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Seite/Zeile(n)
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Datum/Text
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16. August 1968 |
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1845, 24 |
Friday - (engl.) Freitag; s.K. 601, 1.
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1845, 26 |
chercher une aiguille ... botte de foin - (frz.) eine Nadel im Heuhaufen suchen.
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1845, 27 |
Canal Street - s.K. 558, 3.
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1845, 30-33 |
in New York ... Park kahl gefressen - In der NYT vom 16.8.1968 erschien ein
Foto des zerstörten Bahnsteigs mit dem Text: »Brooklyn Station Destroyed By
Fire. The 500-foot long Rockaway Parkway subway platform after it was
raised by a two-alarm fire shortly after noon yesterday.«
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1845, 32 |
Rockaway Park - s.K. 372, 27.
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1845, 33f. |
mit Jakobs Brief aus Olomouc - s. 1807, 17-1811, 28; Olomouc: s.K. 1807, 3f.
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1846, 9 |
Sonntagsspaziergang im Juli ... mit D.E. - s. 1592, 19.
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1846, 15 |
Fischerswerft - s.K. 1827, 21.
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1846, 28-
1847, 20 |
Für ihn betrachtet ... dem Kind gefallen - Uwe Johnson besuchte New Orleans vom 16.-20.6.1961 während einer Reise durch die USA, auf der er auch William Faulkner in Oxford, Mississippi, aufsuchte; vgl. Neumann (1994), S. 382; Faulkner: s.K. 8, 1f.
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1846, 33 |
Folks - (amerik. Engl.) Leute.
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1847, 1 |
Vieux Carré - (frz.) Alter Platz; parkartig angelegter Platz im danach benannten
Altstadtviertel von New Orleans.
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1847, 19 |
doppelstöckiges Sandwich - (engl. wörtl. übersetzt) doubledecker
sandwich; s.K. 176, 15f.
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1847, 21-23 |
Am 9. Juni 1953 ... seine Fuchtel betreffend - s. 349, 13-15.
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1847, 21f. |
Am 9. Juni 1953 ... Cresspahl einige Vorschläge - Am 9.6.1953 gab das Politbüro
des ZK der SED ein Kommuniqué heraus, das von der Einleitung der
Politik des Neuen Kurses sprach. Es war ein taktischer Zug, um die wachsende
Unzufriedenheit der Bevölkerung mit den wirtschaftlichen Verhältnissen
zu beschwichtigen. Damit sollte der Beschluß der 2. Parteikonferenz vom
Juli 1952, den Sozialismus aufzubauen, verlangsamt werden. Im einzelnen
wurde beschlossen:
- Weniger Aufwendungen für die Schwerindustrie
- Anregung der Privatinitiative für den Mittelstand
- Herabsetzung des landwirtschaftlichen Ablieferungssolls
- Lebensmittelkarten auch für den gewerblichen Mittelstand
- Rücknahme der Erhöhung der Arbeitsnormen
- Erleichterung der Rückkehr Republikflüchtiger.
s.K. 1196, 11;
1839, 2-8;
1853, 9;
1863, 5f.; s. 1861, 15f.;
Sachwalter: s.K. 993, 8; 1138, 30.
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1847, 24-26 |
Seine Partei gedenke ... Tat Fehler begangen - »Das Politbüro gibt zu, daß seitens
der SED und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik in der
Vergangenheit eine Reihe von Fehlern begangen wurde. [...] Die Interessen
solcher Bevölkerungsteile wie der Einzelbauern, der Einzelhändler, der
Handwerker, der Intelligenz wurden vernachlässigt. [...] Eine Folge war, daß
zahlreiche Personen die Republik verlassen haben«, SBZ (1958), S. 252f.; s.K. 927, 24.
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1847, 28-35 |
Da die Partei ... mit den Zwangsmaßnahmen - »Die Zwangsmaßnahmen zur
Beitreibung von Rückständen an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen,
die bis zum Ende des Jahres 1951 entstanden sind, sollen für Klein-, Mittelund
Großbauern und alle privaten Wirtschaftsbetriebe ausgesetzt werden. Es
dürfen Geschäftseigentümer, die in der letzten Zeit ihre Geschäfte geschlossen
oder abgegeben haben, diese wieder eröffnen«, SBZ (1958), S. 252f.
