglichkeit von quantitativen Methoden auf umfangreiche Bildbestände. Eine semantische Erschließung des mehr als 4000 Bilder umfassenden Bestandes war nur mit Hilfe von computergestützten Verfahren zu bewältigen. Der Einsatz dieses Verfahrens erlaubte eine bis zu diesem Zeitpunkt einzigartige Auswertung eines Quellenbestandes. Letztendlich führte dies zu neuen Fragestellungen, woraus schließlich auch neue historische Sichtweisen auf ,alte" Themen entsprungen sind.

Bestandsrepräsentation

Die Studie von Bernard Cousin zeigt aber auch die Grenzen dieses Vorgehens. Öffentlich zugänglich bleiben in der Regel lediglich die Ergebnisse der Auswertung. Im angesprochenen Beispiel der provençalischen Votivbilder ist dies die Dissertationsschrift, welche neben der textuellen Information zahlreiche Diagramme und ausgewählte Votivbilder als schwarz-weiß Abbildungen enthält. Nicht mehr zugänglich sind die wissenschaftlichen ,Rohdaten", d.h. die bei der Bestandserschließung aufgenommenen Informationen zu den einzelnen Votivtafeln. Ebenso unzugänglich ist in gewisser Weise auch der Bildbestand selbst. Abgesehen von den in der Veröffentlichung aufgeführten Votivtafeln bleibt die Quelle selbst verborgen. Vorausgesetzt, daß die einzelnen Quellen auch heute noch erhalten sind, muß zur Einsichtnahme der ursprüngliche Standort bzw. Bewahrungsort der einzelnen Bildquellen aufgesucht werden.

Eine vollständige Bestandsrepräsentation für Bildquellen ist mit traditionellen Medien kaum möglich. Vor allem aus Kostengründen für die qualitativ hochwertigen Farbabbildungen können umfangreiche Bildsammlungen in Print-Publikationen nicht aufgenommen werden und beschränken sich daher in den meisten Fällen auf eine Teilrepräsentation einiger ausgewählter Bilder. Dies wirkt sich nachteilig auf zukünftige Verwendungsmöglichkeiten aus. Zum einen sind die vom Wissenschaftler verwendeten Methoden und Verfahren nur in begrenztem Rahmen nachvollziehbar, da lediglich auf die Ergebnisse und nicht auf die Rohdaten zugegriffen werden kann. Zum anderen ist der Quellenbestand als solcher nicht mehr zugänglich und steht für weitere Studien nicht mehr zur Verfügung.

Digitale Bestandserschließung

Digitalisierung

Im Gegensatz zur traditionellen, analogen Variante steht die ,digitale Bestandserschließung" oder ,Digitalisierung" allgemein. Unter ,Digitalisierung" versteht man die Überführung von analogen Objekten in elektronisch lesbare Medien. ,Elektronisch lesbar" bedeutet dabei die Überführung eines Bildes in ,Binärcode", also computerlesbare Zeichen.

Im engeren Sinne ist die ,Digitalisierung" also eine Medienkonversion bzw. -reproduktion. Traditionelle Form der Medienkonversion ist die fotographische Ablichtung der Originale, um dadurch beispielsweise die Bildquelle auch ohne einen Besuch am ursprünglichen Standort zugänglich zu machen. Die Digitalisierung von Bildquellen verfolgt ähnliche Ziele. Neben eines schnellen Zugriffes auf die Quelle wird durch die Digitalisierung auch das Ziel der Bestandssicherung und Langzeitarchivierung verfolgt. In diesem Falle spricht man von einer retrospektiven Digitalisierung bereits bestehender, analoger Bildquellen.

Digitalisierung als Bestandssicherung?

Digitalisierunge als Methode zur Bestandssicherung ist dabei nicht unumstritten. Bereits 1976 wiesen die National Archives der Vereinigten Staaten auf die kurzlebige Lesbarkeit digitaler Informationen hin.132 Durch die rapide Entwicklung in den Bereichen der Computersoftware und -hardware konnten Datenträger, welche 10 Jahre zuvor mit wichtigen Informationen gefüllt wurden, nur noch unter erheblichen Aufwand und Kosten ausgewertet werden. Ursache hierfür lag und liegt auch heute noch in der Inkompatiblilität gegenwärtiger Computersysteme mit veralteten Programmen oder Sicherungsmedien. ,Veraltet" bezieht sich hierbei auf einen Zeitraum, der unter 10 Jahren liegen kann.

Neben den rasanten Entwicklungen der Computerbranche stellen die Sicherungsmedien selbst, die Datenträger, ein weiteres Problem dar. Bei steigender Speicherkapazität sinkt die durchschnittliche Lebens- bzw. Nutzbarkeitserwartung moderner Datenträger. Für Magnetbänder wird eine sichere Nutzung der gespeicherten Informationen auf 30 Jahre geschätzt, für optische Datenträger (,optical Disc") liegt die durchschnittliche Erwartung noch geringer. See Haltbarkeit digitaler Speichermedien (Quelle: Conway 1996) verdeutlicht die unterschiedliche Entwicklung zwischen zunehmender Speicherkapazität und abnehmender Lebenserwartung.133

 

Haltbarkeit digitaler Speichermedien (Quelle: Conway 1996)

Die Bestandssicherung digitaler Informationen rückt somit zunehmend in den Kernbereich moderner Erschließungsmethoden. Für die verantwortlichen Behörden - in erster Linie Archive und Bibliotheken - bedeutet dies allerdings neue Aufgaben und Herausforderungen. Auf internationaler Ebene, aber vor allem in den Vereinigten Staaten wurden Konzepte ausgearbeitet und deren Weiterentwicklung in den Zuständigkeitsbereich dafür eigens gegründeter Institutionen gelegt. 1997 wurde zu diesem Zweck der ,Council on Library and Information Resources" (CLIR) gegründet. Als Teil des CLIR formierte sich die ,Commission on Preservation and Access" (CPA) als verantwortliches Forum für die digitale Bestandssicherung:

,All digital files pose serious preservation problems, and finding ways to assure the safekeeping and accessibility of knowledge in this new format is among CLIR's highest priorities."

In Kooperation mit der Research Libraries Group (RLG) wurde 1994 die ,Task Force on Digital Archiving" (TFDA) gegründet, um das Problem der digitalen Bestandssicherung zu erörtern. Folgende Ziele sollte die TFDA verfolgen:

, Frame the key problems (organizational, technological, legal, economic etc.) that need to be resolved for technology refreshing to be considered an acceptable approach to ensuring continuing access to electronic digital records indefinitely into the future.

Define the critical issues that inhibit resolution of each identified problem.

For each issue, recommend actions to remove the issue from the list.

Consider alternatives to technology refreshing.

Make other generic recommendations as appropriate."134

Datenmigration

Im 1996 veröffentlichten Abschlußbericht der Task Force wurde zur effektiven Bestandssicherung verschiedene Migrationsstrategien für digitale Informationen und Quellen vorgestellt. Unter ,Migration" versteht man dabei die Übertragung digitaler Daten von obsolet gewordenen Hard- und Softwareumgebungen zu aktuellen oder lagerungsfähigen Medien bzw. Computersystemen, um dadurch eine langfristige Nutzbarkeit der digitalen Quellen zu gewährleisten. Aber auch das Migrationsprinzip kann nicht als die ,ultima ratio" der digitalen Bestandssicherung angesehen werden. Die unterschiedlichen Eigenheiten digitalisierter Objekte in Form von Texten, Bildern oder anderen multimedialen Elementen bedürfen unterschiedlicher Strategien, um sicheren Schutz zu gewährleisten:

,No single strategy applies to all formats of digital information and none of the current preservation methods is entirely satisfactory."135

Medienmigration

Grundsätzlich setzen Migrationskonzepte an zwei unterschiedlichen Ebenen an. Der erste Ansatzpunkt ist der Wechsel der Speichermedien, nämlich die Überführung der digitalen Objekte von kurzlebigen, weniger stabilen auf längerlebige, stabile Datenträger. Bevorzugte elektronische Datenträger sind hierbei normierte magnetische Speichermedien wie beispielsweise das ,Digital Audio Tape" (DAT). Aber auch die Umsetzung in traditionelle Medien wie beispielsweise Printdokumente oder Mikrofilm kann als Datenmigration aufgefaßt werden, sofern es die digitale Quelle erlaubt. Für Bildquellen stellen langlebige, qualitativ-hochwertige Mikrofilmkopien einen sicheren Schutz dar. In dem Abschlußbericht der Arbeitsgruppe ,Digitalisierung" des Unterausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde aus diesem Grunde die Bedeutung der Mikroverfilmung von gefährdeten Beständen hervorgehoben:

,Als analoges und alterungsbeständiges Speichermedium, das über lange Zeiträume mit relativ geringem Aufwand verfügbar gehalten werden kann und für die Weiterverarbeitung in digitalen Systemen offen und jederzeit verfügbar ist, hat der Mikrofilm auch in der digitalen Medienwelt weiterhin seinen Platz. Mit Mikrofilmen als qualitativ hochwertigen Zwischenspeichern lassen sich neue und attraktive Formen und Qualitäten der Zugänglichkeit zu Büchern und Archivalien mit Hilfe digitaler Zugriffssysteme realisieren." 136

Diese Form der Sicherung kann unter Umständen jedoch zu einem Informationsverlust führen, da während der Digitalisierung aufgenommene Informationen nicht vollständig in die analoge Version zurückgeführt werden können. Die Rückführung in analoge Medien oder die Erstellung einer digitalen und analogen Kopie ( ,Hybridlösung" ) führt ebenfalls zu einem höheren Zeitaufwand und einem entsprechenden Kostenanstieg, der nur von entsprechenden Insitutionen wie Archiven oder Museen aufgebracht werden kann. Dies bedeutet, daß Langzeitarchivierung letztendlich in einen institutionellen Rahmen eingebunden werden muß. Die langfristige Betreuung der digitalen Objekte und die notwendige finanzielle Ausstattung zur Erneuerung der technischen Umgebung muß dabei gewährleistet werden.

Formatmigration

Ein weiterer Ansatzpunkt der Datenmigration ist die Verwendung von standardisierten Formaten für digitale Objekte. Dies bedeutet, daß auf proprietäre, softwaregebundene Formate weitgehend verzichtet und auf weltweit anerkannte Standards zurückgegriffen wird. Die Wahl des Dateiformates hängt von der Eigenschaft der Quelle ab. In der Empfehlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft heißt es bezüglich der Bildquellen:

,Die Bilddaten sind seitenrichtig (ohne Bilddrehung lesbar) in einem gängigen Format zu liefern, das für möglichst viele Anwendungen offen ist."137

TIFF

Das zur Zeit gängigste und international verbreiteste Format ist das ,Tagged Image File Format" (TIFF). TIFF wurde in der ersten Spezifikation 1986 der Firma Aldus Corp. entwickelt und liegt seit 1992 in der Version 6 vor.138 Die Vorteile liegen zum einen in der Flexibilität eines erweiterungsfähigen, offenen Formats. So können wichtige technische Daten und rudimentäre Metadaten in einem sogenannten Image Header und den entsprechenden Feldern (Tags) aufgenommen werden. Zum anderen ist TIFF im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Formaten plattformunabhänig und nicht an eine bestimmte Hardwareumgebung gebunden. TIFF erlaubt verschiedene Kompressionsvarianten. Neben einer unkomprimierten Version stehen verlustfreie und nicht verlustfreie Komprimierungsverfahren (,lossy compression") wie beispielsweise das standardisierte ,Joint Photographic Experts (JPEG)139 zur Verfügung. Als Archivierungsformat wird TIFF weitgehend in der unkomprimierten Version verwendet.140

Kodak PCD

Alternativ zu TIFF findet in Verbindung mit der PhotoCD Technologie das von Kodak entwickelte ImagePAC-Format (PCD) Verwendung. Zwar handelt es sich hierbei nicht um ein standardisiertes Format, aber die Kombination mit dem Speichermedium Compact Disc (CD) und der entsprechenden Produktionshardware stellt eine kostengünstige Alternative für das Erstellen und längerfristige Sichern digitaler Objekte dar.

,Photo CD technology is multifaceted, combining scanning technique, storage medium, image format and compression algorithm, and color management system for digitizing and presenting images." 141

Dabei werden die Originale nicht direkt durch ein Scanverfahren in das Kodak-Format konvertiert. Die orginalen Dokumente müssen zuvor als photographische Ablichtungen dupliziert werden. Die eigentliche Quelle für die digitalen Objekte ist somit eine photographische Kopie der Originale. Die Qualität der digitalen Bildquellen ist an die Qualität der Fotos gebunden.

Eine ausführliche Studie zum Gebrauch und Nutzen der Kodak Photo-CD Technologie wurde im Rahmen eines umfangreichen Testprojektes an der Cornell University Library erstellt. Die Qualität der digitalisierten Objekte war für die Mehrzahl der Bildquellen akzeptabel.142

Als Archivierungsformat muß das Kodak ImagePAC-Format aufgrund der Bindung an proprietäre Hard- und Software trotzdem kritisch betrachtet werden. Die UC Berkeley Library empfiehlt daher nur bedingt die Kodak-Technologie. Notwendig bleibt eine nachträgliche Konvertierung in unabhängige Datenformate wie beispielsweise die Konvertierung nach TIFF.143 Aufgrund der Verbindung von Format und Speichermedium ist die Kodak Technologie nach wie vor weit verbreitet.144

Fazit

Der gegenwärtige Stand der technischen Entwicklung lassen Digitalisierunginitiativen mit dem Ziel der Bestandssicherung fraglich erscheinen. Die rasche Weiterentwicklung von Computer- und Softwareumgebung und die noch nicht garantierte Zuverlässigkeit von digitalen Speichermedien können langfristige Sicherung auf digitale Objekte nicht gewährleisten. Nach wie vor werden analoge Kopien beispielsweise als Mikrofilme von den verantwortlichen Behörden vorgezogen. Trotzdem wächst die Zahl der Digitalisierungsprojekte von historisch wertvollen Informationen stetig. Die Vorteile der Digitalisierung liegen in erster Linie in vereinfachten und dabei effektiveren Zugriffsmechanismen. Dabei werden aber auch Sicherungsverfahren, die einen langfristigen Zugriff gewährleisten, weiterentwickelt. Durch die Institutionalisierung in Form eigens gegründeter Kommissionen und Verbände bleibt die Frage nach der Bestandsicherung von zentraler Bedeutung. Bestandssicherung aber vor dem Hintergrund eines langfristigen Zugriffes auf die digitalen Objekte.

Es lassen sich zwei Zielrichtungen für digitale Bestandssicherung feststellen. Für Bibliotheken, Museen und Archive bleibt die Datenmigration trotz der bereits geschilderten Nachteile das zur Zeit effektivste Mittel gegen eine rapide Abnutzung und Unbrauchbarkeit moderner Speichermedien. Die zum Teil beträchtlichen Kosten hierfür können aber nur durch eine dafür gestaltete Infrastruktur aufgefangen werden. Es bleibt abzuwarten, inwiefern hier zukünftig eine bereits begonnene Umstrukturierung der hierfür zuständigen Institutionen abgeschlossen werden kann. Initiativen diesbezüglich auch auf internationaler Ebene sind zahlreich vorhanden.

Für Digitalisierungsprojekte außerhalb dieser Institutionen ist die Problematik der Bestandssicherung ebenfalls von zentraler Bedeutung. Schließlich sollen die digitalen Objekte und der Zugriff auf diese über einen längeren Zeitraum gesichert sein. Empfohlen wird hierfür die Verwendung weitgehend standardisierter Formate und Verfahren. Dies gilt sowohl für die Quelle selbst als auch für die mit der Quelle erschlossenen Informationen. Dies bedeutet wiederum, daß Digitalisierung gerade dann sinnvoll ist, wenn dadurch ein Zugriff auf bisher nur schwer erschließbare Quellen ermöglicht wird. Beispielhaft sei an dieser Stelle ein 1999 veröffentlichtes Gutachten der Washington State Library bezüglich der Planung und Umsetzung von Digitalisierungsinitiativen erwähnt. Zur wirtschaftlichen Rentabilität heißt es:

,Creation of digital files makes economic sense for reasons of creating access, not for reasons of preservation of collections. Digitization can create more rather than lesss demand to use the original documents."145

Digitalisierung und Bestandspräsentation - Zugriff und Nutzung

Patrick Sahle hat in seiner Untersuchung zum ,Elektronischen Zugriff auf die Quelle" hervorgehoben, daß nach der Bestandserschließung in der Regel eine Publikation folgt.146 Der Begriff der Publikation ist dabei nur schwer zu definieren. Grundsätzlich trifft der Begriff Publikation dann zu, wenn die Möglichkeit eines öffentlichen Zugriffs gegeben ist. In welcher Art und Weise können aber Bildquellen veröffentlicht werden? Ist die (Bild-) Quelle als solche zugänglich oder sind nur die Informationen über die Quelle, die sogenannten Metadaten, bzw. die Ergebnisse einer Untersuchung über die Quelle, z.B. in Form einer wissenschaftlichen Arbeit, zugänglich?

analoge vs. digitale Publikation

Das Beispiel der umfassenden Untersuchung von Cousin zu provençalischen Votivtafeln zeigt eine Möglichkeit der traditionellen Publikation. Am Ende eines digitalen Erschließungsprojektes kann ein Buch stehen. In der Dissertation finden sich die wissenschaftlichen Ergebnisse über den Bildbestand zuzüglich einer begrenzten Auswahl abgelichteter Votivtafeln, welche im Abbildungsverzeichnis zusammenfassend angeführt werden. Die Nachteile dieser Publikationsform wurden bereits erwähnt. Die nachträgliche ,Konvertierung" digitaler Informationen in analoge Medien führen zu einem Informationsverlust. Nur noch eine Teilmenge der erfaßten Informationen sind öffentlich zugänglich.

Die technische Entwicklung der letzten Jahrzehnte ermöglicht eine effektive Alternative in Form einer elektronischen Publikation. Die digitale bzw. elektronische Publikation erlaubt die Bündelung und Verknüpfung der Informationsbestandteile einer Quelle. In erster Linie sind dies die Quelle selbst und die Informationen über die Quelle (Metadaten). Darüber hinaus können auch die wissenschaftlichen Ergebnisse elektronisch zugänglich gemacht werden. Die Verknüpfung selbst erfolgt über elektronische Retrieval- und Indizierungsmechanismen, welche eine Kombination unterschiedlicher Informationstypen wie beispielsweise Bilder und schriftlichen Informationen erlauben.

CD-ROM vs. Internet

Für den elektronischen Zugriff auf die Quelle haben sich zwei elektronische Standardmedien etabliert: die Compact Disc (CD-ROM) und das Internet. Beide Medien besitzen Vor- und Nachteile.

Für die CD-ROM spricht auch heute noch die Möglichkeit, große Datenmengen oder Datenobjekte mit einer hohen Übertragungsgeschwindigkeit auf dem eigenen Rechner nutzen zu können. Unter einem umfangreichen Datenobjekt oder auch ,Binary Large Object" (BLOB) versteht man ein Datei, welche aufgrund ihrer Größe mit einer bestimmten Prozedur oder Verfahren elektronisch verarbeitet werden müßen.147 Der in der Datenbankentwicklung benutzte Begriff wird gewöhnlich mit Multimediadaten in Verbindung gesetzt. Bilder, Video oder Sound-Dateien können beispielsweise als BLOBs in Datenbanken integriert werden. Für qualitativ hochwertige, hochauflösende Graphiken mit einer entsprechenden Bildgröße in Megabyte(MB)-Bereichen ist die CD-ROM das geeignete Publikationsmedium. Die Geschwindigkeit des Internets (,Bandbreite"), insbesondere die Geschwindigkeit zwischen lokalem Rechner und Internet Provider via Modem oder ISDN, ist für die Übertragung großer Datenobjekte nicht geeignet.

Ein weiterer Vorteil der CD-ROM ist die Nutzerkontrolle. Der Vertrieb einer CD-ROM erlaubt dem Autor, die Kontrolle über den Klientelkreis seines Produktes zu behalten. CD-ROMs können über traditionelle Vertriebswege öffentlich zugänglich gemacht werden. Dem Nutzer entstehen keine weiteren Kosten, während eine Internetpublikation einen meist kostenpflichtigen Internetzugang voraussetzt. Zur Nutzung ist ein einmaliger finanzieller Aufwand notwendig, Für die Nutzung einer Internetpublikation muß der Anwender eventuell pro Zugriff finanzielle Ausgaben aufbringen, da die Einwahl in das Internet über traditionelle Telefonanschlüsse kostenpflichtig ist. Da die Übertragung großer Datenmengen oder Objekte via Internet zeitaufwendig ist, steigern sich dementsprechend die Nutzungskosten.

Trotz dieser gegenwärtigen Einschränkung hat sich das World Wide Web als Publikationsmedium durchgesetzt und verdrängt zunehmend die CD-ROM als digitale Publikationsform. Die Vorteile einer Internetpubliktion sind in erster Linie:

Flexibilität: Um Internetpublikationen einsehen zu können, genügt ein Rechner mit Internetanschluß. Die Einwahlmöglichkeiten über Telefonverbindungen oder die Bereitstellung in öffentlichen Institutionen wie beispielsweise Universitäten ermöglichen einen schnellen Zugriff auf Internetinhalte. Die eindeutige Adressierung über den ,Uniform Resource Locator" (URL) gewährt dabei ein unverwechselbares Auffinden der Quelle im Internet.148

Handhabung: Die Präsenz und Darstellung der Webinhalte sind in der Regel sehr unterschiedlich angelegt, aber die grundsätzliche Handhabung des World Wide Web und seiner graphischen Oberfläche basiert auf einigen wenigen Interaktionsmöglichkeiten, welche leicht zu erlernen sind. Zum einen können Elemente von Webseiten angeklickt werden, um dadurch neue Inhalte aufzurufen (Hyperlink-Konzept). Zum anderen erlauben Eingabefelder die aktive Teilnahme des Nutzers an der Informationsgestaltung.

Aktualisierung / dynamische Inhalte: Ein wichtiges Argument für eine Internetpublikation ist die leichte Aktualisierungsmöglichkeit von Inhalten. Die im Internet zugänglichen Dokumente können vom Urheber verändert werden und durch die Übertragung auf den ,Web-Server", der für die Verteilung über das Internet zuständig ist und die via URL gestellten Anfragen (requests) bedient, sofort in der aktuellen Form zugänglich gemacht werden.

Zur Bestandspräsentation via Internet wird weitgehend ein bestimmter Dienst, das sogenannte World Wide Web (WWW) genutzt.

Das World Wide Web (WWW) als Publikations- und Arbeitsmedium

TCP/IP

Das Internet als weltweites, nicht homogenes Computernetz bündelt eine ganze Reihen von Diensten. Gemeinsam ist allen Diensten die Nutzung eines bestimmten Übertragungsprotokolls149: das ,Transmission Control Protocol / Internet Protocol" (TCP/IP). Mit Hilfe von TCP/IP wird der Datentransfer aller Internet Dienste organisiert. Als Übertragungsprotokoll übernimmt TCP/IP zwei grundlegende Aufgaben. Zum einen wird durch das Internet Protocoll (IP) die Adressierung des Zielrechners für die zu übersendenden Datenpakete übernommen. Voraussetzung hierfür ist die eindeutige Adressierung der im Internet zur Verfügung stehenden Rechner mittels der ,IP Adresse". Die eigentliche Übertragung regelt das Transmission Control Protocol (TCP), welches einen sicheren und zuverlässigen Transport der Daten gewährleistet. Sicherheit und Zuverlässigkeit bedeutet, daß für eine erfolgreiche Übertragung die Vollständigkeit der übermittelten Datenpakete vom Protokoll überwacht und vom Empfänger ,quittiert" werden muß.150 Alle im Internet zur Verfügung stehenden Dienste basieren auf TCP/IP.

Das World Wide Web (WWW)

Neben der elektronische Post (e-mail) und dem File Transfer Protokol (FTP) ist das World Wide Web (WWW) der bekannteste und verbreiteste Dienst. Die graphisch ausgerichtete Benutzeroberfläche, die Hypertext- und Multimedia-Fähigkeit und die Integration anderer Dienste führten seit 1993 zu einer sprunghaften Verbreitung des World Wide Web. Die folgende Abbildung (Quelle: Internet Software Consortium - http://www.isc.org/ ) veranschaulicht diese Entwicklung. Ausgewertetwurde die geschätzte Zahl der bis zum Juli 1999 weltweit verfügbaren ,Host Rechner", also derjenigen Rechner, die mit dem Internet verbunden sind.151

 

Entwicklung der Anzahl von ,Host Rechnern" im Internet

 

 

Die Architektur des WWW

Die explosionsartige Ausbreitung des Internets und insbesondere des World Wide Webs ist in der effizienten und zugleich einfachen Architektur dieses Dienstes begründet. Das WWW als Internetdienst basiert auf drei Säulen: dem Hypertext Transfer Protocol (HTTP), dem Uniform Ressource Locator (URL) und der Hypertext Markup Language (HTML).

HTTP

Die Kommunikation im World Wide Web wird über ein eigenes Protokoll, dem ,Hypertext Transmission Protocol" (HTTP) geregelt.152 Wie alle Internet-Dienste basiert HTTP ebenfalls auf TCP/IP. Im Gegensatz zu anderen Diensten ist HTTP ,hypertexttauglich". Dies bedeutet, daß

... HTTP die nicht-lineare Kommunikation durch sogenannte Hyperlinks (Verweise auf andere Dokumente im WWW) realisiert.

... HTTP multimediafähig ist. Über die textuelle Information hinaus können Multimediainhalte wie Bilder, Video oder Tondokumente übertragen werden.

... HTTP andere Internetdienste integrieren kann, insbesondere FTP und E-mail.

HTTP hat sich seit 1990 als Standard für das WWW etabliert und liegt in der aktuellen Version 1.1 als ,Request for Comments" (RFC)153 der ,Internet Engineering Task Force" (IETF) vor.154

Uniform Resource Locator (URL)

In enger Verbindung zu HTTP steht der Uniform Resource Locator (URL). Um Dokumente im WWW direkt ansprechen zu können, muß eine eindeutige ,Adresse" und eine eindeutige ,Adressierung" gewährleistet sein. Die Methode der Adressierung übernimmt der URL, welcher als Unterklasse des Uniform Resource Identifier (URI) in RFC 2396 der IETF definiert wurde:

The term "Uniform Resource Locator" (URL) refers to the subset of URI that identify resources via a representation of their primary access mechanism (e.g., their network "location"), rather than identifying the resource by name or by some other attribute(s) of that resource.155

Die Adressierung durch den URL folgt dabei einer speziellen Syntax:

<scheme>:<scheme-dependent-information>

Das Schema repräsentiert den grundlegenden Typ der Information. Für Dokumente im World Wide Web ist dies das Übertragungsprotokoll HTTP. Die Applikation bzw. das Programm ermittelt über das Schema die zur weiteren Verarbeitung notwendigen Angaben. Hinter dem Doppelpunkt folgen schließlich die vom Schema abhängigen Adressierungsanweisungen. Für WWW-Inhalte sieht die abstrakte Schreibweise folgendermaßen aus:

http://<host>:<port>/<path>?<searchpart>

,http" definiert das Protokoll für WWW-Inhalte. Hinter dem Doppel-Slash (,//") folgt der Name des WWW-Rechners (,host"). Die Angabe des ,Port" kann in der Regel weggelassen werden, da der Standardport 80 automatisch eingesetzt wird. Dem lokalen Dateisystem ähnlich folgt danach der Pfad zur gewünschten Datei auf dem WWW-Rechner. Eine weitere Einschränkung des Inhalts kann durch das Fragezeichen oder ,#"-Zeichen angegeben werden. Dadurch können Inhalte an ein auf dem Server laufendes Programm übergeben werden (,?") oder aber ein bestimmter Punkt in einem Dokument angesprochen werden (,#").156

Eine einfache URL ist beispielsweise: http://tthist.zedat.fu-berlin.de/votiv

Hypertext Markup Language (HTML)

,HTML is the lingua franca for publishing hypertext on the World Wide Web".157

Zur Darstellung von Dokumenten im WWW wird die ,Hypertext Markup Language" (HTML) eingesetzt.158 Es handelt sich hierbei um eine sogenannte ,Mark-up Language", welche die logischen Bestandteile eines Dokumentes auszeichnet. HTML ist dabei eine Anwendung der bereits 1986 standardisierten Dokumentenbeschreibungssprache SGML (,Standard Generalized Markup Language").159

Entwickelt wurde die Hypertext Markup Language 1990 am ,Centre European pour la Recherche Nucleair" (CERN) von Tim Berner-Lee und Robert Caillau. Beide Forscher entwickelten im Rahmen eines Forschungsprojektes zum Aufbau verteilter Infomationssysteme neben dem HTTP-Protokoll und der URL Spezifizierung die ersten Entwürfe von HTML. Entscheidendes Kriterium war die geforderte Einfachheit der zu entwickelnden Sprache, welche zugleich aber auch von unterschiedlichen Computersystemen (Plattformen) genutzt werden kann. Berner-Lee griff die bereits 1945 von Vannevar Bush enworfene Theorie des ,Hypertextes" auf.160

,[...] By 'hypertext' mean nonsequential writing - text that branches and allows choice to the reader, best read at an interactive screen."161

1992 wurde erstmals HTML zusammen mit den ersten HTTP- und URL-Entwürfen unter dem Projekttitel ,World Wide Web" realisiert. Das Konzept von HTML, insbesondere das einfache Erlernen der Sprache, führte zu der raschen Ausbreitung des WWW.

HTML basiert auf einer Strukturierung von Dokumenten mittels sogenannter Elemente. Ein Element repräsentiert dabei einen logischen Baustein des Dokumentes. Die Gesamtheit aller Elemente ergibt schließlich das Dokument. Ein Element wird durch maximal zwei ,Tags" dargestellt. Der erste oder öffnende Tag markiert den Beginn der Auszeichnung. Ihm folgt in der Regel der Text. Der zweite oder schließende Tag markiert schließlich das Ende der Auszeichnung. Die vorgegebenen Elementnamen repräsentieren den Strukturtyp und werden als Tags in spitze Klammern gesetzt. Folgendes Beispiel verdeutlicht die HTML Syntax.

Element ,H1" für Überschrift 1. Grades : <H1>Text der Überschrift</H1>

Die Einfachheit von HTML liegt zum einen in der einfachen Auszeichnungssyntax. Da HTML-Dateien (mit der typischen Dateiendung .html oder .htm) reine ASCII-Dateien sind, genügt zur Erstellung von WWW-Inhalten ein einfacher Texteditor. Als (nicht-proprietäres) Format ist HTML nicht an bestimmte Softwareprodukte gebunden.

Zum anderen steht zur Auszeichnung von Dokumenten eine Auswahl an Elementen zur Verfügung, welche in der HTML-Spezifikation des World Wide Web Consortiums (W3C) als verantwortliche Organisation definiert wurde und die wichtigsten Struktureinheiten von Dokumenten repräsentiert. So gibt es Elemente für Überschriften (H1, H2, ....) oder Absätze (P), auf Zeichenebene beispielsweise Elemente für fett (B) oder kursiv (I).

Neben diesen grundsätzlichen Strukturelementen sind Multimedia- und Hypertextelemente vorgesehen. Hypertext wird in HTML-Dateien durch (Hyper-) Links erzeugt. Mit Hilfe eines definierten, einfachen Links kann aus jeder Position des Dokumentes auf andere Dokumente im WWW mittels des URL verwiesen werden.

Ein wesentlicher Vorteil des Internet-Dienstes WWW ist die Multimedia-Fähigkeit. Neben dem multimediafähigen HTTP-Protokoll sind in HTML selbst Elemente dafür vorgesehen. Für Bildquellen steht das Image-Element mit folgender Syntax zur Verfügung:

<IMG src="[Pfad zur lokalen Bilddatei]" alt="[Alternativer text]"
width="[Bildbreite]" height="Bildhöhe" border="[Bildumrandung]" />

Das Image-Element als leeres Element besitzt keinen schließenden Tag! Durch sogenannte Attribute können die Bildeigenschaften näher definiert werden. Zwingend vorgeschrieben ist das src-Attribut, welches die Angaben zur Quelldatei auf dem Server-Rechner, wo das HTML-Dokument liegt, enthält.162 Alle weiteren Angaben sind optional. Folgende Attribute können nach der gegenwärtigen Spezifikation vergeben werden:163

name (names the element)
longdesc (link to a long description of the image)
id, class (document-wide identifiers)
alt (alternate text)
lang (language information)
dir (text direction)
title (element title)
style (inline style information)
onclick, ondblclick, onmousedown, onmouseup, onmouseover, onmouse move,
onmouseout, onkeypress, onkeydown, onkeyup (intrinsic events)
ismap, usemap (client side image maps)
align, width, height, border, hspace, vspace
(visual presentation of objects, images, and applets)

Alternativ zum Image-Element definiert die aktuelle HTML-Spezifikation (4.01) ein generelles Element zur Integration von Multimedia-Dateien: das ,Object-Element". Die Funktionsweise und Syntax gleicht dem Image-Element. Lediglich die zu verwendenden Attribute sind allgemeiner gehalten. Als generelles Element soll dadurch eine zukünftige Erweiterung multimedialer Möglichkeiten gewährleistet werden.164

Das Client-Server Modell

Wurden in den vorangehenden Ausführungen die drei Säulen des WWW besprochen, stellt sich schließlich die Frage, wie HTTP, URL und HTML miteinander kooperieren. Die eigentliche Architektur des Internets als ein verteiltes Netzwerk basiert auf dem ,Client-Server Modell" .

Als Internet-Server bezeichnet man einen permanent an das Internet angeschlossenen Rechner, der über eine bestimmte Softwarekomponente, der eigentliche ,Server", seine Dienste und die auf ihm gelagerten Informationen bzw. Dokumente im Netz ,anbietet". Der Client als ,Kunde" im eigentlichen Sinne stellt ebenfalls eine Softwarekomponente dar, welche die von Servern angebotenen Informationen abrufen und verarbeiten kann. Diese Methode kann auch als ,request-response Verfahren" beschrieben werden. Die folgende Abbildung verdeutlicht das Client-Server Modell. Dargestellt ist eine einfache Interaktion. Der Client fordert eine HTML-Datei bei einem bestimmten Webserver an. Dieser bearbeitet die Anfrage und sendet das Ergebnis, die HTML-Datei, an den Client zurück.

