28. Juli 1968
1657, 15 Sonntag Tag der South Ferry - s.K. 90, 25.

1657, 16f. Redigieren an Karschs Buch - s.K. 118, 23; s. 1422, 7-9.

1657, 19 J.B. - s.K. 1636, 10-1642, 19.

1657, 20 Genosse Schriftsteller - s.K. 230, 27f.

1657, 25-30 »mag ja das ... in Ungarn waren.« - Die NYT vom 28.7.1968 zitiert das »Neue Deutschland« vom 27.7.1968 in dem Artikel »East Germans Charge a Czech Counterrevolution«: »›life may appear quiet and normal in the streets of Prague these days,‹ yet behind that facade a ›creeping counterrevolution‹ was taking place threatening Communism’s vital interests [...]. ›The methods of counterrevolution do not always have to be the same‹ the newspaper said. ›The counterrevolutionary tactics employed in Czechoslovakia are more refined than they were in Hungary‹«; s.K. 1680, 32-1681, 2.

1657, 28f. konterrevolutionären - s.K. 1456, 14f.

1658, 2-12 Pfingsttreffen der F.D.J. ... Jugend stürmt Berlin!« - Während des Deutschlandtreffens der FDJ in Ostberlin vom 27.-30.5.1950 kamen etwa 500.000 Kinder und Jugendliche zu Massenaufmärschen und Kultur- und Sportveranstaltungen zusammen. Bei einem Aufmarsch der FDJ am 7.2.1950 in Ostberlin zur Vorbereitung des Deutschlandtreffens veröffentlichte die FDJ-Zeitung »Junge Welt« ein Lied Kubas (Kurt Bartel): »Was kümmert uns die Grenze und der Grenzgendarm [...]. Heut wird aus Deutschland wieder eins gemacht, die Freie Deutsche Jugend stürmt Berlin«, was sich nur auf Westberlin beziehen konnte. Am 10.5.1950, nach der Rückkehr Walter Ulbrichts von einem Besuch in Moskau, gab die FDJ bekannt, daß Westberlin nicht betreten werden solle, die Losung heiße »Die FDJ grüßt Berlin«, nicht »FDJ stürmt Berlin«; vgl. SBZ (1956), S. 120-129; DER SPIEGEL 16.2.1950, S. 3; 11.5.1950, S. 33; 18.5.1950, S. 4; 25.5.1950, S. 5-7; 1.6.1950, S. 9; s.K. 1819, 2-11; s. 1672, 5f.; 1678, 15; 1726, 14, 33; 1819, 3.
Viele Schüler der Güstrower John-Brinckman-Schule hatten an dem Pfingsttreffen in Berlin teilgenommen; vgl. Moeller (2003), S. 25f.

1658, 4 westlichen Sektoren der Stadt - s.K. 998, 19-24.

1658, 8 Neulehrerin - s.K. 1454, 11.

1658, 14 Neuen Schule - s.K. 778, 29f.

1658, 29 Milchebank - Druckfehler: richtig: Milchbank; seit der Taschenbuchausgabe korrigiert.

1659, 5f. im »demokratischen« Sektor - s.K. 1620, 11.