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1847, 38- 1848, 7 |
Bestrebt, uns treu ... Krediten wie Inventar - »Das Politbüro wünscht ferner, daß
die Verordnungen über die Übernahme devastierter landwirtschaftlicher Betriebe
aufgehoben werden und die Einsetzung von Treuhändern wegen
Nichterfüllung der Ablieferungspflichten oder wegen Steuerrückständen untersagt
wird. Die Bauern sollen die Möglichkeit erhalten, auf ihre Bauernhöfe
zurückzukehren [...]. Es soll ihnen mit Krediten und landwirtschaftlichem
Inventar geholfen werden«, SBZ (1958), S. 253.
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1848, 1-39 |
stierten«, so daß ... nur; wir werden - In einem Teil der zweibändigen Taschenbuchausgabe
fehlt die Seite 1848; die Seite 1849 ist doppelt abgedruckt.
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1848, 9-12 |
Wir haben im ... Jahren verurteilt sind - »Alle Verurteilten sind sofort zu entlassen,
die nach dem Gesetz zum Schutz des Volkseigentums mit den Mindeststrafen
bis zu drei Jahren Haft verurteilt wurden«, SBZ (1958), S. 252f.
Utpathel war wegen Vergehen gegen die Wirtschaftsstrafordnung verurteilt
worden; s.K. 1796, 6-20.
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1848, 10f. |
Gesetz zum Schutz des Volkseigentums - »Gesetz zum Schutze des staatlichen
und genossenschaftlichen Eigentums, das die ökonomische Basis des Aufbaus
des Sozialismus in der DDR darstellt, und zum Schutze des Eigentums gesellschaftlicher
Organisationen« (später Gesetz zum Schutz des Volkseigentums)
vom 2.10.1952: Diebstahl, Unterschlagung oder ein sonstiges Beiseiteschaffen
von staatlichem oder genossenschaftlichem Eigentum oder von
Eigentum gesellschaftlicher Organisationen werden mit Zuchthaus von
einem bis fünf Jahren bestraft. Mit hohen bzw. höchsten Zuchthausstrafen
werden bedroht: Betrug, Urkundenfälschung oder Untreue. Nichtanzeigen
solcher Verbrechen oder Vorbereitung eines solchen sollen mit Gefängnis bis
zu drei Jahren bestraft werden.«; SBZ (1958), S. 211f.
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1848, 13f. |
diesen berüchtigten Atheisten und Adelsfeind - Anspielung auf Arno Schmidts
»Gelehrtenrepublik«, 1957, wo über den Schriftsteller Bob Singleton als »den
berüchtigten Prosaisten & Freidenker« berichtet wird; vgl. Schmidt (1973),
Bd. I. 2, S. 305.
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1848, 16-23 |
Sie waren ergrimmt ... werden zum Unterricht - »Das Politbüro der SED fordert
in seinem Beschluß ferner, alle im Zusammenhang mit der Überprüfung der
Oberschüler und der [...] Jungen Gemeinde aus den Oberschulen entfernten
Schüler sofort wieder zum Unterricht zuzulassen«, SBZ (1958), S. 252;
s.K. 1729, 26f.
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1848, 17-20 |
Mädchen namens E. Rehfelde ... seine Ingrid Babendererde - Figuren aus IB;
s.K. 9, 32-36; s. 1853, 34.
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1848, 21f. |
eine Gleichheit bewahrt ... vor der Verfassung - s.K. 1686, 3f.
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1848, 23-26 |
Wenn die Schüler ... zur Reife nachzuholen - Am 9.6.1953 gab das Presseamt
beim Ministerpräsidenten bekannt: »Täglich erhöht sich die Zahl derjenigen,
die in die Deutsche Demokratische Republik zurückkehren. Um eine sofortige
und reibungslose Rückführung republikflüchtiger Personen in ihren
Heimatort zu gewährleisten, ist angeordnet, die Durchgangslager zu
schließen«; vgl. SBZ (1958), S. 252.
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1848, 27-30 |
Was nun Sie ... aus den Mittelschichten - »An den Universitäten dürfen befähigte
Jugendliche aus den Mittelschichten nicht benachteiligt werden«,
SBZ (1958), S. 252.
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1848, 34f. |
im April draufgelegt ... ab 15. Juni - Am 20.4.1953 waren die Preise für einige
rationierte Lebensmittel erhöht worden; s.K. 1196, 11;
1839, 2-8.
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1848, 36-38 |
Auch werden wir ... bewirtschaftete Waren zustehen - »Aufzuheben ist die Verfügung
vom 9. April, die den Angehörigen freier Berufe, Kleingewerbetreibenden
und in Westberlin Arbeitenden die Lebensmittelkarten entzieht«, SBZ
(1958), S. 252.