Funktionsweise des WWW: Client-Server Modell

Der Browser

Der bekannteste und zugleich weit verbreiteste Client ist der WWW-Browser. Es handelt sich dabei um ein Programm, welches auf allen gängigen Rechnerplattformen einfach zu installieren und zu bedienen ist. Der Browser ermöglicht das Bewegen im Internet. Konkret bedeutet dies, daß Internet-Seiten angezeigt werden und daß mit Hilfe von Hyperlinks andere Dokumente aus einem bereits angezeigten Dokument aufgerufen werden können. Der Browser beherrscht also die Adressierung via URL und kann die Anfrage als HTTP-Anfrage an einen Server stellen. Des weiteren sind Browser in der Lage HTML kodierte Dokumente zu verarbeiten, indem Sie die textuellen und auch multimedialen Inhalte visualisieren bzw. darstellen können.

Der Erfolg des Internets ist nicht zuletzt auf die Funktionalität und einfache Bedienung der Browser sowie deren meist freien Verfügbarkeit zurückzuführen. Als Standardbrowser haben sich Microsoft Internet Explorer und Netscape Navigator etabliert. Beide Browser besitzen unterschiedliche Rahmenfunktionen und Darstellungstechniken, die Grundfunktionalität ist jedoch gleich. Neben dem Hauptfenster zur Darstellung der Webinhalte wird in einer gesonderten Adressleiste die URL der gewünschten Seite eingetragen. Des weiteren unterstützt eine Navigationsleiste den Anwender beim Navigieren durch das World Wide Web.

Die Architektur des WWW in der Kombination von Server, standardisiertem Netzprotokoll und Client gewährleistet somit eine Infrastruktur, welche die eigene Publikation und die Nutzung von Publikationen im Netz ermöglicht.

 

 

Aktuelle Trends und Entwicklungen

In weniger als 10 Jahren entwickelte sich das World Wide Web von einem experimentellen Informationssystem zu einem der größten, weltweit verfügbaren Netzwerke. Mit über 150 Millionen geschätzter Nutzer weltweit ist das WWW nicht mehr alleine ein wissenschaftliches Austauschmedium, sondern wird in zunehmenden Maße von privaten, aber vor allem auch von kommerziellen Interessen vereinnahmt.

Daraus ergeben sich drei maßgebliche Faktoren, welche den gegenwärtigen Zustand des World Wide Web beschreiben und beeinflußen:

1. Die Zunahme der Informationsmenge und deren Aufbereitung
2. Die Darstellungsformen vonWebinhalten
3. Funktionalität und Interaktion

Zunahme der Informationsmenge

Mit der Zunahme der Verbreitung und Akzeptanz wächst die Informationsmenge im Internet. Die einfache Handhabung der Hypertext Markup Language ermöglicht es jedem ohne Programmiervorkenntnisse seine Inhalte webtauglich aufzubereiten. Das Auszeichnen der Inhalte mit HTML-Tags kann dabei von einem speziellen Programm (HTML-Editor) übernommen werden. Je nach Funktionalität kommt der Nutzer nicht mehr in den Kontakt mit dem HTML-Quellcode, sondern kann in einer ,wysiwyg-Umgebung" (,what you see is what you get") seinen Inhalt für das Web wie mit einer gängigen Textverarbeitung aufbereiten. Die Standard-Textverarbeitungsprogramme wie beispielsweise Microsoft Word for Windows ? bieten zudem einen HTML-Export. Die Ablage auf einem Web-Server erfolgt schließlich über einen kommerziellen Provider bzw. über öffentliche Provider, z.B. die Universitäten.

Informationsflut

Die Möglichkeit, leicht und schnell im WWW zu veröffentlichen, führt zu dem Sachverhalt, der als ,Informationsflut" beschrieben wird. Dabei ist nicht in erster Linie das rapide Anwachsen der weltweit abrufbaren Informationsmenge gemeint. Vielmehr deutet der Begriff ,Informationsflut" auf die mangelnde Möglichkeiten die wachsende Informationsmenge effizient zu verwalten. Dies bedeutet, daß die Informationen, welche vom Nutzer des WWW gesucht wird, letztlich auch gefunden werden soll.

Im Hinblick auf ein schnelles Auffinden im WWW sind im Gegensatz zu traditionellen Printmedien weitere Leistungen vom Veröffentlichenden zu erbringen. In erster Linie ist dies das Erstellen von ,Metainformationen", also von ,Informationen über die Information" bzw. Ressource. Mit Hilfe dieser Metadaten können automatisierte Suchverfahren (Suchmaschinen) die Informationen indizieren und zugänglich machen. In HTML stehen hierfür sogenannte ,Meta-Tags" zur Verfügung, welche im Datei-Header unsichtbar für den eigentlichen Nutzer weitere Informationen beherbergen. Diese HTML-Metainformationen sind mit einer Verschlagwortung z.B. nach Autor, Titel und Schlüsselwörter vergleichbar.

Die Grenzen dieses Verfahrens liegen hauptsächlich in der begrenzten Reichweite der HTML-Tags. Zu einen steht nur eine festgelegte Anzahl an Meta-Elementen für alle möglichen Dokumenttypen zur Verfügung. Die Vergabe von Metainformationen kann also nur bis zu einer gewissen ,Tiefe" vollzogen werden. Zum anderen beschreiben ,Meta-Tags" grundsätzlich Dokumente in ihrer Gesamtheit. Einzelne Dokumentbestandteile oder Fragmente wie beispielsweise Bildquellen können nicht eigenständig verschlagwortet und dadurch von einer Suchmaschine indiziert werden.

Über die gezielte Suche in HTML-Metalementen hinaus steht alternativ die Volltextsuche zur Verfügung, welche den gesamten Text nach gegebenen Suchbegriffen durchsucht. Ohne den strukturellen Kontext des Suchbegriffes zu analysieren, werden alle gefundenen Treffer herausgegeben. Nicht berücksichtigt werden dabei nichtschriftliche Informationen wie beispielsweise Bildquellen, deren Metainformationen nicht erfaßt werden können. Als Resultat erhält der Nutzer einer gängigen WWW-Suchmaschine nicht selten eine vierstellige Trefferliste zurück. Das Auffinden der gewünschten Information ist daher weitgehend vom Zufallsprinzip abhängig.

Um die inhaltliche Beschränkung für die Vergabe von Metainformationen aufzuheben, wurde bereits 1995 die ,Dublin Core Metadata Initiative" gegründet mit dem Ziel, ein allgemeingültiges Beschreibungsmodell für elektronische Ressourcen zu entwickeln.165 Dieses Elementset läßt sich auf das bestehende HTML Meta-Tag Modell aufsetzen166 und erlaubt eine spezifischere Beschreibung der Quelle. In der Version 1.1 (1999-07-02) werden dazu 15 Kernelemente definiert, welche durch Atrribute näher definiert werden können.167 Die notwendige Implementation des Dublin Core Metadaten-Sets in gängige Suchmaschinen ist gegenwärtig erst ansatzweise vollzogen worden.

Fazit

Die gegenwärtige Generation der Suchmaschinen bzw. Meta-Suchmaschinen erschwert in vielen Fällen die Informationssuche im Internet. Die Suche nach nichttextuellen Informationen wie beispielsweise Bildquellen scheitert an den fehlenden Auszeichnungsmöglichkeiten von multimedialen Metainformationen durch HTML. Zwar bieten einige Suchmaschinen auch eine Multimediasuche an.168 Grundlage der Suche sind aber auch hier die HTML-Elemente. So werden zum Beispiel für Bildquellen die entsprechenden HTML-Tags (,img") indiziert und mit der Suchanfrage verglichen. Eine effiziente Suche ist dadurch nicht möglich.

Eine Alternative zu den Suchmaschinen sind die sogenannten ,Internet-Portale", welche fachspezifische Informationen sammeln und in strukturierter Form dem Nutzer zur Verfügung stellen.169 Die technische Implementation reicht dabei von einfachen Linksammlungen zu einem bestimmten Thema bis hin zu detaillierten Suchmöglichkeiten und weiteren Dienstleistungen wie beispielsweise Mailinglisten. Grundlage ist in dem meisten Fällen eine eigene Datenbank bzw. ein Indizierungsprogramm, welches eine Auswahl relevanter Quellen in regelmäßigen Zeitintervallen durchsucht und dem Nutzer die Suche nach Materialien über eine Suchmaske ermöglicht.170

Darstellung von Webinhalten

Das World Wide Web Konsortium (W3C) als verantwortliche Organisation hat in der Dokumenttypdefinition die Bestandteile der Hypertext Markup Language (HTML) festgelegt. Diese wurde in den letzen Jahren um wichtige Bestandteile erweitert und liegt als W3C-Recommendation gegenwärtig in der Version 4.0 vor. Mit zunehmender Verbreitung des WWW wuchsen zugleich auch die Ansprüche an HTML, um die Darstellung der Webinhalte zu optimieren. Die Bedeutung von HTML als strukturelle Markup Language von WWW-Informationen geriet unter dem Druck steigender Layoutanforderungen dabei in den Hintergrund. HTML entwickelt sich zunehmend zu einer layoutorientierten Auszeichnungssprache. Beispiel dafür kann die Bedeutung des Table-Tags in HTML sein. Genuin ist eine Tabelle eine struktureller Bestandteil eines Dokumentes, welche übersichtlich eine konzentrierte Menge an Daten bzw. Informationen bündelt. Dieser strukturelle Bedeutung steht aber die layoutorientierte Bedeutung gegenüber. Mit Hilfe von Tabellen können Dokumentbestandteile durch das Anordnen bzw. Einordnen in Zeilen oder Spalten auf einer Webseite positionierte werden. Dies scheint die gängige Praxis zu sein. Heutige Webseiten benutzen in vielen Fällen HTML-Tabellen zur Positionierung ihrer Informationen. Die eigentliche Bedeutung der Tabelle als Strukturelelement ist dabei nicht mehr gewährleistet, so daß ein gezieltes Suchen in Tabellen bzw- Tabellendaten nicht mehr möglich ist. Die Unterscheidung zwischen Layout- und Struturtabelle kann von einer Anwendung, welche HTML-Tabellen analysiert, nicht mehr vollzogen werden. Ähnliches gilt auch für graphische Elemente in HTML-Dokumenten. Vielfach werden Navigationselemente oder Schriftzüge als graphische Objekte abgelegt. Eine Unterscheidung zwischen informativen, z.B. wissenschaftlichen Bildmaterialien und layoutorientierten Bildquellen können automatisierte Suchmaschinen nicht mehr korrekt durchführen.

Wiederverwertbarkeit von WWW-Informationen

Die Folge dieser Entwicklung ist die abnehmende Wiederverwertbarkeit von WWW-Informationen. HTML-Dokumente besitzen eine kurzlebige Haltbarkeit. Bei jeder Layout-Änderung ändert sich zugleich die Auszeichnugstruktur des Dokumentes. Kann im Einzelfall der Mensch diese Veränderung durch die intuitive Fähigkeit des Interpretierens verarbeiten, ist dies automatisierten Anwendungen nicht mehr möglich. Das Herausziehen von Teilinformationen ist nur dann möglich, wenn die durch Tags ausgezeichneten Elemente festgesetzt sind. Zur Bewältigung großer Informationsmengen sind solche Filter- bzw. Suchmechanismen notwendig.

Funktionalität

Das WWW zum gegenwärtigen Zeitpunkt basiert zwar weitgehend noch auf den 1991 festgelegten Säulen, aber sowohl die technischen Veränderungen als auch die steigende Akzeptanz und Nutzung dieses Internetdienstes führten zu einer Erweiterung des Aufgabenspektrums. Das WWW ist nicht mehr vorrangig eine Kommunikations- und Publikationsmedium für wissenschaftliche Zwecke. In zunehmenden Maße ersetzt bzw. ergänzt das WWW und Internet traditionelle Medien- und Informationssysteme. Dies hat zur Folge, daß im Zuge einer zunehmenden Kommerzialiserung das WWW immer mehr als Publikations- und Arbeitsmedium eingesetzt werden kann.

Funktionalität und Interaktion

Mit diesem Thema eng verbunden ist die steigende Funktionalität des WWW. Während in den Anfangszeiten der ,einfache" Dokumentenaustausch durch die Publikation auf einem weltweit verfügbaren Medium im Vordergrund stand, bietet das WWW heute die Möglichkeit nicht nur Dokumente passiv anzeigen zu lassen, sondern selbst interaktiv zu agieren. Interaktion bedeutet dabei, daß ein wechselseitiger Austausch von Informationen zwischen Menschen oder zwischen Mensch und Maschine durchgeführt wird.

Interaktion im WWW kann auf vielen Ebenen stattfinden. Das Suchen in Suchmaschinen oder das Aufgeben von Bestellvorgängen sind Interaktionen. In diesem Moment kommuniziert der Nutzer mit einer Anwendung oder Programm, welches die von ihm übermittelten Parameter bzw. Interaktionskriterien auswertet. Je nach Eingabe wird eine bestimmte Ausgabe an den Browser des Anwenders übermittelt. Als Interaktionsschnittstelle können u.a. auch herkömmliche HTML-Dokumente dienen. Durch die in HTML definierten Formularelemente kann der Nutzer beispielsweise bestimmte Kriterien an ein Programm übermittelt, welches anschließend diese Eingabe analysiert und entsprechend reagiert. Die technische Basis dieser Interaktionsfähigkeit zwischen Mensch und Anwendung unterscheidet sich dadurch, wo das zu interagierende Programm abgelegt ist. Man unterscheidet zwischen serverseitigen und clientseitigen Anwendungen.

Serverseitige Anwendungen

Serverseitig bedeutet, daß die Anwendung auf einem Webserver ihren Dienst vollzieht. Bei jeder gewünschten Interaktion wird eine Verbingung über HTTP zu dem Webserver aufgebaut. Nach Bearbeitung der übergebenen Nutzerparameter mit einem dort plazierten Programm schickt der Webserver das Ergebnis an den Ausgangsbrowser bzw. den Nutzer zurück. Eine der ersten Schnittstellen, welche den Austausch zwischen Nutzer und Programm regelt, ist das sogenannte Common Gateway Interface (CGI) etabliert. Die folgende Abbildung verdeutlicht die Funktionsweise von CGI-Anwendungen im WWW:

 

Funktionsweise von CGI-Anwendungen (nach Münz 1998, ,Einführung")

Im Gegensatz zu statischen, als Text-Datei vorliegende HTML-Seiten werden dynamisch erzeugte Dateien (z.B. mit Inhalt aus Datenbanken) dem Nutzer zurückgeschickt. Diese ,dynamischen" Seiten werden zur Laufzeit (,realtime execution") erzeugt und liegen nicht fest definiert auf dem Webserver bereit. Der Webbrowser wird somit zur Anwendungsoberfläche, über die der Nutzer weltweiten und meist zeitunabhängigen Zugriff auf umfangreiche Datenbankinhalte hat.

Als Erweiterung des Client/Server Modells wird eine solche Anwendungsarchtitektur als Schichten-Modell charakterisiert. Jede Schicht repräsentiert dabei eine bestimmte ,Aktionsebene". Dies bedeutet, daß Aufgaben und Funktionen auf bestimmte Teilbereiche ausgelagert werden, wobei der Zusammenhang und die Kommunikation untereinander gewährleistet wird. Das oben angeführte Beispiel repräsentiert das meist verbreitete, ,klassische" Drei-Schichten Modell. Als Benutzerschnittstelle agiert der Webbrowser, die sogenannten ,Applikationsebene" in Form der CGI-Programme verarbeitet Anfrage und Ergebnis, als Informations-Repositorium mit den gehaltenen Inhalten steht auf der dritten Ebene eine Datenbank zur Verfügung. Sind die einzelnen Ebenen oder Komponenten auch räumlich nicht einheitlich positioniert, spricht man von ,verteilten" Anwendungsarchitekturen. Der Kommunikationsfluß zwischen den ,entfernten" Ebenen wird dabei durch Transportmechanismen auf TCP/IP Basis realisiert.171

Mit der in gängigen Webservern integrierten CGI-Schnittstelle wurde erstmals die Möglichkeiten geschaffen, solche Applikationen erfolgreich und dauerhaft im WWW anzubieten. Obwohl CGI auch heute noch weit verbreitet ist, besitzt diese Schnittstelle vor allem in Fragen der Performanz schwerwiegende Nachteile, die insbesondere in umfangreichen Applikationen zum Tragen kommen.

Alternativlösungen zu CGI gibt es mittlerweile zahlreich. Neben einer erweiterten Neuauflage von CGI (FastCGI) wurden spezielle ,Server Application Programming Interfaces" (Server APIs) entwickelt, welche eine direkte Einbettung von Applikationen in die Serverumgebung ermöglichen. Vergleichbar hierzu sind serverseitige Scriptsprachen. Durch die Einbettung von Programmfragmenten in bestehende Webseiten können Inhalte dynamisch erzeugt werden. Ruft ein Client (Browser) diese Webseiten auf, wird der enthaltene Programmcode auf dem Server ausgeführt. Das Ergebnis wird schließlich an den Browser zurückgeschickt. Nachteilig hierzu ist der meist proprietäre Ansatz. So erstellte Komponenten sind an eine bestimmte Serverumgebung angepaßt und können nicht ohne weiteres auf andere Serversysteme portiert werden.

Mit zunehmender Beliebtheit werden daher plattformunabhängige Lösungen bevorzugt eingesetzt, in erster Linie auf der Programmiersprache Java172 basierende Lösungen. Neben den bekannten Java-Applets (im Client ablaufende Javaprogramme) gewinnen Java Servlets immer mehr an Bedeutung. Servlets sind Java-Programme, welche auf dem Web-Server ablaufen und über einen ,request-response Mechanismus" mittels HTTP mit verschiedenen Clients kommunizieren können. Der Vorteil von Servlets liegt in der Plattformunabhängigkeit und der Anbindung an die von Java unterstützten Komponentenarchitektur. Gerade in kommerziellen Anwendungen findet daher Java häufig Verwendung.

Clientseitige Anwendungen

Im Gegensatz zu serverseitigen Anwendungen sind die Möglichkeiten clientseitiger Anwendungen weitaus beschränkter. Gründe hierfür sind in erster Linie sicherheitsrelevante Themen. Programme, welche im Client (Browser) ablaufen, dürfen nicht auf Ressourcen des Clientrechners zugreifen, um hierdurch Manipulationen an der technischen Umgebung oder an den Informationen, welche auf dem Rechner bzw. PC des Nutzers liegen, zu verhindern. Die Möglichkeiten von clientseitigen Programmen beschränkt sich daher weitgehend auf die Aufbereitung und Optimierung von Webinhalten.

Javascript

Zur technischen Realisierung kommt meist JavaScript zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um eine eigens für die Verwendung innerhalb von Webseiten entwickelte Programmiersprache.173 JavaScript bietet hauptsächlich zwei Anwendungsgebiete:

Mit Javascript können HTML-Elemente und deren Eigenschaften nachträglich z.B. durch Nutzer-Interaktion verändert werden.

Damit verbunden können durch Javascript Ereignisse (,events") wie beispielsweise Mausklicks abgefangen und durch bestimmte Funktionen geschleust werden, welche wiederum ein bestimmtes Ereignis aufrufen.

Um dies zu erreichen, werden HTML-Seiten mit eingebettetem Javascript Code vom Server an den Browser verschickt. Dort interpretiert der Browser die eingefügten Anweisungen und reagiert entsprechend. JavaScript-Anwendungsgebiete sind somit weitestgehend auf die Implementation im Browser des Nutzers angwiesen. Daraus ergibt sich ein Nachteil, da gegenwärtig die verschiedenen Browser und Browser-Versionen unterschiedliche JavaScript-Versionen bzw. nur teilweise oder überhaupt nicht JavaScript integriert haben.

In Verbindung mit HTML bietet also JavaScript die Möglichkeit, den Inhalt einer Webseite dynamisch zu verändern, indem die Eigenschaften von HTML-Elementen zur Laufzeit verändert werden können. Im Sinne einer Erweiterung des bereits bestehenden HTML-Standards wird dieses Konzept als ,Dynamic HTML" bezeichnet, womit die Kooperation von Javascript und HTML auf der Basis des sogenannten Document Object Models (DOM) verstanden wird.174 Das Document Object Model (DOM) ist eine vom W3C definierte und standardisierte neutrale Schnittstelle, um auf die logische Struktur (Elemente) von Dokumenten zuzugreifen und diese manipulieren zu können. Dieser Ansatz bietet unter anderem die Möglichkeit, Inhalte nicht mehr linear von oben nach unten darzustellen, sondern in verschiedene ,Container" bzw. Ebenen (,layers") räumlich übereinander zu legen. Mit Javascript-Anweisungen können dann die Eigenschaft ,Sichtbarkeit" der einzelnen HTML-Elemente verändert werden. Auslöser dieser visuellen Veränderung der HTML-Seite sind Ereignisse, welcher der Nutzer bestimmt, beispielsweise durch Aktivitäten mit der Maus.

Fazit

Das World Wide Web hat sich in den letzten Jahren rapide weiterentwickelt. Über die klassische Publikation von digitalen Inhalten hinaus wurden Techniken und Verfahren entwickelt, welche Interaktion und Kommunikation weltweit und zeitunabhängig erlauben, so daß dem WWW als ,Arbeitsmedium" immer mehr Bedeutung zukommt. Der wissenschaftliche Einsatz des WWW soll dabei dem Nutzer nicht nur Inhalte schnell und jederzeit zur Verfügung stellen, sondern soll zugleich auch die eigentliche Arbeit unterstützen, indem beispielsweise ein effektiver Zugriff auf umfangreiches Quellenmaterial ermöglicht wird und die dadurch gewonnenen Ergebnisse direkt in die wissenschaftliche Arbeit einfließen können. Der Umgang mit umfangreichem Bildmaterial beispielsweise ist ohne technische Unterstützung nicht mehr möglich, eine traditionelle Publikation in Printmedien zu kostspielig. Das WWW bietet hier die Möglicheit, sowohl die Arbeit am Material als auch die Publikation zu verbinden. Die notwendigen (technischen) Werkzeuge sind vorhanden.

Die oben geschilderten Techniken besitzen aber auch Nachteile. Der Trend, Inhalte schnell und unter dem vordergründigen Aspekt eines ansprechenden Layouts ,ins Netz" stellen zu können, führte zu einem sehr ,kurzlebigen" Lebenszyklus von digitalen Internetinhalten. Gerade für digitalisierte Materialien sind aber Fragen nach Wiederverwertbarkeit und langfristige Nutzbarkeit von entscheidender Bedeutung. ,Wiederverwertbarkeit" bedeutet, daß die Inhalte auch über wechselnde (technische) Rahmenbedingungen hinaus zur Verfügung stehen. Nutzbarkeit bedeutet, daß der Zugriff auf die Inhalte über längere Zeitspannen ermöglicht wird und es Verfahren gibt, aus einer großen Menge digitaler Informationen, nur die gewünschte Information zu finden.

Der gegenwärtige Zustand des WWW zeigt hier erhebliche Defizite. Die bereits erwähnte Vermischung von Layout und logischer Struktur von Internetdokumenten bietet kaum Möglichkeiten, langfristig einen einheitlichen Zugriff auf die Inhalte zu gewähren. Die zur Verfügung stehenden Werkzeuge beispielsweise für client- oder serverseitige Anwendungen implementieren meist proprietäre, nicht standardisierte Erweiterungen, so daß die Interoperabilität und die Portierung auf andere Systeme sich problematisch gestaltet. Aber auch die Information selbst kann nur unzureichend den Bedürfnissen einer Internetpräsentation aufbereitet werden. Das Beispiel von Bildmaterialien ,im Netz" verdeutlicht dies. Die Darstellung im WWW als Teil eines HTML-Dokumentes ist problemlos. Die fachgerechte Auszeichnung und Aufbereitung der Quelle mit wichtigen (Meta)-Informationen und die gezielte Suche nach solchen Quellen ist kaum oder nur sehr schwer möglich.

Aufgrund der rapide wachsenden Informationsmenge ist die ,automatisierte Informationsverarbeitung" von zunehmender Bedeutung. Die korrekte semantische Auszeichnung der Informatin als Voraussetzung einer solchen Informationsverwertung ist allerdings mit HTML nicht möglich. Mit der Verabschiedung der Spezifikation der ,Extensible Markup Language" (XML) als zukünftige Architektur von Webinhalten im Februar 1998 versucht das W3C, dieser Entwicklung entgegenzutreten.

 

Die Extensible Markup Language (XML)

SGML

Sowohl HTML als auch der neue W3C-Standard XML besitzen den gleichen Ursprung.175 Beide beziehen sich auf den bereits 1986 von der ISO anerkannte Standard zur Auszeichnung elektronischer Texte, der ,Standard Generalized Markup Languange" (SGML)176. Mit SGML werden strukturelle Dokumentteile wie beispielsweise Titel als separate Elemente innerhalb eines Gesamtdokumentes ausgezeichnet. Verwendet werden dazu die bereits erwähnten ,Tags", welche als Bezeichner die definierten Elemente markieren. Das Verhältnis zwischen Elementen wird in einer ,Document Type Definition" (DTD) festgelegt.

Das Grundkonzept von SGML erlaubt es also, eine auf die Bedürfnisse von Dokumentenklassen maßgeschneiderte Auszeichnungssprache zu entwickeln, indem die dafür notwendigen Elemente und deren Benutzungsregeln definiert werden. Werden diese Regeln für das Erstellen von gleichartigen Dokumenten benutzt, erhält man eine Dokumentenklasse, welche sich durch die homogene Auszeichnung ihrer Mitglieder charakterisiert. Dies bietet gerade für die elektronische Verarbeitung Vorteile. Automatisierte Verfahren können mit Hilfe der Dokumenttypdefinition den Inhalt in den dafür vorgesehenen Kontext stellen und interpretieren.

SGML als sogenannten ,Metasprache" legt dabei nicht die Auszeichnungsinhalte fest, sondern definiert lediglich die Regeln und Bedingungen für das Erstellen von eigenen Auszeichnungssprachen. Eine solche Anwendung von SGML ist HTML. Die Dokumenttypdefintion stellt eine begrenzte Anzahl an Auszeichnungselementen zur Verfügung. Daraus ergibt sich der Nachteil: die Bezeichner selbst sind allgemein gehalten und die Menge der Bezeichner ist nicht erweiterbar. Dies führt letztlich zu einer ungenauen Auszeichnung der Informationen. Folgendes HTML-Beispiel verdeutlicht dies:

<img src='img0010.jpg' alt='Votivtafel Nr. 10' />
<P>In der Bildmitte befindet sich ein zweistöckiges herrschaftliches Haus mit zwei Portalen und zwei Erkern. [...]</P>

Hier wird in einem Img-Tag eine Bilddatei vom Typ Votivtafel referenziert, welche einen alternativen Text beinhaltet. Danach folgt ein Absatz ('P', paragraph), der die eigentliche Bildbeschreibung anführt. Die HTML-Auszeichnung besagt allerdings nur, daß eine Bilddatei dargestellt werden soll. Ihr folgt ein Absatz. Der genaue Typ des Bildes oder daß der nachfolgende Absatz die Beschreibung liefert, kann mit Hilfe von HTML nicht korrekt ausgezeichnet werden. Dies führt letztlich zu einem Informationsverlust, der sich spätestens bei der Suche nach Votivtafeln im Netz bemerkbar machen wird.

Wünschenswert wäre also eine Auszeichnungssprache, mit Hilfe derer man den Bildtyp ,Votivtafel" präzise beschreiben könnte. Obwohl SGML die dafür notwendigen Methoden zur Verfügung stellt, konnte sich diese Sprache aufgrund ihrer Komplexität im Internet nicht durchsetzen. 1998 wurde daher eine reduzierte Version bzw. eine Teilmenge von SGML als ,Extensible Markup Language" (XML) vom World Wide Web Consortium (W3C) verabschiedet.177 XML beinhaltet dabei die wichtigsten Eigenschaften von SGML, insbesondere die Erweiterbarkeit in Form einer Metasprache und die strikte Trennung von Inhalt und Präsentation (Layout). Weggelassen wurden komplexe Konventionen aus SGML beispielsweise in den Bereichen der Dokumenttypdefinitionen und Dokumentenverweise.

XML-Konventionen

,Parser"

Während HTML dem Autor viele Freiheiten läßt und Auszeichnungsfehler unter Umständen zuläßt, basiert XML auf festen Konventionen, die unbedingt einzuhalten sind.178 Syntaktische Fehler werden restriktiv abgelehnt, um die elektronische Wiederverwendbarkeit zu gewährleisten. Voraussetzung hierfür ist ein Mechanismus, der jede XML-Quelle vor der Weiterverarbeitung auf die syntaktische Konsistenz überprüft. Diese Funktion übernimmt der sogenannte ,Parser", eine darauf ausgerichtete Softwarekomponente. Grundsätzlich sind folgende Regeln zu beachten, um XML-Dokumente erfolgreich zu ,parsen":

Das XML-Dokument beginnt mit einer XML-Deklaration (Prolog):
<?xml version="1.0" encoding="ISO-8859-1" ?>
Die Kodierungsanweisung ist optional. Standardmäßig wird UTF-8 verwendet. Im obigen Beispiel wird der ISO Latin-1 Zeichensatz deklariert.

Das XML-Dokument besitzt genau ein (frei wählbares)Wurzelelement, das alle anderen Elemente beinhaltet, z.B.:

Elemente müssen immer geschlossen werden.
Um einen Auszeichnungsbereich innerhalb eines Dokumentes zu markieren, werden ein Start- und ein Endtag mit folgender Syntax eingefügt:

Zwischen den Tags folgt das Inhaltsmodell, das aus Text oder weiteren Elementen bestehen kann. Ausnahme sind sogenannte ,leere Elemente". Sie besitzen kein Inhaltsmodell.

Attribute müssen immer in Anführungszeichen gesetzt werden.
Um Elemente näher zu definieren, können - ähnlich zu HTML - Attribute vergeben werden. Im Gegensatz zu HTML sind Anführungszeichen obligatorisch.

Elemente müssen korrekt verschachtelt werden.
Als Inhaltsmodell können Elemente neben textueller Information auch weitere Elemente besitzen. Dabei müssen Verschränkungen von Start- und Endtags vermieden werden, z.B.:
falsch: <Element-A>
<Element-B>
</Element-A>
</Element-B>
richtig: <Element-A>
<Element-B> .... </Element-B>
</Element-A>

Elementnamen sind case-sensitive. Die Groß- und Kleinschreibung der Elemente muß einheitlich sein.

Werden diese Regeln beachtet, können erste XML-Dokumente gebildet werden. Der Vorteil gegenüber HTML besteht nun darin, daß alle Elementnamen frei gewählt werden können. Dies erlaubt das Erstellen einer ,maßgeschneiderten" Auszeichnungssprache, die auf die Bedürfnisse der abzubildenden Informationen angepaßt ist. Als Beispiel eines solchen Dokumentes folgt die xml-kodierte Variante des oben angeführten Beispiels der Votivtafeln:

<?xml version="1.0" encoding="iso-8859-1" ?>
<votivtafel>
<inventar_nr>0010</inventar_nr>
<bildquelle typ="jpg" datei="img0010.jpg" />
<beschreibung>In der Bildmitte befindet sich ein zweistöckiges
herrschaftliches Haus mit zwei Portalen und zwei Erkern. [...]
</beschreibung>
</votivtafel>

Vergleicht man die XML-kodierte mit der HTML-kodierten Variante ergeben sich daraus die Vorteile von XML:

XML-Dokumente zu erstellen, ist relativ einfach. Der Parser kontrolliert in einem ersten Schritt die syntaktische Form des Dokumentes und informiert über aufgetretene Fehler, die anschließend beseitigt werden müssen. Erst dann ist das XML-Dokument für eine Weiterverarbeitung freigegeben.

Daher folgt, daß XML-Dokumente maschinell lesbar und verwertbar sind, da die notwendige Konsistenz immer gewährleistet ist.

XML-Dokumente sind selbstbeschreibend. Die Information oder Daten werden durch ihre ,Verpackung" mittels Tags strukturiert und in einen interpretierbaren Kontext gestellt.

Letztendlich XML-Dokumente von Menschen und Maschinen lesbar!

 

Die Dokumenttypdefinition: wohlgeformt oder gültig

Neben den syntaktischen Konventionen können weitere Regeln für den Gebrauch der erstellten XML-Sprache aufgestellt werden. Diese Regeln beziehen sich auf die logische Struktur des Dokumentes und legen fest, welche Elemente an welchen Positionen im Text benutzt werden dürfen und welches Inhaltsmodell (Text und/oder weitere Element oder kein Inhalt) zur Verfügung steht. Die konkrete Ausformung dieses Regelwerkes geschieht in einer Dokumenttypdefinition (DTD).

Wohlgeformtes XML

Während in SGML die DTD verpflichtend ist, wurde in der XML-Spezifikation die Verwendung einer DTD für XML-Dokumente nicht zwingend vorgeschrieben. Dies resultiert aus der Erkenntnis, daß nicht jeder Anwendungsfall eine eigene DTD benötigt. Das oft zeitaufwendige Erstellen einer Dokumenttypdefinition entfällt. Lediglich die syntaktischen Konventionen müssen beachtet werden. In diesem Zusammenhang spricht man dann von ,wohlgeformten" (well-formed) XML-Dokumenten.179

Es stellt sich also die Frage, wann und in welchem Kontext eine DTD sinnvoll wird? Durch das WWW als verteiltes Informationssystem werden Dokumente, Daten und Informationen über regionale Grenzen hinweg an verschiedene Orte versendet und dort in irgendeiner Art und Weise verwertet. Soll dabei eine einheitliche Kommunikation von Menschen und Maschinen gewährleistet sein, müssen die dazu notwendigen (Sprach-)Regeln für alle Beteiligten zugänglich und verständlich sein. Dies betrifft in erster Linie die ,Verpackungsregeln" der Informationen. Die Auswahl der zur Verfügung stehenden Tags müssen einheitlich festgelegt werden und jedem Nutzer zur Erstellung eigener Dokumente zur Verfügung gestellt werden. Erst dadurch ist es möglich, in verteilten Systemen aus einer Vielzahl gleichartiger Dokumente eine homogen gestaltete ,Dokumentenklasse" zu erzeugen. Jedes einzelne Dokument zeichnet sich durch die gleichartige Verwendung der Verpackungsmittel für die zu beschreibende Informationen aus.

gültige XML-Dokumente

Im Gegensatz zu wohlgeformten XML-Dokumenten werden ,gültige" (valid) XML-Dokumente auf eine Dokumenttypdefinition (DTD) referenziert. Auch bei gültigen Dokumenten übernimmt der Parser die Funktion einer zentralen Kontrollinstanz. Er überprüft dann nicht nur die syntaktische Konsistenz, sondern validiert zugleich auch die logische Struktur, indem er das zu überprüfende Dokument mit der zur Verfügung stehenden DTD vergleicht. Sind beide Bedingungen erfüllt, spricht man dann von ,gültigen" XML-Dokumenten.