1659, 6-11 Dieter Lockenvitz setzte ... die marxistische Sprachwissenschaft - In der sowj. Sprachwissenschaft herrschte bis etwa 1950 die Ansicht, daß die Sprachen an die jeweilige Klassengesellschaft gebunden seien. Dagegen schreibt Stalin in seinen sprachwissenschaftlichen Thesen, daß die Sprache nicht zum Überbau gehöre. Das Volk sei Schöpfer und Träger der Sprache. Deshalb bleibe die Sprache über längere Zeiträume trotz aller politischer Veränderungen identisch. So habe die russ. Sprache die Revolution unverändert überstanden, die Sprache sei Symbol der Kontinuität eines Volkes. Zur »relativen Eigenständigkeit des Überbaus« könnte Lockenvitz zitiert haben: »Der Überbau wird von der Basis hervorgebracht, aber das bedeutet keineswegs, daß er die Basis lediglich widerspiegelt, daß er passiv, neutral, gleichgültig ist gegenüber dem Schicksal seiner Basis, dem Schicksal der Klassen, dem Charakter der Gesellschaftsordnung. Im Gegenteil, einmal auf die Welt gekommen, [...] trägt er aktiv dazu bei, daß seine Basis ihre bestimmte Form annimmt und sich festigt, trifft er alle Maßnahmen, um der neuen Gesellschaftsordnung zu helfen, der alten Basis und den alten Klassen den Rest zu geben und sie zu beseitigen«; vgl. Stalin (1955), S. 7; vgl. auch BU, S. 40: »Jener Führer, Lehrer, Freund und Feldherr brauchte im Sommer 1950 nur einige Leserbriefe zu Fragen der Sprachwissenschaft an die unabhängige Zeitung ›Prawda‹ zu schreiben, schon Ende Juni 1951 tagte die Abteilung Propaganda beim Zentralkomitee der S.E.D. über die Bedeutung seiner Arbeiten, tagte Mitte November des selben Jahres in Jena die ›Philosophische Konferenz über Fragen der Logik‹, und wer noch bis 1952 auf der Oberschule war, erlebte dies als Bestandteil des Lehrplans: Somit a) kann ein Marxist die Sprache nicht zum Überbau der Basis zählen; b) die Sprache mit dem Überbau zu verwechseln, heisst einen ernsten Fehler begehen«; s.K. 1683, 9f.; s. 1815, 1f.

1659, 25f. Arbeitsgemeinschaft Pagenkopf/Cresspahl - s.K. 1577, 11f.

1659, 28-30 Holzauge: sagte Stellmann ... Sei wachsam: entgegnete - Soldatische Redewendung: Paß auf, daß man dich nicht hintergeht. Angeblich abgeleitet vom Blick durch ein Astloch im Bretterzaun. Holzaugen hießen im 2. Weltkrieg auch die runden Hoheitszeichen auf brit. Flugzeugen.

1659, 32 Leica - Kleinbildkamera der Firma Ernst Leitz, seit 1924 in Serienproduktion hergestellt, begründete mit dem Format 24x36 mm die moderne Kleinbildfotografie.

1659, 35 Nauen - Stadt nordwestlich von Berlin, an der Bahnstrecke Wittenberg- Schwerin.

1659, 35f. Oranienburg - s.K. 1146, 24; Stadt an der Bahnstrecke Neustrelitz-Rostock.

1660, 7-21 Unterbringung in einer ... Dichter Stephan Hermlin - Vgl. Berlin (1962), S. 676f.: »27./30. [1950]: Das ›Deutschlandtreffen‹ steht im Zeichen der kommunistischen Friedenspropaganda. Verbunden damit sind Kundgebungen mit heftigen Angriffen gegen die Bundesrepublik und die drei Westmächte, die ihren Höhepunkt in der vom Amt für Information der sowjetischen Besatzungszone verbreiteten Meldung findet, amerikanische Flugzeuge hätten über der sowjetischen Besatzungszone große Massen von Kartoffelkäfern abgeworfen, um die Ernte zu vernichten.
[...] Notquartiere in Schulen, öffentlichen Gebäuden und Fabriken [...] Hauptveranstaltungen am offiziellen Eröffnungstag des Treffens, dem 27. Mai, sind [...] die Veranstaltung des ›Kongresses der jungen Friedenskämpfer‹ mit 10000 Teilnehmern in der Werner-Seelenbinder-Halle am Ringbahnhof Landsberger Allee. Auf dem Kongreß, der von dem kommunistischen Dichter Stephan Hermlin eröffnet wird, hält der stellvertretende Ministerpräsident der sowjetischen Besatzungszone, Walter Ulbricht, die Hauptrede zum Thema ›Die deutsche Jugend und der Kampf um den Frieden‹.
Im Mittelpunkt des zweiten Veranstaltungstages, des Pfingstsonntags, steht ein achtstündigerVorbeimarsch von - nach kommunistischen Angaben - 700000 Jugendlichen vor der mit Funktionären der sowjetischen Besatzungszone und ausländischen Delegierten besetzten Ehrentribüne im Lustgarten.
[...] Obwohl die FDJ ihren Mitgliedern die Fahrt in die Westsektoren wegen angeblich drohender Verhaftung untersagt hatte und während der Veranstaltungstage ein großes Aufgebot von Volkspolizei die Sektorengrenze besetzt und kontrolliert, [...] gelingt Tausenden von FDJ-Mitgliedern ein Besuch in Westberlin.«
Heinersdorf liegt im Bezirk Weißensee im Norden Ostberlins. Die gelegentlichen Schlafgelegenheiten auf Stroh wurden in Herrnburg zum Vorwand genommen, an der Grenze für westdt. Teilnehmer eine ärztliche Untersuchung anzuordnen; vgl. DER SPIEGEL 8.6.1950, S. 13; s.K. 1819, 2-11.