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1849, 1f. |
Sollten wir schon ... geben es zurück - »Es soll jedem zurückkehrenden Republikflüchtigen,
der auf Grund der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten
beschlagnahmte Besitz zurückgegeben werden«; SBZ (1958),
S. 253.
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1849, 3f. |
Deutscher Personalausweis - s.K. 1558, 22f.
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1849, 6-8 |
Dies waren einige ... Fall ihrer Rückkehr - s. 349, 13-15.
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1849, 10 |
Stadtbezirk Grunewald - s.K. 665, 37.
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1849, 19-32 |
Ein Hund namens ... Hund auf Familienfotos - Als Arthur Semig im Dezember
1937 ins Ausland geht, bleibt sein Schäferhund Rex unter dem Namen King
bei Cresspahl. Rex (lat.), king (engl.), woshd (russ.; s.K. 1332, 7) bedeuten
alle: König, Führer; s. 431, 15.
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1849, 25 |
126 Jahre - Rex wurde 18 Jahre alt. Nach landläufiger Vorstellung zählt ein
Hundejahr soviel wie sieben Menschenjahre; s. 431, 15.
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1850, 11f. |
am Stadtbahnhof Nikolassee ... das Strandbad Wannsee - Nikolassee ist ein Stadtteil
im Südwesten Westberlins in der Nähe des Wannsees (s.K. 1019, 8).
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1850, 15 |
Neukölln - s.K. 1619, 33.
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1850, 19 |
Martin Luther-Universität - s.K. 778, 26.
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1850, 20-23 |
alle jüdischen Ärzte ... und staatsbürgerliche Unbescholtenheit - s.K. 233, 1.
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1850, 27 |
Kogan und Etlinger - Michail Borissowitsch Kogan (1901-1952), Arzt; einer
der besten Spezialisten im Kreml. Heute wird allgemein angenommen, daß
Kogan erhängt in seiner Zelle aufgefunden wurde und daß Prof. J.G. Etinger
[sic] während des Verhörs starb. Dagegen schreibt Wolfgang Leonhard, auf
dessen Buch Johnson anderweitig zurückgegriffen hat (s.K. 233, 1;
1365, 11-18), über
die Tatsache, daß diese zwei nicht unter den am 4.4.1953
freigelassenen Medizinern waren: »Es bleibt offen, ob diese Ärzte in der
Zwischenzeit unter der Folter gestorben waren, oder ob sie im April deshalb
nicht rehabilitiert wurden, weil sie im Januar, also vor Stalins Tod, den ehemaligen
Organen des Staatssicherheitsdienstes bei der Vorbereitung des Prozesses
geholfen hatten und von der nachstalinistischen Führung als Mitschuldige
angesehn wurden«, Leonhard (1959), S. 79, vgl. auch S. 261f.; s.K. 233, 1; s. 1835, 27.
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1850, 27-29 |
den jüdischen Schriftstellern ... im vorigen Sommer - Im April 1952 wurden zahlreiche
Schriftsteller, die in jidd. Sprache schrieben, unter ihnen David Bergelson,
Lew Kwitko, Peretz Markisch, Itzig Fefer und David Hofstein, vom
Obersten Gericht der UdSSR zunächst zu 25 Jahren Zuchthaus und, nachdem
Stalin die Todesstrafe forderte, im Juli 1952 zum Tode verurteilt und am
12.8.1952 hingerichtet.
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1850, 30 |
Stalin sei doch ... am 6. März - Als Todesdatum gilt der 5.3.1953; s.K. 63, 10.
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1850, 35 |
untröstlicher Musik - Anspielung auf das stets bei offiziellen Traueranlässen gespielte
Stück »Unsterbliche Opfer« mit einer sehr langsamen, getragenen Melodie
in Moll, nach einem russ. Volkslied.
Unsterbliche Opfer, ihr sanket dahin,
wir stehen und weinen, voll Schmerz Herz und Sinn.
Ihr kämpftet und starbet um kommendes Recht,
wir aber, wir trauern, der Zukunft Geschlecht.
Einst aber, wenn Freiheit den Menschen erstand
und all euer Sehnen Erfüllung fand,
dann werden wir künden, wie ihr einst gelebt,
zum Höchsten der Menschheit empor nur gestrebt.
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1851, 1-5 |
das Ableben Stalins ... Treue wahren? Stets - Aus dem Telegramm des ZK der
SED an das ZK der KPdSU vom 6.3.1953: »So ist das Ableben J.W. Stalins,
das die ganze fortschrittliche Menschheit mit tiefem Schmerz erfüllt, ein besonders
schwerer Verlust für die deutsche Nation, die um die Neugestaltung
ihres Lebens ringt. Die Sozialistische Einheitspartei wird der siegreichen
Lehre J.W. Stalins stets die Treue wahren«; vgl. Deuerlein (1971), S. 130.