Daraus ergeben sich zwei wichtige Vorteile, die insbesondere für die Verwendung im WWW von weitreichender Bedeutung sind:

Einheitlich ausgezeichnete Dokumente einer Dokumentenklasse lassen sich effektiv durchsuchen. Über das einfache Vorkommen von Wörtern, Wortkombinationen oder -fragmenten hinaus können die Strukturelemente in die Suche mit einbezogen werden. Um das angeführte Beispiel der Votivtafeln hier wieder aufzugreifen, ist es nun möglich, nur Dokumente zu suchen, die Votivtafeln beinhalten, welche wiederum in der Beschreibung das Wort ,Portal" beinhalten.
Ein Vergleich zu Datenbankanwendungen liegt in diesem Zusammenhang auf der Hand. In der Tat können XML-Dokumente aufgrund ihrer Struktur mit einer Datenbank verglichen werden. Der Unterschied liegt aber darin, daß primär kein (proprietäres) Datenbanksystem als Softwareprodukt notwendig ist, sondern die Strukturierung auf Dokumentenebene vollzogen wird. Zum Erstellen genügt ein herkömmlicher Texteditor. XML und Datenbanken können sinnvoll miteinander kombiniert werden, da es leicht möglich ist, XML-Dokumente in Datenbanken einzulesen bzw. aus Datenbanken heraus zu exportieren.180

Daraus ergibt sich ein weiterer Vorteil. XML eignet sich als Datenaustauschformat. Das in den siebziger Jahren entwickelte Konzept des ,Electronic Data Interchange" (EDI) ist besonders in den kommerziellen Bereichen von Bedeutung, wenn beispielsweise Geschäftsdaten zwischen Hersteller und Zulieferer ausgetauscht werden müssen.181 EDI ist dabei eng mit der zur Verfügung stehenden Softwarelandschaft der beteiligten Firmen oder Organisationen verbunden und ist durch diese enge Verzahnung mit bestehender Software im laufenden Betrieb sowohl zeit- als auch kostenintensiv. Mit der Verbreitung des WWW wurde dieses starre Konzept aufgebrochen. Die zur Verfügung stehende Infrastruktur bietet einen flexiblen Rahmen, der über eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen Hersteller und Lieferant hinaus die Kommunikation in einem Netzwerk ermöglicht. XML als Kommunikationsmittel kann dabei das starre EDI-Konzept ablösen und ist aufgrund der einfachen und schnellen Implementierung flexibler und kostengünstiger. Die Abbildung komplexer Kommunikationsmodelle in XML findet daher vor allem im kommerziellen Bereich Verwendung.
Die Ergebnisse dieser Bemühungen können aber auch im wissenschaftlichen Bereich eingesetzt werden. XML als Austauschformat erlaubt die Kommunikation in verteilten Systemen, wobei mit XML via WWW nicht nur räumliche Entfernungen überwunden, sondern auch software- und systemabhängige Unterschiede durch das standardisierte und nicht-proprietäre XML abstrahiert werden können. Werden beispielsweise XML-Import- und Exportfunktionen in verschiedenen Datenbanken implementiert, können Datenbankinhalte schnell und kostengünstig untereinander ausgetauscht werden.

DTD Syntax

Voraussetzung für den Austausch ist, daß diese ,Verpackungsregeln" in einer DTD festgehalten sind. Die für die Erstellung von DTDs notwendigen Notationsregeln sind in der XML-Spezifikation festgelegt.

Elementdeklaration

Die logische Struktur eines XML-Dokumentes wird durch die zu verwendenden Elemente und Attribute repräsentiert, welche in der DTD festgelegt werden. Die Elementdeklaration besitzt dabei folgende Syntax:182

<!ELEMENT {Name des Elementes} {Inhaltsmodell} >

Der Name des Elementes definiert die spätere Verwendung im XML-Dokument mit spitzen Klammern, z.B. Elementname ,votivtafel" und die Verwendung als <votivtafel> im Dokument.

Nach dem Elementnamen folgt das Inhaltsmodell. Dieses beschreibt die möglichen Inhalte, welche das definierte Element umschließt. Vier Möglichkeiten stehen dabei zur Verfügung:

Text, deklariert als ,Parsed Character Data". DTD-Syntax: #PCDATA

weitere Elemente

kein Inhaltsmodell, es wird ein leeres Element deklariert: DTD-Syntax: EMPTY

jedes deklarierte Element, DTD-Syntax: ANY

In den meisten Fällen werden Elemente entweder Text oder weitere Elemente oder beides (,gemischte Elemente") beinhalten. Werden mehrere Elemente als Inhaltsmodell definiert, müssen die Abfolgeregeln mittels Sequenzoperatoren festgelegt werden. Im o.a. Beispiel besitzt das Element ,votivtafel" mehrere untergeordnete Elemente wie beispielsweise ,inventarnummer" oder ,beschreibung". Mit Hilfe der Sequenzoperatoren wird deren Reihenfolge bzw. Vorkommen im Dokument definiert. Es stehen zur Verfügung:

Sequenzoperatoren

einfache Abfolge, repräsentiert durch ein Komma:
Beispiel:
<!ELEMENT votivtafel (inventarnummer,bildquelle,beschreibung) >
bedeutet: ,Das Element ,votivtafel" beinhaltet drei Unterelemente in der aufgeführten Reihenfolge."

,Entweder-oder"-Abfolge, repräsentiert durch eine ,Pipe" (|)
Beispiel:
<!ELEMENT votivtafel (inventarnummer|bildquelle|beschreibung) >
bedeutet: ,Das Element ,votivtafel" beinhaltet ein Element der drei deklarierten Unterelemente."

Optionales Vorkommen, repräsentiert durch Fragezeichen (?):
Beispiel:
<!ELEMENT votivtafel (inventarnummer,bildquelle?,beschreibung?) >
bedeutet: ,Das Element ,votivtafel" beinhaltet mindestens ein Element ,inventarnummer". Die beiden weiteren Elemente müssen nicht verpflichtend benutzt werden."

,mindestens ein Element", repräsentiert durch ein Plus (+):
Beispiel:
<!ELEMENT votivtafel (inventarnummer+) >
bedeutet: ,Das Element ,votivtafel" beinhaltet mindestens ein Element ,inventarnummer", kann aber auch weitere Invenarnummern enthalten."

,beliebig viele", repräsentiert durch ein Stern (*):
Beispiel:
<!ELEMENT votivtafel (inventarnummer,bildquelle*,beschreibung) >
bedeutet: ,Das Element ,votivtafel" beinhaltet drei Unterelemente, wobei ,bildquelle" nicht aufgeführt werden muß, einmal oder beliebig oft vorkommen darf."

Mit Hilfe der Sequenzoperatoren wird das Inhaltsmodell weiter spezifiziert. Die gestaltungsmöglichkeiten reichen dabei von restriktiven Vorgaben bis zu einem sehr freien Umgang mit Elementen, je nachdem welche Abfolgeregelungen festgelegt wurden. Ein weiters Hilfsmittel ist die Gruppierung durch das Setzen von Klammern. So können Operatoren für eine spezifische Gruppe im Inhaltsmodell definiert werden.

Attributdeklaration

Neben den Elementen werden Attribute gesondert deklariert. Dazu stehen ebenfalls mehrere Inhaltsmodelle zur Verfügung. Die Syntax der Attributdeklaration ist:

<!ATTLIST {Name des Elementes}
{Name des Attributes} {Inhaltsmodell bzw. Typ} {Bedingung}

Hinter der DTD-Deklaration ATTLIST folgt zuerst der Name des Halter-Elementes, welches das Attribut aufnimmt. Dann folgt der Name des Attributes. Das Inhaltsmodell unterscheidet sich von dem Inhaltsmodell der Elemente, da Attribute ihrerseits keine Elemente beinhalten dürfen. Das Inhaltsmodell für Attribute definiert die Eigenschaften der Attributwerte. Die gängigsten Inhaltmodell sind:

,Character Data" (CDATA), die im Gegensatz zu PCDATA vom Parser nicht überprüft werden.

Identifier (ID), der durch seinen einmaligen Wert innerhalb eines Dokumentes das Element unverwechselbar markiert.

Nach der Typanweisung kann eine Vorkommensbedingung folgen, welche das Erscheinen innerhalb eines Dokumentes festlegt. Mögliche Werte sind ,#REQUIRED" (das Attribut muß verwendet werden), ,#IMPLIED" (das Attribut besitzt keinen Default-Wert, kann auch leer sein) und #FIXED ({,Wert"}) (ein anschließend aufgeführter, statischer Wert wird festgelegt).

Beispiel DTD

Die Summe aller Element- und Attributdeklarationen ergibt schließlich die DTD. Zu beachten ist, daß zuerst das Wurzelelement deklariert und anschließend alle möglichen Elemente definiert werden sollten. Die komplette Beispiel - DTD für Votivtafeln sieht dann folgendermaßen aus:

<!-- Wurzelelement -->
<!ELEMENT votivtafel (inventarnummer, bildquelle, beschreibung )>
<!-- weitere Elemente -->
<!ELEMENT invantarnummer (#PCDATA) >
<!ELEMENT bildquelle ( EMPTY) >
<!ELEMENT beschreibung (#PCDATA) >
<!-- Attribute -->
<!ATTLIST bildquelle
typ CDATA #REQUIRED
datei CDATA #REQUIRED >

Das Wurzelelement (root) ,votivtafel" beinhaltet in dieser Variante drei Unterelemente die in der vorgeschriebenen Reihenfolge aufgeführt werden müssen. Das Element ,bildquelle" besitzt keinen Inhalt. Lediglich zwei Attribute werden in einer Attributlistendeklaration definiert. Die Elemente ,inventarnummer" und ,beschreibung" implementieren den eigentlichen Text (#PCDATA).

 

Das XML-Umfeld

Von zentraler Bedeutung für die Konzeption der Extensible Markup Language war die Einfachheit und leichte Handhabung der Sprachregeln. Der Nutzer sollte schnell und ohne Programmiererfahrung in der Lage sein, XML-Dokumente zu erstellen oder zu verstehen. Aus diesem Grund wurden nur die wichtigsten Kerndefinitionen wie beispielsweise die Sprachsyntax in die Spezifikation aufgenommen. Richtlinien für die Weiterverarbeitung oder Erweiterung der Spezifikation sollten aus der Kernbeschreibung ausgelagert werden, um dadurch eine einheitliche Ausgangsbasis für die rasche Entwicklung von XML-Anwendungen zu schaffen. Die Arbeit an diesen Erweiterungen setzte parallel zur Entwicklung des ersten Entwurfes, zum Teil aber auch erst nach der Verabschiedung ein und ist in vielen Bereichen noch nicht abgeschlossen bzw. kann erwartet werden, daß auch zukünftig neue Impulse für bestimmte Anwendungsgebiete aufgegriffen werden. Um die Kernimplementierung der offiziellen XML-Recommendation des W3C bildete sich innerhalb kurzer Zeit ein stark differenziertes Umfeld von XML-relevanten Erweiterungen, die entweder als eigenständige Recommendation vom W3C bereits verabschiedet worden sind oder zum gegenwärtigen Zeitpunkt erst in der Phase der Entwicklung oder Konzeption stehen. Einen Überblick über aktuelle Entwicklungen bietet das W3C183 als verantwortliche Organisation für die Weiterentwicklung der Extensible Markup Language. Darüberhinaus wurden zahlreiche Aktivitäten auch aus wissenschaftlichen oder wirtschaftsorientierten Organisationen initiiert.184 Einige XML-relevante Spezifikationen werden im folgenden kurz vorgestellt.

XML Namensräume

Bezüglich des Datenmodells bestehen XML Dokumente aus einer Kollektion miteinander verbundener Elemente, die - wie bereits dargestellt - aus Elementnamen zuzüglich einem Satz an Attributen bestehen. Die Elementnamen werden dabei aus einer vom Autor oder in einer DTD festgelegten Zeichenfolge festgelegt. Im World Wide Web können dabei aber Probleme auftreten. Das folgende, frei erfundene Beispiel verdeutlicht dies:

Es existieren zwei voneinander unabhängige Dokumentenklassen. Eine beschreibt Votivtafeln, die zweite wurde zur Aufnahme und Katalogosierung von Retabeln erstellt. Beide Dokumenttypdefinitionen legen in der Struktur der darauf aufbauenden Dokumente ein Element mit dem Namen ,tafel" und deren spätere Verwendung durch <tafel> fest. Eine XML-Applikation in Form eines Softwareprogramms, welches XML-Dokumente verarbeitet, hat allerdings keine Möglichkeit, beide ,tafel"-Elemente getrennt voneinander zu verarbeiten. Insbesondere dann nicht, wenn in einem dritten Dokument oder Dokumentenklasse Teile beider Dokumenttypdefinitionen miteinander kombiniert werden sollen. Das Element <tafel> beschreibt dann Retabeln und Votivtafeln.

Um dieses Dilemma zu lösen, wurde vom W3C das Konzept der XML-Namensräume entwickelt. Dahinter verbirgt sich die Idee, über die ,lokale" Definition von Elementnamen in einer DTD hinaus diese durch Erweiterung des Datenmodells mit Hilfe eines weltweit eindeutigen Identifikators zu bezeichnen.185 Die Spezifikation der XML-Namensräume wurde am 14. Januar 1999 vom W3C als Recommendation verabschiedet.186

Der Gebrauch von XML-Namensräumen wird durch zwei Bedingungen festgelegt. Zum einen muß angegeben werden, um welchen eindeutigen Namensraum es sich handelt. Zum anderen müssen in den XML-Dokumenten die Elemente, die sich auf Namensräume beziehen, als solche ausgezeichnet werden.

Die Identifikation des Namensraum wird durch eine ,namespace declaration" an entsprechender Stelle im XML-Dokument vorgenommen. Dazu wird dem übergeordneten Element (,Parent" oder ,root"-Element) ein Attribut mit folgender Syntax hinzugefügt:

xmlns:[Präfix]="[URI als Identifikator]"

Wichtig ist hier die Festlegung des Präfixes. Mit Hilfe dieses Präfixes können dann im nächsten Schritt die Elemente, welche zu diesem Namensraum gehören, ausgezeichnet werden:

<[Präfix]:[Elementname]> [Inhalt] </[Präfix:Elementname]>

Das folgende Beispiel verdeutlicht die Verwendung von Namensräumen an dem oben genannten Beispiel der kollidierenden Elementnamen:

<bildsammlung
xmlns:votiv="http://www.fu-berlin.de/votiv"
xmlns:retabel="http://www.uniXY.edu/retabel"
xsmlns="http://www.meineBildsammlung.de/definition" >
<titel>Bildsammlung</titel>
<objekt>
<votiv:tafel>
<votiv:inventar_nr>0123</votiv:inventar_nr>
</votiv:tafel>
</objekt>
<objekt>
<retabel:tafel>
<retabel:inventar_nr>0123</retabel:inventar_nr>
</retabel:tafel>
</objekt>
</bildsammlung>

In diesem Beispiel werden für eine Elementgruppe 'bildsammlung' drei Namensräume deklariert. Neben den Namensräumen für Votivtafeln und Retabeln wird ein dritter ohne Prefix deklariert, der sogenannte 'default namespace'. Dieser bezieht sich auf alle Elemente ohne Präfix. Jeder Namensraum ist durch eine Pseudo-URI eindeutig festgelegt. Dahinter verbirgt sich die Definition der verwendeten Elemente. Die Verwendung der Namensräume erfolgt dann innerhalb des Elementblockes, indem Votiv-, Retabel- und Default-Elemente miteinander kombiniert werden.

Die Verwendung von Namensräumen erscheint dann sinnvoll, wenn bereits vorhandene XML Strukturen und Elemente-Notationen verwendet werden müssen und nicht eigene Elementdefinitionen die Unterscheidung zwischen Retabel und Votivtafel vollziehen. Dabei ist aber zu beachten, daß es sich bei der XML-Namespace Recommendation um eine eigenständige Verabschiedung handelt und nicht den Kern der XML-Recommendation 1.0 berührt bzw. verändert. Daraus ergeben sich folgende Konsequenzen:

Die Validierung von XML-Dokumenten mit Namensräumen verläuft gemäß der XML Spezifikation. Das bedeutet, daß Namensraumdefinitionen auch in der DTD vollzogen werden müssen.

XML-Prozessoren müssen nicht generell Namensräume erkennen und entsprechend verarbeiten können. Dazu muss dieser Prozessor oder das Programm 'namespace-aware' sein.

Mit der Verwendung von Namenräumen wird also nicht zwangsläufig eine Modularisierung von XML-Dokumenten bzw. DTDs erreicht. Die Namensraum-Spezifikation definiert lediglich eine Syntax zur (weltweit) eindeutigen Identifikation von Elementen und Attributen.187

XML Linking Language: XLink und XPointer

Die Entstehung der Extensible Markup Language ist eng mit der rapiden Entwicklung des World Wide Webs verbunden, dessen Hypertext-Fähigkeit in Form sogennannter Hyperlinks den Grundstein für den Erfolg dieses neuen Mediums legte. Das Hypertextmodell von HTML wird durch den spezifischen A-Tag (Anchor) charakterisiert. Dieser besitzt neben der Beschreibung des Hyperlinks ein Attribut ,href", welches das Sprungziel in Form eines URI beinhaltet. Ein weiterer Vorteil des Hyperlink-Konzeptes ist die Unabhängigkeit des Zielformates. So können Links auf Dokumente, aber auch auf multimediale Bestandteile wie Bilder oder Videos gesetzt werden.

Bereits 1997 wurde - parallel zur Entwicklung der XML-Kernspezifikation - damit begonnen, mit der XML Linking Language (XLL) ein eigenes Hypertextmodell für XML zu erarbeiten. Diese neue Modell soll die bereits bewährten Fähigkeiten des HTML-Konzeptes übernehmen und darüber hinaus mehr Flexiblität und Skalierbarkeit bei der vielfältigen Verwendung von XML bieten.

Die Entwicklung der XLink-Spezifikation ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nocht nicht vollständig abgeschlossen.188 Die aktuelle Spezifikation liegt als ,Candidate Recommendation" beim W3C vor, so daß die Beschäftigung mit XLL noch weitgehend theoretischer Natur ist, obwohl gegenwärtig schon einige Implementierung des XML Hyperlinkmodells exisitieren.189

Die XML Linking Language besteht aus zwei zentralen Komponenten: XLink und XPointer.190

Xlink ist eine spezifische XML-Syntax, um Hyperlinks in XML-Dokumente zu integrieren. Ohne auf die genaue Syntax einzugehen, bietet XLink zwei grundlegende Linkvarianten: einfache und erweiterte Links. Einfache XML-Links (,simple links") entsprechen den HTML-Links. Sie erstellen eine Verbindung zwischen maximal zwei Quellen. Um solche Elemente als XML-Links auszuzeichnen wird ein spezielles Attribut ,xlink:type" mit dem Wert ,simple" eingefügt.

<mein_link
href="http://www.w3.org"
xlink:type="simple"
show="replace"
actuate="onRequest"
CLASS="URL">
World Wide Web Consortium
</mein_link>

Darüber hinaus kann das allgemeine Verhalten des Hyperlinks durch verschiedenen Attribute kontrolliert werden. Durch das Attribute ,show" ist es möglich, die Darstellung der Zielquelle zu manipulieren. Neben dem klassischen ,replace", welches das aktuelle Dokument durch die Zielquelle ersetzt, kann u.a. auch der Wert ,embed" gesetzt werden, wodurch die Zielquelle in das aktuelle Dokument eingebettet werden kann! Ein sinnvolles Anwendungsgebiet wäre beispielsweise Multimedia- oder Bildquellen. Dadurch ist es möglich, fremde Inhalte (d.h. der Besitzer des aktuellen Dokumentes ist nicht ,Eigentümer" der Zielquelle im technischen Verständnis) in das eigene Dokument einzubetten. Das Attribut ,actuate" definiert das zeitliche Verhalten des Links. In der Spezifikation werden zwei grundlegende Verhaltensweisen festgelegt: ,onLoad" und ,onRequest". Bei ,onLoad" wird der Link beim Laden des Dokumentes ausgeführt. Im Gegensatz dazu reagiert der Link bei ,onRequest" erst dann, wenn beispielsweise eine Nutzeraktion (z.B. Mausklick) ausgeführt wird.

Neben den einfachen Links können mit XLink auch erweiterte Links dargestellt werden. Im Gegensatz zu den ,simple links" können mit ,extended links" Beziehungen zwischen mehreren Quellen beschrieben werden bzw. Linksammlungen zusammengefaßt werden. Das folgende Beispiel demonstriert eine Linksammlung zu weiterführenden Quellen als ,extended link"

<mein-ext-link xlink:type="extended" role="Weiterführende Quellen">
<ex-link xlink:type="locator" href="http://www.w3.org">W3C</ex-link>
<ex-link xlink:type="locator" href="http://www.X.org">X</ex-link>
<ex-link xlink:type="locator" href="http://www.Y.org">Y</ex-link>
</mein-ext-link>

Das übergeordnete Element wird durch das Attribut ,xlink:type="extended" als erweiterter Link deklariert. Die eingeschlossenen Elemente repräsentieren die einzelnen Quellen. Dies geschieht durch ein weiteres xlink:type-Attribut mit dem Wert ,locator".

Erweitert wird das XLink-Modell, welches die Syntax zur Definition von XML-Links beinhaltet, durch die XPointer-Spezifikation. Sie liegt zur Zeit beim W3C als ,Candidate Recommendation" vor.191

Mit Hilfe der XPointer Syntax können die durch XLink erzeugten Verweisziele näher definiert bzw. weitergehend eingeschränkt werden. Dies bedeutet, daß mit XPointer Sprungziele angegeben werden können, welche nicht komplette XML-Dokumente darstellen. Xpointer als sogenannte ,Lokatorsprache"192 erlaubt das lokalisieren bestimmter Elemente und Abschnitte im Zieldokument, ohne daß diese Abschnitte zuvor als Sprungziele ausgezeichnet werden müssen.193 Dabei können einzelne Punkte, ,von-bis-Anweisungen" (ranges) oder komplette ,XML-Knoten" (Elemente mit sämtlichen Unterelementen) adressiert werden. Darüber hinaus bietet XPointer die Möglichkeit, Zeichenfolgen als Sprungziele zu deklarieren (,String-Matching"). Das folgende XPointer-Beispiel definiert als Sprungziel das XML-Dokument ,votiv.xml". Der XPointer-Ausdruck bezieht sich dabei auf alle Elemente mit dem Namen ,votivtafel", welche wiederum ein Attribut ,inventarnummer" mit dem Wert ,0550" besitzen:

votiv.xml#xpointer(//votivtafel[@inventarnummer='0550'])

Während in HTML nur komplette Dokumente (Dateien) oder zuvor ausgezeichnete Bereiche innerhalb eines Dokumentes als Sprungziele angegeben werden können, bietet XPointer die Möglichkeit, bestimmte Dokumentenbereiche direkt anzuspringen, ohne daß diese Stellen zuvor ausgezeichnet werden müssen bzw. die notwendigen Rechte zur Auszeichnung der Dokumente überhaupt vorliegen müssen.

Fazit

Die gegenwärtigen Entwürfe zur XML Linking Language zeigen einen ersten Einblick in die Möglichkeiten von XML im Internet. Die Grundlage für den sinnvollen Einsatz der XLL bildet auch hier die Strukturierung von Information durch die Extensible Markup Language. Ist dies geschehen, kann beispielsweise mit Hilfe von XLL die Informationen effektiv genutzt werden.

Zu beachten ist allerdings, daß die XML Linking Language zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch in der Entwurfsphase steht. Bis zur endgültigen Verabschiedung durch das W3C ist der praktische Einsatz sehr begrenzt, da nur wenige und meist experimentelle Tools existieren.194 Die Durchsetzung dieses Standards wird letztlich davon abhängen, inwieweit die gängigen Browser über eine XML-Unterstützung hinaus auch das Konzept von XLL implementieren werden.

Extensible Stylesheet Language (XSL)

In diesem Zusammenhang muß auch auf die endgültige Darstellung von XML-Dokumenten näher eingegangen werden. Das Konzept der Extensible Markup Language basiert auf einer strikten Trennung von Struktur, Inhalt und Layout. Die Struktur der Information wird durch XML-Elemente (,tags") und einer korrespondierenden Document Type Definition (DTD) beschrieben und stellt den Container bzw. die Klasse für den eigentlichen Inhalt dar. Das XML-Dokument, welches Inhalt und Struktur vereinigt, bildet schließlich die eigentliche Information. XML-Dokumente werden in diesem Kontext auch als Ausprägungen bzw. ,Instanzen" von XML-Klassen oder Container bezeichnet.

Die endgültige (Re-) Präsentation dieser XML-Klassen wird in einem weiteren Schritt durch sogenannte ,Stylesheets" erstellt. Diese übernehmen die Aufgabe, die Information unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Ausgabemediums und der Nutzer darzustellen. Im Gegensatz zum HTML-Konzept, welches Stilangaben und Information auf Dokumentenebene vermischt, bietet XML drei wichtige Vorteile:

XML-Dokumente können für verschiedene Medien aufbereitet werden. Neben der Darstellung im Browser können Stylesheets für spezielle Druckausgaben oder weitere Medienträger erstellt werden.

XML-Dokumente können für verschiedene Nutzerbedürfnisse aufbereitet werden. Mit Hilfe von Stylesheets können verschiedene ,Sichtweisen" der Information angeboten werden.

Die Information muß nicht zwangsläufig durch Stilelemente angereichert werden. Für den Austauch oder die Wiederverwendung von Information spielen Layoutangaben in der Regel keine Rolle.

Mit der Extensible Stylesheet Language (XSL) wurde vom W3C eine eigene Sprache zum Erstellen von Stylesheets für XML-Dokumente definiert.195 Sie besteht aus zwei eigenständigen Bereichen:

XSLT (XSL-Transformation)196: Dieser Bereich erlaubt es ursprüngliche XML-Dokumente (,source tree") mit Hilfe von Verarbeitungsmuster in neue XML-Dokumente (,result tree") umzuwandeln.

XSL(FO) (XSL-Formatting Objects): Mit XSL(FO) können Formatierungsregeln für Struktur-Elemente und deren Inhalt erstellt werden.

 

Konzept der Extensible Stylesheet Laguage (XSL)197

Transformation und Formatierung sind eigenständige Bereiche der Extensible Stylesheet Language (XSL). Dies bedeutet, daß beide auch getrennt voneinander benutzt werden können. XSLT wurde bereits im November 1999 als Recommendation vom W3C verabscheidet. XSL(FO) als eigentliche Formatierungssprache besitzt zur Zeit den Status einer Candidate Recommendation und ist noch nicht offiziell verabscheidet worden.198

Auch die Umsetzung von XSL in Software-Produkten und Anwendungen basiert weitgehend auf der Implementierung von XSLT. Der Vorsprung von XSLT liegt darin begründet, daß zur Formatierung von XML-Dokumenten nicht zwangläufig XSLFO eingesetzt werden muß. Vielmehr können die bereits vorhanden Stilsprachen mit XSLT verbunden werden. So bietet es sich an, zur Darstellung im Webbrowser XML-Dokumente mit Hilfe von XSLT nach HTML zu transformieren. Dies ist dadurch möglich, da jeder verfügbare Browser Formatierungsregeln für HTML-Elemente bereits implementiert hat. HTML wird dabei lediglich zur Repräsentation verwendet. Möglich ist dies zur Zeit im Microsoft Internet Explorer ab Version 5.199 Hier können XML-Dokumenten mit Hilfe eines XSL Stylesheet dargestellt werden. Zur Formatierung werden HTML-Elemente in das XSL-Stylesheet eingebettet. Wird aber der Quelltext aufgerufen, erscheint das XML-Dokument.

Das Potential von XSLT liegt nicht nur in der Darstellung von XML-Dokumenten, sondern vielmehr in der Möglichkeit, aus vorhandenen Dokumenten neue Dokumente zu erstellen, welche unter Umständen eine andere Struktur aufweisen können. XSLT kann beispielsweise dazu genutzt werden, um

den Datenaustausch zu ermöglichen. So können ,fremde" Dokumente, welche relevante Inhalte, aber unterschiedliche Strukturregeln benutzen in den eigenen Elementaufbau transformiert werden.

Dokumente zu filtern. Über die XSLT-Muster (,patterns") werden die Elemente (,tags") eines Dokumentes angesprochen. Beim Erstellen eines XSLT-Stylesheets können dabei bestimmte Elemente exklusiv berücksichtigt bzw. ausgeschlossen werden.

Dokumente zu erweitern. im Gegensatz zu 2.) können innerhalb der Verarbeitungsmuster weitere Informationen dem ursprünglichen Dokument beigefügt werden.

 

Zusammenfassung

Die Extensible Markup Language (XML) und damit verbundene Technologien bieten ein großes Potential zur zeitgemäßen und effektiven Informationsverarbeitung im World Wide Web. Je nach Ausrichtung kann XML zur Archivierung, zur professionellen Aufbereitung oder aber zum Austausch von digitalen Informationen eingesetzt werden. Die vielseitigen Anwendungsgebiete dieser Metasprache führten dazu, daß sich der 1998 vom W3C verabschiedete Standard (Recommendation) innerhalb kurzer Zeit durchgesetzt hat. Diese rasante Entwicklung ist vergleichbar mit der Entstehung der Hypertext Markup Language (HTML). Beide Sprachen bilden in zunehmenden Maße das Rückgrat moderner Informationssysteme.

Wer sich mit XML beschäftigt, wird allerdings feststellen, daß vieles zur Zeit noch in Bewegung ist. Um die XML-Kernspezifikation entwickeln sich in zunehmendem Maße konkrete Anwendungsfälle und Verarbeitungssysteme. Beispiele hierfür sind u.a. das ,Resource Description Framework" (RDF)200, welches ein Metadatenmodell für die Verarbeitung und Erschließung von Informationen im WWW zur Verfügung stellt, und die ,Encoded Archival Description" (EAD)201, einer XML-basierten Beschreibungssprachen zum Austausch von und zur Suche in archivalischen Dokumenten.

Aber auch in den Bereichen Graphik und Multimedia gewinnt XML immer mehr an Bedeutung. Die Intitiativen zur ,Scalable Vector Graphics" (SVG)202, ,Synchronized Multimedia Integration Language" (SMIL)203 und ,Extensible 3D Graphics" (X3D)204 entwickeln XML-basierte Technologien zur spezifischen Verarbeitung und Darstellung von multimedialen Informationen im World Wide Web.

Nicht zuletzt ist der rapide wachsende Marktanteil XML-basierter oder XML-kompatibler Softwareprodukte Beweis für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von XML. Die Palette der zur Verfügung stehenden Produkte reicht von nativen XML-Datenbanksystemen205 über XML-basierten Publishing Frameworks206 bis hin zu XML-kompatiblen Desktop-Programmen unterschiedlichster Anwendungsgebiete207.

Ein Hauptproblem für den Einsatz von XML wird es sein, dieser Entwicklung folgen zu können und dabei den Überblick zu behalten. Zahlreiche Initiativen aus unterschiedlichen Disziplinen sind auch für den historischen Bereich bzw. für die zeitgemäße Aufbereitung und Auswertung historisch wertvoller Informationen relevant.

Die Sammareier Votivtafeldatenbank208

Das Projekt - Motivation und Ziele

Die Beschäftigung mit dem Sammareier Votivtafelbestand209 am Fachbereich Geschichtswissenschaften der Freien Universität Berlin umfaßt mittlerweile eine ganze Reihe unterschiedlichster Projekte und Lehrveranstaltungen mit jeweils unterschiedlichen Fragestellungen und Zielrichtungen.210 Allen Projekten gemeinsam ist die grundsätzliche Problematik, daß zur Lösung historischer Fragestellungen die Arbeit am Quellenbestand Voraussetzung ist. Diese Arbeit konnte allerdings aufgrund der Qualität und Quantität des Bildbestandes nicht mit ,traditionellen" Techniken vollbracht werden, so daß die Beschäftigung mit EDV und ,Neuen Medien" unter dem Aspekt der Nutzbarmachung für historische Aufgaben durchgeführt wurde.

Die unterschiedlichen Ansätze und Fragestellungen führten schließlich zu einer grundlegenden Aufarbeitung des Bildbestandes, welche die Bildquellen selbst und die textuelle bzw. semantische Aufbereitung umschloß. Folgende Hauptziele wurden dabei berücksichtigt:

Es soll möglich sein, den Bildbestand in seiner Gesamtheit zu untersuchen. Im Rahmen einer quantitativ-seriellen Untersuchung sollte der Zugriff nach bestimmten Kriterien wie Datierung oder Votationsanlaß durchgeführt werden können.

Des weiteren soll der Gesamtbestand auch nach votivtafelspezifischen Kriterien durchsucht werden können, um dadurch einzelne bzw. herausragende Tafeln im Sinne einer qualitativ-selektiven Vorgehensweise ausfindig zu machen.

Letztlich führte die Beschäftigung mit EDV und Neuen Medien auch zu einem Rückschluß auf historischen Fragestellungen. Unter Berücksichtigung aktueller Tendenzen in den Bereichen der Informations- und Bildverarbeitung sollten Möglichkeiten ausgelotet werden, inwieweit diese ,neuen" Hilfsmittel zur Lösung traditioneller Fragestellungen beitragen oder gar neue historische Sichtweisen auf traditionelle Themengebiete erlauben. Ein zentraler Themenkomplex ist beispielsweise die Frage nach der historischen Bedeutung von Farben.

Von Beginn an war die Aufarbeitung des Bestandes mit einer adäquaten und zeitgemäßen Publikationsform im World Wide Web (WWW) eng verbunden. So sollten nicht nur die Ergebnisse der Untersuchungen in Form von Projektberichten oder Semester- bzw. Magisterarbeiten zugänglich sein. Der Zugriff auf den gesamten (aufbereiteten) Quellenbestand mittels einer internetbasierten Datenbank sollte allen Interessierten auf einfache Weise ermöglicht werden.

