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Seite/Zeile(n)
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Datum/Text
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20. August 1968 |
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1888, 1 |
Last and Final - (engl.) Zuletzt und endgültig; s. 1887, 33f.; vgl. BU, S. 426;
Helbig (1996a).
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1888, 4 |
Damasttischtuch - s.K. 1591, 32.
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1888, 9f. |
Klampenborg - s.K. 787, 10.
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1888, 12f. |
De har vist ... en stor teneste - (dän.) Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen
(richtig: tjeneste).
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1888, 14 |
Ingen årsag - (dän.) Keine Ursache.
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1888, 20 |
Nein! Nein! So ... Leute aus Mecklenburg - s. 268, 5-19.
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1888, 23f. |
I am very ... of your stories - (engl.) Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen,
Dr. Kliefoth. Meine Mutter hat mir einige Ihrer Geschichten erzählt.
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1888, 27 |
D’accord, mine leewe Fru Cresspahl - (frz. und nd.) Einverstanden, meine liebe
Frau Cresspahl.
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1888, 30 |
schickt sie ihm einen Ausweis - Nach dem 13.8.1961 war im Regelfall eine
Reise ins westliche Ausland für DDR-Bürger unmöglich. Als seit dem 2.11.1964
Rentnern Besuchsreisen gestattet wurden, stellten die Behörden der
BRD Besuchern aus der DDR »Personaldokumente« zur Weiterreise in benachbartes
westliches Ausland aus und verstießen damit gegen das DDR-Paßgesetz.
Seit dem 15.10.1965 konnten Rentner der DDR Besuchsreisen zu im
Ausland lebenden Verwandten beantragen, bis zu vier Wochen in europäische,
bis zu drei Monaten in außereuropäische Länder. Ohne den Nachweis naher
Verwandtschaft in Dänemark wäre Kliefoth die Ausreise nicht genehmigt
worden.
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1888, 31 |
nüms nich - (nd.) niemals nichts.
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1889, 5 |
N goden Minschen ... seggt wi sülbn - (nd.) Ein guter Mensch ist sie; das sagen
wir selber (auch).
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1889, 10f. |
wunnert ein’ sick ... Jerichow orre Gneez - (nd.) wundert man sich. Es gibt keinen
geräucherten Aal in Jerichow oder in Gneez.
Neben Klopapier und Südfrüchten war Räucheraal sprichwörtliche Mangelware
in der DDR.
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1889, 12 |
jo wat vertelln bi her - (nd.) ja was erzählen nebenher.
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1889, 13 |
Hvad ønsker herskabet - (dän.) Was wünscht die Herrschaft?
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1889, 15f. |
hvilken vin vil ... os til det - (dän.) welchen Wein wollen Sie uns dazu empfehlen?
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1889, 26 |
wie ein Toter - s.K. 1177, 11-38.
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1889, 28 |
Was ist gesprochen ... meines Vaters Grab - Vgl. Manuskriptfragment 195, im
Johnson-Archiv: »Ein treuer Diener der Republik: habt ihr gesagt./In den
Kasten haben sie reingeschmissen was gerade so kam glaubssu nich?/Ihr habt
gesagt: Er ist einer der wenigen, die den Sozialismus begriffen haben: das war
der Bürgermeister, dem die Bürger das nicht gesagt hatten, und der vergessen
wird, dass er das meisterte./Am Grabe wurde sonst nichts gesprochen. Ausgenommen,
dass einer der Altbürgermeister einem Freunde gegenüber zu
verstehen gab: wenn die Leiche noch einen Arsch gehabt hätte, dann hätten
sie angeleckt. Es ist am Grabe übrigens viel gesprochen worden./Nun macht
ihn lebendig! Die Idee ist unbesieglich, wenn sie die Massen ergreift. Es war
bloss Einer. Nun macht ihn lebendig!«
Manuskriptfragment 294/203-64, im Johnson-Archiv: »Gesine: Es sollte aber
am Grabe nicht gesprochen werden. Die sollten sich alleine ihr Letztes denken
über C«.
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1889, 30 |
Hev ick ein P voerschræwn - (nd.) Habe ich ein P davorgeschrieben;
s.K. 1596, 39.
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1889, 37 |
Dolmetscherschulen - s.K. 1858, 36f.; s. 1137, 28f.
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1890, 6f. |
barften Beinen - barft: (nd.) barfuß, bloß; s.K. 840, 2.
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1890, 17f. |
Einfahrt nach Rostock ... dem Alten Strom - Der Neue Strom war die Einfahrt
zu dem in den fünfziger Jahren stark erweiterten Rostocker Hafen, die auch
von den Fährschiffen genutzt wurde. Der Alte Strom war Segel- und
Fischereibooten mit geringem Tiefgang vorbehalten.