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1851, 12f. |
die Freiheit eines Christenmenschen - Anspielung auf Martin Luthers (s.K. 806, 31)
»Von der Freiheit des Christenmenschen« vom November 1520, eine
seiner drei wichtigen Programmschriften, durch die er große Teile des dt.
Volkes für sich gewann - besonders die aufständischen Bauern verstanden sie
als Rechtfertigung ihrer Forderungen -, und für die er von Papst Leo X. 1521
exkommuniziert und mit der Reichsacht belegt wurde. Er schreibt hier, daß
ein Christ freier Herr aller Dinge und niemand untertan sei, nur in der Liebe
zum Nächsten solle er allen untertan sein.
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1851, 15 |
am 17. die ... von einem Aufstand - s.K. 1211, 20.
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1851, 17 |
Lützowstraße - Hier die Lützowstraße südlich des Tiergartens; s.K. 202, 2-7.
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1851, 18 |
Potsdamer - Die Potsdamer Straße verläuft vom Potsdamer Platz an der Sektorengrenze
nach Süden und kreuzt die Lützowstraße.
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1851, 19 |
Kreuzberg - Stadtbezirk in Westberlin, südlich der Ostberliner Stadtmitte.
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1851, 19 |
Schupo - s.K. 1398, 26.
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1851, 25 |
als Hörensagen von Studenten aus Halle - Vgl. Jochen Ziems »Brief aus Halle, Juni 1953« in:
Johnson, Leaving Leipsic, S. 112-118.
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1851, 26 |
Flüchtlingslager von Westberlin - s.K. 41, 28.
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1851, 27- 1852, 15 |
Vor der Strafvollzugsanstalt ... der Waffe androht - Vgl. Brant (1954), S.
179-183: »In Halle stehen, es ist Mittag, vor der Haftanstalt in der Steinstraße zweihundert
oder dreihundert Frauen. Sie schreien: Gebt unsere Männer frei!
und sie weinen. Die Kolonne der Arbeiter schiebt sich heran, die Männer
sehen die erschütternde Szene. Sie stürmen, die Jungen voraus. Schüsse - sie
scheinen vom Dach zu kommen. Das Tor wird aufgebrochen, die Zellen werden
gesprengt. Die Arbeiter ziehen die Gefangenen heraus, zumeist Frauen,
elend und schwach, sie müssen geführt, sie müssen gestützt werden. Die Männer
stürmen weiter zum Gerichtsgebäude, räumen es leer. Sie erwischen
einen Vopomajor, vermuten, daß er den Feuerbefehl gegeben habe, prügeln
ihn durch, erwischen auch eine Wachtmeisterin, die mit der Pistole fuchtelte
und vielleicht schoß, sie reißen ihr die Kleider vom Leib, schlagen sie halbtot.
[...]
Die Bezirksverwaltung in der Willi-Lohmann-Straße (früher residierte dort
die Landesregierung Sachsen-Anhalt), die SED-Bezirksleitung am Steintor,
die Kreisleitung am Marktplatz und am Riebekplatz sind gestürmt. Die Tore
des Zuchthauses am Kirchtor sind doppelt und dreifach verriegelt, die Vopos
warten mit entsichertem Karabiner und Pistolen. Aber immer drohender, immer
drängender ballt sich ein Menschenhaufe zusammen, schiebt sich an die
Mauern und die Türen, fordert in immer neuen Rufen und Sprechchören die
Freilassung der Gefangenen: Gebt sie heraus! Plötzlich ist das Haupttor, ist
ein Nebentor eingedrückt. Die Menge stürmt in den Hof - und prescht entsetzt
wieder zurück. Die Vopos feuern, die Schüsse kommen vom Dach. Ein
Zeuge erzählt: Mit Horst und ein paar von unseren Mädels kauere ich in dem
Tor gegenüber hinter einem Pfeiler, und die Splitter der Einschläge spritzen
uns ins Haar. Vor meinen Augen wälzt sich ein getroffener Mann im Blut, andere
stürzen und werden fortgeschleppt. [...] Gegen 13 Uhr stauten sich auf
dem Hallmarkt 30000 oder 40000 Menschen. Um diese Stunde berieten
einige entschlossene Männer auf dem Dach eines Umformerhäuschens zwischen
Hallmarkt und Obermarkt, was nun zu tun sei. Die Betriebe, die
Straßen, die Verwaltungszentren waren erobert. (Nur das Hauptpostamt war
schon am frühen Morgen von der Polizei gesichert worden.) [...] 18
Uhr. 30000 Menschen warten auf dem Hallmarkt. Fünf Minuten später sind
es 40000, dann 50000, schließlich 60000 oder mehr [...]. Der Kaufmann
geht ans Mikrofon. [...] Er klagt die Unterdrückung an, geißelt das Spitzelsystem.