Die Sammareier Votivtafeldatenbank wurde vor dem Hintergrund der historischen Beschäftigung mit Votivtafeln konzipiert, wobei nicht nur die Lösung der historischen Fragen im Vordergrund stand, sondern auch die Aufbereitung und letzlich die Verfügbarmachung von ,wissenschaftlichen Rohdaten" eine zentrale Funktion einnahm.

Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß die Arbeit mit den Sammareier Votivtafeln kein ,traditionelles" Projekt darstellt oder zum gegenwärtigen Zeitpunkt abgeschlossen ist. Die Erweiterung der historischen Herangehensweisen oder die Verwendung neuer Technologien führten zu einem modularen Aufbau der internetbasierten ,Anwendung". So können auch zukünftig neue Funktionen oder Möglichkeiten integriert werden.

Im folgenden wird zusammenfassend auf die Entwicklung der Votivtafeldatenbank bis zum heutigen Zeitpunkt eingegangen. An dieser Stelle wird für Ergänzungen auf die Magisterarbeit von Benjamin Ohloff verwiesen, welche insbesondere die Datenbankstruktur tiefergehend erläutert.211

Verlauf und Entwicklung

Die erste Phase der Entwicklung der Votivtafeldatenbank bestand aus der Aufbereitung der vorhandenen Materialien, das Erstellen eines Klassifikationsmodells und deren Bündelung in einem Datenbanksystem.

Bildbearbeitung

Die Bildquellen selbst befinden sich als Archivierungsmedium auf insgesamt 13 Photo CDs im hochauflösenden Kodak PCD-Format. Obwohl die Qualität der digitalen Fotoablichtungen weitestgehend gleich war, mußten die Bilder nach bestimmtem Methoden mit einem Bildverarbeitungsprogramm nachbearbeitet werden.212 Diese Arbeitschritte umfaßten zum einem die Optimierung der Darstellung durch Drehen des Gesamtbildes und Ausschneiden nicht relevanter Außenbereiche. Zum anderen mußten bei einigen Tafeln Farbfehler wie beispielsweise Blaustiche durch Korrekturen behoben werden, welche durch die Ablichtung entstanden waren. Mit Rücksicht auf die ,Gleichförmigkeit" und ,Originalität" der Darstellung aller Votivtafeln wurden jedoch nur dringend notwendige Korrekturen durchgeführt. Die ursprüngliche PCD-Datei mit den vorgenommenen Änderungen wurde schließlich in ein internetfähiges Format (JPEG) in zwei unterschiedlichen Auflösungen konvertiert. Die kleinere Auflösung dient als Vorschaubild, die größere Variante wird zu Detailstudien zur Verfügung gestellt.

Zeitgleich zur Bildbearbeitung wurde die Aufarbeitung der textuellen bzw. semantischen Informationen vorgenommen. Voraussetzung hierfür war das Erstellen eines Klassifikationsmodells, in welcher die unterschiedlichen Informationen zusammengetragen wurden. Jede Votivtafel wurde nach bestimmten Kriterien analysiert und die Informationen anschließend über eine Eingabemaske in die Datenbank eingetragen. Diese Informationseinheiten lassen sich in sieben Hauptgruppen unterteilen:

Metainformationen: Datierung, Größe, Material und Zustand der Tafel.

Bearbeitungsinformationen: wann und wer hat die Bildquelle und die textuellen Informationen bearbeitet

Informationen zu den Bildrahmen: Form und Besonderheiten

Votivtafeldarstellung, insbesondere Votationsanlaß, beteiligte Personen, dargestellte Szenen und Gegenstände, überirdischer Bereich, sowie spezielle Informationen z.B. Bildanteile.

Textuelle Informationen im Votivtafeltext oder in Aufschriften bzw. auf der Rückseite.

Eine ausführliche Bildbeschreibung

Besonderheiten

Als Vorlage diente die im Auftrag des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege durchgeführte Inventarisierung des Bestandes.213 Dabei wurde zu jeder Tafel eine Inventarisierungskarte angelegt, auf der die wichtigsten Informationen wie z.B. Votivtafeltext, Datierung, Material und Größe aufgenommen wurden.214 Im Hinblick auf die Abfragbarkeit der Datenbank und die Verwendung für eine quantitative Auswertung wurde diese Vorlage erweitert. Der typische Aufbau einer Votivtafel in die vier Haupkategorien ,überirdischer Bereich", ,Votanten", ,dargestellte Szene" und ,Votivtafeltext" erlaubte es, festgelegte Vorgabefelder für die jeweilige Kategorie anzulegen.

Klassifikation der Votivtafeln

Die Belegung mit Vorgabewerten für diese Bereiche basiert weitgehend auf der 1980 durchgeführten Studie von Bernard Cousin an 4000 Votivtafeln der Provence.215 Das von ihm verwendete Schema wurde auf den Sammareier Bestand übertragen und auf die Besonderheiten des Bestandes abgestimmt. Die folgende Darstellung zeigt das Klassifikationsschema ,Votationsanlaß" der Sammareier Datenbank und die korrespondierende Klassifikation nach Cousin mit den entrspechenden Vorgabewerten:

 

: Klassifikationsvergleich ,Votationsanlaß" zwischen der Sammareier Votivdatenbank und der Studie von B. Cousin

In Anlehnung an das Klassifikationsmodell von Cousin und die Vorarbeiten des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege wurde ein eigenes Klassifikationsschema zur Erfassung des Sammareier Votivtafelbestandes entwickelt. See : Klassen-Diagramm für Sammareier Votivtafeln. auf See : Klassen-Diagramm für Sammareier Votivtafeln. zeigt das vollständige Schema. An der Spitze steht das eigentliche Votivtafel-Element. Dieses beinhaltet die wichtigsten Informationen wie Invenarnummer, Datierung und Tafelherkunft. Das Element Tafelherkunft wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt standardmäßig mit ,Sammarei" belegt. Für eine zukünftige Erweiterungen des Datenbestandes kann mit diesem Element die genaue Herkunft festgelegt werden.

 

: Klassen-Diagramm für Sammareier Votivtafeln.

Des weiteren beinhaltet das Element Votivtafel zusätzliche Container bzw. Informationseinheiten zur Beschreibung der Votivtafel. Neben den eigentlichen Informationseinheiten sind zwei administrative Einheiten vorgesehen.

Zum einen werden die Tafelbearbeiter aufgeführt (Container ,Bearbeiter"). Da Bildbearbeitung, textuelle Beschreibung und Klassifikation zu unterschiedlichen Zeitpunkten und von unterschiedlichen Bearbeitern durchgeführt werden können, wurde das Schema entsprechend aufgefächert. Für jeden einzelnen Arbeitsschritt werden Berarbeiter und Zeitpunkt (z. B. ,05/99") erzeugt. Zum anderen werden die eigentlichen Abbildungsträger, die Bilddateien, als Referenz eingefügt (Container ,Bildquellen"). Diese Referenzen können unterschiedliche Typen beinhalten. Weitestgehend handelt es sich dabei um Internetadressen (URLs) oder lokale Pfadangaben216. Der Dateiname setzt sich aus dem Präfix ,img" und der Inventarnummer der Votivtafel zusammen.

Die eigentliche Bestandsaufnahme erfolgt in den Containern ,Tafelinformationen", ,Beschreibung" und ,Dargestellter Inhalt" durchgeführt. Der Container ,Tafelinformationen" beinhaltet die Metainformationen wie Tafelgröße, Material, Informationen zur Rahmung und -sofern dies aus der Beschriftung ersichtlich war- Informationen zum Tafelstifter, dessen Herkunft sowie dem Tafelmaler. Klassifikationsschema der Sammareier Votivtafeln

Bei der Inventarisierung durch den Bayerischen Landesverein für Heimatpflege wurden auch der damalige Zustand der Tafel, eventuelle Beschädigungen und der genaue Standort der Tafel innerhalb der Sammareier Kirche aufgenomen. Diese Informationen werden mit den Elementen ,Standort" und ,Zustand" aufgenommen.

Der Container ,Beschreibung" beinhaltet die textuellen Informationen einer Tafel. Zu jeder Tafel wurde eine ausführliche Bildbeschreibung angefertigt. Des weiteren wurde die ursprüngliche Bildinschrift ebenfalls übernommen. Für Besonderheiten einer Tafel oder weitere Schriftzüge auf der Vorder- bzw. Tafelrückseite ist das Element ,Bemerkung" vorgesehen.

Die Klassifikation der eigentlichen Votivdarstellung erfolgt in dem Container ,Dargestellte Inhalte". Neben der Aufnahme des Votationsanlasses (siehe oben See : Klassifikationsvergleich ,Votationsanlaß" zwischen der Sammareier Votivdatenbank und der Studie von B. Cousin) sind vier weitere Untereinheiten vorgesehen. Diese repräsentieren zum einen die in der Votivtafelforschung gängige Unterteilung einer Tafel in die Darstellung des Gnadenbildes, der Votanten und der Szene. Der Container ,Bildanteile" beinhaltet die prozentualen Flächenanteile der Votivtafelelemente ,Votant", ,Gnadenbild/Patron", ,Votationsanlass" und ,Votivtafeltext" im Verhältnis zur Gesamttafel (siehe ausführlich unten See Berechnung der Bildanteile).

Dieses Klassifikationsmodell bildete den Ausgangspunkt für die Entwicklung und Umsetzung der Sammareier Votivtafeldatenbank und dient als Basis für die Weiterentwicklung der Kern- und Zusatzmodule der Anwendung.

Bestandsaufnahme

Ein wichtiger und zeitlich umfassender Arbeitsschritt stellte die eigentliche Aufnahme des Gesamtbestandes dar.217 Zu diesem Zweck wurde das Klasifikationsschema in ein relationales Datenbankschema transformiert. Mit Hilfe dieses Datenbankschemas konnte schließlich eine Datenbank generiert werden. Als Datenbanksystem wurde dabei Microsoft Access97 verwendet. Dies genügte für die zu erwartende Datenmenge. Außerdem kann mit Access97 auf einfache Weise eine Benutzeroberfläche (Datenmaske) generiert werden. See : Datenbankmaske mit Votivtafel, Inventarnummer 0847 zeigt die ausgefüllte Datenmaske für dieVotivtafel mit der Inventarnummer ,0847".

 

: Datenbankmaske mit Votivtafel, Inventarnummer 0847

Berechnung der Bildanteile

In einem gesonderten Arbeitschritt mußten schließlich noch die Anteile der einzelnen Votivtafelelemente ermittelt werden. Während Cousin hierfür Schätzwerte für den ,überirdischen Bereich" festgelegt hatte, wurde im Rahmen der Analyse jeder Votivtafel der genaue Wert für den ,Überirdischen Bereich", ,Votant", ,Votationsanlass" und ,Votivtafeltext" im Verhältnis zur Gesamtfläche ermittelt.218

Zur Berechnung dieser Werte konnte eine Softwareprogramm verwendet werden, welches im Rahmen einer Diplomarbeit am Fachbereich Informatik der Universität Halle erstellt wurde.

 

 

: Java-Applet zur Berechnung der Bildanteile I

See : Java-Applet zur Berechnung der Bildanteile I zeigt die Benutzeroberfläche, mit Hilfe derer Votivtafeln klassifiziert (rechte Hälfte) und Bildanteile berechnet werden können (linke Hälfte). Über ein Auswahlmenü (links unten) kann die jeweilige Votivtafel in niedriger oder hoher Auflösung direkt vom Server über das Internet geladen werden. Durch Betätigen des ,Save"-Buttons wird nach erfolgter Klassifikation eine statische HTML-Seite auf der Basis einer Layoutvorlage auf dem Server generiert, welche die eingegebenen Werte und die Votivtafelabbildung selbst beinhaltet. So kann für jede Votivtafel eine separate HTML-Seite erzeugt werden.

Der Vorteil dieses Softwaremoduls liegt in der Realisierung als Java-Applet.219 Dieses Applet wird in eine HTML-Seite eingebettet und kann somit über einen URL von jedem Java-fähigen Browser aufgerufen werden. Die notwendigen Initialisierungs-Parameter wie z.B. der URL des Servers oder die Pfadangaben der Bilddateien werden mit den HTML-Tags <param> an das Programm übergeben.

Workflow ,Berechnung der Bildanteile"

Da zur allgemeinen Klassifikation die umfassendere Access-Datenmaske zur Verfügung stand und das Applet standardmäßig keine Datenbank-Schnittstelle besitzt, wurde das Programm ausschließlich zur Berechnung der Bildanteile verwendet. Im folgenden werden die dazu notwendigen Arbeitsschritte erläutert.

Zuerst muß die Gesamtfläche als Grundlage für die weiteren Berechnungen festgelegt werden. Dies bedeutet in erster Linie, daß die Fläche des Bilderrahmens ausgeschlossen werden muß. Dazu werden mit Hilfe von Maus und Cursor die Flächenkanten markiert und durch Betätigen des ,Bildausschnitt"-Buttons dem Programm als Grundlage für die folgenden Berechnungen mitgeteilt (Bildausschnitt=100%). Das Programm initialisiert danach ein neues Fenster, welches die vergrößerte Ansicht des erzeugten Bildauschnittes zur Verfügung stellt (siehe See : Java-Applet zur Berechnung der Bildanteile II).

 

: Java-Applet zur Berechnung der Bildanteile II

Im nächsten Schritt werden nun die Anteile der Bereiche ,PatronIn/überirdischer Bereich", ,Votant", ,Votationsanlaß" und ,Votivtafeltext" berechnet. Dazu werden nacheinander die gewünschten Bereiche mit Maus und Cursor nachgezogen bis eine geschlossene Fläche gebildet wurde. Durch einen Klick auf den entsprechenden Button wird die Größe der markierten Fläche im Verhältnis zur Gesamtfläche in Prozent berechnet.

Um die Konsistenz der Daten zu gewährleisten, wurden im Vorfeld allgemeingültige Konventionen erstellt, die es dem Berarbeiter erlauben, die entsprechenden Bereiche für die Markierung zu lokalisieren. So definiert sich beispielsweise der überirdische Bereich in Votivtafeln mit geschlossener Wolkenkranzdarstellung als die Fläche innerhalb des Wolkenkranzes. Der Kranz selbst fließt nicht in die Flächenberechnung ein (siehe dazu auch See : Java-Applet zur Berechnung der Bildanteile II).

Insbesondere bei Votivtafeln mit mehreren Votantendarstellungen ist es notwendig, die Gesamtfläche der Votanten aus mehreren Einzelflächen zusammenzusetzen. Das Programm bietet dazu die Möglichkeit durch Betätigen der jeweiligen ,+"-Button einzelne Flächen zu addieren.

Nachdem mit diesem Verfahren alle relevanten Bereiche einer Tafel analysiert wurden, können anschließend die Werte in die Datenbank überführt werden. Dies geschieht z.Z. manuell, da eine Datenbankschnittstelle noch nicht implementiert wurde.

Weiterentwicklung der Internetanwendung

Parallel zur zeitaufwendigen Bearbeitung des Gesamtbestandes wurde mit der Entwicklung der Internetanwendung begonnen. Die erste Entwicklungsphase stellte der Aufbau der Kernanwendung mit einer webbasierte Abfragemöglichkeit der Datenbank im Mittelpunkt dar.

Dazu wurde ein Webserver auf Basis eines Windows NT-Rechners mit Microsoft Internet Information Server (IIS) eingerichtet. Die Anbindung der Access-Datenbank erfolgt über die für Microsoft Systeme entwickelte ODBC-Schnittstelle.220 Zur Realisierung der Anwendungslogik, insbesondere das Generieren der SQL-Anfragen221 und der HTML-Ergebnisseiten wurde die ebenfalls von Microsoft entwickelte serverseitige Scriptsprache ,Active Server Pages" (ASP) eingesetzt. Weitere Informationen hierzu sind unter [ Ohloff 1998] zu finden.

Suchverfahren

In der ersten lauffähigen Version222 stehen dem Nutzer zwei getrennte Suchmasken zur Verfügung. Als Schnellsuche dient eine reduzierte Suchmaske, welche den Zugriff nach Inventarnummer und Datierung ermöglichte. Für Detailanfragen wird eine Gesamtabfragemaske bereitgestellt, über die alle Datenbankfelder abgefragt werden können. Standardmäßig werden dabei alle ausgefüllten Formularfelder der HTML-Maske mit ,AND"-Operatoren verbunden. Möglich sind aber auch explizite ,NOT"-Anfragen durch entsprechende Kennzeichnung in der Datenmaske (,NOT Checkbox"). Für Datenbankfelder mit vordefinierten Werten stehen diese als Auswahlmenü zur Verfügung (z.B. Votationsanlass).

Für die Suche innerhalb der Beschreibungsfelder (Bildbeschreibung, Inschrift, Bemerkung) wurde eine Volltextsuche implementiert. Hier können geläufige Suchverfahren für Volltexte z.B. mit Platzhalter durchgeführt werden. Die Datenfelder mit Zahlenangaben (Größe der Votivtafel, Bildanteile) können mit den Optionen ,kleiner", ,gleich" und ,größer" abgefragt werden.

Das Ergebnis einer Suchanfrage wird als Auflistung der gefundenen Treffer mit Angabe der Inventarnummer und Datierung - in der erweiterten Version optional auch mit Vorschaubild - angezeigt. Aus dieser Ergebnisliste heraus können schließlich einzelne Votivtafeln ausgewählt werden. In tabellarischer Form werden die jeweiligen Datenbankeinträge und die Tafel selbst in mittlerer Auflösung dargestellt. Durch Mausklick auf die Abbildung kann zu Detailstudien die hochauflösende Version der Bildtafel aufgerufen werden.

Ausbau der Anwendung - Cebit 1999

Ein wichtiger Einschnitt für die Weiterentwicklung der Kernanwendung stellte die Präsentation des Projektes auf der internationalen IT-Fachmesse Cebit 1999 dar. Im Rahmen des ,Forschungsmarktes Berlin", einem Zusammenschluss Berliner Universitäten zum Zweck des Forschungs- und Wissenstransfers, konnte das Projekt die Votivtafeldatenbank einem größeren Publikumskreis vorstellen.223

Dazu waren einige Veränderungen notwendig. Zum einen wurde eine eigene Website erstellt, welche über den zentralen URL http://tthist.zedat.fu-berlin.de/votiv den Einstieg zur Datenbankanwendung bietet. Zur einheitlichen Darstellung wurde eine Layout-Vorlage entwickelt und die Datenbankanwendung um Einführungs- und Hilfetexte erweitert.

Zum anderen wurde aber auch die Kernabfrage neu strukturiert. Zur ,semantischen Suche" - die Suche nach textuellen Beschreibungskriterien innerhalb der eigentlichen Datenbank - steht jetzt eine zentrale Suchmaske mit allen relevanten Formularfeldern zur Verfügung.

Des weiteren wurde auf der Messe ein neues Abfragemodul vorgestellt. Mit der ,Suche nach Bildinhalten" kann jetzt der gesamte Votivtafelbestand im Gegensatz zur ,semantischen Suche" auf der Basis von Farbvorkommen und Farbverteilungen einzelner Tafeln durchsucht werden. Dieses Verfahren wird in dem Kapitel See Suche nach Bildinhalten - "Content Based Image Retrieval" näher erläutert.

Ausbau der Anwendung

Die positive Resonanz der Cebit-Präsentation auch außerhalb des historischen Fachpublikums bildete den Anreiz für den weiteren Ausbau der Votivtafeldatenbank. So wurden in der Folgezeit neue Module entwikkelt und integriert, welche die Bereiche ,Suchfunktionalität", ,Verwendung der Informationen und Bildquellen" und schließlich ,Administration der Datenbank" betreffen. Ein zukünftiger Schwerpunkt liegt in der Integration der Extensible Markup Language (XML). Die von vielen unterschiedlichen Bereichen aufgegriffenen Vorteile dieses Standards z.B. in Hinblick auf den Austausch von Daten oder die Archivierung digitaler Informationen können auch im Rahmen der Votivtafeldatenbank eingesetzt werden.

Anwendungsbeispiele der Votivtafeldatenbank

See Architektur der Sammareier Votivdatenbank zeigt die gegenwärtige Architektur der Sammareier Votivtafeldatenbank. Über die zentrale Einstiegsseite http://tthist.zedat.fu-berlin.de/votiv können die einzelnen Funktionen der Datenbank aufgerufen werden. Primäres Anwendungsgebiet ist das Suchen bzw. Finden bestimmter Votivtafeln. Darüber hinaus können aber auch die in der Datenbank gehaltenen Informationen analysiert und für die weitere, individuelle Verarbeitung vorbereitet werden.

Architektur der Sammareier Votivdatenbank

Im folgenden wird die Funktionalität der Datenbank anhand konkreter historischer Fragestellungen vorgestellt. Die beiden Beispiele repräsentieren unterschiedliche Herangehensweisen. Im ersten Anwendungsfall wird versucht, mit Hilfe einer qualitativ-selektiven Methode und einem dafür ausgerichteten Suchverfahren bestimmte Votivtafeln aus dem Gesamtbestand zu identifizieren. Das zweite Beispiel hingegen versucht den Gesamtbestand im Sinne einer quantitativ-seriellen Vorgehensweise zu analysieren. Die dafür notwendigen Werkzeuge stellt die webbasierte Votivtafeldatenbank zur Verfügung.

Suche nach Bildinhalten - "Content Based Image Retrieval"

Neben der zentralen Datenbank-Abfragemaske wurde die Suchfunktionalität nach Votivbildern um ein weiteres Modul, der ,Suche nach Bildinhalten", erweitert.

Definition ,Content Based Image Retrieval"

Im Gegensatz zu der Suche nach Bildquellen auf der Basis einer zuvor erfolgten semantischen Klassifikation bedeutet ,Content Based Image Retrieval" die Suche nach Bildern aufgrund der in jedem Bild enthaltenen graphischen Merkmale.224 Diese Kriterien lassen sich in vier Klassen unterteilen:

Farbe: Welche Farbe(n) ist (sind) in einem Bild hauptsächlich vertreten?

Farbverteilung: Wie sind die unterschiedlichen Farben verteilt?

Farbkomposition: An welcher Position sind welche Farben zu finden?

Textur: Welche Muster oder Konturen erscheinen in einem Bild und wie sind sie im Bild ausgerichtet?

Diese wichtigen Bildinformationen können nicht oder nur zum Teil semantisch erfaßt werden. Die unter dem Namen ,Content Based Image Retrieval" zusammengefaßten Techniken versuchen diese Lücke zu schließen. Dabei werden zwei unterschiedliche Anforderungen miteinander verbunden. Zum einen werden über automatisierte Verfahren die von einem Computerprogramm analysierbaren Eigenschaften einer digitalen Bildquelle - wie beispielsweise die Farbgebung - extrahiert und in einem zentralen Index oder Katalog abgelegt (,database population"). Zum anderen muß eine Möglichkeit bestehen, die gewonnenen Informationen sinnvoll abfragbar zu gestalten. (,database query").

Begünstigt durch den in vielen Disziplinen notwendigen Umgang mit Bildmaterialien und in Folge der stark wachsenden Informations- und damit verbundenen Bildmenge durch das World Wide Web hat sich in den letzten Jahren ein reges Forschungsfeld für sogenannte ,Content Based Image Retrieval Systeme" (CBIR) gebildet. Die Initiativen hierfür sind meist von denjenigen Disziplinen ausgegangen, die sich von Hause aus mit großen Bildsammlungen beschäftigen wie beispielsweise Naturwissenschaften, Medizin, aber auch kultur- und (kunst)historische Institutionen.

Ergebnis sind kommerzielle oder als Prototyp verfügbare Softwarelösungen. In der Studie von Venters/Cooper wurde versucht, mehrere CBIR-Systeme zu vergleichen und nach der jeweiligen Sucheffektivität zu bewerten.225 Die meisten Systeme erlauben nach dem Erstellen eines Indexes die Suche nach Farbe (color), Schattierung (shape) und Texturen (texture). Dabei wird in den meisten Fällen zuerst ein Bild aus dem Katalog, Bereiche eines Bildes oder aber bestimmte Farbwerte ausgewählt. Dieses Bild dient als Vorgabebild. Während der Abfrage wird die Vorgabe mit den weiteren Einträgen im Katalog verglichen und - je nach Suchmethode - die dem Vorgabebild ähnlichen Bilder in einer bestimmten Reihenfolge als Ergebnis zurückgesendet. Während die Grundfunktionalität meist gleich ist, gestalteten sich die Suchergebnisse auf der Basis eines einheitlichen Testkataloges sehr unterschiedlich:

"The test indicated that the systems generally produced encouraging retrieval results based on the matching feature selected. All systems matched the query image with the exact stored image. In a number of instances the results were extremely questionable and unpredictable. Comparison of the retrieval results suggests that there are widely and varying degrees of retrieval precision and recall between the CBIR applications. Explicit knowledge of the data set used in the retrieval experiment indicates that the degree of retrieval precision and recall is extremely dubious. For example, there were several known items within the dataset that were expected to be retrieved and ranked higher than their rank order despite perceptual similarities between images. There was also significant difference in the ranking of the retrieved images. What is evident is that there is a heavy responsibility brought to bear on the user with regards to understating why the system is returning a specific set of results based on the parameters supplied to the system."226

Das Ergebnis der Studie und die Tatsache, daß viele dieser Systeme noch den Status eines Prototyps besitzen, läßt vermuten, daß CBIR-Systeme zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vollständig ausgereift sind. In vielen Bereichen wird also eine semantische Erschließung nach wie vor den primären Suchindex darstellen. Darüber hinaus aber bieten CBIR-Systeme eine interessante Erweiterung der traditionellen Suchverfahren.

Aus diesem Grund wurde auch ein CBIR-Modul in die Votivtafeldatenbank integriert. Von besonderer Bedeutung für den Einsatz dieses Systems ist dabei die Tatsache, daß die Votivdatenbank einen homogenen Charakter aufweist. Votivtafeln besitzen zumeist den typischen Aufbau in die bereits erwähnten Bildbereiche überirdischer Bereich, Votant, Votationsanlass und Votivtafeltext.

"Query By Image Content" (Qbic?)

Für die ,Suche nach Bildinhalten" in der Votivdatenbank wird das von IBM® entwickelte CBIR-System ,Query by Image Content" (Qbic?) eingesetzt. Dieses im IBM-eigenen Forschungszentrum in Almaden/USA entwickelte Softwarepaket beinhaltet neben Indizierungs- und Suchprogrammen für mehrere Rechnerplattformen eine eigene Programmierschnittstelle (Application Programming Interace, ,API"), so daß eigene Entwicklungen und eine Integration in bereits vorhandene Applikationen möglich sind.227

Verwendet wird die Qbic-Technologie u.a. auch in Datenbankprodukten wie beispielsweise in der von IBM entwickelten ,DB2 Universal Database" und ist dort als sogenannte ,Image Extender" zur Optimierung für ,Image Retrieval Systeme" bereits implementiert.228 Für den Einsatz im Internet kann eine als Java Applet realisierte Benutzeroberfläche eingesetzt werden. Diese erlaubt den Zugriff auf einen zuvor erstellten Bildindex mit Hilfe bestimmter Abfragefeatures. Referenzseite des Projektes ist unter anderem die ,Hermitage Sankt Petersburg".229 Die über das Internet zugängliche digitale Sammlung des Museums kann über das Qbic-System abgefragt und durchsucht werden.

Qbic Katalog

Qbic stellt einen Indizierungmechanismus und verschiedene Suchmöglichkeiten zur Verfügung. Mit Hilfe der Bildindizierung wird ein Katalog mit den visuellen Merkmalen der einzelnen Bilder erstellt. Dieser Katalog besteht aus mehreren Dateien, welche die folgenden Bildmerkmale enthalten:

Durchschnittsfarbe als Summe der Farbwerte der einzelnen Bildpixel geteilt durch die Anzahl der Pixel

Histogrammfarbe: Ein Farbhistogramm stellt die Häufigkeitsverteilung der Farben in einem Bild dar. Der Qbic-Katalog mißt während der Analyse eines Bildes die Verteilung in einem Spektrum von 64 Farben (8-bit Farbtiefe) und ermittelt die Verteilung in Prozent.

Positionsgebundene Farbe: Dabei wird die Durchschnittsfarbe im Verhältnis zur Position im Bild berechnet. Damit lassen sich vorherrschende Farben eines bestimmten Bereiches z.B. ,linke obere Ecke" ermitteln.

Textur: Die Textur eines Bildes umfaßt die Grobheit, den Kontrast und die Direktionalität eines Bildes230 . Diese drei Elemente zusammen bestimmen das ,Muster" eines Bildes.

Um eine zufriedenstellende Performanz einer Abfrage zu erreichen, werden Suchanfragen nur an diesen - zuvor erstellten - Katalog gestellt. Dies bedeutet jedoch, daß bei Hinzufügen weiterer Bildquellen der Katalog manuell aktualisiert werden muß. Während der Katalogerstellung mit Hilfe des Programms ,QBCreateCatalog" werden automatisch auch kleine Vorschaubilder (,thumbnails") erzeugt. Für Suchanfragen stehen zwei unterschiedliche Verfahren zur Verfügung: die Suche auf der Basis eines Vorgabebildes oder die Suche nach selbst gewählten Bildmerkmalen.

Suche mit Vorgabebild

Für die Suche auf der Basis eines Vorgabebildes muß aus dem Datenbestand ein Bild und die Methode z.B. die Suche nach positionsgebundener Farbe ausgewählt werden. Die Werte des Vorgabebildes werden mit den Einträgen im Katalog verglichen und nach Ähnlichkeit sortiert. Das Ergebnis beinhaltet das Vorgabebild und die gefundenen, ,ähnlichen" Bilder in absteigender Reihenfolge. Dieses Verfahren wird von der Votivdatenbank zur Verfügung gestellt.

Suche nach Bildmerkmalen

Für die Suche nach selbst gewählten Bildmerkmalen steht eine graphische Oberfläche zur Verfügung. Zum einen können Farbhistogramme, zum anderen aber auch eigene Farbverteilungen mit Unterscheidung zwischen Vorder- und Hintergrundfarbe erstellt werden. Die folgenden Abbildungen See Qbic: Erstellen eines Farbhistogramms und See Qbic: Erstellen einer positionsgebundenen Farbsuche stellen die Benutzeroberflächen für die unterschiedlichen Verfahren dar.

 

Qbic: Erstellen eines Farbhistogramms

See Qbic: Erstellen eines Farbhistogramms zeigt die Benutzeroberfläche für die Suche mit Hilfe eines Farbhistogramms. Der Benutzer kann mit dem Cursor ein eigenes Histogramm erstellen, indem er bestimmte Farben aus dem RGB Spektrum aussucht und deren prozentuale Verteilung im Bild durch die gewählte Breite des Histogrammbalkens angibt. Das in der Abbildung angeführte Beispiel-Histogramm sucht nach Abbildungen, welche zu 39% aus einem Rot-Ton (RGB-Wert=250,4,20), zu 19% aus einem Blau-Ton (RGB-Wert=4,43,250) und zu 21% aus einem Grün-Ton (RGB-Wert=4,250,210) bestehen. Die restlichen 21% werden nicht näher definiert. Zu beachten ist, daß bei dem eigentlichen Suchvorgang nicht nur Bilder berücksichtigt werden, die genau diesem Histogramm entsprechen, sondern auch solche Bilder, welche diesem Farbschema ungefähr entsprechen. Das Ergebnis wird nach absteigender Treffergenauigkeit sortiert. Die Suchmethode mit Hilfe eines Histogramms eignet sich besonders für Anfragen nach einer oder mehreren dominierenden Farbgebungen.

 

Qbic: Erstellen einer positionsgebundenen Farbsuche

See Qbic: Erstellen einer positionsgebundenen Farbsuche zeigt die Suche nach positionsgebundenen Farbvorgaben. Dem Benutzer steht zur Anfrage wiederum eine als Java Applet realisierte Eingabeoberfläche zur Verfügung. Hier können Bereiche eines Bildes ausgewählt bzw. nachgezeichnet werden (z.B. ,Bilder, welche links und rechts eine rote Fläche besitzen"). Diese Bereiche können anschließend mit verschiedenen Farbwerten belegt werden. Möglich ist auch, daß sich zwei oder mehrere Ebenen überschneiden. Dadurch kann zwischen Vorder- oder Hintergrundfarbe unterschieden werden. Bei der Suchanfrage werden - wieder in absteigender Folge - die Bilder aus dem Katalog gewählt, welche der Vorgabe ähnlich sind.

Die Qbic-Integration der Votivtafeldatenbank

Über den Link ,Suche nach Bildinhalten" der Startseite gelangt der Nutzer der Votivtafeldatenbank zur spezifischen Qbic-Suchmaske. Dort besteht die Möglichkeit, ein Vorgabebild aus dem Gesamtbestand auszuwählen und - je nach Auswahl der Suchmethode - ähnliche Bilder suchen zu lassen. Eine Suche nach selbstdefinierten Anfragekriterien wird zur Zeit nicht unterstützt.

Der Aufbau der Seite ist durch die Zweiteilung geprägt. Der linke Bereich dient zur Auswahl eines Vorgabebildes, der rechte Bereich beinhaltet verschiedene Eingabefelder zur Parametrisierung der eigentlichen Qbic-Anfrage.

Um ein Vorgabebild auszuwählen, kann der Benutzer sich Teilbereiche aus dem Gesamtkatalog anzeigen lasssen. Die einzelnen Bilder werden mit einem kleinen Vorschaubild im linken Bereich angezeigt. Um die Ladezeiten möglichst gering zu halten, werden maximal 10 Bilder zugleich angezeigt. Über eine entsprechende Hilfe am Seitenende kann durch den Bildbestand navigiert werden.

Nach Auswahl erscheint das Vorgabebild im rechten Bildschirmbereich. Für die Suchanfrage selbst können noch weitere Parameter angegeben werden. Wichtig ist hier in erster Linie die der Suchanfrage zugrunde liegenden Methode. Zur Auswahl stehen "RGB", standardmäßig voreingestellt für die Durchschnittsfarbe, "Farbverteilung" für die Suche nach Farbhistogramm, "Farbähnlichkeit" für die Suche nach positionsgebundener Farbe und schließlich "Textur" für die Suche nach Bildmuster. Weitere Parameter sind die Anzahl der anzuzeigenden Treffer und die Option zur Darstellung eines Vorschaubildes.