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1890, 18 |
Doberaner Wald - In den Taschenbuchausgaben korrigiert in: Doberaner Forst.
Bad Doberan, 12km westlich von Rostock gelegen, der Wald erstreckt sich
von Doberan bis zur Küste bei Heiligendamm.
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1890, 20 |
Neustrelitz - s.K. 271, 32.
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1890, 20 |
Malchin - s.K. 633, 24.
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1890, 23f. |
aber Herr Rohlfs ... an der Majorsecke - Vgl. MJ; BU, S. 407: »Der Mann, der sich
Mesewinkel nannte oder auch Rohlfs, in einem dienstlichen Auftrag hätte er
auftreten können in New York, aber der war an der Majorsecke auf seine Art
gescheitert, in Ungnade seit Februar 1962«.
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1890, 24 |
Majorsecke - Berufsoffiziere, die sich nicht als Stabsoffiziere qualifizieren
konnten, mußten bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Dienst auf der Rangstufe
eines Hauptmanns bleiben.
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1890, 24-29 |
Nur auf Durchreise ... Åpen un ihrlich - Textvariante der (letzten?) Umbruchkorrektur:
»Auf dem Bahnhof Friedrichstraße hat man mir mitgeteilt: Sie sind
in der Deutschen Demokratischen Republik unerwünscht.
- Heute würde es heißen, Fru Cresspahl: So sind wir richtig, Sie sind so richtig;
bleiben Sie wo Sie sind und helfen Sie der Weltrevolution von New York
aus«; vgl. Johnson, RE, S. 1890.
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1890, 29 |
Åpen un ihrlich - (nd.) Offen und ehrlich!
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1890, 30 |
Dem alten Mann ... an die Brustwarzen - s.K. 176, 4f.
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1891, 3-7 |
Einmal hatt ich ... ein einziges Mal - s. 1018, 30-33.
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1891, 8-11 |
Må jeg bede ... er til Dem - (dän.) Richtig: Der er nok ...:
- Darf ich um Ihren Paß bitten? Da wäre noch Ihre Unterschrift, den Rest
regle ich.
- Sie sind sehr liebenswürdig. Wieviel macht das alles in allem? Der Rest ist
für Sie.
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1891, 16f. |
Gesetze des Werdens ... diesem Gesetze vergehen - Vgl. undatiertes Manuskriptfragment,
im Johnson-Archiv: »Im Grunde wissen wir vom Leben gar nichts,
als dass, wie die Buddhisten schon erkannten, alles, was dem Gesetze des Werdens
unterliegt, dem der Vernichtung untersteht. Ob dann einer die menschliche
Grösse Friedrich Schillers hatte oder am anderen Ende der möglichen
Reihe stand, ist dann belanglos.«
Die Vorlage dieser Stelle ist ein Brief des Orientalisten Friedrich Weller, des
Leipziger Lehrers von Elisabeth Johnson, vom 18.8.1969. Dort heißt es: »Im
Grunde wissen wir vom Leben gar nichts, als dass, wie die Buddhisten schon
erkannten, alles, was dem Gesetze des Werdens unterliegt, dem der Vernichtung
untersteht. [...] Das Leben ist eine seltsame Angelegenheit, dem der
Mensch gegenübersteht, wie der Jüngling dem verhängten Bilde von Sais. Es
geht mir soweit gut. Ich muss dem Geschicke dankbar dafür sein, mich so gnädig
behandelt zu haben. Aber das kann sich jeden Tag ändern.«
Vgl. Hannah Arendts Brief vom 23.8.1975 an Uwe Johnson: »ich geniesse, im Unterschied zu den meisten meiner Freunde, nach wie vor das Alt-sein. Dass es endlich, wie ich Ihnen vielleicht schon mitteilte, ein Ende mit dem Werden (Werde der Du bist) hat und man ruhig sein kann, der man geworden ist«, Arendt (2004), S. 157f. Vgl. auch den Satz »Es hat ein Ende mit dem Werden [...]«, Johnson, Mir bleibt nur, S. 77; Auerochs (1994), S. 241; Mecklenburg (1997), S. 331f.
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1891, 21 |
mine leeve Fru Cresspahl - (nd.) meine liebe Frau Cresspahl.
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1891, 24 |
Geschichte ist ein Entwurf - Vgl. Manuskriptfragment 203-64, im Johnson-Archiv:
»Gesine: Es sollte aber am Grab nicht gesprochen werden. Die sollten
sich alleine ihr Letztes denken über C
Jakob: Weisst du das nicht? Creutz hat sich das Grab gerichtet als Ausstellung,
und führt die Kunden immer dahin, und jedesmal sagt er: So schön möcht
ich mal liegen. [...]