Sofort bricht der Haß durch. Sprechchöre: Hängt die Regierung auf!
Der Redner klagt die Ausbeutung der Arbeiter an, die Vernichtung des privaten
Geschäftslebens und des Handwerks [...], und er ruft zum Generalstreik
auf. Er verlangt kluge Loyalität gegenüber den Sowjets. Er verlangt Disziplin.
Er warnt vor Hamsterkäufen, vor Plünderungen, vor Raub, Mord und Totschlag.
Der Besatzungsmacht dürfe keine Handhabe zum Eingreifen gegeben
werden. Und er fordert: Rücktritt der Regierung. Freilassung der Gefangenen.
Freie Wahlen. Wiedervereinigung mit Westdeutschland.
[...] Gegen 19 Uhr rollen vom Obermarkt langsam russische Panzer auf den
Platz. [...] Flugblätter regnen herab. Auf dem Papier steht zu lesen, daß ab
17 Uhr der Ausnahmezustand verkündet sei. Die Menschen zerstreuen sich.«
Das erwähnte Flugblatt ist auf S. 183 abgedruckt. Der Aufstand hatte in Halle
zwölf Tote und über 100 Verletzte gefordert; vgl. Hagen (1958), S. 193-198;
s.K. 41, 18;
1836, 12f.;
1836, 14-16.
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1851, 27 |
Steinstraße - Eigentlich: Kleine Steinstraße; s.K. 1836, 14-16.
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1851, 30 |
Buna - Chemiekombinat in Schkopau bei Merseburg, 1939 gegr.; benannt
nach dem künstlichen Kautschuk, der dort zuerst von der IG-Farben hergestellt
wurde, Produktion von Synthetikkautschuk, Calciumcarbid, Kunststoffen.
1945 enteignet, bis 1954 Sowjetische Aktiengesellschaft, danach VEB.
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1851, 30 |
Leuna - 1916 als Ammoniakwerk Merseburg von der BASF in Leuna bei
Merseburg gegr.; seit 1925 im Besitz der IG-Farben, 1945 enteignet, dann
Sowjetische Aktiengesellschaft, seit 1951 VEB, trug 1951-89 den Namen
»Walter Ulbricht«; größter Chemiebetrieb der DDR, in dem Düngemittel,
Methanol, Kunststoffe, Wachse, Ammoniak und künstliches Benzin durch
Braunkohleverflüssigung hergestellt wurden.
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1851, 35 |
Willi Lohmann-Straße - Nördlich der Innenstadt, noch im Zentrum Halles,
führt auf den Rathenauplatz zu.
Willy [sic] Lohmann (1881-21.9.1945), Lehrer; vor 1933 Studiendirektor an
der Oberschule und am Lehrerseminar Köthen; Mitglied der DDP/DSP; Mitglied
des Landtages Anhalt; nach der nationalsoz. Machtergreifung in Anhalt
1932 entlassen und strafversetzt; 1945 Stadtschulrat in Dessau; ab Juli 1945 4.
Vizepräsident der Provinzialverwaltung Sachsen.
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1851, 35 |
am Steintor - Früheres Stadttor nach Osten.
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1851, 36f. |
des »Roten Ochsen«, am Kirchtor - s.K. 1836, 12f.
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1852, 1 |
Hauptpostamt - s.K. 1836, 16.
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1852, 3 |
Hallmarkt - Am Westrand der Innenstadt gelegen. Die Straßennamen zeigen,
daß der Aufstand sich über weite Teile der Stadt ausdehnte.
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1852, 16-23 |
Von dem Einmarsch ... Fahrräder zu sehen - Foto in: Brant (1954), S. 189.
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1852, 26-28 |
Am 21. Juni ... Fall ihrer Rückkehr - s. 349, 13-15.