Durch Drücken des Button ,Abfrage" wird der eigentliche Suchvorgang im Qbic-Katalog gestartet. Das Ergebnis wird in Form einer Liste dargestellt. An erster Position befindet sich das Vorgabebild. Von hier aus können die jeweiligen Bilder und die verbundenen Informationen aus der ,normalen" Datenbank aufgerufen werden. Zu beachten ist, daß die Anzahl der Treffer immer dem zuvor eingestellten Wert entspricht. Dies liegt an der bereits erwähnten Suchmethode, wonach Bilder nach Ähnlichkeit gesucht und auch angezeigt werden. Dies bedeutet im konkreten Fall, daß bei der Einstellung ,Ausgabe begrenzen auf n=10" das Ergebnis folgendermaßen interpretiert werden muß: an Position 1 befindet sich das Vorgabebild, das Bild auf Position 2 ist das der Vorgabe ,ähnlichste" Bild. Die ,Ähnlichkeit" für die folgenden Bilder nimmt pro Position ab. Bei Erhöhung der Ausgabemenge erweitert sich - entsprechend der vorgegebenen Anzahl - die Trefferliste. Im folgenden wird ein konkreter Anwendungsfall für die Suche nach Bildinhalten am Sammareier Votivtafelbestand vorgestellt. Ziel ist es, die Vorteile und Möglichkeiten, aber auch die Nachteile bzw. die Mängel einer solchen Suche darzustellen.

Beispiel 1: Die Votivtafel Nr. 0430

Am Beispiel der Votivtafel mit Inventarnummer 0430 aus dem Jahr 1779 soll exemplarisch eine Zugangsmöglichkeit zum Sammareier Votivtafelbestand über die Suche nach Bildinhalten vorgestellt werden. Im Verlauf des zufälligen ,Browsens" durch den Bestand oder als Ergebnis einer semantischen Suche sei der Nutzer auf diese Votivtafel gestoßen.

 

Vorgabebild: Votivtafel Inv.Nr. 0430, 1779

Abgebildet ist eine typische Votivszene. In der rechten oberen Ecke schwebt auf einem Wolkenkranz das Sammareier Gnadenbild. Ein Lichtstrahl fällt auf die links unten in typischer Gebetshaltung kniende Votantin, deren Blick auf das Gnadenbild gerichtet ist. Vor der Votantin liegt auf einem Kissen ein Fatschnkind. In der rechten unteren Bildecke lehnt eine ovale Rahmenkartusche mit der Inschrift "EXVOTO ANNO 1779".

Obwohl diese Votivtafel dem klassischen Schema entspricht, besitzt sie doch einige Besonderheiten. Ungewöhnlich ist zum einen der hochgezogene Vorhang. Besonders auffällig ist aber auch die große Rahmenkartusche. Während Votivtafeln aus dem 17. und dem beginnenden 18. Jahrhundert weitgehend einfache Textfelder besitzen, ist seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine häufige Verwendung von Schriftfelder in Form von Kartuschen festzustellen. Diese sind im Gegensatz zu den einfachen Textfeldern in die Szene integriert und besitzen meist kunstvolle Verziehrungen.

Mit Hilfe der Suche nach Bildinhalten soll nun versucht werden, Bilder im Gesamtbestand zu lokalisieren, welche ähnliche Merkmale, insbesondere ähnliche Kartuschendarstellungen besitzen. Dazu werden Suchanfragen mit den vier möglichen Varianten gestartet. Für die Darstellung wird die Ausgabemenge auf 5 Tafeln begrenzt. Die folgende Tabelle zeigt das Ergebnis der Suche.

 

Ergebnisse der Suche nach Bildinhalten, Vorgabebild Inv.Nr. 0430

RGB

Farbverteilung

Farbähnlichkeit

Textur

 

 

 

 

An der ersten Position erscheint das gewählte Vorgabebild, die Votivtafel Nr. 0430. Dahinter folgen die von der Datenbank gefundenen Treffer. Offensichtlich ist, daß die verschiedenen Suchanfragen sehr unterschiedliche Ergebnisse zurückliefern. In drei Anfragen erscheint die Inventarnummer 0377, allerdings an unterschiedlichen Positionen: bei den Methoden RGB und Farbähnlichkeit direkt nach dem Vorgabebild, bei der Methode Farbverteilung erst an Position 3. Betrachtet man beide Bilder näher, stellt man fest, das diese mit hoher Wahrscheinlichkeit von demselben Tafelmaler hergestellt wurden. Übereinstimmende Merkmale sind:

Der Bildaufbau: rechts oben das Gnadenbild, links daneben ein roter, geraffter Vorhang mit identischem Fall und Quasten. Links unten kniet der Votant bzw. die Votantin. Daneben folgt die Kartusche. Der Hintergrund zeigt einen ähnlichen, kulissenhaften Raum. Insbesondere der linke Bildrand zeigt bei beiden Bildern eine Aussparung bzw. Öffnung des Raumes mit der Andeutung auf einen hellblauen Horizont.

Das Sammareier Gnadenbild selbst zeigt übereinstimmende Merkmale, insbesondere die Darstellung der Kopfpartien. Auch die Farbgebung des Wolkenkranzes ist bei beiden Bildern ähnlich. Zudem ist bei beiden auch ein Gnadenstrahl auf den Votanten bzw. auf die Votantin dargestellt.

Letztendlich zeigt die Darstellung der Kartusche ähnliche Merkmale, hier insbesondere die Verziehrungen des Rahmens und die Form der Inschrift.

Vieles spricht also dafür, daß beide Tafeln von ein und derselben Hand gefertigt wurden. Dieser Eindruck verhärtet sich durch die Datierung beider Tafeln: 1776 bzw. 1779. Unterschiede sind in kleineren Details und in der Darstellung der Votanten und Votationsanlässe festzustellen.

Da es sich bei Votivtafeln um Auftragsarbeiten handelte, können die letzt genannten Unterschiede die Wünsche der Auftragsgeber wiedergeben. Inwieweit die Darstellung der Personen selbst einer stereotypen Vorlage entsprechen, kann aus dem Vergleich der beiden Bilder nicht geschlossen werden. Auch hier lassen sich ähnliche Merkmale, z.B. die gleiche Körper- und Gebetshaltung oder die gleiche Darstellungsform des Rosenkranzes, feststellen.

Auffallend ist die Art und Weise, wie der Votationsanlaß in die Szene eingebunden bzw. nicht eingebunden wurde. Bei Votivtafel-Nr. 0377 fehlt jeglicher Hinweis. 0430 zeigt dagegen zwischen Votantin und Kartusche im Bildzentrum ein Fatschnkind auf einem Kissen, so daß hier geschlossen werden kann, daß der Anlaß in Beziehung zum Fatschnkind (Votationsanlaß Mutter-Kind) steht.

Vor dem Hintergrund dieser Analyse können in einem nächsten Schritt die weiteren Treffer untersucht werden, insbesondere die Ergebnisse der Methoden Farbverteilung und Farbähnlichkeit.

Die Suchmethode Farbverteilung führt an erster Position nach dem Vorgabebild die Votivtafel-Nr. 0428 auf. Auf den ersten Blick sind die Ähnlichkeiten zur Vorgabetafel gering, insbesondere fehlt die verzierte Rahmenkartusche. Der Platz rechts unten bleibt leer und es folgt am Bildende ein traditionelles Schriftfeld mit einer längeren Inschrift, welche über die Votantin und deren Anliegen kurz Auskunft gibt. Zusätzlich liegt auf der Bildszene im Kulissenraum die Angabe des Votationsdatums ,Anno 1779".

Bei näherer Betrachtung lassen sich aber auch Gemeinsamkeiten feststellen. Hier ist insbesondere der Aufbau der Gesamtszene signifikant. Diese ist geprägt durch die Position der Akteure: rechts oben das Sammareier Gnadenbild, links unten kniet die Votantin. Auch der Bildhintergrund, der Kulissenraum, gleicht dem der Votivtafel-Nr. 0430. So befindet sich am linken Bildrand eine Aussparung, die ebenfalls den Blick nach außen (mit stilisierter Grasfläche) freigibt.

Während die Darstellung des Gnadenbildes dem der Tafel 0430 ähnlich ist, fehlt der in roter Farbe gehaltene Vorhang. Er ist allerdings angedeutet. Bei genauer Betrachtung erkennt man links oben - fast transparent dargestellt - einen Vorhang mit ähnlichen Quasten.

Unterschiede sind auch in der Darstellung der Votantin festzustellen. Während die Tafel 0430 die Votantin in eher schlichter, schwarz gehaltener Kleidung zeigt, trägt die Votantin auf Tafel 0428 eine eher trachtenähnliche, weiß gehaltene Kleidung. Beim Vergleich beider Tafeln erhebt sich der Eindruck, daß die Darstellung der Votantin auf Tafel 0428 eventuell ein jüngeres Alter vermitteln soll.231

Es stellt sich die Frage, ob auch diese Tafel von demselben Maler stammt wie Tafel Nr. 0430? Einiges spricht dafür, zumal die zeitliche Datierung dies zulassen würde und der Stil der Tafelinschrift übereinstimmende Merkmale aufweist. Die Unterschiede sind allerdings offensichtlich. Eine Erklärungsmöglichkeit wäre, daß der Tafelmaler über den Gesamtaufbau und die Grundkomponenten (z.B. das Sammareier Gnadenbild) hinaus die Wünsche der Auftraggeber stärker mit einbezogen hat.

Die Analyse der Tafeln Nr. 0354 und 0313, welche an Position drei und vier der Suche nach Farbähnlichkeit ausgegeben werden, führen zu einem ähnlichen Ergebnis.

Interessant ist noch der Treffer an Position fünf der Suche nach Farbähnlichkeit, die Votivtafel Nr. 1114. Da bei dieser Tafel die genaue Datierung fehlt, wurde sie bei der Inventarisierung aufgrund eines Stilvergleichs auf das Ende des 18. Jahrhunderts datiert. Ein Vergleich mit dem Vorgabebild zeigt auch hier wieder Übereinstimmungen und Unterschiede. Während der Aufbau der Szene ähnlich ist, zeigen sich Unterschiede in der Inschrift und in der Farbverteilung, wobei letzteres auch auf eine stärkere Verwitterung bzw. einen schlechteren Gesamtzustand zurückführen ließe.

Geht man von der Prämisse aus, daß die in diesem Beispiel aufgeführten Votivtafeln von ein und demselben Maler hergestellt wurden, können Rückschlüsse auf den Entstehungsprozeß einer solchen Tafel gezogen werden. So mußte der Maler die Wünsche seiner Auftraggeber in eine bildliche Form umsetzen. Die häufig benutzten Standardkomponenten, z.B. der Bildhintergrund als Kulisse oder die Darstellung des Sammareier Gnadenbildes wurden um ,kundenspezifische" Erweiterungen wie beispielsweise die personalisierten Inschriften oder die Darstellungsform des Votationsanlaß erweitert. Insbesondere bei den bildlichen Komponenten kann man davon ausgehen, daß diese einem bestimmten Schema folgen.

Exkurs: Notizen auf der Tafelrückseite

Um das Verhältnis zwischen Maler und Auftraggeber näher zu beleuchten, können neben einem Stilvergleich handschriftliche Notizen auf der für den Betrachter nicht sichtbaren Tafelrückseite hinzugezogen werden.

Während der ersten Inventarisierung durch den Bayerischen Landesverein für Heimatpflege wurden auch diese Informationen, sofern es möglich war, mit aufgenommen. Obwohl diese Aufschriften bei der späteren Aufnahme nicht mehr zu überprüfen waren, wurden sie ebenfalls berücksichtigt und in die Datenbank aufgenommen. Über das Feld ,Bemerkungen" sind diese Notizen abfragbar, indem man hier z.B. ,Aufschrift" oder ,Rückseite" als Stichworte angibt. Das Ergebnis einer solchen Abfrage zeigt, daß Anmerkungen und Notizen auf der Bildrückseite häufig vorkommen. Aufgrund von Verwitterung und Beschädigung sind viele davon jedoch nicht mehr lesbar.

Die Art und Weise der noch erhaltenen Anmerkungen, läßt darauf schließen, das sie in der Regel vom Tafelhersteller bzw. Tafelmaler stammen und nicht vom Votanten oder Auftraggeber selbst.

Was wurde notiert? Die noch erhaltene Notiz auf einer frühen Tafel aus dem Jahr 1706 (Inv. Nr. 0100) zeigt die einfache Form: ,Elisabeth härtlin das Samerey Pildl". Vermutlich der Name der Votantin und das von ihr gewünschte Sammareier Gnadenbild, aber keine weiteren Angaben zum Votationsanlaß oder zum Votivinschrift wurden vom Maler festgehalten. Die Tafel selbst zeigt die kniende Votantin. Ihr gegenüber in der rechten oberen Bildecke schwebt das Gnadenbild auf Wolken.

Eine weitere Möglichkeit ist die Angabe des Votationsanlasses. Auf der Rückseite der Tafel 0436 aus dem Jahr 1775 befindet sich eine solche Anmerkung:

,Unser Lieben Frauen von Samarey und eine Kindl Betterin".

Die Tafel zeigt auch entsprechend der Angaben rechts oben das Sammareier Gnadenbild. Darunter liegt in einem Bett die Votantin mit gefalteten Händen. Neben ihr liegt auf einem Kissen ein Fatschnkind, welches über dem Kopf mit einem Totenkreuz gezeichnet ist. Über den genauen Votationsanlaß erfährt der Benutzer durch die Votivinschrift.

Die Darstellung selbst entspricht also der Notiz auf der Rückseite. Interessant ist aber auch die Ausführlichkeit des Votivtextes, über welche in der Anmerkung des Malers nichts bemerkt wurde. Denkbar wäre, daß der eigentliche Text erst nach dem Erstellen der Tafel - vielleicht in Anwesenheit der Votantin - aufgezeichnet wurde. Betrachtet man sich das Schriftfeld näher, stellt man fest, daß der Übergang zwischen Szene und Schriftfeld sehr abrupt wirkt. Das Kissen, auf dem das Kind liegt und die daneben stehende Kartusche werden vom Textfeld teilweise überlagert. Eventuell wurde erst im Nachhinein die weiße Schriftfläche aufgemalt und dann mit dem Text ausgefüllt.

Über diese einfachen Anmerkungen hinaus finden sich gelegentlich Tafeln mit einer ausführlichen Inhaltsbeschreibung auf der Rückseite. So beispielsweise auf der Tafel Nr. 0760: Auf der Rückseite ist vermerkt:

,Weber in Erberdoblen Mutter Gotte von Sammerey - Ein Knabe wie eine Eiche mitten auf ihn fällt und wie ihn ein Mannsbild aushaut und wie der Mann daneben steht und ruft um Hilfe und ein Schrift"

Die ausführliche Beschreibung auf der Rückseite korrespondiert mit der tatsächlichen Darstellung auf der Tafel. Darüber hinaus befindet sich am unteren Bildrand eine ausführliche Schrift, welche auf der Rückseite angedeutet wurde, über deren genauen Wortlaut aber nichts ausgesagt wurde. Betrachtet man alle drei Komponenten - Vermerk auf der Rückseite, Darstellung der Szene und die Tafelinschrift - wird auch hier der Eindruck vermittelt, daß die Inschrift erst nach Vollendung der Tafel aufgezeichnet wurde.

Detaillierte Angaben finden sich auch auf Tafeln, welche als Votationsanlaß Tiere bzw. Tierkrankheiten thematisieren. Insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert sind solche Votivtafeln in Sammarei zahlreich anzutreffen. 43% der Votivtafeln (47 Tafeln) mit diesem Votationsanlaß fallen in die Periode zwischen 1850 und 1899. Das entspricht 22% der Gesamtanzahl an Tafeln aus dieser Periode. Weitere 30% aus der Ergebnismenge ,Votationsanlaß Krankheit/Tier" sind undatierte Tafeln. Durch Stilvergleich können aber viele dieser undatierten Votive ebenfalls der Periode 1850-1899 zugeordnet werden. Im Vergleich zu früheren Perioden ist dieser Votationsanlaß in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überproportional stark vertreten.232

Betrachtet man diese Votive näher, fällt auf, daß das Darstellungsmuster ähnlich ist (Votanten und Tiere, meist auf grüner Fläche dargestellt), aber die Anzahl der dargestellten Tiere variiert stark: von der Darstellung eines Einzeltieres, z.B. Pferd oder Ochse (Tafel Nr. 0753) bis hin zur Darstellung ganzer Viehherden. In einigen Fällen - insbesondere aus der Periode zwischen 1850 und 1899, z.B. auf Tafel Nr. 1047, kann die Zahl der dargestellten Tiere nur durch genaues Hinsehen ermittelt werden.233

Dieser Sachverhalt lässt vermuten, daß der Votant auf die genaue Zahl der darzustellenden Tiere besonderen Wert legte. Auf einigen Tafeln finden sich auf der Rückseite entsprechende Hinweise, so beispielsweise auf Tafel Nr. 0966:

,Unser Frau von Samerei eine Weibs-Person ein altes Schwein mit 9 Junge 1Mk 20 Pf"

Das angeführte Beispiel verweist aber auch auf eine weitereAnmerkungsform auf der Tafelrückseite: die Angabe eines Preises. Die Tafel 0966 aus dem Jahr 1876 führt als erste Tafel des Bestandes die Währung Mark und Pfennig auf.234 Auf früheren Tafeln finden sich unterschiedliche Währungsangaben. Am häufigsten wurde dabei die Bezeichnung ,x' vermerkt (vgl. Nr. 0587 oder Nr. 0522). Ob es sich dabei um eine abgekürzte Version für Kreuzer handelt oder ob das genaue Währungskürzel während der Inventarisierung nicht mehr identifiziert werden konnte und daher als Platzhalter dient, ist im nachhinein nicht mehr feststellbar. Wahrscheinlich ist jedoch, daß die Angaben sich auf Kreuzer beziehen. Ein eindeutiges Kreuzer-Kürzel in Form eines ,Xr' findet sich auf Tafel Nr. 0952 aus dem Jahr 1873. Daneben finden sich auch Gulden-Angaben (,fl"), beispielsweise auf den Tafeln 0946 , 0983 und 0918.

Eine interessante Ausnahme für eine Preisangabe findet sich auf Tafel 0818 aus dem Jahr 1854. Während die o.a. Beispiele einen einzigen Preis nennen, befindet sich auf der Rückseite dieser Tafel folgender Eintrag:

"Schreiner 12x Maller 1(.)24x"

Offensichtlich wurde die Herstellung dieses Votives in zwei Arbeitsschritte unterteilt. Zum einen mußte der Schreiner für die Herstellung der Holztafel und zum anderen der Tafelmaler für das Malen des Votives eigenständig entlohnt werden. Zumindest werden dieses Arbeitsschritte gesondert aufgeführt.

 

Faßt man diese Anmerkungen auf der Tafelrückseite zusammen und vergleicht man diese mit der eigentlichen Darstellung des Votivbildes, lassen sich einige Rückschlüsse auf den Herstellungsprozeß einer solchen Votivtafel schließen.

Zum einen wurde in einigen Fällen detaillierte Angaben zur Darstellung bis hin zu Detailangaben vom Votanten getroffen. Diese wurden dann vom Tafelmaler umgesetzt, welcher dazu bestimmte Grundmuster verwendete und diese nach den Kundenangaben erweiterte oder veränderte. Dadurch ist es möglich, aus dem Gesamtbestand einzelne Maler zu identifizieren und durch Ausarbeitung der Unterschiede zwischen den Tafeln die Ansprüche der Votanten (als Kunden) zu erkennen.

Fazit: Die Qbic-Suchemethode der Votivdatenbank

Das oben angeführte Beispiel verdeutlicht die Möglichkeiten, aber auch die Schwächen der Methode ,Suche nach Bildinhalten" für den Votivtafelbestand. Entsprechend der Studie von Venters/Cooper liefert diese Suchmethode nicht immer zufriedenstellende Ergebnisse. Für ,gemalte" Bildquellen mit starken Farbnuancen und -verteilungen im Gegensatz zu schematischen Abbildungen mit größtenteils flächenhafter Darstellungsform ist die Nachvollziehbarkeit einer Ergebnismenge nicht ohne weiteres gegeben. Oftmals lassen sich nur wenige bis gar keine Parallelen zum Vorgabebild erkennen. Beispiel hierfür ist die Methode ,Textur" im o.a. Beispiel. Brauchbare, d.h. nachvollziehbare Ergebnisse liefern weitgehend die Methoden Farbverteilung und Farbmethode zurück. Der Grund hierfür liegt in der fehlenden Transparenz des vom System durchgeführten Suchvorgangs. Der Nutzer wird lediglich mit den Ergebnissen konfrontiert. Der eigentliche Suchvorgang, der Vergleich des Vorgabebildes mit den Katalogeinträgen und die daraus resultierende Ergebnismenge bleibt dem Nutzer verborgen.

Für einen wissenschaftlichen Gebrauch mit nachvollziehbaren und damit belegbaren Resultaten ist das Qbic-System somit nicht geeignet, zumal keine exakten Ergebnismengen geliefert werden können. Der Nutzen einer Suche nach Bildinhalten richtet sich daher im stärkeren Maße auf die Arbeit am Bildbestand, um somit den Zugang und die Analyse von Votivtafeln auf der Basis der dargestellten, visuellen Informationen zu ermöglichen. Diese ,visuellen" Informationen können dann anschließend mit den ,semantischen", d.h während der Klassifikation aufgenommenen und in der eigentlichen Datenbank gehaltenen Informationen verglichen bzw. ergänzt werden.

Quantitative Auswertung

Zusätzlich zur Standard-Suchfunktionalität wurde die Kerndatenbank um ein weiteres Modul, der quantitativen Auswertung von Suchergebnissen, erweitert. Im Anschluß an eine Suchanfrage besteht die Möglichkeit, die gefundenen Treffer nach einem bestimmten Muster quantitativ aufarbeiten und in Form einfacher Balkendiagramme darstellen zu lassen.

Neben der Suche nach bestimmten Votivtafeln im Rahmen einer qualitativ-selektiven Vorgehensweise ergeben sich interessante Fragestellungen auch im Hinblick auf die Eigenschaften des Gesamtbestandes. Dies bedeutet, daß über spezielle Darstellungsformen hinaus auch die Entwicklung des Sammareier Votivbestandes in seiner Gesamtheit untersucht werden kann. Eine mögliche Fragestellung wäre beispielsweise die Entwicklung des Votationsanlasses ,Krankheit Mensch" unter chronolgischen Gesichtspunkten zu untersuchen.235 Neben den bereits erwähnten qualitativen Veränderungen - z.B. die unterschiedlichen Darstellungsformen von Krankheit - kann eine serielle Betrachtung des Gesamtbestandes wichtige Hinweise auf die Entwicklung dieses Votationsanlasses bieten: Wann existieren besonderes viele Votivtafeln mit diesem Votationsanlaß und welche Kombinationen mit weiteren Votivbestandteilen existieren?

Umsetzung in der Votivdatenbank

Ausgangpunkt einer automatischen Auswertung ist immer eine vom Benutzer gestellte Suchanfrage. Dies bedeutet, daß keine vorgefertigten Abfragen (,reports") bereitgestellt werden, sondern jeweils dynamisch zur Laufzeit (,on the fly") auf der Grundlage einer Ergebnismenge erstellt werden. Das im vorangegangenen Abschnitt erwähnte Beispiel des Votationsanlasses ,Krankheit Mensch" liefert beispielsweise eine Treffermenge von 364 Votivtafeln zurück. Der Benutzer kann nun nacheinander die Votivtafeln aufrufen und betrachten. Eine Trefferliste dieser Größe ist allerdings nur noch schwer zu bewältigen, so daß eine Analyse einzelner Tafeln auf der Basis dieser Ergebnismenge nicht effektiv ist. Alternativ dazu kann der Benutzer zum einen zurück zur Datenmaske navigieren und die Anfrage weiter spezifizieren. Zum anderen besteht aber auch die Möglichkeit, durch Betätigen des entsprechenden Buttons am Seitenende die statistische Auswertung aufzurufen.

Funktionsweise

Die Auswertung der jeweiligen Trefferlisten richtet sich nach einem bestimmten Muster. Dabei werden die in der Ergebnismenge enthaltenen Votivtafeln analysiert, nach bestimmten Kriterien sortiert und den jeweiligen Kategorien zugeordnet. Die dadurch entstandenen quantitativen Angaben werden dem Benutzer angezeigt und in Form einfacher Diagramme visualisiert.

Ein Export beispielsweise in eine Tabellenkalkulation wird zur Zeit noch nicht unterstützt, so daß die so ermittelten Daten zur weiteren Verarbeitung durch ,Copy&Paste" oder als ,Screenshot" übernommen werden können.236

Auswertungmuster

Kernbereiche der Auswertung sind die chronologische Einordnung, die Analyse der dargestellten Szene, der Votanten und insbesondere auch des überirdischen Bereiches. Die Auswertungsseite setzt sich dementsprechend aus folgenden Bestandteilen zusammen:

Der Kopf der Seite bildet eine Zusammenfassung der Suchanfrage und der Trefferzahl als Ausgangpunkt für Durchschnittsberechnungen. Zu beachten ist, daß die Suchanfrage als SQL-Statement dargestellt wird. SQL (,Structured Query Language") ist eine "de facto-standardisierte" Sprache, um mit relationalen Datenbanken kommunizieren zu können und bestimmte Operationen wie Abfrage, Aktualisierung oder Löschen von Datenbankinhalten durchführen zu können. Jedes SQL-Statement an eine Datenbank besteht aus verschiedenen Klauseln. Das Schlüsselwort ,SELECT" am Beginn deutet auf einen einfachen lesenden Zugriff auf die in der ,FROM"-Klausel bestimmten Datenbanktabelle. Für die Votivabfrage von besonderer Bedeutung ist jedoch die ,WHERE"-Klausel. Sie definiert die Bedingungen für die Auswahl der in der Tabelle enthaltenen Angaben und repräsentiert somit die vom Benutzer gestellte Suchanfrage. Unterhalb des SQL-Statements folgt die Anzahl der gefundenen Treffer (,n").

Block 1: Votationsanlaß und chronologische Verteilung

Unter der Zusammenfassung der Anfrageparameter folgt der erste Auswertungsblock, in welchem die Ergebnismenge den Kategorien Votationsanlaß und chronologische Verteilung zugeordnet wird. Die Kategorie Votationsanlaß unterteilt sich gemäß dem Klassifikationsschema in acht Unterkategorien. Die Unterkategorie ,unbekannt" besitzt dabei eine besondere Rolle. Dieser werden alle Votivtafeln zugeordnet, deren Votationsanlaß weder durch die Darstellung noch durch den Votivtafeltext zu bestimmen sind. Größtenteils handelt es sich dabei um Votivtafeln, welche neben dem überirdischen Bereich lediglich den bzw. die Votanten (eventuell in Gebetshaltung) darstellen. Der Votivtafeltext beschränkt sich bei diesen Tafeln meist in Variationen der Formel ,Ex Voto+Jahresangabe" wie beispielsweise auf Tafel Nr. 0609 aus dem Jahr 1822. Bernard Cousin bezeichnete diesen Votivtyp als ,simple action de grâces".237 In der Sammareier Votivdatenbank werden alle Tafeln der Unterkategorie ,unbekannt" zugeordnet, welche keine Angaben zu dem eigentlichen Anlaß geben. Ein Beispiel hierfür ist Tafel Nr. 1025 aus dem Jahr 1968 oder Tafel Nr. 0001a aus dem Jahr 1632. Beide Tafeln zeigen bildfüllend das Gnadenbild, auf Tafel 1025 die Muttergottes von Altötting und auf Tafel 0001a die Cranachsche Muttergottes.

In enger Anlehnung an die Untersuchung der provenzalischen Votivtafeln von Cousin wurden zur chronolgischen Einteilung der datierten Tafeln sechs Zeitperioden gebildet.238 Die Grenzdatierungen der Perioden repräsentieren dabei historische Eckdaten, welche politische und soziale Wendemarken darstellen. Obwohl sich Cousin dabei eng an die französischen Verhältnisse anlehnte, wurde diese Periodisierung aufgrund der Bedeutung auch für den Sammareier Bestand und einer dadurch möglichen Vergleichsbildung zwischen beiden Votivbeständen übernommen.

Für die chronologische Einteilung und für alle weiteren Auswertungsblöcke werden die aus der Ergebnismenge extrahierten Werte in tabellarischer Form dargestellt. Die prozentualen Angaben (gerundete Ganzzahlen) beziehen sich dabei zum einen auf die Periode selbst (,von Periode gesamt": ,die gefundenen Treffer dieser Kategorie entsprechen x% der der Periode zugeordneten Votivtafeln des Bestandes), zum anderen auf die Gesamttreffermenge (,von Treffer gesamt": die gefundenen Treffer dieser Kategorie entsprechen x% der im Ergebnis enthaltenen Votivtafeln).

Block 2: Votationsanlaß detailliert

Der zweite Auswertungsblock zeigt eine detaillierte Aufschlüsselung der Votationsanlässe ,Krankheit" und ,Unfall". Während der Klassifikation wurden beide Anlässe nochmals in vier bzw. drei weitere Unterkategorien eingeteilt, welche den entsprechenden Anlass näher spezifizieren. Die Grundlage hierfür bildeten Hinweise im Votivtafeltext oder der visuellen Darstellung des Anlasses. Die Auswertung basiert auf der in der Treffermenge enthaltenen Votivtafel mit dem allgemeinen Votationsanlass ,Krankheit" oder ,Unfall" und wird im Tabellenkopf als ,n-gesamt" ausgewiesen.

Block 3: Votanten und Gnadenbild

Der dritte Auswertungsblock bezieht sich auf die Tafelbestandteile ,Votanten" und ,Gnadenbild". Neben der geschlechtspezifischen Einteilung der Votanten werden Votivtafeln mit folgenden Votantendarstellungen gesondert aufgeführt:

,ohne": Votivtafeln, welche keine Votantendarstellungen besitzen. (z.B. Tafel Nr. 0930)

,Kind": Votivtafeln mit einem Kind oder mehreren Kindern als Votanten (z.B. Tafel Nr. 0403)

,Familie": Votivtafeln mit Votantengruppierungen, die sich aus mehreren Männern, Frauen oder Kindern zusammensetzen (z.B. Tafel Nr. 0108)

,Ehepaar": Votivtafeln mit Votantengruppierungen, die sich aus genau einem Mann und einer Frau zusammensetzen (z.B. Tafel Nr. 0228)

Unter der Rubrik ,Gnadenbild" wird die Ergebnisliste nach den dargestellten Patronen aufgeschlüsselt. Der Schwerpunkt liegt hierbei in den Variationen von Muttergottes-Darstellungen. Nicht berücksichtigt wird dabei die Präsenz mehrere Fürsprecher.239 Auf einigen Votivtafeln wie beispielsweise auf Tafel Nr. 0092 oder 0158 wird das zentrale Gnadenbild von weiteren Schutzheiligen flankiert, wodurch der Votant seinem Hilfegesuch besonderen Nachdruck verleihen mochte, indem er den oder die dafür vorgesehenen Nothelfer in seine Anrufung einbezogen hatte.240

Block 4: Bildanteile

Eine spezielle Auswertungsform bietet der Block ,Bildanteile". Das Verfahren zur Ermittlung dieser Bildanteile wurde bereits in dem Kapitel See Berechnung der Bildanteile näher erläutert. Entsprechend der in der Votivtafelforschung gängigen Einteilung einer Tafel werden im ersten Schaubild die Bildanteile dieser Elemente im prozentualen Durchschnitt aus der Treffermenge berechnet.241 Von besonderer Bedeutung ist das zweite Schaubild dieser Kategorie, in welchem der überirdische Bereich nochmals gesondert ausgewertet wird. In der unten folgenden Fallstudie wird hierauf näher eingegangen.

Block 5: Votantenbeiwerk

Der abschließende Auswertungsblock beinhaltet die Auswertung von vier Darstellungsdetails, welche in engem Verhältnis zu den Votantenabbildungen stehen. Während Rosenkranz und Gebetsstuhl den religiösen Charakter der Anrufung des Votanten repräsentieren, besitzen die ,Gegenstände" Totenkreuz und Fatschnkind weitergehende, symbolhafte Bedeutung.

Totenkreuze finden sich häufig auf Votivtafeln mit mehreren Votanten oder mit dem Votationsanlaß ,Seelenheil" wieder. Offensichtlich wurden die bereits verstorbenen Familienmitglieder explizit in das Votationsgeschehen mit eingebunden. Diese wurden dann mit einer meist rot oder schwarz gefärbten Kreuzdarstellung über dem Kopf schwebend oder in den Händen haltend versehen. Nicht selten finden sich Votivtafeln, auf denen der Großteil der Familie mit solchen Totenkreuzen versehen wurde, so beispielsweise auf Tafel Nr. 1106 oder 0162.

Ein Auswertungsbeispiel: die Entwicklung des überirdischen Bereiches

Die Betrachtung von Votivtafeln kann unter zwei Aspekten geschehen. Zum einen repräsentieren Votive die Gefahren des ,alltägliche Lebens". Auf vielen Tafeln nimmt der Betrachter an diesen Schicksalsschlägen der Votanten teil, indem das Unglück visuell dargestellt und/oder im Votivtafeltext erläutert wird.

Darüber hinaus stellt das Votiv aber auch ein religiöses Zeugnis dar. Schließlich berichtet die Votivtafel, daß erst durch die Hilfe der himmlischen Fürsprecher bzw. der göttlichen Instanz das erfahrene Unglück meist in letzter Minute abgewendet werden konnte. Das dargestellte Unglück bildet somit eine Ausnahme, da es in den Augen der Votanten mit einem ,positiven" Ausgang geendet hat, worauf der bzw. die Geretteten als Dank eine Votivtafel stifteten. Das Votivbild ist somit das sichtbare Ergebnis eines Prozesses, an deren Beginn eine Unglücks- oder Schicksalserfahrung und am Ende die Anbringung des Votivbildes in der Kirche steht. Protagonisten dieses Prozesses sind die beteiligten Menschen, die überirdische Instanz und nicht zuletzt auch der ,neutrale" Betrachter der Votivtafel, der dadurch zum Zeuge der göttlichen Hilfe wird.

Die Analyse provenzalischer Votivbilder

Bernard Cousin betont diese Sichtweise, indem er dem religiösen Gehalt des Votives als Geschenk eines erfahrenen Gnadenaktes primäre Bedeutung zuspricht.