Klaus B.: Die ganze Geschichte ist ein Entwurf.«
B. steht vermutlich für Baumgärtner, einen Studienfreund Johnsons.
U. Neumann deutet den Satz als Anspielung auf Max Frischs »Unsere Gier
nach Geschichten«; B. Scheuermann interpretiert den Satz im Zusammenhang
mit zwei Äußerungen Jean-Paul Sartres; vgl. Neumann, U. (1992),
S. 126; vgl. Helbig (1995), S. 132f.; Helbig (1996a), S. 117; Scheuermann
(1998), S. 429-431.
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1891, 25-27 |
Wie es uns ... es Ihnen überreichen - Zur Manuskriptübergabe vgl. Butzer (1995), S. 150;
Helbig (1996a), S. 100f.; Schmidt (2000), S. 337-353.
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1891, 26 |
1875 Seiten - In den Fahnen stehen statt der Zahl drei Punkte, und Uwe
Johnson hat handschriftlich hinzugefügt: »Nummer der Seite, auf der die
Punkte erscheinen«. Das wäre 1891 gewesen. In einer letzten Korrektur, die
wir nicht rekonstruieren konnten, hat sich Johnson dagegen entschieden und
verweist nun auf den ›Anfang vom Ende‹ des Romans; vgl. Helbig (1995),
S. 131f.; Helbig (1996a), S. 100 ff.
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1891, 28-31 |
Was soll uns ... an aus Prag - Vgl. 1. Fassung, JT 4 (1. Fassg./1) (100), im Johnson-
Archiv: »Was soll uns geschehen mit einer Fluglinie, die hat als internationales
Kennzeichen die Buchstaben O und K.O.K.?«
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1891, 30 |
den Buchstaben O ... gebucht sind, O.K. - Wortspiel mit der Abk. der tschechos.
Fluggesellschaft Čzech Airlines (ČSA) im internationalen Flugverkehr
und O.K. (engl.) Einverstanden.
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1891, 31 |
Heute abend rufen ... an aus Prag - Am Abend des 20.8.1968 besetzte eine
sowj. Luftlandedivision den Prager Flughafen Ruzyně, der daraufhin für
einige Zeit geschlossen war. Gleichzeitig marschierten Truppen der Warschauer
Pakt-Staaten, die sich seit den Manövern noch auf tschechos. Territorium
befanden, nach Prag und besetzten es. Die Regierung der ČSSR protestierte,
setzte sich aber nicht zur Wehr und rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu
bewahren. Es wurde im wesentlichen nur passiver Widerstand geleistet. Die
politische Führung um Dubček und Svoboda wurde zwangsweise nach Moskau
gebracht und genötigt, eine Erklärung zu unterschreiben, die die politischen
und gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Monate rückgängig
machte. Nach Prag zurückgekehrt, wurden sie schrittweise entmachtet und
durch moskautreue Politiker ersetzt; vgl. NYT 21.8.1968.
Nach einer Erklärung der sowj. Nachrichtenagentur TASS vom 21.8.1968
hätten »Persönlichkeiten der Partei und des Staates« die Sowjetunion um
Hilfe, einschließlich Hilfe durch bewaffnete Kräfte, gebeten, um die sozialistische
Staatsordnung nicht durch konterrevolutionäre Kräfte zu gefährden.
Es wird angenommen, daß hinter dem »Hilferuf«, wenn es ihn gegeben hat,
die Gruppe um die orthodoxen Politiker Bilak, Indra und Kolder stand. Den
Beschluß zum Einmarsch in die ČSSR traf das Politbüro der KPdSU am 17.
und 18.8.1968; vgl. Kugler (1976), S. 54-61.
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1891, 32f. |
Will you take ... and Mrs. Cresspahl - (engl.) Wirst du gut auf meine Freundin
aufpassen, die deine Mutter ist und Frau Cresspahl? - Ähnliche Wendungen
finden sich am Ende von Bd. 1 und Bd. 2: s.K. 478, 6; 1008, 32.
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1891, 36-39 |
Beim Gehen an ... das ich war - s.K. 7, 1-12; das Kind das ich war: s.K. 8, 35.
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1892, 1f. |
[29. Januar 1968, New York, N.Y. - 17. April 1983, Sheerness, Kent] - Zur Datierung
von Schreibbeginn und -ende vgl. BU, S. 406, 425f.; MHC, S. 108:
»Am 20. August 1967 war Gesine an der See, in New Jersey. Diesen Tag hat
der Schriftsteller als ersten genommen. Und weil er ein Buch aus Jahrestagen
machen wollte, hörte er genau ein Jahr später auf. Das ist das Ende.«
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