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1852, 26-36 |
Am 21. Juni ... Autobahn Leipzig-Berlin ... - Die 14. Tagung des ZK der SED
faßte am 21.6.1953 den Beschluß »Über die Lage und die unmittelbaren
Aufgaben der Partei«, auf dessen Anfang sich Johnson hier bezieht: »Die Ereignisse
in der Deutschen Demokratischen Republik hängen unmittelbar mit
der Entwicklung der internationalen und nationalen Lage zusammen. Das
entscheidende Merkmal der internationalen Lage besteht in dem gewaltigen
Anwachsen der Kräfte des Weltfriedenslagers in den letzten Monaten. In
Korea steht der Waffenstillstand bevor. In Italien hat das Volk einen großen
Sieg über die Reaktion errungen. In England und Frankreich wächst der Widerstand
gegen die Teilnahme an der amerikanischen Kriegspolitik. [...] Dadurch
sind die amerikanischen und westdeutschen Kriegstreiber in eine
schwere Lage geraten. Sie sehen ihre Pläne scheitern. Der dritte Weltkrieg,
den sie möglichst rasch entfesseln wollen, rückt in die Ferne.
In ihrer Beunruhigung greifen sie zu abenteuerlichen Maßnahmen. Eine von
ihnen ist die Ansetzung des Tages X, an dem sie von Berlin aus die Deutsche
Demokratische Republik aufrollen wollten, auf den 17. Juni 1953. Das ist der
Versuch, den Kriegsbrand, den die Völker der Welt in Korea eben austreten,
mit der Hilfe des Brückenkopfes Westberlin nach Deutschland hinüberzuwerfen.
Er wird mißlingen. [...] Ausländische Flugzeuge setzen, wie bereits
in den vergangenen Tagen, über Thüringen, Sachsen-Anhalt usw. mit Fallschirmen
Gruppen von Banditen mit Waffen und Geheimsendern ab. Lastwagen
mit Waffen für noch nicht entdeckte Gruppen wurden an der Autobahn
Leipzig - Berlin abgefangen«; vgl. Baring (1965), S. 176-179.
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1852, 37-39 |
Aus Gneez wurde ... unseren Ausbeuter wiederhaben - »In Güstrow zogen die
Arbeiter der Holzfabrik Bruchhäuser vor das Gerichtsgebäude und verlangten
die Freilassung ihres verhafteten Chefs«, Brant (1954), S. 245.
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1853, 3-6 |
Rücknahme der Verkürzungen ... auf den Jahresurlaub - Aus dem Beschluß der
ZK der SED vom 21.6.1953 Ȇber die Lage und die unmittelbaren Aufgaben
der Partei«: »2. Die Fahrpreisermäßigung für Arbeiterrückfahrkarten
beträgt ab 1. Juli 1953 für die Arbeiter und Angestellte, die Monatseinkommen
bis 500DM brutto haben, entsprechend der früheren Regelung 75 Prozent.
3. Die Mindestrenten für Alters-, Invaliden- und Unfallrenten werden von 65DM auf 75DM pro Monat erhöht.
4. Die Anrechnung des Jahresurlaubs bei Heil- und Genesungskuren der Sozialversicherung
wird aufgehoben«; vgl. Baring (1965), S. 183.
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1853, 7 |
travailler pour le Roi de Russie - (frz.) für den König Rußlands arbeiten. Über
die frz. Redewendung »travailler pour le roi de Prusse«, dt. sinngemäß: etwas
umsonst tun, wird hier angespielt auf die Reparationsforderungen der Sowjetunion
(s.K. 1348, 2), die dann im August 1953 erlassen wurden.
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1853, 9 |
Erhöhung der Normen - Die Arbeitsnormen waren durch einen Ministerratsbeschluß
am 28.5.1953 erhöht worden. Am 16.6.1953 tagte das Berliner
Parteiaktiv der SED, Ulbricht (s.K. 993, 8) und Grotewohl nahmen zu den
Fehlern der Staats- und Parteiführung Stellung, das führte zur Aufhebung des
Ministerratsbeschlusses vom 28.5.1953 über Normenerhöhungen; s.K. 1839, 2-8;
1847, 21f.
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1853, 17-20 |
Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde ... dem 4. März - Nachdem Berlin in das
Bundesnotaufnahmegesetz einbezogen worden war und die täglich 200-300
neuen Flüchtlinge in den 13 städtischen und 31 privaten Heimen nicht mehr
untergebracht werden konnten, wurde am 6.5.1952 der Bau des Bundesnotaufnahmelagers
Marienfelde im Bezirk Tempelhof beschlossen. Das 15
Gebäude umfassende Lager für 2.000 Personen wurde am 13./16.4.1953
eröffnet; vgl. Berlin (1968); Marienfelde: s.K. 41, 28.
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1853, 18 |
Der dies schreibt - s.K. 230, 27f.