,S'il est, et tend à devenir des plus en plus, une image de la vie quotidienne, l'ex-voto est aussi, l'ex voto est d'abord, un don d'action de grâces, donc un acte de dévotion."242

Die Perspektive der religiösen Bedeutung einer Votivtafel führt schließlich zu der Frage, inwieweit sich dieser religiös bedingte Akt auf der Votivtafel selbst wiederspiegelt. Cousin identifiziert hierfür zwei Hauptbereiche einer Votivtafel. An erster Stelle ist dies der ,überirdische Bereich". Abgetrennt durch verschiedene Wolkenformationen aber dennoch direkt in das Geschehen integriert und mitunter auch in Kontakt zu den irdischen Protagonisten243 verkörpert dieser Bereich den Adressaten der Votation. Des weiteren kann anhand der Darstellung der Votanten selbst die religiöse Bedeutung nachvollzogen werden. Ihre Körperhaltung (z.B. kniend, Hände gefaltet) und die ihnen zugewiesenen Gegenstände lassen oftmals auf den religiösen Charakter der Handlung schließen. Letztendlich gibt auch die Votivinschrift selbst -sofern sie vorhanden ist- Hinweise auf die religiöse Motivation des Votanten.

Cousin erweitert diese votiv-spezifische Sichtweise, indem er den Votivbrauch in die übergeordneten Kategorien Wallfahrt und Volksfrömmigkeit einzuordnen versucht. Entscheidend für die Untersuchung ist dabei seine These, daß Votivtafeln - betrachtet über lange Zeitläufe - auch die Veränderungen in der Auffassung und Darstellungsform von Wallfahrt und Volksfrömmigkeit wiederspiegeln. Cousin stützt sich dabei weitgehende auf die Ergebnisse der französischen Forschung, welche Volksfrömmigkeit im späten 18. und 19. Jahrhundert im Spannungsfeld zwischen offizieller katholischer Glaubenslehre und -praxis auf der einen Seite und zunehmender politischer Laizisierung auf der anderen Seite charakterisiert.244

Cousins Analyse der Votivtafeln konzentriert sich auf den überirdischen Bereich:

,[...] il traduit de manière imagée l'essence de la religion populaire: croyance en la protection personelle d'un être céleste assez proche des hommes pour pemettre ce dialogue, ou du moins ce face à face que montre l'ex-voto."245

Um die Entwicklung des überirdischen Bereiches messen zu können, ermittelt Cousin die jeweilige Größe bzw. Fläche, welche der überirdische Bereich im Verhältnis zur Gesamtfläche der Votivtafel einnimmt.246 Die ermittelte Fläche jeder Tafel wird schließlich einem siebenstufigen Größenraster mit einer Skala von 0 (kein überirdischer Bereich) bis 1 (die ganze Tafelfläche) zugeordnet.247

Primäres Auswertungskriterium ist die Verteilung der Flächenwerte im Bezug auf die chronologische Verteilung der Votivtafeln. In einem ersten Schritt werden dazu die Kategorien den sechs Zeitperioden zugeordnet.248 Cousin stellt fest, daß in den Perioden P2 und P3 (zwischen 1660 und 1799) die Mehrzahl der Votivtafeln (78%) einen überirdischen Bereich mit einer Fläche von 1/8 bis 1/2 der Gesamtfläche besitzen. In den darauf folgenden Perioden P4 und P5 (zwischen 1800 und 1900) verändert sich dieses Bild maßgeblich. Es existieren deutlich weniger Tafeln mit einer Fläche zwische 1/4 und 1/2. Im Gegensatz dazu steigt die Zahl der Votivtafeln mit einem flächenmäßig kleinen überirdischen Bereich (bis zu 1/8). Einen Sonderfall bilden die Zeitperioden an den Rändern der chronologischen Auswertung (P1 und P6). Insbesondere die geringe Anzahl an Votivtafeln vor 1660 lassen keine genauen Angaben zu. Lediglich ein Trend zu einem ausgewogenen Verhältnis ohne eine dominierende Größe ist festzustellen. Für die Zeit nach 1900 (P6) bestätigt sich der Trend des 19. Jahrhunderts. Auffallend ist jedoch der deutliche Anstieg der Tafeln ohne einen überirdischen Bereich (ca. 30%) und mit bildfüllendem überirdischem Bereich (ca. 15%) dieser Periode.

Obwohl diese erste Auswertung bereits deutliche Hinweise auf eine Veränderung, insbesondere der Bruch um 1800, festellen läßt, verfeinert Cousin in einem nächsten Schritt die Auswertung, indem er einerseits die chronologische Einteiung auf Dezennalien ausweitet und zum anderen den überiridischen Bereich dieser Periode nach einem bestimmten Indikator berechnet, um eine präzisere Darstellung zu erhalten. Der Indikator für jede Zeitfolge berechnet sich aus der prozentualen Menge der Votivtafeln jeder Kategorie. Dabei wird der Anteil der Klasse ,nulle" mit 0 multipliziert, der Anteil der Klasse , kleiner 1/12" mit 1, usw. bis zum Schluß die Klasse ,1-ganze Tafel" mit sieben multipliziert wird.249 Die Summe ergibt den Indikator.

Diese zweite Auswertung ergibt ein deutlicheres Bild der Entwicklung.250 Während sich bis 1790 der Anteil weitgehend konstant hält, ist nach 1790 ein erster Bruch festzustellen. Der Indikator sinkt zwischen 1790 und 1830 um fast 100 Punke von 327 auf 241. Zwischen 1830 und 1870 hält sich der Anteil auf diesem Niveau. Erst nach 1870 folgt der zweite Bruch mit einem weiteren Rückgang des Indikator bis 1920 auf ca. 150. Der anschließende Anstieg ist auf die Struktur des Bestandes der Periode 6 zurückzuführen. Es existieren viele Tafeln mit sehr kleinem Anteil, aber ebenso existieren zahlreiche Tafeln mit einem Anteil größer als 50% der Bildtafel.

Das 19. Jahrhundert besitzt für die Entwicklung des Votivbrauchtums in der Provence eine besondere Bedeutung. Cousin sieht diese Entwicklung in enger Verbindung zu den allgemeinpolitischen und sozialen Veränderungen dieser Zeit. Die Auswirkungen der französischen Revolution, die er als ,époque du troupeau sans pasteurs"251 bezeichnet, führten zu einer ersten Auflösungserscheinung des traditionellen Votivmusters, indem der überirdische Bereich zu Gunsten des irdischen Bereiches zurückgegangen ist. Cousin bezeichnet diese Entwicklung als ,Laizisierung" der Votivtafel. Er vermeidet bewußt die Bezeichnung ,Dechristianisierung", da nach wie vor der Votivbrauch als solcher vorhanden war.252 Die Größe des Bestandes in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert bestätigt dies. Es erfolgte allerdings eine Verschiebung des auf dem Zusammenspiel zwischen himmlischen, sakralen Bereich und irdischen, profanen Bereich ausgerichteten Votivbildes zu Gunsten der profanen Darstellung.

Die Stagnation dieser Entwicklung zwischen 1830 und 1870 verbindet Cousin mit dem Wiedererstarken der katholischen Kräfte. Erst der zweiten Einbruch um 1880 ist für ihn der eigentlich Beginn für den Niedergang der gemalten Votivbildes, wie er sich im 20. Jahrhundert offenbart. Das Modell des in himmlische und irdische Sphäre geteilten Votivbildes löst sich auf. An deren Stelle treten zunehmend Votive, welche keine überirdischen Bereich oder aber keine irdischen, menschlichen Szenen enthalten.253 Zudem nimmt die Anzahl der Votivbilder deutlich ab.

Der Sammareier Bestand - Ein Vergleich

Bernard Cousin betont, daß seine Analyse in erster Linie die provenzalischen Verhältnisse repräsentiert. Er vermeidet es, die gewonnenen Erkenntnisse auf den europäischen Raum zu übertragen und dadurch zu generalisieren. In Kapitel IX seiner Dissertation versucht er jedoch seine Ergebnisse einer europäischen Sichtweise gegenüberzustellen.254 Über die methodischen Gefahren dieses Vorgehens ist sich Cousin bewußt, da zum damaligen Zeitpunkt keine vergleichbare Studie durchgeführt wurde. Der Vergleich basiert auf stichprobenartigen Untersuchungen. Die materielle Grundlage bilden Ablichtungen von Votivtafeln aus verschiedenen Ausstellungskatalogen.

Als Ergebnis fragt Cousin, ob es ein einheitliches Modell der Votivbilder überhaupt gibt. Die Parallelen zwischen provenzalischen, italienischen und deutschsprachigen Votiven sind signifikant. Trotzdem stellt Cousin deutliche Unterschiede fest. Für den deutschsprachigen Raum faßt er zusammen:

,A côté des grandes mutations provençales, l'ex-voto [germano-helvetique, Anm. MZ] semble ici immobile. Quels que soient les critères retenus, les évolutions sont nulles ou infimes. Le modèle de la simple action de grâces y demeure constamment dominant, l'espace céleste y occupe toufours une très grande place, et la prière reste l'attitude prédominante, pour les hommes, comme pour les femmes, même sur les autre types de scènes. Le décor y est rudimentaire et l'ecrit toujours présent, mais généralement réduit au minimum."255

Vor diesem Hintergrund soll im folgenden der Sammareier Votivbestand nach ähnlichen Kriterien ausgewertet werden, wobei der Schwerpunkt auf der Analyse des überirdischen Bereiches liegt. Zuvor soll jedoch der Gesamtbestand kurz vorgestellt werden.

Chronologische Verteilung

Die Votivdatenbank setzt sich zur Zeit aus ingesamt 1264 Votivtafeln zusammen. See Chronlogische Verteilung des Sammareier Gesamtbestandes zeigt aufgeschlüsselt nach dem Periodisierungssystem von Cousin die chronologische Verteilung des Gesamtbestandes.256 Mit über 50% bilden die Votivbilder zwischen 1730 und 1849 den größten Anteil. Eine noch ausreichende Menge für die Auswertung bilden die Votive aus den Perioden P2 (1660-1729) und P5 (1850-1899). Eine verhältnismäßig schlechte Ausgangslage stellen die Perioden P1 (vor 1660) und P6 (nach 1900) dar. Insbesondere für das 20. Jahrhundert konnten lediglich 5 datierte Votivtafeln aufgenommen werden. Diesbezügliche Auswertungen müßen vor diesem Hintergrund kritisch betrachtet werden. Eine Ausnahme bilden die nicht genau datierten Votivbilder. Während Cousin diese durch Stilvergleich den einzelnen Perioden zugeordnet hat, werden sie in den folgenden Analysen in einem eigenen Container zusammengelegt und gesondert ausgewertet.257

 

Chronlogische Verteilung des Sammareier Gesamtbestandes

Festzuhalten ist, daß 1264 Tafeln aus Sammarei insgesamt 4016 Tafeln der Region Provence gegenüberstehen. Die chronologische Verteilung weist ebenfalls Unterschiede auf. Während in Sammarei die Perioden P3 und P4 am stärksten vertreten sind, liegt der Schwerpunkt des provenzalischen Bestandes in den Perioden P4 und P5. Auch für die Zeit nach 1900 kann Cousin immerhin auf eine Bestandsgröße von ca. 400 Tafeln zurückgreifen.258

Verteilung nach Votationsanlässen

Ein charakteristisches Merkmal von Votivtafeln und insbesondere auch der Sammareier Votivbilder ist die Vielfalt der Votationsanlässe. See Verteilung der Sammareier Votationsanlässe zeigt die Verteilung der verschiedenen Anlässe auf den Gesamtbestand.

 

Verteilung der Sammareier Votationsanlässe

Trotz der Vielfalt geben ein Drittel aller Votivbilder keinen genauen Votationsanlaß an. Bernard Cousin faßt diese Tafeln unter der Kategorie ,simple action de grâces" zusammen, um dadurch die Darstellungsform präziser zu beschreiben. Ein typisches Beispiel einer solchen Tafel ist in See Votivtafel Inv.Nr. 0566, 1815: Votationsanlaß unbekannt-,simple action de grâces" dargestellt.

 

Votivtafel Inv.Nr. 0566, 1815: Votationsanlaß unbekannt-,simple action de grâces"

Ebenfalls häufig vertreten sind Votivtafeln, deren Anbringung durch Krankheit motiviert war. Die Art und Weise, wie diese Krankheit auf der Votivtafel vermittelt wird, variiert: von einfacher textueller Erwähnung über die weit verbreitete Darstellung des im Bett liegenden Votanten bis hin zu detaillierten Darstellungen des Krankheitsbildes.

Ähnliche Darstellungsformen finden sich auch für den zahlenmäßig geringer vertretenen Votationsanlaß ,Mutter/Kind", der insbesondere die Gefahren einer Geburt für Mutter und Kind thematisiert. Typisches Merkmal dieser Tafeln sind die zentral in der Bildmitte plazierten Fatschnkinder. Mitunter wird auch die Mutter im Wochenbett dargestellt.

Detaillierte, bisweilen sogar spektakuläre Szenen finden sich auf Votivtafeln, welche die Gefahren des alltäglichen Lebens wie Unfälle, Gewalttätgkeiten (,Gewalt-Verbrechen-Krieg") oder Naturkatastrophen thematisieren. Obwohl diese Tafeln in ihrem Vorkommen eine zahlenmäßig untergeordnete Rolle spielen, lassen sie den Betrachter in vollem Maße an dem erlittenen Unglück teilhaben. Beispiel hierfür ist die in See Votivtafel Inv.Nr. 0607, 1822, Votationsanlaß ,Gewalt-Verbrechen-Krieg" dargestellte Votivtafel aus dem Jahr 1822. Dargestellt als Sequenz kann der Betrachter den gewälttätigen Übergriff des Nachbarn, wie aus dem Votivtafeltext zu entnehmen ist, regelrecht nachvollziehen.

Votivtafel Inv.Nr. 0607, 1822, Votationsanlaß ,Gewalt-Verbrechen-Krieg"

Regionale Besonderheiten eines Bestandes spiegeln sich auch im Votationsanlaß wieder. Während Cousin einen großen Bestand maritimer Votivszenen auswerten konnte, existieren im Sammareier Bestand zahlreiche Tafeln, welche Gefährdungen des Tierbestandes thematisieren. Diese sind in der Studie von Cousin nicht erwähnt. In dem vorangegangen Kapitel See Suche nach Bildinhalten - "Content Based Image Retrieval" wurde auf diesen Votationstyp bereits verwiesen. Besonders auffallend ist das überproporional häufige Vorkommen dieser Tafeln zwischen 1849 und 1899.

Generell zeigt die chronologische Verteilung der Votationsanlässe, wie in See Chronologische Verteilung der Votationsanlässe, aufgeschlüsselt nach Perioden und See Chronologische Verteilung der Votationsanlässe, aufgeschlüsselt nach Votationsanlaß dargestellt, starke Variationen. Während Votivtafeln mit keinem dargestellten Votationsanlaß relativ gleichbleibend verteilt sind, ergeben sich bei den übrigen Kategorien periodische Schwankungen. Das Thema Krankheiten ist insbesondere im 17. Jahrhundert häufig anzutreffen. Deutlicher ist der Rückgang für den Votationsanlaß ,Mutter/Kind" festzustellen. Der Anteil sinkt bis ins 19. Jahrhundert von über 20% auf lediglich 5% der Tafeln pro Periode. Entgegengesetzt dazu nehmen Votive mit Unfalldarstellungen kontinuierlich zu. Signifikant ist auch der Anstieg der bereits erwähnten Tiervotive in Periode P5 von zuvor 4% auf 22%.

 

Chronologische Verteilung der Votationsanlässe, aufgeschlüsselt nach Perioden

 

Chronologische Verteilung der Votationsanlässe, aufgeschlüsselt nach Votationsanlaß

Für einen Vergleich mit der Studie von Bernard Cousin muß allerdings beachtet werden, daß die Ermittlung des Votationsanlasses unterschiedlich ist. Während Cousin den Votationsanlaß nur aus der dargestellten Szene herleitet, wurden für den Sammareier Bestand sowohl die Darstellung als auch Hinweise auf den Votivtexten berücksichtigt. Dies bedeutet, daß die oben aufgeführten Votationsanlässe durchaus auch Votivbilder enthalten, welche das Thema nicht visuell darstellen. Der Hinweis auf den Votationsanlaß ergibt sich dann aus der Tafelinschrift.

Um den Votivtyp, den Cousin als ,simple action de grâces" bezeichnet und wie er in See Votivtafel Inv.Nr. 0566, 1815: Votationsanlaß unbekannt-,simple action de grâces" als Beispiel aufgeführt wird, präzise im Sammareier Bestand identifizieren zu können, müßen alle Votivtafeln ausgefiltert werden, welche keine Votationsdarstellung besitzen. Dies kann über das Eingabefeld der Datenmaske ,Bildanteile-Votationsanlaß" geschehen, indem dort der Wert genau gleich (=) 0% eingegeben wird. See Verteilung der Votivbilder ohne dargestellten Votationsanlaß pro Periode zeigt den Anteil dieser Tafeln pro Periode.

Verteilung der Votivbilder ohne dargestellten Votationsanlaß pro Periode

Vergleicht man dieses Ergebnis mit den tatsächlichen Votationsanlässen ergeben sich folgende Rückschlüsse. Insbesondere in den frühen Perioden P1 und P2 zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen tatsächlichen Votationsanlässen und dargestellten Votationsanlässen. Daraus kann geschlossen werden, daß die Votivinschrift zur Nennung bzw. zur Erklärung des Votationsanlasses in diesem Zeitraum eine größere Rolle spielte als in späteren Perioden.259 In den darauf folgenden Zeitperioden, insbesondere zwischen 1730 und 1849, flacht die Entwicklung ab. Obwohl der Anteil dieser Tafeln leicht rückläufig ist, prägen sie den Gesamtbestand mit ca. 50% pro Periode maßgeblich.

Ein Vergleich mit der Studie von Cousin zeigt in diesem Punkt signifikante Unterschiede. Dort nimmt der Anteil dieser einfachen Votivbilder nach 1730 deutlich ab. Entsprechen in der Periode P2 ca. 40% aller Votivbilder diesem Typ, fällt der Anteil in den folgenden Perioden stetig von 20% auf unter 10% nach 1900.260

Die Entwicklung des überirdischen Bereiches

Die Analyse der Votationsanlässe, deren Darstellung neben den Votanten das Profane bzw. das Irdische repräsentieren, zeigt bereits deutliche Unterschiede des Sammareier Bestandes zur Studie von Bernard Cousin.

Um einen Vergleich der Entwicklung des überirdischen Bereiches zu ermöglichen, wurden in dem oben beschriebenen Verfahren die Anteile aller Bildelement jeder Tafel ermittelt.261 Zur Auswertung werden im Gegensatz zu Cousin die jeweiligen Bildanteile einem fünfstufigen Raster zugeordnet. Die bei Cousin eigenständigen Kategorien ,0-ohne überirdischen Bereich" und ,1-bildfüllender überirdischer Bereich" werden aufgrund des geringen Vorkommens entsprechender Votive nicht übernommen.

Lediglich neun Votivbilder besitzen keinen überirdischen Bereich. Auffallend ist dabei, daß diese Tafeln, chronologisch eingeordnet, an den Rändern der Zeitachse zu finden sind. Während nur zwei Tafeln (Inv.Nr. 0007 und 0093) in die Periode P1 fallen, sind die restlichen Tafeln, zum Teil durch Stilvergleich, den Perioden P5 und P6 zuzuordnen.

Vier Votivbilder besitzen bildfüllende Patronatsdarstellungen. Entsprechend den Tafeln ohne überirdische Instanz sind diese ebenfalls an den chronologischen Rändern zu finden.

Die überwiegende Mehrheit der Votivbilder besitzen die klassische Zweiteilung der Szene in einen irdischen Bereich, repräsentiert durch Votant und/oder Szene, und einem überirdischen Bereich mit Gnadebild bzw. Patron.

See Entwicklung des überirdischen Bereiches der Sammareier Votivtafeln zeigt die chronologische Entwicklung des überirdischen Bereiches. Aufgrund der geringen Anzahl an Votivbildern besitzen die Ergebnisse der Periode P1 und insbesondere der Periode P6 eine geringere Aussagekraft.

Entwicklung des überirdischen Bereiches der Sammareier Votivtafeln

Festzustellen ist, daß in den ersten beiden Perioden der Anteil an Votivbildern mit relativ kleinen überirdischen Bereichen stärker vertreten ist als in den darauf folgenden Perioden. Zwischen 1730 und 1849 (P3 und P4) dominieren (mit über 60%) Votivtafeln mit einem Bildanteil des überirdischen Bereiches zwischen 12,5% und 25%. Während der Anteil der kleinen Patronatsdarstellungen sinkt, nimmt die Anzahl an Bildern mit relativ großflächigen Darstellungen zwischen 25% und 50% zu. In Periode P4 bilden diese Tafeln fast 1/4 des Bestandes.

Für die Zeit nach 1849 ist ein leichter Rückgang dieser Entwicklung erkennbar. Der Anteil kleinerer Patronatsdarstellungen steigt wieder leicht, jedoch nicht auf das Niveau der Perioden P1 und P2. Während die Periode P6 aufgrund der geringen Anzahl an Tafeln kaum Aussagekraft besitzt, zeigen die undatierten Tafeln, welche durch Stilvergleich tendenziell eher dem 19. Jahrhundert zuzuordnen sind, eine ähnliche Entwicklung wie in Periode P5.

Um die Entwicklung präziser darstellen zu können, wird das erweiterte Verfahren von Cousin angewendet. Dabei werden die Anteile nach Dezennalien ausgewertet und der Cousinsche Indikator berechnet.262 See Entwicklung des überirdischen Bereiches (Dezennalien und Indikator) zeigt die entsprechende Graphik.

 

Entwicklung des überirdischen Bereiches (Dezennalien und Indikator)

Das Ergebnis entspricht weitgehend den Ergebnissen der Aufteilung nach Zeitperioden. Insbesondere die Auswertung des Indikators zeigt deutlich, daß der Anteil des überirdischen Bereiches bis 1750 ansteigt. Danach stagniert die Entwicklung. Der Indikator hält weitgehend ein Niveau von ca. 300 Punkten. Ein leichter Rückgang ist erst nach 1870 festzustellen. Ob sich diese Entwicklung im 20. Jahrhundert fortsetzt, kann auf Grund der geringen Auswertungsmenge nicht weiter verfolgt werden.

Übrirdischer Bereich und Votationsanlaß

Die Darstellungsform des überirdischen Bereiches kann auch in Bezug zum Votationsanlaß gesetzt werden. Inwieweit bestimmte der Votationsanlaß die Darstellung des überirdischen Bereiches und welche Entwicklung ist diesbezüglich festzustellen? Dazu wird der Gesamtbestand nach den verschiedenen Anlässen aufgeteilt und die Entwicklung des überirdischen Bereiches für jeden Votationstyp gesondert ausgewertet. See Entwicklung überirdischer Bereich, aufgeschlüsselt nach Votationsanlaß (Teil I) und See Entwicklung überirdischer Bereich, aufgeschlüsselt nach Votationsanlaß (Teil II) zeigen die Ergebnisse. 263

Entwicklung überirdischer Bereich, aufgeschlüsselt nach Votationsanlaß (Teil I)

Festzustellen ist, daß die häufig vorkommenden Votationsanlässe ,unbekannt" und ,Krankheit" (Mensch) den Gesamtbestand prägen. Die Entwicklung des überirdischen Bereiches entspricht hier weitgehend der des Gesamtbestandes. Unterschiede sind in den weiteren, allerdings seltener vorkommenden Votationsanlässen festzustellen.

Entwicklung überirdischer Bereich, aufgeschlüsselt nach Votationsanlaß (Teil II)

Für den Votationsanlaß ,Mutter/Kind" ist ein Anstieg zwischen den Perioden P3 und P4 zu erkennen. In diesem Zeitraum steigt der Indikator von ca. 200 auf über 300 Punkte. Eine entgegengesetzte Tendenz ergibt die Auswertung des Votationsanlasses ,Unfall". Während der Anteil bis 1849 steigt, ist zwischen 1850 und 1899 ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Eine ähnliche Entwicklung ist auch für den Anlaß ,Gewalt-Verbrechen-Krieg" festzustellen. Generell ist bei diesen Votiven der Anteil mit relativ kleinem überirdischen Bereich höher als bei den Votivtypen ,unbekannt" und ,Krankheit" (Mensch). Zum Vergleich zeigt See Entwicklung überirdischer Bereich für Votivtafeln ohne Darstellung des Votationsanlasses die Entwicklung des überirdischen Bereiches für Votivtafeln, welche Cousin als ,simple action de grâces", also Tafeln ohne dargestellten Votationsanlaß, bezeichnet.

Entwicklung überirdischer Bereich für Votivtafeln ohne Darstellung des Votationsanlasses

Der überirdische Anteil dieses Votivtafeltyps hält sich über die Zeitperioden konstant auf einem relativ hohen Niveau (ca. 300 Punkte). Schwankungen sind nicht festzustellen.

Fazit

Der Sammareier Votivtafelbestand weist im Vergleich zur Auswertungsgrundlage von Bernard Cousin erhebliche Unterschiede auf. Sowohl quantitativ als auch qualitativ besitzen beide Bestände unterschiedliche Schwerpunkte. Insbesondere die schwache Quellenlage der Sammareier Tafeln gegen Ende des 19. und im 20. Jahrhunderts erschweren einen direkten Vergleich. Zusammenfassend festzustellen ist jedoch, daß sich die Theorie einer im 19. Jahrhundert beginnenden Laizisierung - ausgedrückt durch eine flächenmäßige Verkleinerung des überirdischen Bereiches - für den Sammareier Votivtafelbestand nicht bestätigen läßt.

Cousin hat dies in seinem europäischen Ausblich bereits vermutet. In der Tat sind die Votivtafeln, welche keinen Votationsanlaß darstellen, im gesamten Verlauf stark vertreten. Sie prägen den Gesamtbestand durch ihren relativ großflächigen überirdischen Bereich.

Einen deutlichen Bruch, den Cousin für den provenzalischen Bestand im 19. Jahrhundert nachwies, ist für Sammarei nicht festzustellen. Lediglich nach 1870 sind Anzeichen eines Rückgangs belegbar. Für einen genaueren Beweis fehlt jedoch eine ausreichende Auswertungsgrundlage.

Insbesondere zwischen 1730 und 1849 dominiert in Sammarei der Votivtyp, den Cousin als ,simple action de grâces" bezeichnete: diese Tafeln sind einerseits geprägt durch die Darstellung der Votanten und andererseits auch durch die großflächigere Darstellung des überirdischen Bereiches. Im Gegensatz zu den Votivbildern vor 1730 fehlt meist eine ausführliche Votivinschrift. Der Text - beispielsweise durch eine Kartusche in die Szene intergriert - beschränkt sich in Variationen der Formel ,ExVoto+Jahresangabe".

Diesem Votivtyp stehen diejenigen Tafeln gegenüber, welche den Votationsanlaß detailliert darstellen. Die Auswertung zeigt, daß der Anteil des überirdischen Bereiches im 19. Jahrhundert - zu Gunsten einer deutlicheren Darstellung der Votanten und des Anlasses - rückläufig ist.

Administrative Funktionen der Votivtafeldatenbank

Die Anwendungsbeispiele in den vorangegangenen Kapiteln beschränken sich auf den vom Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege inventarisierten Votivtafelbestand der Wallfahrtskirche Sammarei bei Passau. Insbesondere für die serielle Auswertung wäre es wünschenswert, den Quellenbestand auf die zahlreich vorhandenen Bestände weiterer Wallfahrtskirchen oder Museen auszuweiten. Durch den Einsatz internetbasierter Technologien, wie sie in der Votivdatenbank verwendet werden, ist die technische Realisierung einer solchen Lösung kostengünstig zu erreichen und kann auf bereits vorhandene Module aufbauen. Im Gegensatz zu einem einfachen lesenden Zugriff auf die Datenbankin Form einer Suchanfrage kann umgekehrt über einen normalen Webbrowser auch die Administration der Datensätze online geschehen.

Ein konkretes Anwendungsbeispiel ist beispielsweise die Aufarbeitung weiterer Votivtafelbestände. Diese von Museen oder Kirchen verwalteten Bestände könnten vor Ort durch verantwortliche Personen online in die bereits vorhandene Datenbank einpflegt werden. Dadurch würde sich der Quellenbestand sukzessive erweitern. Neben dem schnellen Zugriff auf historisches Quellenmaterial durch Wissenschaft und Forschung wäre eine zentrale Votivdatenbank auch ein Beitrag für die langfristige Sicherung wertvoller wissenschaftlicher Rohdaten.

Vorarbeiten diesbezüglich wurden bereits unternommen, so daß die zukünftige Implementierung einer solchen Anwendung darauf aufbauen könnte. Die bereits vorhandenen Administrationsmodule beziehen sich auf zwei konkrete Anwendungsfälle: das Bearbeiten bereits vorhandener Datensätze, z.B. das Korrigieren fehlerhafter Einträge, und den Export bzw. den Austausch von Informationen aus der Datenbank.

Bearbeitung von Datensätzen

Da für eine Bearbeitung bestehender Datensätze ein schreibender Zugriff bestehen muß, ist zu beachten, daß durch falschen bzw. nicht authorisierten Zugriff auf die Datenbank die Datenintegrität gefährdet ist. Um dies zu verhindern, muß der (schreibende) Zugang auf die Datenbank kontrolliert und nur authorisierten Personen erlaubt sein.

Um den sicheren Zugriff auf die Votivdatenbank über einen Webbrowser zu ermöglichen, unterliegen diese Ressourcen einer Zugriffskontrolle, welche zum gegenwärtigen Zeitpunkt zwei unterschiedliche Administrationsprofile vorsieht. Der ,Bearbeiter" besitzt die Möglichkeit, Datensätze zu bearbeiten. Darüber hinaus kann er sich über ein zentrales Protokoll informieren, welcher Datensatz von welchem Berarbeiter bereits geändert wurde (vgl. See Administration der Datenbank: Protokoll geänderter Datensätze).

 

Administration der Datenbank: Protokoll geänderter Datensätze

In Erweiterung des Bearbeiter-Profils definiert sich das Profil des eigentlichen Datenbankadministrators. Er kann über die Rechte des Bearbeiters hinausgehend die Bearbeiterdatenbank administrieren. Dies bedeutet, daß der Administrator Benutzer anlegen oder löschen darf.

Um den entsprechenden Zugang zu erhalten, muß sich jeder administrative Nutzer der Datenbank mit Nutzername und Paßwort anmelden. Erst bei erfolgreicher Anmeldung wird der Zugriff auf weitere Ressourcen erlaubt.

Der Austausch von Informationen

Für jeden Nutzer zugänglich ist das Exportmodul der Votivdatenbank. Dieses erlaubt, alle oder nur bestimmte Datensätze zu exportieren.

Ziel der Anwendung ist es, den Austausch und nicht zuletzt auch die Sicherung der bestehenden Informationen zu gewährleisten. Die Anforderungen an das zu exportierende Format sollen dabei folgende Anforderungen erfüllen:

Das Format soll einfach aus der Datenbank zu generieren sein.

Das Format soll nicht an bestimmte Hersteller oder Systeme gebunden sein.

Die exportierten Informationen sollen vielseitig verwendbar sein.

Die exportierten Informationen sollen sich in ähnliche Anwendungen einbinden lassen.

Naheliegend war eine XML-basierte Lösung. Die ersten beiden Anforderungen konnten dadurch bereits gelöst werden.264 Da XML lediglich die Auszeichnungsregeln vorgibt, mußte noch die eigentliche Strukturierung und Bezeichnung der Informationseinheiten festgelegt werden. Grundsätzlich stehen hierfür zwei Verfahrensweisen zur Verfügung. Zum einen ist es möglich, eine Auszeichnungssprache selbst zu definieren, welche den Anforderungen der Quelle, in diesem Falle der Votivtafeln, entspricht. Zum anderen kann auf eine Vielzahl bereits vorhandener XML-Dialekte zurückgegriffen werden, welche bereits vorhandene Auszeichnungsregeln für bestimmte Dokumenttypen beinhalten.

Beide Verfahren besitzen Vor- und Nachteile. Für die eigene Auszeichnungssprache spricht die Tatsache, daß die Informationen vollständig auf die XML-Struktur abgebildet werden kann. Nachteilig wirkt sich dabei aus, daß eine direkte Kompatibilität zu ähnlichen Dokumenttypen nicht mehr gewährleistet ist. Eine Konvertierung oder zumindest Teilkonvertierung ist notwendig.

Für die Verwendung bestehender XML-Anwendungen spricht vor allem die Tatsache, daß die Auszeichnungsregeln nicht eigenständig erstellt werden müssen und dadurch die Entwicklungszeit verkürzt wird. Zudem sind auf diesem Weg erstellte XML-Dokumente einer größeren Gruppe von Anwendungen zugänglich. Nachteilig wirkt sich dabei aus, daß die abzubildende Information unter Umständen nicht vollständig in die Struktur der Anwendung umgesetzt werden kann, so daß ein Informationsverlust die Folge ist.

Für den vorliegenden Fall wurde ein Mittelweg zwischen beiden Verfahren gewählt. Die Grundlage bildet eine bereits vorhandene XML-Anwendung, die ,Encoded Archival Description" (EAD).265 Mit Hilfe der EAD werden die wichtigsten Informationen zum Bestand beschrieben. Erweitert wird die EAD-Struktur durch eine auf Votivtafeln ausgerichtete XML-Syntax, welche die speziellen Informationen integriert.

Encoded Archival Description (EAD)

Die Entwicklung der EAD wurde bereits 1993 von der University of California, Berkeley, Library initiiert. Ziel war:

,[...] to investigate the desirability and feasibility of developing a nonproprietary encoding standard for machine-readable finding aids such as inventories, registers, indexes, and other documents created by archives, libraries, museums, and manuscript repositories to support the use of their holdings."266

Das Auszeichnungskonzept stützt sich auf die ,Standard Generalized Markup Language" (SGML).267 Bereits 1998 wurde jedoch eine XML-kompatible Version erstellt.268

Ausschlaggebend für die Integration von EAD waren folgende Gründe:

EAD ist in den zu erwartenden Zielgruppen (Archive, Museen, Universitäten) weit verbreitet.269

Es existieren Tools und Programme zur Verarbeitung von EAD-Dokumenten.