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1853, 19f. |
Das Gedächtnis will ... dem 4. März - Mit dem Bau wurde schon 1952 begonnen,
aber am 4.3.1953 erschien unter der Überschrift »Dienste« ein
kurzer Artikel in DER SPIEGEL, S. 3f.: »Das zur Zeit in Bau befindliche
Bundes-Notaufnahmelager für Zonenflüchtlinge in Berlin-Marienfelde wird
den besonderen Ansprüchen der sortierten westalliierten Geheimdienste voll
entsprechen: Die Beamten der drei Alliierten werden über 28 eigene Räume
verfügen, die über den Bürozimmern, in denen die Notaufnahme künftig
zentral abgewickelt werden soll, isoliert und über einen besonderen Treppenaufgang
zu erreichen sein werden. Entsprechende Wünsche mußten bereits
auf den Zeichentischen der Bauplaner berücksichtigt werden.
Als Bestätigung für die erfolgte geheimdienstliche Durchleuchtung des
Fluchtfalles gelten sinnigerweise kleine Handzeichen in der Rubrik für den
Stempel der Gesundheitsbehörde, die die Röntgendurchleuchtung vornimmt
und beglaubigt. Sind Handzeichen oder Stempel nicht vorhanden, so kann
dem Flüchtling keine Sozialunterstützung gewährt werden.«
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1853, 21 |
Kuno Fischer-Straße - Straße in Charlottenburg, unweit des Lietzensees.
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1853, 21f. |
Karolinger Platz - Westlich des Funkturms in Charlottenburg.
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1853, 22- 1854, 6
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sie traf da ... Verfahren der Notaufnahme - s. 41, 28-36.
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1853, 25f. |
den Fischer- und den Lehrer-Babendererdes - D.E. ist über seine Mutter mit den
Fischer-Babendererdes verwandt. Ingrid Babendererde, Hauptfigur aus IB,
gehört zu den Lehrer-Babendererdes; s.K. 9, 32-36;
s. 271, 29-31.
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1853, 27 |
Viertel von Dahlem, der westberliner Universität - Dahlem: s.K. 253, 24; Freie
Universität: s.K. 1304, 28.
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1854, 1f. |
vom dritten Grundsatz ... Menge in Qualität - s.K. 1427, 33;
1676, 26-28.
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1854, 2 |
somatisch - s.K. 1816, 33.
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1854, 6 |
Notaufnahme - Die Aufnahme von Deutschen in der BRD, die wegen einer
unmittelbaren Gefahr für Leib und Leben, für die persönliche Freiheit, wegen
eines schweren Gewissenskonflikts oder aus zwingenden wirtschaftlichen
Gründen die SBZ bzw. DDR verlassen haben; geregelt im Gesetz über die
Notaufnahme von Deutschen in das Bundesgebiet vom 22.8.1950 (BGBl. I,
S. 367), später im Bundesvertriebenengesetz vom 19.5.1953 (BGBl. I, S. 201).
Das Notaufnahmeverfahren wurde in besonderen Notaufnahmelagern, z.B.
Berlin-Marienfelde oder Gießen, durchgeführt; s.K. 41, 28.
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1854, 7f. |
Die amtliche Befragung ... (»Stelle«) zu Büro - Flüchtlinge aus der DDR wurden
in den Notaufnahmelagern in einem »Rundlauf« von den bundesdt.,
amerik., engl. und frz. Nachrichtendiensten befragt.
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1854, 11f. |
Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit - s.K. 1716, 32f.
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1854, 13 |
Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen - s.K. 1716, 31f.
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1854, 14f. |
Urteil gegen Sieboldt und Gollantz - s. 1713-1721.
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1854, 16-20 |
Appelle wie den ... Gneez aufgesucht habe - Der Leiter der Kampfgruppe gegen
die Unmenschlichkeit »proklamierte Tage des Schweigens, an denen die
Ostbewohner demonstrativ in kein Theater gehen sollten, was zur Folge hatte,
daß gerade jene, die sich überwacht fühlten, nun erst recht ins Kino gehen
mußten«; vgl. Boveri (1958), S. 138; s.K. 1716, 32f.
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1854, 16 |
»Sowjetzone« - s.K. 1499, 28.
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1854, 20 |
Renaissance-Lichtspiele - s.K. 1430, 14f.
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1854, 25-31 |
Haftarbeitslager in Glowe ... für sowjetische Strategie - Bei Glowe an der Nordostküste
von Rügen wurde vom 19.7.1952 bis zum Juli 1953 ein Lager für
etwa 4.000 Häftlinge unterhalten. Vor der Bevölkerung wurde es als Fischkombinat
getarnt. (Es wurde später als Ferienlager von der Gewerkschaft Unterricht
und Erziehung genutzt.)
DER SPIEGEL vom 13.5.1953, S. 19f. berichtete unter der Überschrift: »Befestigungen.
Lügen auf Rügen«, daß 6.000 Bauarbeiter einen Kriegshafen zwischen
Tromper Wiek und dem Großen Jasmunder Bodden bis zum Frühjahr
1954 fertigstellen sollten, der als Teil der westlichsten von vier großen Verteidigungslinien
der Sowjetunion geplant war. »Es soll eine moderne Seefestung
mit U-Boot-Bunkern, Ablegeplätzen, Kasernen, Werften und Wohnstätten
für rund 100000 rüstungswichtige Einwohner werden. [...] Aber neben den
gutverdienenden Betongießern schuften auch mehrere tausend Zwangsarbeiter
des Haftlagers Glowe für Margarinestullen und Kartoffelsuppe. [...]
Die Sowjets haben inzwischen bei Glowe, rechts und links von den Friedensbauten,
ebenfalls auf zwei Flugplätzen Düsenjäger stationiert.« Vgl. auch
DER SPIEGEL vom 23.12.1953, S. 3: »Auch die vor Monaten eingestellten
Arbeiten an dem neuen Kriegshafen bei Glowe auf Rügen und an den neuen
Startbahnen für Düsenjäger wurden wieder aufgenommen.«
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1854, 26 |
Rügen - s.K. 936, 21.
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1854, 31-33 |
die Roten Ecken ... übel, Stalins Ikonenwinkel - In russ. Häusern wurde der Tür
gegenüber in der Roten Ecke die Ikone aufgestellt; darunter sitzen zu dürfen,
galt als besondere Ehre; hier übertragen auf die meist mit rotem Fahnentuch
ausgeschlagene Wand mit Bildern Stalins bzw. der Parteifunktionäre,
Rote oder Friedensecke genannt.
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1854, 33 |
am 17. - Aufstand vom 17.6.1953; s.K. 1211, 20.
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1854, 36- 1855, 3 |
Leider war das ... wollte zum Flüchtlingsausweis - Geheimdienste der westlichen
Alliierten hatten keinen Einfluß auf die Anerkennung als »politischer Flüchtling«
nach §3 des Bundesvertriebenengesetzes, d.h. auf die Zuteilung des
»Ausweises für Vertriebene und Flüchtlinge«, der bestimmte Vergünstigungen
mit sich brachte. Ausweis A oder B erhielten Personen aus Ländern des östlichen
Blocks, C aus der SBZ bzw. DDR, wenn sie sich einer »durch die politischen
Verhältnisse bedingten Zwangslage zu entziehen« hatten; vgl. Zonenflüchtling (1962), S. 16.
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1855, 8 |
sich einen weißen Fuß machen können - s.K. 150, 18.
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1855, 20 |
Lietzenburger Straße - Südliche Parallelstraße zum Ostende des Kurfürstendamms,
gute Wohngegend; s. 1869, 33f.
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1855, 30 |
Douglas-Clipper vom Typ 3 - DC-3, zweimotoriges, 1935-47 gebautes, propellergetriebenes
Verkehrsflugzeug der Douglas Aircraft Co. Inc.; erster freitragender
Tiefdecker, für 21-32 Passagiere; in der gesamten Welt als »Dakota«
bekannt; erfolgreichstes Verkehrsflugzeug seiner Zeit, mit dem 1939 etwa
90% des zivilen Flugverkehrs abgewickelt wurde; s.K. 168, 23.
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1855, 31 |
DC 10 - Ab März 1966 entwickeltes, ab 1968 in Serie gebautes dreistrahliges
Verkehrsflugzeug der Douglas Aircraft Co. Inc. für maximal 380 Passagiere;
Erstflug am 29.8.1970; ab 5.8.1971 von American Airlines auf der Strecke
Los Angeles - Chicago eingesetzt. Gesine und Marie haben nicht mit einem
Flugzeug dieses Typs fliegen können; s.K. 1168, 23.
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1855, 33f. |
das weißliche Brett ... vor einem Jahr - s.K. 7, 13f.
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1855, 35 |
die Inseln der Generalstaaten - s.K. 1225, 24;
1544, 29.
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1855, 37 |
Welcome home, Gesine - (engl.) Willkommen daheim, Gesine! s.K. 169, 2-17.
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