Die gegenwärte Dokumenttypdefinition der EAD besitzt allerdings einen schwerwiegenden Nachteil: der Katalog der verfügbaren Elemente ist individuell nicht erweiterbar. Dies bedeutet, daß eigene dokumentspezifische Strukturmerkmale nicht integriert werden können. Die Erschließung der Votivtafelinformationen kann daher nur bis zu einer geringen Tiefe vollzogen werden.

Um dieses Problem zu lösen, wurde die offizielle EAD-DTD270 um einen votivspezifischen Container erweitert. Dazu wurde eine eigene Dokumenttypdefinition erstellt, welche die Informationen der Datenbank abbildet.271 Um beide DTDs miteinander zu verbinden, mußte die ursprüngliche EAD-DTD modifiziert werden.272 Gemäß der EAD-DTD erfolgt die eigentliche Beschreibung der Quelle in dem Element-Container ,archdesc". Jedes Einzelmitglied (im Anwendungsfall also jede Votivtafel) wird wiederum in einem eigenen abgetrennten Container (,c") innerhalb des ,archdesc"-Elementes aufgeführt. Neben den vorgesehenen Elementen zur Beschreibung des jeweiligen Mitgliedes ist u.a. auch eine Element ,note" für Anmerkungen vorgesehen. Das ursprüngliche Inhaltsmodell wird in der votivtafelspezifischen Version um das Element ,votiv" erweitert, welches seinerseits die notwendigen Elemente zur präzisen Beschreibung der Votivtafel beinhaltet.

EAD-Export der Votivdatenbank

Die abgeänderte EAD-DTD ist die Grundlage der gegenwärtigen Exportfunktion der Votivtafel-Datenbank. Ähnlich zur Vorgehensweise bei der statistischen Auswertung können Datensätze erst nach einer erfolgten Suchanfrage exportiert werden. Dies bedeutet, daß auch hier der zu erzeugende EAD-Katalog auf der Suchanfrage basiert und nur die gefundenen Tafeln ausgegeben werde. Um den Vorgang zu starten, kann aus der Trefferliste der Button ,XML/EAD kodierte Ausgabe erzeugen" betätigt werden. Zu beachten ist, daß dieser Vorgang je nach Größe des Kataloges bzw. Anzahl der gefundenen Votivtafeln einige Zeit dauern kann.273

Als Ergebnis erhält der Anwender - sofern er einen XML/XSL-kompatiblen Browser benutzt - eine formatierte Version des EAD-kodierten Kataloges.274 Dazu wird das generierte XML-Dokument mit einem XSL-Stylesheet verbunden.275 See Mit einem XSL-Stylesheet formatierte Ausgabe des Export-Moduls im Internet Explorer 5 (Ausschnitt) zeigt die Ausgabe. Mit Hilfe der XSL-Formatierung werden die einzelnen Bestandteile des Kataloges visualisiert. Der Header enthält die wichtigen Informationen zur Bestandsauswahl, insbesondere Suchanfrage, urheberrechtliche Vermerke, Erstellungsdatum und Nutzungshinsweise. Es folgen die einzelnen Objekte. Angezeigt werden die Bildbeschreibung und die Verweise (Hyperlinks) auf die Bildquellen. Durch Anklicken des jeweiligen Datensatzes können die Detailinformationen aufgerufen werden.

 

Mit einem XSL-Stylesheet formatierte Ausgabe des Export-Moduls im Internet Explorer 5 (Ausschnitt)

In erster Linie ist die Export-Funktion darauf ausgerichtet, EAD-kodierte Rohdaten zur Verfügung zu stellen. See EAD/XML-kodierte Ausgabe einer Suchanfrage (Ausschnitt) zeigt die Darstellung der Rohdaten ohne Formatierung im Internet Explorer 5. Um eine lokale Kopie zu erstellen, kann im Browser die Funktion ,Datei-Speichern unter ..." benutzt werden. Dabei wird die unformatierte Fassung auf dem eigenen Rechner des Anwenders hinterlegt.

 

EAD/XML-kodierte Ausgabe einer Suchanfrage (Ausschnitt)

Mit Hilfe der EAD/XML-kodierten Ausgabe können die Votivinformationen einer bestimmten Suchanfrage in einem plattform-unabhängigen und nicht-proprietären Format erstellt werden. Da es sich dabei um eine XML-Anwendung handelt, stehen alle technischen Möglichkeiten für die Weiterverarbeitung von XML-Dokumenten zur Verfügung. Insbesondere die Transformation des EAD-Kataloges unter Verwendung verschiedener XSL(T)-Stylesheets erleichtert das Extrahieren nur bestimmter Teilinformationen oder die Überführung in ein anderes Format, um beispielsweise Desktop-Programme wie Microsoft® Excel zu bedienen. Mit Hilfe eines einfachen XSL-Stylesheets ist es z.B. möglich, die Bildanteile jeder Votivtafel aus dem EAD-Katalog zu filtern und in ein Excel-kompatibles Format auszugeben.276

Die gegenwärtige Funktionalität erlaubt lediglich den Export von Votivtafeln. Umgekehrt ist aber auch - in Verbindung mit dem oben beschriebenen Administrationsbereich - denkbar, eine Import-Funktion auf der Basis von XML/EAD-kodierten Dokumenten zu realisieren. Dadurch können die Informationen zu Votivtafeln aus den unterschiedlichsten Systemen über ein gemeinsames Austauschformat der zentralen Votivbild-Datenbank zugeführt werden.

Schlußbetrachtung

Die Beschäftigung mit Bildquellen besitzt nach wie vor eine Sonderrolle innerhalb der Geschichtswissenschaften. Diese schwierige Position ist einerseits geprägt durch das zunehmende Interesse an Bildquellen, andererseits aber auch durch methodische Unsicherheiten und einer daraus resultierenden Zurückhaltung im Umgang mit der Quelle ,Bild".

Festzuhalten ist, daß Bilder dazu geeignet sind, historisches Verständnis zu vermitteln und traditionelle Fragen und Problemgebiete der Geschichtswissenschaften durch eine neue Perspektive zu beleben. Trotzdem tut sich die historische Forschung auch heute noch schwer damit, diese Quellengattung fest zu umgrenzen.

Im ersten Teil der Arbeit wurde die Sichtweise der historischen Forschung näher beleuchtet. Insbesondere die Arbeit von Rainer Wohlfeil zur Durchsetzung und Etablierung einer ,Historischen Bildkunde" verdeutlichen das Interesse der historischen Disziplinen an der Integration von Bildquellen in die historische Quellenkunde. Für Wohlfeil ist es dabei selbstverständlich, die Erkenntnisse benachbarter Disziplinen, insbesondere der Kunstwissenschaften, zu berücksichtigen. Er entwikkelte das Modell der ,Historischen Bildkunde" in enger Anlehnung an Erwin Panofskys ikonographisch-ikonologische Analyse.

Vor dem Hintergrund einer interdisziplinären Herangehensweise sind auch die interpretatorischen Ansätze vorgestellt worden. Diese zielen nicht auf die gesamtheitliche Deutung eines Bildes ab, sondern stellen die Werkzeuge zur Verfügung, eine einzige Bedeutungsebene unter vielen in einem Bild zu lokalisieren. Die Wahl der Interpretationsmethode hängt dabei in erster Linie von der historischen Fragestellung ab. Unterschiedliche Forschungsgebiete und Disziplinen mit ihren speziellen Anforderungen bieten das notwendige Rüstzeug, den Zugang zum Bild zu finden. Ein ,Blick über den eigenen Tellerrand" ist dazu jedoch Voraussetzung.

Die Problematik im Umgang mit Bildquellen beginnt allerdings schon vor der eigentlichen Interpretation. Das Beispiel der Studie des französischen Mentalitätshistorikers Bernard Cousin verdeutlichte, daß insbesondere zur Erschließung umfangreicher Bestände computergestützte Verfahren notwendig sind. In denjenigen historischen Bereichen, welche weitgehend quantifizierende Methoden einsetzen, wird dies seit Jahren auch schon praktiziert. Mit Hilfe von Netztechnologien stehen aber zum ersten Mal die Werkzeuge zur Verfügung, die meist ,in den eigenen vier Wänden" erarbeiteten Rohdaten einer breiten Öffentlichkeit kostengünstig und effizient zur Verfügung zu stellen.

Im zweiten Teil der Arbeit wurde auf die Erschließung von Bildbeständen vor dem Hintergrund der raschen Entwicklung des Internets, insbesondere des World Wide Webs (WWW) eingegangen. Gerade für den Umgang mit großen Bildbeständen besitzen internetbasierte Anwendungen erhebliche Vorteile gegenüber traditionellen Publikationsmedien. Die weltweite und kostengünstige Verfügbarkeit, die Multimedia- und Hypertextfähigkeit und die vielfältigen Such- und Abfragemöglichkeiten sind nur einige Vorteile gegenüber den herkömmlichen Printmedien.

Die technischen Möglichkeiten von Internet und WWW bieten über eine effektive Publikation hinaus aber noch weitere Vorteile. Durch die zunehmende Funktionalität ändert sich die Rolle des Internets von einem Publikations- zu einem Arbeitsmedium, indem Internetanwendungen in die ,normale" Tätigkeit am Computer integriert werden können. Die aktuellen technischen Entwicklungen schließen hier die Lücke zwischen Internet und herkömmlichen Desktop-Anwendungen.

Aufgrund der zukünftigen Bedeutung wurde auf die Extensible Markup Language (XML) näher eingegangen. Sie wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Schlüsselposition in den Bereichen der Informationsorganisation und -verarbeitung einnehmen. Auf der einen Seite können mit XML und XML-relevanten Technologien die gegenwärtigen Suchmöglichkeiten optimiert werden. Auf der anderen Seite überbrückt XML als Austauschformat die bisher nur schwer zu überwindenden Barrieren unterschiedlicher Systeme. Dies betrifft nicht nur unterschiedlichen Anwendungen innerhalb des World Wide Webs, sondern auch die Differenzen der einzelnen Medien, insbesondere zwischen Internet und Printmedien, sowie Internet und traditionellen PC-Anwendungen.

Die Sammareier Votivtafeldatenbank, wie sie im dritten Teil der Arbeit beschrieben wurde, zeigt beispielhaft die Möglichkeiten einer Verbindung von internetbasierten Technologien und historischer Quellenarbeit. Die beiden Anwendungsfälle verdeutlichen, daß das Internet auch für spezifischen historische Fragestellungen sinnvoll genutzt werden kann. Während der erste Anwendungsfall die Analyse eines Einzelbildes bzw. einer kleinen Gruppe von Bildern aus dem Bestand thematisierte, wurde im zweiten Fallbeispiel die Eigenschaften des Gesamtbestandes in den Mittelpunkt gelegt. Im Vergleich zur Studie der provenzalischen Votivbilder konnte die von Cousin aufgestellte Theorie, daß sich der überirdische Bereich einer Votivtafel ab dem 19. Jahrhundert stetig verringert, am Sammareier Bestand nicht bestätigt werden.

Für beide Anwendungsfälle gilt, daß die Ermittlung der dafür notwendigen Daten nur unter Verwendung der historischen Bilddatenbank durchgeführt wurde.

Der Vorteil solcher Anwendungen liegt nicht nur in einer höheren Transparenz der historischen Forschung, indem die Quelle und die dazu gehörenden wissenschaftlichen Rohdaten jederzeit eingesehen und überprüft werden können. Durch die Organisation der Datenbank als Internetanwendung steht der Bildbestand zudem auch zukünftigen Forschungsprojekten - weltweit - zur Verfügung.

Voraussetzung hierfür ist die grundsätzliche Akzeptanz der ,Neuen Medien" innerhalb der Geschichtswissenschaften. Dies bedeutet, daß über die einfache Nutzung des Mediums ,Internet" hinaus der Historiker dazu bereit sein muß, auch technische Fragen zu berücksichtigen. Der bereits erwähnte ,Blick über den eigenen Tellerrand" kann ebenso auf Disziplinen der Bereiche Informations- und Kommunikationstechnik übertragen werden. Zukünftige Anwendungen und Forschungsprojekte müssen auch unter dem Gesichtspunkt der Zugänglichkeit bewertet werden.

 

Anhang

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Abbildungsverzeichnis

 

Abb. 2-1 Das Modell der Historischen Bildkunde nach R. Wohlfeil 23

Abb. 2-4 Bsp. anhand von Votivtafel aus Sammarei, Inv.Nr. 0371, 1776 45

Abb. 3-1 Haltbarkeit digitaler Speichermedien (Quelle: Conway 1996) 53

Abb. 3-2 Entwicklung der Anzahl von ,Host Rechnern" im Internet 63

Abb. 3-3 Funktionsweise des WWW: Client-Server Modell 69

Abb. 3-4 Funktionsweise von CGI-Anwendungen (nach Münz 1998, ,Einführung") 76

Abb. 3-5 Konzept der Extensible Stylesheet Laguage (XSL) 100

Abb. 4-1 Klassifikationsvergleich ,Votationsanlaß" zwischen der Sammareier Votivdatenbank und der Studie von B. Cousin 108

Abb. 4-2 Klassen-Diagramm für Sammareier Votivtafeln. 109

Abb. 4-3 Datenbankmaske mit Votivtafel, Inventarnummer 0847 112

Abb. 4-4 Java-Applet zur Berechnung der Bildanteile I 113

Abb. 4-5 Java-Applet zur Berechnung der Bildanteile II 115

Abb. 4-6 Architektur der Sammareier Votivdatenbank 119

Abb. 4-7 Qbic: Erstellen eines Farbhistogramms 125

Abb. 4-8 Qbic: Erstellen einer positionsgebundenen Farbsuche 126

Abb. 4-9 Vorgabebild: Votivtafel Inv.Nr. 0430, 1779 128

Abb. 4-11 Chronlogische Verteilung des Sammareier Gesamtbestandes 150

Abb. 4-12 Verteilung der Sammareier Votationsanlässe 151

Abb. 4-13 Votivtafel Inv.Nr. 0566, 1815: Votationsanlaß unbekannt-,simple action de grâces" 152

Abb. 4-14 Votivtafel Inv.Nr. 0607, 1822, Votationsanlaß ,Gewalt-Verbrechen-Krieg" 153

Abb. 4-15 Chronologische Verteilung der Votationsanlässe, aufgeschlüsselt nach Perioden 154

Abb. 4-16 Chronologische Verteilung der Votationsanlässe, aufgeschlüsselt nach Votationsanlaß 155

Abb. 4-17 Verteilung der Votivbilder ohne dargestellten Votationsanlaß pro Periode 156

Abb. 4-18 Entwicklung des überirdischen Bereiches der Sammareier Votivtafeln 158

Abb. 4-19 Entwicklung des überirdischen Bereiches (Dezennalien und Indikator) 160

Abb. 4-20 Entwicklung überirdischer Bereich, aufgeschlüsselt nach Votationsanlaß (Teil I) 161

Abb. 4-21 Entwicklung überirdischer Bereich, aufgeschlüsselt nach Votationsanlaß (Teil II) 162

Abb. 4-22 Entwicklung überirdischer Bereich für Votivtafeln ohne Darstellung des Votationsanlasses 163

Abb. 4-23 Administration der Datenbank: Protokoll geänderter Datensätze 166

Abb. 4-24 Mit einem XSL-Stylesheet formatierte Ausgabe des Export-Moduls im Internet Explorer 5 (Ausschnitt) 171

Abb. 4-25 EAD/XML-kodierte Ausgabe einer Suchanfrage (Ausschnitt) 172


1. Vgl. Arthur E. Imhof, Geschichtsdarstellung im multimedialen Zeitalter, 1998, http://www.fu-berlin.de/aeimhof/mmzeit/einstieg.htm (= Imhof 1998, Stand: 2.12.2000)

2. Wolf Lepenies, Das Altern unseres Jahrhunderts, Jahrhundert- und Jahrtausendwenden sind stets psychologische Barriere und Hoffnungsschwelle zugleich, in: Der Tagesspiegel, Sonnabend 19. Juni 1999 / Nr. 16 726, S. 7 (= Lepenies 1999)

3. Erfreulich ist der genaue Nachweis der Quelle: Joseph Leo Körner, The Moment of Self-Portraiture in German Renaissance Art, University of Chicago Press: Chicago und London 1993

4. Zu den Zeichnungen vgl. Walter L. Strauss, The Complete Drawings of Albrecht Dürer, 6 Bände, New Yorck 1974 (Strauss 1974); Die Zeichnung von 1484: Band 1, S. 5; Zeichnung 1491: Band 1, S. 59; Zeichnung 1503: Band 2, S. 688; Zeichnung 1522: Band 4, S. 2194

5. Klaus H. Jürgens, Neue Forschungen zu dem Münchner Selbstbildnis des Jahres 1500 von Albrecht Dürer (I), in: Kunsthistorisches Jahrbuch Graz, hrsg. von Heinrich Gerhard Franz, Band 21, Akademische Druck- und Verlagsanstalt: Graz 1983/84, S. 178 (= Jürgens 1983)

6. Vgl. Körner 1993, S. 64 und Anm. 1

7. Jürgens 1985, S. 147

8. Jürgens 1985, S. 159f.

9. Jürgens 1983, S. 178

10. Vgl. Rainer Wohlfeil, Das Bild als Geschichtsquelle, in: Historische Zeitschrift 243, 1986, S. 91 (=Wohlfeil 1986)

11. Wohlfeil 1986, S. 91

12. Vgl. Hartmut Boockmann, Über den Aussagewert von Bildquellen zur Geschichte des Mittelalters, in: Karl-Heinz Mangold (Hrsg.), Wissenschaft, Wirtschaft und Technik, Studien zur Geschichte, Festschrift für Wilhelm Treue zum 60. Geburtstag, Verlag Bruckmann: München 1969, S. 29ff. (=Boockmann 1969). Für die Neuzeit kann die Studie zur Französischen Revolution von R. Reichardt herangezogen werden: Rolf Reichardt, Mehr geschichtliches Verstehen durch Bildillustrationen? Kritische Überlegungen am Beispiel der Französischen Revolution, in: Francia 13, 1985, S. 511-523

13. Vgl. Herwig Buntz/Harald Popp, Das Bild als Quelle, Historienbilder als Quellen im Geschichtsunterricht, in: Helmut Altrichter (Hrsg.), Bilder erzählen Geschichte, Rombach Wissenschaft: Reihe Historiae, Bd.6, Rombach Verlag: Freiburg im Breisgau: 1995, S. 224f. (=Buntz/Popp 1995)

14. Vgl. Heike Talkenberger, Von der Illustration zur Interpretation, Das Bild als Historische Quelle, Methodische Überlegungen zur Historischen Bildkunde, in: Zeitschrift für Historische Forschung , 21. Band, 1994, S. 289 (=Talkenberger 1994)

15. Francis Haskell, Die Geschichte und ihre Bilder, Die Kunst und die Deutung der Vergangenheit, aus dem Englischen übersetzt von Michael Bischoff, Verlag C.H. Beck: München 1995, S. 18 (=Haskell 1995)

16. Paul Kirn, Einführung in die Geschichtswissenschaft, 5. Auflage, Berlin 1968, S. 29

17. Vgl. Volker Sellin, Einführung in die Geschichtswissenschaft, Vandenhoeck und Ruprecht: Göttingen 1995, S. 44-45

18. Rainer Wohlfeil, Methodische Reflexionen zur Historischen Bildkunde, in: Brigitte Tolkemitt/Rainer Wohfeil (Hrsg.), Historische Bildkunde, Probleme - Wege - Beispiele, Zeitschrift für Historische Forschung, Beiheft 12, Duncker & Humblot: Berlin 1990, S. 17 (= Wohlfeil 1991)

19. Wohlfeil 1991, S. 17

20. Vgl. dazu auch Helmut Altrichter, Einführung, in: ders. (Hrsg.), Bilder erzählen Geschichte, Rombach Verlag: Freiburg im Breisgau 1995, S. 12f

21. Vgl. Talkenberger 1994, S. 289

22. Reichardt 1985, S. 513

23. Gabriela Signori, Wörter, Sachen und Bilder, Oder: die Mehrdeutigkeit des scheinbar Eindeutigen, in: Mundus in imagine, Festgabe für Klaus Schreiner, hrsg. von Andrea Löther et al., Wilhelm Fink Verlag: München 1996, S. 13 (=Signori 1996)

24. Gerhard Jaritz, ,Et est ymago ficta non veritas". Sachkultur und Bilder des späten Mittelalters, in: Pictura Quasi Fictura, Die Rolle des Bildes in der Erforschung von Alltag und Sachkultur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Forschungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Diskussionen und Materialien, Nr. 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Wien 1996, S. 10 (=Jaritz 1996)

25. Vgl. Peter Borowsky/Barbara Vogel/Heide Wunder, Einführung in die Geschichtswissenschaft 1: Grundprobleme, Arbeitsorganisation, Hilfsmittel, 5. Auflage, Westdeutscher Verlag: Opladen 1989, S. 126f.

26. Signori 1996, S. 16

27. Vgl. dazu auch Sibylle-Karin Moser, Sinnbild und Abbild - Zur Funktion des Bildes, in: Paul Naredi-Rainer (Hrsg.), Sinnbild und Abbild - Zur Funktion des Bildes, Athesia - Tyrolia Druck: Innsbruck 1994, S. 7f.

28. Signori 1996, S. 17

29. Vgl. Jaritz 1996, S. S. 10f., vgl auch Keith Moxey, Reading the "Reality Effects", in: Pictura Quasi Fictura, Die Rolle des Bildes in der Erforschung von Alltag und Sachkultur des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Forschungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Diskussionen und Materialien, Nr. 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Wien 1996, S. 15-21

30. Jaritz 1996, S. 11

31. Michael Baxandall, Ursachen der Bilder, Über das historische Erklären von Kunst, Mit einer Einführung von Oskar Bätschmann, aus dem Englischen von Reinhard Kaiser, Dietrich Reimer Verlag: Berlin 1990, S. 20f. Zur Methodendiskussion innerhalb der Kunstwissenschaft vgl. Hans Belting, Das Ende der Kunstgeschichte, Eine Revision nach 10 Jahren, Verlag C.H. Beck: München 1995, insbesondere S. 143-155

32. Vgl. Baxandall 1990, S. 37f. und Vorwort von O. Bätschmann, S. 10

33. Vgl. Gerhard Jaritz, Images, A Primer of Computer-Supported Analysis with KLEIO-IAS, in: Halbgraue Reihe zur Historischen Fachinformatik, Serie A Historische Quellenkunde, Band 22, 1993, Online-Version unter http://www.imareal.oeaw.ac.at/ias_primer , Kap 2 (= Jaritz 1993, Stand: 1.7.99)

34. Baxandall 1990, S. 37

35. Vgl. Jaritz 1993, Kap. 2

36. Vgl. Jaritz 1993, Kap. 2, vgl dazu auch Keith Moxey, Peasants, Warrios and Wives, Popular Imagery in the Reformation, The University of Chicago Press: Chicago und London 1989, S. 5-9; vgl. zur "social history of art" oder Kunstsoziologie auch Barbara Aulinger, Kunstgeschichte und Soziologie, Eine Einführung, Dietrich Reimer Verlag: Berlin 1992, insbesondere S. 11-17. Baxandall sieht in seiner Definition der "patterns of intention" allerdings kein Beitrag zur Kunstsoziologie, sonder eher eine methodische Ausrichtung: Baxandall 1990, S. 22f.

37. Vgl. Aulinger 1992, S. 44ff.

38. Baxandall 1990, S. 15f.

39. Signori 1996, S. 26f.

40. Erwin Panofsky, Sinn und Deutung in der bildenden Kunst (Meaning in the Visual Arts), Dumont Kunst-Taschenbücher, Verlag M. Dumont Schauberg: Köln 1975, S. 36 (=Panofsky 1975)

41. Panofsky 1975, S. 41

42. Panofsky 1975, S. 42

43. Oskar Bätschmann hat den Begriff der ,Methode" für die Ikonologie kritisiert und ihn durch den Begriff des Modells ersetzt. Darunter versteht er eine ,Konstruktion, in der Gegenstände, Tätigkeiten und Ziele miteinander verknüpft sind und die als leitende Vorstellung für die Entwicklung von Methoden einerseits und von Theorien andererseits dient". Zit. nach Wohlfeil 1991, S. 23f.

44. Johann Konrad Eberlein, Inhalt und Gehalt: Die ikonographisch-ikonologische Methode, in: Hans Belting et al. (Hrsg.), Kunstgeschichte, Eine Einführung, 5. überarbeitete Auflage, Dietrich Reimer Verlag: Berlin 1996, S. 172f. (=Eberlein 1996)

45. Vgl. dazu Panofsky 1975, S. 42-50, vgl. auch Eberlein 1996, S. 173-183; Wohlfeil 1986, S. 94ff., Wohlfeil 1991, S. 23ff.; Talkenberger 1994, S. 293ff.; Arthur E. Imhof, Im Bildersaal der Geschichte oder: Ein Historiker schaut Bilder an, Verlag C.H. Beck: München 1991, S. 51ff. (=Imhof 1991)

46. Vgl. Panofsky 1975, S. 50

47. Panofsky 1975, S. 50

48. Panofsky 1975, S. 50

49. Eberlein 1996, S. 150

50. Panofsky 1975, S. 48; vgl. dazu auch Martin Knauer, "Dokumentsinn" - "historischer Dokumentsinn", Überlegungen zu einer historischen Ikonologie, in: Brigitte Tolkemitt/Rainer Wohfeil (Hrsg.), Historische Bildkunde, Probleme - Wege - Beispiele, Zeitschrift für Historische Forschung, Beiheft 12, Duncker & Humblot: Berlin 1990, S. 38 - 47, insbesondere S. 41ff., (=Knauer 1991)

51. Panofsky 1975, S.48

52. Zur Entwicklung der Historischen Bildkunde vgl. Frank-Dietrich Jacob, Aspekte zur Entwicklung und Aufgaben der Historischen Bildkunde, in: Festschrift für Ernst-Heinz Lemper, Beiheft zum Görlitzer Magazin, hrsg. durch den Rat der Stadt Görlitz, 3. Jahrgang 1989, S. 14-24 (=Jacob 1989) und zusammenfassend Brigitte Tolkemitt, Einleitung, in: Brigitte Tolkemitt/Rainer Wohfeil (Hrsg.), Historische Bildkunde, Probleme - Wege - Beispiele, Zeitschrift für Historische Forschung, Beiheft 12, Duncker & Humblot: Berlin 1991, S. 7f (=Tolkemitt 1991)

53. Im deutschsprachigen Raum beispielsweise der ,Deutsche Ikonographische Ausschuß" und die Zeitschrift ,Historische Bildkunde", welche 1934 von W. Goetz herausgegeben wurde. Die Veröffentlichungsreihe wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Vgl. dazu Jacob 1989, S. 14f.

54. E. Keyser, Das Bild als Geschichtsquelle, in: W. Goetz (Hrsg.), Historische Bildkunde, Heft 2, Hamburg 1935, S. 5f.; zit. nach Jacobs 1989, S. 15

55. Vgl. die zugrunde liegenden Aufsätze: Rainer und Trudl Wohlfeil, Landsknechte im Bild, Überlegungen zur ,Historischen Bildkunde`, in: Peter Blickle (Hrsg.), Bauer, Reich und Reformation, Festschrift für Günther Franz, Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart 1982, S. 104-119 (=Wohlfeil 1982), Wohlfeil 1986, Wohlfeil 1991,

56. Vgl. dazu auch aus kunsthistorischer Sicht Roelof van Straten, Einführung in die Ikonographie, Reimer Verlag, Berlin 1989 (=Straten 1989), S. 15

57. Vgl. Tolkemitt 1991, S.8

58. Vgl. Straten 1989, S. 25

59. Wohlfeil 1991, S. 22

60. Vgl. ebd., S. 24

61. Dies beruht u.a. auch auf der persönlichen Forschungsarbeit von Rainer Wohlfeil in den Bereichen der Sozial- und Mentalitätengeschichte. Vgl. Tolkemitt 1991, S. 9

62. Vgl. Wohlfeil 1991, S. 26f.

63. Vgl. Beat Brenk, Der Concepteur und sein Adressat oder: Von der Verhüllung der Botschaft, in: Jochim Heinzle (Hrsg.), Modernes Mittelalter, Neue Bilder einer populären Epoche, Insel Verlag: Frankfurt a.M. und Leipzig 1994, S. 431f. (=Brenk 1994)

64. Vgl. Wohlfeil 1991, S. 27

65. Vgl. ebd., S. 27f.

66. Wohlfeil 1986, S. 99

67. Vgl. zum ,historischen Dokumentsinn` auch Knauer 1991, S. 43f.

68. Wohlfeil 1991, S. 33

69. Ebd., S. 34

70. Vgl. Rainer und Trudl Wohlfeil, Nürnberger Bildepitaphien, Versuch einer Fallstudie zur historischen Bildkunde, in: Zeitschrift für Historische Forschung, Nr. 12, 1985, S. 129-180 (=Wohlfeil 1985)

71. Vgl. Rainer Wohlfeil, Pax Antwerpiensis, Eine Fallstudie zu Verbildlichungen der Friedensidee im 16. Jahrhundert am Beispiel der Allegorie ,Kuß und Gerechtigkeit und Friede", in: B. Tolkemitt/R. Wohlfeil (Hrsg.), Historische Bildkunde, Probleme - Wege - Beispiele, Zeitschrift für Historische Forschung, Beiheft 12, Duncker & Humblot: Berlin 1991, S. 211-258 (=Wohlfeil 1991b)

72. Wohlfeil 1991b, S. 257

73. Vgl. dazu auch Talkenberger 1994, S. 296f.

74. Signori 1996, S. 12

75. Vgl. dazu aus kunsthistorischer Sicht: Hans Belting/Wofgang Kemp, Einleitung, in: Hans Belting (Hrsg.), Kunstgeschichte, Eine Einführung, 5. überarbeitete Auflage, Dietrich Reimer Verlag: Berlin 1996, S. 20

76. Vgl. Tolkemitt 1991, S. 8

77. Vgl. David Freedberg, The power of images, Studies in the history and theory of response, The University of Chicago Press, Chicago and London: 1989 (=Freedberg 1989)

78. Freedberg 1989, S. XXII

79. Freedberg 1989, S. XIX

80. Vgl. zu Freedbergs Buch auch Talkenberger 1994, S. 307

81. Vgl. zum rezeptionsästhetischen Ansatz allgemein: Wolfgang Kemp, Kunstwerk und Betrachter, Der rezeptionsästhetische Ansatz, in: Hans Belting et al. (Hrsg.), Kunstgeschichte, Eine Einführung, 5. Überarbeitete Auflage, Dietrich Reimer Verlag: Berlin 1996, S. 241-258

82. Vgl. Kemp 1996, S. 244

83. Vgl. Kemp 1996, S. 246

84. Vgl. Kemp 1996, S. 247f.

85. Vgl. Kemp 1996, S. 248

86. ebd.

87. Nicolaes Maes, Die Lauscherin, ca. 1655, London, Kunsthandel

88. Vgl. Kemp 1996, S. 249-255

89. Vgl. bezugnehmend auf Maes Bild und die ikonographischen Bedeutung des Vorhanges den Beitrag von Johann Konrad Eberlein in demselben Band: Eberlein 1996, S. 169f.

90. Michael Baxandall, Painting and Experience in Fifteenth Century Italy, A primer in the social history of pictural style, 2. Auflage, Oxford University Press: Oxford/New York 1988 (=Baxandall 1988); vgl. auch bei Talkenberger 1994, S. 306f.

91. Vgl. Baxandall 1988, S. 29ff.

92. Jan Bremmer, A cultural history of gesture: from antiquity to the present day / ed. by Jan Bremmer Cambridge: Polity Press, 1991 (= Bremmer 1991)

93. Keith Tomas, Introduction in: Bremmer 1991, S. 3

94. Vgl. Joneath Spicer, The Renaissance elbow, in: Bremmer 1991, S. 85 - 128

95. Vgl zu der Studie von Spicer auch Talkenberger 1994, S. 308f.

96. Vgl. Hans Belting, das Werk im Kontext, in: ders. (hrsg.) et al., Kunstgeschichte, Eine Einführung, 5. überarbeitete Auflage, Dietrich Reimer Verlag: Berlin 1996, S. 228 (= Belting 1996)

97. Vgl. Ad van der Woude, The volume and value of Paintings in Holland at the Time of the Dutch Republic, in: David Freedberg (Hrsg.), Art in history, history in art: studies in seventeeth-century Dutch culture, J. Paul Getty Center for the History of Art and the Humanities, Santa Monica, Calif. 1991, S. 285-313 (=Woude 1991)

98. Vgl. dazu die im Anhang des Beitrags angeführten Tabellen: Woude 1991, S. 310f.

99. Vgl. Woude 1991. S. 306f. und der Beitrag von John Michael Montias, Works of Art in Seventeenth-century Amsterdam, An Analysis of Subjects and Attributions, in: David Freedberg (Hrsg.), Art in history, history in art: studies in seventeeth-century Dutch culture, J. Paul Getty Center for the History of Art and the Humanities, Santa Monica, Calif. 1991, S. 331-372 (=Montias 1991)

100. Vgl. Woude 1991, S. 309

101. Baxandall 1990, S. 88f.

102. Baxandall 1990, S. 89

103. Baxandall 1988, siehe oben See Michael Baxandall, Painting and Experience in Fifteenth Century Italy, A primer in the social history of pictural style, 2. Auflage, Oxford University Press: Oxford/New York 1988 (=Baxandall 1988); vgl. auch bei Talkenberger 1994, S. 306f.

104. Baxandall 1988, S. 1

105. Baxandall 1990, S. 89

106. Zur Einordnung der seriellen Ikonographie vgl. Talkenberger 1994, S. 296f.

107. Vgl. Elisabeth Vavra, Kunstwerke als Massenquellen, Möglichkeiten und grenzen einer EDV-unterstützten Auswertung, in: Pictura Quasi Fictura, Die Rolle des Bildes in der Erforschung von Alltag und Sachkultur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Forschungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Diskussionen und Materialien, Nr. 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Wien 1996, S. 191f. (=Vavra 1996)

108. Grundlegend hierzu: Centre Méridionale d'Histoire Sociale des mentalités es des cultures, Université de Provence, Aix-en-Provence, Iconographie et Histoire des Mentalités, Paris 1979 (=Céntre Méridionale 1979)

109. Insbesondere das Institut für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Krems an der Donau, http://www.imareal.oeaw.ac.at/

110. Vgl. Gerhard Botz, Neueste Geschichte zwischen Quantifizierung und "mündlicher Geschichte", Überlegungen zur Konstituierung einer sozialwissenschaftlichen Zeitgeschichte von neuen Quellen und Methoden her, in: Gerhard Botz et al. (Hrsg.), "Qualität und Quantität": zur Praxis der Methoden der Historischen Sozialwissenschaften (Studien zur Historischen Sozialwissenschaft 10), Frankfurt/NewYork 1988, S. 22ff. (=Botz 1988)

111. Vgl. Jérôme Baschet, Inventivité et Serialité des images médiévales, Pour une approche iconographique elargé, in: Annales 51, Nr.1, 1996, S. 108ff (=Baschet 1996)

112. Über weitere Möglichkeiten mit Hilfe einer computergestützen Auswertung vgl. Kap. See Suche nach Bildinhalten - "Content Based Image Retrieval"

113. Vgl. dazu Baschet 1996, S. 113ff., Bernard Cousin, Iconographie serielle, Statistique et Histoire des mentalités, in: Céntre Méridionale 1979, S. 88f. (=Cousin 1979)

114. Als ikonographisches Klassifikationssystem hat sich in den Kunstwissenschaften ICONCLASS etabliert. Vgl. dazu: Iconclass Research & Development Group, Introducing ICONCLASS:What is ICONCLASS?, http://www.iconclass.nl/texts/icsys.htm (= Iconclass 1999, Stand 1.12.2000) bzw. die Startseite der "ICONCLASS Research & Development Group" (IRDG) unter http://www.iconclass.nl

115. Vgl. Manfred Thaller, Zur Formalisierbarkeit hermeneutischen Verstehens in der Historie, in: Mentalitäten und Lebensverhältnisse, Beispiele aus der Sozialgeschichte der Neuzeit, Festschrift für Rudolf Vierhaus zum 60. Geburtstag, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1982, S. 439-454 (=See [Thaller 1982] Thaller, Manfred, Zur Formalisierbarkeit hermeneutischen Verstehens in der Historie, in: Mentalitäten und Lebensverhältnisse, Beispiele aus der Sozialgeschichte der Neuzeit, Festschrift für Rudolf Vierhaus zum 60. Geburtstag, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1982, S. 439-454Thaller 1982); vgl. zur historischen Fragestellung und zur Bedeutung der Farbsymbolik: Vavra 1996, S. 193ff.

116. Vgl. dazu Cousin 1979, S. 89 bzw. Thaller 1982, S. 445f.

117. Vgl. Bernard Cousin, Le miracle et le quotidien, Les ex-voto provençaux, Images d'une societé, Préface de Michel Vovelle, Aix-en-Provence: Sociétés, Mentalités, Cultures 1983 (=Cousin 1983)

118. Vgl. See [Cousin 1983] Cousin, Bernard, Le miracle et le quotidien, Les ex-voto provencaux, Images d'une societé, Préface de Michel Vovelle, Aix-en-Provence: Sociétés, Mentalités, Cultures 1983Cousin 1983, S. 56 - 73

119. Vgl. Cousin 1983, S. 51-56

120. Vgl. See [Cousin 1983] Cousin, Bernard, Le miracle et le quotidien, Les ex-voto provencaux, Images d'une societé, Préface de Michel Vovelle, Aix-en-Provence: Sociétés, Mentalités, Cultures 1983See [Cousin 1983] Cousin, Bernard, Le miracle et le quotidien, Les ex-voto provencaux, Images d'une societé, Préface de Michel Vovelle, Aix-en-Provence: Sociétés, Mentalités, Cultures 1983Cousin 1983, S. 48

121. Vgl. dazu auch G. und M. Vovelle, Vision de la mort et de l'au-delà en Provence d'après les autels des âmes du purgatoire XVe - XXe siècles, Cahier des Annales, Nr. 29, A. Colin 1970 (= See [Vovelle 1970] Vovelle, G. und M., Vision de la mort et de l'au-delà en Provence d'après les autels des àmes du purgatoire XVe-XXesiècles, Cahier des Annales, Nr. 29, A. Colin 1970Vovelle 1970)

122. Zum Begriff der ,longue durée" vgl. Michelle Vovelle, Die Geschichtswissenschaft und die ,longue durée", in: Peter Dinzelbacher (Hrsg.), Europäische Mentalitätsgeschichte, Kröner Verlag: Stuttgart 1993, S. 71-98 (See [Vovelle 1993] Vovelle, Michel, Die Geschichtswissenschaft und die "longue durée", in: Peter Dinzelbacher (Hrsg.), Europäische Mentalitätsgeschichte, Kröner Verlag: Stuttgart 1993, S. 71-98= Vovelle 1993)

123. Der ,Votant" bzw. die ,Votanten" sind die auf der Tafel dargestellte Personen, welche in der Regel als Dank aus einer erlösten Notsituation auch die Tafel stifteten.

124. Vgl. Cousin 1983, S. 49

125. ,Kollektive Votationsakte" sind Votationsdarbietungen einer Gruppe von Personen, die nicht in einer familiären oder verwandtschaftlichen Beziehung stehen müssen, beispielsweise die Votivtafeln ganzer Dörfer oder Schiffsbesatzungen. Insbesondere nach dem Auftreten von Seuchen waren kollektive Votationen häufig.

126. Cousin 1983, S. 49

127. Vgl. dazu die anschauliche Graphik: See [Cousin 1983] Cousin, Bernard, Le miracle et le quotidien, Les ex-voto provencaux, Images d'une societé, Préface de Michel Vovelle, Aix-en-Provence: Sociétés, Mentalités, Cultures 1983Cousin 1983, S. 76

128. Vgl. insbesondere Lenz Kriss-Rettenbeck, Das Votivbild, München: Rinn 1958 (= Kriss-Rettenbeck 1958) und ders., Ex voto. Zeichen, Bild und Abbild im christl. Votivbrauchtum , Zürich: Atlantis 1972 (= Kriss-Rettenbeck 1972)

129. Vgl. Edgar Harvolk, Votivtafeln. Bildzeugnisse von Hilfsbedürftigkeit und Gottvertrauen, München: Callwey 1979 (= Harvolk 1979)

130. Vgl. dazu auch A. E. Imhof, Das prekäre Leben. Leben, Not und Sterben auf Votivtafeln, Impulse für heute, Buch mit CD-ROM, Stuttgart:Hirzel 1995, S. (= Imhof 1995)

131. Patrick Sahle, Der elektronische Zugriff auf die Quelle, Vergleichende Analyse von Projekten zur digitalen Bestandserschließung, April 1999, Kap. 2.2, http://www.uni-koeln.de/~ahz26/zhsf/ , Stand: 7.10.1999 (= Sahle 1999)

132. Es handelte sich hierbei um Daten des ,United States Census Bureau", vgl. dazu auch : Preserving Digital Information, Report of the Task Force on Archiving of Digital Information, commisioned by The Commission on Preservation and Access and The Research Libraries Group, Inc., http://www.rlg.org/ArchTF/tfadi.index.htm#contents , 1. May 1996, (= TFAD 1996, Stand: 1.11.1999)

133. Vgl. Paul Conway, Preservation in the digital world, http://www.clir.org/cpa/reports/conway2/ , März 1996 (= Conway 1996, Stand: 1.11.1999)

134. TFAD 1996, S. iii

135. TFAD 1996, S. 27

136. Digitalisierung gefährdeten Bibliotheks- oder Archivguts, Abschlußbericht der Arbeitsgruppe "Digitalisierung" des Unterausschusses Bestandserhaltung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (7. Oktober 1996), Digitale Beiträge zu archivischen Fachfragen Nr.1, http://www.lad-bw.de/lad/dfgdigh1.htm , (= DFG-Digi 1996, Stand 4.11.1999)

137. DFG-Digi 1996, Kap. 3.3

138. Rechteinhaber ist die Firma Adobe Systems Inc., http://www.adobe.com . Die aktuelle Spezifiktion TIFF 6.0 (3. Juni 1992) ist unter http://partners.adobe.com/asn/developer/PDFS/TN/TIFF6.pdf zugänglich.

139. Vgl. die JPEG Home Page unter http://www.jpeg.org.

140. Vgl. DFG-Digi 1996, Kap. 3.3, sowie für weitere Informationen die unoffizielle TIFF Home Page unter http://home.earthlink.net/~ritter/tiff/

141. Anne R. Kenny/Oya Y., Rieger, Using Kodak Photo CD Technology for Preservation and Access, A Guide for Librarians, Archivists, and Curators, May 1998, http://www.library.cornell.edu/preservation/kodak/cover.htm (= Kenny/Rieger 1998, Stand: 4.11.1999)

142. Vgl. Kenny/Rieger 1998

143. UC Berkeley Library ad hoc Format Task Force, Example Decisions on Digital Image Formats, 12. Juni 1995, http://sunsite.berkeley.edu/Imaging/formats.html

144. Unter dem Stichwort ,Kodak" kann in der Datenbank ,The Clearinghouse of Image Databases and the IMAGELIB listserv archives" unter http://dizzy.library.arizona.edu/images/image_projects.html der Universität Arizona nach Projekten mit Kodak PCD-Technologie gesucht werden.

145. Issues in Digitization: A Report Prepared for the Washington State Library Council
January 5, 1999, http://www.statelib.wa.gov/projects/Digitize/Digitization10.html , (Stand: 21.11.2000)

146. Sahle 1999

147. Vgl. dazu die Definition ,BLOB" unter http://www.whatis.com, (Stand: 1.12.2000)

148. Vgl. dazu unten See Uniform Resource Locator (URL)

149. Ein Protokoll ist ein klar definierter und standardisierter Satz von Befehlen und Antworten, mit dessen Hilfe ein Client und ein Server miteinander kommunizieren können.

150. Einen kurzen Überblick zu TCP/IP und relevanten Protokollen bietet u.a. M.Scheller, K.-P. Boden, A. Geenen, J. Kampermann, Internet: Werkzeuge und Dienste: Von Archie bis World Wide Web, Springer Verlag Berlin Heidelberg 1994, ISBN 3-540-57968-0 oder im Internet unter
http://www.ask.uni-karlsruhe.de/books/inetwd.html (= Scheller et al. 1994, Stand: Januar 2000). Obwohl bereits 1994 erschienen werden die Grundlagen anschaulich beschrieben. Ebenfalls empfehlenswert ist die Einführung von Stefan Münz, SELFHTML, Die Energie des Verstehens: HTML-Dateien selbst erstellen, Version 7.0 1998, http://www.teamone.de/selfhtml/selfhtml.htm (= Münz 1998, Stand Januar 2000).

151. Internet Domain Survey, http://www.isc.org/ds/ . Bezüglich der Zahl der Host-Rechner als Datengrundlage heißt es: ,A host used to be a single machine on the net. However, the definitions of a host has changed in recent years due to virtual hosting, where a single machine acts like multiple systems (and has multiple domain names and IP addresses). Ideally, a virtual host will act and look exactly like a regular host, so we count them equally." Weitere Informationen zur Erhebungsmethode sind unter http://www.isc.org/ds/new-survey.html zu finden (Stand: 1.12.2000).

152. Weitergehende Informationen zu HTTP bietet v.a. das World Wide Web Consortium (W3C):
http://www.w3.org/protocols/ (Stand: 1.12.2000)

153. Vgl. Network Working Group, Hypertext Transfer Protocol -- HTTP/1.1, Request for Comments: 2616, http://www.ietf.org/rfc/rfc2616.txt (= RFC-Http1.1, Stand 1.12.2000)

154. ,The Internet Engineering Task Force (IETF) is a large open international community of network designers, operators, vendors, and researchers concerned with the evolution of the Internet architecture and the smooth operation of the Internet", http://www.ietf.org

155. Network Working Group, Uniform Resource Identifiers (URI): Generic Syntax, Request for Comments: 2396, August 1998, http://www.ietf.org/rfc/rfc2396.txt (= RFC-URI 1998, Stand 1.12.2000)

156. Vgl. David W. Baker, A Guide to URLs, 1996, http://www.netspace.org/users/dwb/url-guide.html (= Baker 1996, Stand Januar 2000)

157. W3C, Hypertext Markup Language (HTML), http://www.w3.org/MarkUp/ (Stand Januar 2000)

158. Aus der fast unübersichtlichen Menge an Literatur zu HTML bietet das W3C als verantwortliche Institution eine zentrale Sammelstelle zur Thematik unter http://www.w3.org/MarkUp/ (Stand Januar 2000)

159. ISO Standard 8879:1986. Informationen zu SGML sind in gedruckter und elektronisch veröffentlichter Form zahlreich vorhanden. Empfehlenswert ist insbesondere Robin Cover's ,SGML/XML Web Page" unter http://www.oasis-open.org/cover/ (Stand Januar 2000) mit vielen, aktuellen Links zum Thema.

160. Vgl. Vannevar Bush, As we may think, The Atlantic Monthly, Juli 1945, online unter
http://www.isg.sfu.ca/~duchier/misc/vbush/ (= Bush 1945, Stand Januar 2000)

161. Ted Nelson 1965, zit. nach Shahrooz Feizabadi, History of the World Wide Web, o.D.,
http://ei.cs.vt.edu/~wwwbtb/book/chap1/index.html (= Feizabadi o.D., Stand Januar 2000)

162. Dabei wird zwischen absoluten Pfaden (als URL im weitesten Sinne) und relativen Pfaden (Lage der Datei in Relation zur gegenwärtigen Position im Dateisystem unterschieden. Weitere Informationen z.B. bei Münz 1998.

163. Vgl. dazu die HTML 4.01 Specification, W3C Recommendation 24 December 1999, Kap. 13,
http://www.w3.org/TR/html4/struct/objects.html (= W3C-HTML 1999, Stand: 1.12.2000)

164. Vgl. dazu ebd. Kapitel 13.1

165. Vgl. Dublin Core Metadata Initiative, http://purl.org/dc/index.htm , (Stand Feb. 2000)

166. Vgl. John Kunze, Encoding Dublin Core Metadata in HTML, IETF RFC 2731, http://www.ietf.org/rfc/rfc2731.txt , Dezember 1999

167. Vgl. Dublin Core Metadata Element Set, Version 1.1: Reference Description, http://purl.org/dc/documents/rec-dces-19990702.htm

168. Z.B. bei Altavista unter ,Musik, Video, Bilder", vgl. http://de.altavista.com/indexmm.html (Stand: 2.12.2000)

169. Z.B. die ,Virtual Library Geschichte", http://adyton.phil.uni-erlangen.de/~p1ges/vl-dtld.html (Stand: 2.12.2000)

170. Z.B. der Server ,Frühe Neuzeit" unter http://www.sfn.uni-muenchen.de/ (Stand 21.11.2000)

171. Beispielhaft erwähnt sei an dieser Stelle auf die in der Programmiersprache Java zur Verfügung stehende Remote Method Invacation (RMI), welche den Aufruf von Methoden auf entfernte Objekte ermöglicht. Weitere Informationen dazu unter http://java.sun.com/products/jdk/rmi/index.html (Stand: 1.12.2000)

172. Vgl. James Gosling, Bill Joy, Guy Steele, The Java language specification. 1998, http://java.sun.com/docs/books/jls/index.html (Stand: 1.12.2000)

173. Obwohl der Name dies vermuten läßt, sind die die Ähnlichkeit von JavaSript mit Java marginal. Der offizielle Name des standardisierten Sprache ist ECMAScript (Standard ECMA-262) in der gegenwärtigen Version 3.0, Dezember 1999; vgl. dazu ECMA - Standardizing Information
and Communication Systems, http://www.ecma.ch/ecma1/STAND/ECMA-262.HTM (Stand: 1.12.2000)

174. Vgl. dazu World Wide Web Consortium (W3C), Document Object Model (DOM), 8. März 2000, http://www.w3.org/DOM/

175. Vgl. W3C, Extensible Markup Language (XML) 1.0 (Second Edition), W3C Recommendation 6 October 2000, http://www.w3.org/TR/2000/REC-xml-20001006 (= W3C-XML 1998/2000)

176. Für weitere Informationen zu SGML vgl. die SGML-Website des W3C, http://www.w3.org/MarkUp/SGML/ (Stand: 1.12.2000)

177. XML Version 1.0, liegt gegenwärtig in der zweiten, aktualisierten Auflage (6. Oktober 2000) vor, vgl. W3C-XML 1998/2000

178. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die offizielle XML-Recommendation des W3C, vgl. W3C-XML 1998/2000

179. Vgl. W3C-XML 1998/2000, Kap. 2.1

180. Datenbanksysteme zeichnen sich neben der Datenhaltung auch durch die Organisation von Zugriffen und Transaktionen aus, welche mit XML natürlich nicht verglichen werden können.

181. Vgl. dazu die XML/EDI-Site, http://www.geocities.com/WallStreet/Floor/5815/ (Stand: 2.12.2000)

182. Vgl. W3C-XML 1998/2000, insbesondere Kap. 3

183. Eine Auflistung der aktuellen Projekte und Aktivitäten des W3C kann unter http://www.w3.org/TR/ eingesehen werden.

184. Einen Überblick hierzu bieten die zahlreichen XML-Portale wie beispielsweise XML.COM unter http://www.xml.com oder XMLINFO unter http://www.xmlinfo.com

185. vgl. James Clark, XML Namespaces, http://www.jclark.com/xml/xmlns.htm (Mai 2000)

186. W3C, Namespaces in XML, W3C Recommendation, 14. Januar 1999, http://www.w3.org/TR/REC-xml-names/ (= W3C Namespace 1999, Stand: 1.12.2000)

187. Vgl. dazu ausführlich: Ronald Bourret, Namespace Myth Exploded, http://www.xml.com/pub/2000/03/08/namespaces/index.html , 8. März 2000; Ronald Bourret, XML Namespaces FAQ, http://www.rpbourret.com/xml/NamespacesFAQ.htm , [Juni 2000], Tim Bray, XML Namespaces by Example, http://www.xml.com/pub/1999/01/namespaces.html, 19. Januar 1999 (Stand: 1.12.2000)

 

188. W3C, XML Linking Language (XLink) Version 1.0, Candidate Recommendation, 3 Juli 2000, http://www.w3.org/TR/xlink/ (= W3C-XLink 2000, Stand: 1.12.2000)

189. Vgl. dazu: XMLSoftware.com, http://www.xmlsoftware.com/xlink/ (Stand: 1.12.2000)

190. Vgl. dazu auch: Eve Maler, XML Linking: An Executive Summary, XML at Sun, http://www.sun.com/software/xml/developers/xlink.html, (Stand: 22.6.2000),

191. Vgl. XML Pointer Language (XPointer) Version 1.0, W3C Candidate Recommendation, 7. Juni 2000, http://www.w3.org/TR/xptr , (= W3C-XPointer 2000, Stand 22.6.2000)

192. Mit XPath wurde bereits eine eigene XML-Lokatorsprache vom W3C verabschiedet, vgl. dazu XML Path Language (XPath), Version 1.0, http://www.w3.org/TR/xpath . XPointer stellt eine Erweiterung von XPath dar.

193. Im Gegensatz zu der #fragment-Methode in HTML.

194. Vgl. dazu bei XMLInfo.com: http://www.xmlsoftware.com/xlink/

195. Vgl. W3C, Extensible Stylesheet Language (XSL), http://www.w3.org/Style/XSL/ ( Stand: 1.12.2000)

196. W3C, XSL Transformations (XSLT) Version 1.0, W3C Recommendation, 16. November 1999, http://www.w3.org/TR/xslt (= W3C-XSLT 1999, Stand: 1.12.2000)

197. Quelle: W3C, http://www.w3.org/TR/xsl/slice1.html#section-N608-Introduction-and-Overview (Stand: 1.12.2000)

198. Vgl. W3C, Extensible Stylesheet Language (XSL) Version 1.0, W3C Candidate Recommendation, 21 November 2000, http://www.w3.org/TR/2000/CR-xsl-20001121/ (= W3C-XSL 2000, Stand: 1.12.2000)

199. Zu beachten ist, daß der Internet Explorer in der Version 5.* ein nicht aktueller XSLT Working Draft nur teilweise implementiert wurde und zudem eigene, proprietäre Erweiterungen enthält, welche mit der offiziellen W3C-Empfehlung nicht konform sind.

200. Vgl. W3C, Resource Description Framework (RDF), http://www.w3.org/RDF/ (Stand 1.12.2000)

201. Vgl. Encoded Archival Description (EAD) Official Web Site, http://www.loc.gov/ead/ (Stand 1.12.2000). Siehe dazu auch unten See Encoded Archival Description (EAD)

202. Vgl. W3C, Scalable Vector Graphics (SVG), http://www.w3.org/Graphics/SVG/Overview.htm8 (Stand 1.12.2000)

203. Vgl. W3C, Synchronized Multimedia Integration Language (SMIL), http://www.w3.org/AudioVideo/ (Stand 1.12.2000)

204. Web 3D Consortium, Extensible 3D (X3D) Task Group, http://www.web3d.org/x3d.html (Stand: 1.12.2000)

205. Z.B. der kommerzielle XML-Datenbankserver Tamino der Software AG, http://www.softwareag.com/tamino/ (Stand: 1.12.2000)

206. Z.B. das frei verfügbare XML Publishing Framework Cocoon der Apache Software Foundation, http://xml.apache.org/ (Stand: 1.12.2000)

207. Z.B. FrameMaker ab Version 5.5 von Adobe Systems Inc., http://www.adobe.com/products/framemaker/main.html (Stand: 1.12.2000)

208. Die Sammareier Votivttafeldatenbank, http://tthist.zedat.fu-berlin.de/votiv/

209. Weitere Informationen mit zahlreichen Literaturverweisen zu Votivtafeln und insbesondere zum Sammareier Bestand sind unter http://userpage.fu-berlin.de/~ethnohis/hd2bkl.htm zu finden (Stand: 1.12.2000).

210. Vgl. dazu die Website von Prof. Dr. A.E. Imof, http://www.fu-berlin.de/aeimhof/ , insbesondere die Subsite ,Pest Hunger Krieg: gute alte Zeit?", http://userpage.fu-berlin.de/~ethnohis/vt/aufvt.htm (Stand: 1.12.2000)

211. Vgl. Ohloff 1998 ( http://tthist.zedat.fu-berlin.de/ivs )

212. Weitgehend wurde dazu das Bildbarbeitungsprogramm Photoshop von Adobe Systems Inc. ( http://www.adobe.com/products/photoshop/main.html ) verwendet.

213. Die Inventarisierung wurde 1976 im Rahmen einer Renovierung der Wallfahrtskirche Sammarei begonnen und 1993 abgeschlossen, vgl. dazu Hans Roth, Der Votivbilderbestand der Wallfahrtskirche Sammarei. Die 1976 begonnene Inventarisierung fand ihren Abschluss. In: Schönere Heimat 82, 1993, 36-39 (= Roth 1993)

214. Vgl. Ohloff 1998, Kap. 3.3.1

215. Vgl. Cousin 1983

216. Im Klassifikationsschema ist dafür das Attribut ,typ" vorgesehen.

217. Vgl. dazu ausführlich Ohloff 1998, Kap. 3.3.3 ff.

218. See Beispiel einer seriellen Auswertung: Votivbilder aus der Provence

219. Java-Applets sind kleine Java Programme, welche direkt im Browser ausgeführt werden können.

220. Open Database Connectivity (ODBC), vgl. http://www.microsoft.com/data/odbc/default.htm (Stand: 1.12.2000)

221. Structured Query Language (SQL), vgl. dazu unten See Der Kopf der Seite bildet eine Zusammenfassung der Suchanfrage und der Trefferzahl als Ausgangpunkt für Durchschnittsberechnungen. Zu beachten ist, daß die Suchanfrage als SQL-Statement dargestellt wird. SQL (,Structured Query Language") ist eine "de facto-standardisierte" Sprache, um mit relationalen Datenbanken kommunizieren zu können und bestimmte Operationen wie Abfrage, Aktualisierung oder Löschen von Datenbankinhalten durchführen zu können. Jedes SQL-Statement an eine Datenbank besteht aus verschiedenen Klauseln. Das Schlüsselwort ,SELECT" am Beginn deutet auf einen einfachen lesenden Zugriff auf die in der ,FROM"-Klausel bestimmten Datenbanktabelle. Für die Votivabfrage von besonderer Bedeutung ist jedoch die ,WHERE"-Klausel. Sie definiert die Bedingungen für die Auswahl der in der Tabelle enthaltenen Angaben und repräsentiert somit die vom Benutzer gestellte Suchanfrage. Unterhalb des SQL-Statements folgt die Anzahl der gefundenen Treffer (,n")..

222. Zu finden im Rahmen der Magisterarbeit von B. Ohloff, vgl. Ohloff 1998

223. Forschungsmarkt Berlin, http://130.149.123.46/fomabe/ (Stand: 1.12.2000)

224. Vgl. Ingmar Decker, A Picture-based Document Retrieval Service for the Electronic Visualization Library, Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB) Technical Report No. TR-98-07, Dezember 1998, http://visinfo.zib.de/TR-98-07/ (Stand: 1.12.2000)

225. Colin C. Venters/Matthew Cooper, A Review of Content-based Image Retrieval Systems, JISC Technology Applications Programme (JTAP), JTAP Reports, University of Manchester, 1.7.2000, http://www.jtap.ac.uk/reports/htm/jtap-054.html (Stand: 1.12.2000)

 

226. Venters/Cooper 2000, Kap. 5.2

227. Vgl. http://wwwqbic.almaden.ibm.com/ (Stand: 1.12.2000)

228. Vgl. http://www-4.ibm.com/software/data/db2/extenders/image.htm (Stand: 31.10.2000)

229. Vgl. http://www.hermitagemuseum.org/fcgi-bin/db2www/browse.mac/category?selLang=English (Stand: 31.10.2000)

230. Zu den Begriffen vgl. Handbuch DB2 Universal Database , "Image, Audio und Video Extender: Verwaltung und Programmierung", Kapitel 1.2 "Extender Datenstrukturen", Download unter http://www-4.ibm.com/software/data/db2/extenders/library.html : "Die Grobheit gibt die Größe der sich wiederholenden Elemente in einem Abbild dar [...] . Der Kontrast gibt die Helligkeitsvariation in einem Abbild an. Die Direktionalität gibt an, ob eine Richtung in einem Bild dominiert (wie etwa die vertikale Richtung eines Palisadenzauns) oder ob keine Richtung dominiert (wie bei einem Abbild von Sand)."

231. Ein Vergleich mit zeitgenössischen Kleidungsformen könnte hier hilfreich sein.

232. Vgl. dazu auch unten See Verteilung nach Votationsanlässen ff.

233. Diese Form entspricht auch dem Darstellungsmuster der Gesamtfamilie. Auch hier wurden die einzelnen Familienmitglieder nebeneinander aufgereiht, so beispielsweise auf Tafel Nr. 0450. Die einzelnen Familienmitglieder unterscheiden sich hier lediglich durch ihr Geschlecht, die dargestellte Körpergröße und - insbesondere bei weiblichen Mitgliedern - durch ihre Kleidung. Die Gesichtszüge sind meist gleich.

234. 1875 wurde in Bayern die Währung auf Mark und Pfennig eingeführt und somit der Reichswährung angepasst. Vgl. dazu Kurt Scheuerer , Münzprägung in Bayern vom Mittelalter bis zur Neuzeit, http://www.bingo-ev.de/~ks451/numismat/mz-bayer.htm (26.10.2000)

 

235. Siehe unten See Verteilung nach Votationsanlässen

236. Denkbar wäre ein Export-Modul, welches die Daten z.B. als XML-Datei oder als ,Komma-getrennte Liste" (CSV) zum Download bereitstellt.

237. Vgl. Cousin 1983, S. 102ff.

238. See Beispiel einer seriellen Auswertung: Votivbilder aus der Provence bzw. Cousin 1983, S. 48f.

239. Diese Tafeln können in der Datenbank gesucht werden, indem in den Feldern ,Bildbeschreibung" und/oder ,Bemerkungen" Stichworte wie beispielsweise ,heilige" oder - für die Suche nach einem bestimmten Heiligen - der Name eingetragen werden.

240. Vgl. dazu ausführlicher Ohloff 1998, Kap. 2.2.4

241. Prozentuale Anteile der Elemente jeder Tafel geteilt durch die Treffermenge.

242. Cousin 1983, S. 141

243. Zum Beispiel durch die Darstellung eines Lichtstrahls zwischen dem Gnadenbild und dem Votanten.

244. Vgl. Cousin 1983, S. 146

245. ebd. S. 146

246. Es fehlen allerdins Angaben über das genaue Verfahren zur Flächenermittlung, vermutlich sind es Schätzwerte.

247. die genaue Einteilung lautet: ,0- kein überirdischer Bereich", ,kleiner 1/12", ,1/12-1/8", ,1/8-1/4", ,1/4-1/2", ,größer 1/2", ,1-die ganze Tafel füllend".

248. Vgl. dazu insbesondere die Diagramme auf S. 148 und 149.

249. Vgl. dazu Cousin 1983, Anm. 7 auf S. 150

250. Vgl. dazu das Diagramm auf S. 151

251. ebd. S. 150

252. Vgl. ebd. S. 150f.

253. Vgl. dazu auch zusammfassend Cousin 1983, S. 305f.

254. Vgl. ebd. S. 273ff.

255. ebd. S. 297

256. Zur Periodisierung siehe oben See Zeitliche Einordnung der Votivtafeln nach Cousin.

257. Eine nähere Untersuchung mittels eines Stilvergleiches ließ erkennen, daß viele dieser Tafeln den Perioden P4 und P5 zuzuordnen sind.

258. Vgl. dazu die entsprechende Abbildung bei Cousin 1983, S. 52

259. Der Anteil der Votivinschrift (Durchschnittswert) verringert sich von Periode P1 und P2 nach Periode P3 und P4 von 12% auf 8% der Gesamtfläche der Tafel.

260. Vgl. dazu Cousin 1983, S. 87.

261. Vgl. oben See Berechnung der Bildanteile

262. Vgl. dazu oben See Obwohl diese erste Auswertung bereits deutliche Hinweise auf eine Veränderung, insbesondere der Bruch um 1800, festellen läßt, verfeinert Cousin in einem nächsten Schritt die Auswertung, indem er einerseits die chronologische Einteiung auf Dezennalien ausweitet und zum anderen den überiridischen Bereich dieser Periode nach einem bestimmten Indikator berechnet, um eine präzisere Darstellung zu erhalten. Der Indikator für jede Zeitfolge berechnet sich aus der prozentualen Menge der Votivtafeln jeder Kategorie. Dabei wird der Anteil der Klasse ,nulle" mit 0 multipliziert, der Anteil der Klasse , kleiner 1/12" mit 1, usw. bis zum Schluß die Klasse ,1-ganze Tafel" mit sieben multipliziert wird. Die Summe ergibt den Indikator.See Obwohl diese erste Auswertung bereits deutliche Hinweise auf eine Veränderung, insbesondere der Bruch um 1800, festellen läßt, verfeinert Cousin in einem nächsten Schritt die Auswertung, indem er einerseits die chronologische Einteiung auf Dezennalien ausweitet und zum anderen den überiridischen Bereich dieser Periode nach einem bestimmten Indikator berechnet, um eine präzisere Darstellung zu erhalten. Der Indikator für jede Zeitfolge berechnet sich aus der prozentualen Menge der Votivtafeln jeder Kategorie. Dabei wird der Anteil der Klasse ,nulle" mit 0 multipliziert, der Anteil der Klasse , kleiner 1/12" mit 1, usw. bis zum Schluß die Klasse ,1-ganze Tafel" mit sieben multipliziert wird. Die Summe ergibt den Indikator.

263. Die gestrichelten Linien weisen auf eine Auswertungsgrundlage hin, die kleiner als 10 Tafeln beträgt.

264. Vgl. dazu das Kapitel See Die Extensible Markup Language (XML)

265. Vgl. Encoded Archival Description (EAD), Official Web Site, http://lcweb.loc.gov/ead/ (Stand 27.11.2000)

266. EAD Official Web Site, Development of the Encoded Archival Description Document Type Definition, http://lcweb.loc.gov/ead/eadback.html (Stand 27.11.2000)

267. Vgl. zu SGML oben See Die Extensible Markup Language (XML)

268. Vgl. dazu EAD in XML, http://jefferson.village.virginia.edu/ead/xml.html (Stand 27.11.2000) und das EAD Cookbook , ftp://jefferson.village.virginia.edu/pub/ead/EADCookbook.pdf (PDF-Format, Stand 27.11.2000).

269. Vgl. dazu EAD Sites Annotated, http://jefferson.village.virginia.edu/ead/sitesann.html (Stand 27.11.2000)

270. Die offizielle EAD-DTD (V 1.0) ist unter http://lcweb.loc.gov/ead/tglib/tlhome.html (Stand 30.11.2000) zu finden.

271. Votiv-DTD: http://tthist.zedat.fu-berlin.de/votiv/ead/votiv.dtd

272. Die abgeänderte Version ist unter http://tthist.zedat.fu-berlin.de/votiv/ead/ead.dtd und http://tthist.zedat.fu-berlin.de/votiv/ead/eadbase.ent einzusehen.

273. Der EAD-kodierte Gesamtkatalog aller 1264 Votivtafeln besitzt eine Größe von ca. 4,5 MByte!

274. Z.B. Internet Explorer ab Version 5.0. Für nicht XML/XSL-kompatible Browser z.B. Netscape wird die unformatierte XML-Datei angezeigt.

275. Das XSL-Stylesheet basiert auf einem Stylesheet, welches im Rahmen des MALVINE-Projektes ( http://www.malvine.org ) entstanden ist. Vgl. dazu auch http://helmer.hit.uib.no/malvine/EADpage.html (Stand 30.11.2000) bzw. das EAD-Projekt des Cornell Insititute For Digital Collections ( http://cidc.library.cornell.edu/xml/ ). Das hier verwendete XSL-Stylesheet kann unter http://tthist.zedat.fu-berlin.de/votiv/ead/style_ead.xsl eingesehen werden.

276. Die XSL-Datei kann unter http://tthist.zedat.fu-berlin.de/votiv/ead/excel.xsl eingesehen werden. Die Ausgabe ist allerdings zu Demonstrationszwecken auf den Internet Explorer 5 ausgerichtet. Für den ernsthaften Gebrauch kann ein externer XSL-Prozessor (z.B. Xalan des Apache Projektes, http://xml.apache.org/xalan-j )verwendet werden, um eine Textdatei zu erzeugen. Das Stylesheet muß dann entsprechend modifiziert werden.