1660, 10 Sachwalter - s.K. 993, 8; 1138, 30.

1660, 11 Ersten von der ... Honecker hieß der - Erich Honecker (25.8.1912-29.5.1994), Dachdecker, Politiker, seit 1926 im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands, seit 1929 in der KPD, Funktionär im Kommunistischen Jugendverband, 1930 auf der Schule der Jugendinternationale in Moskau, 1935 verhaftet und 1937 wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu 10 Jahren Haft verurteilt, bis Kriegsende im Zuchthaus Brandenburg-Görden. 1946 Mitbegründer der FDJ und ihr Vorsitzender bis 1955, 1950-58 Kandidat, seit 1958 Mitglied des Politbüros des ZK der SED, 1958-71 Sekretär im ZK (zuständig für Sicherheitsfragen, leitete er die Vorbereitungen für den Mauerbau am 13.8.1961); 1960 Sekretär des nationalen Verteidigungsrates; 1971 maßgeblich am Rücktritt Walter Ulbrichts (s.K. 993, 8) beteiligt, wurde im Mai dessen Nachfolger; seit Oktober 1976 Staatsoberhaupt. Am 18.10.1989 aller seiner Funktionen enthoben und am 4.12.1989 aus der SED ausgeschlossen. Ein gegen ihn wegen Hochverrat, Amtsmißbrauch, Korruption, Strafvereitelung, Totschlag, Vertrauensmißbrauch und Untreue eingeleitetes Strafverfahren wurde wegen seiner Krebserkrankung eingestellt. Bis zu seinem Tode lebte er in Chile; FDJ: s.K. 1559, 13f.

1660, 15 Kartoffelkäfer - Am 16.6.1950 gab eine Außerordentliche Untersuchungskommission der Regierung der DDR bekannt, amerik. Flugzeuge hätten über Sachsen, Thüringen und Mecklenburg große Mengen Kartoffelkäfer abgeworfen. Daraufhin wurden Schulkinder zum Aufsammeln auf die Felder geschickt; vgl. SBZ (1956), S. 128; vgl. auch BU, S. 51: »die Suche nach den Kartoffelkäfern, die Flugzeuge der U.S.A. auf Beschluss der Regierung der D.D.R. seit dem Frühjahr 1950 auch über Mecklenburg abgeworfen haben«; s.K. 1726, 20f.; 1782, 13f.; s. 1726, 17-1727, 34; 1731, 27; 1782, 11-24.

1660, 18 Messehallen am Funkturm - Großes Ausstellungsgelände im Westberliner Bezirk Charlottenburg.

1660, 19f. »Kongreß junger Friedenskämpfer« - Nach dem Deutschlandtreffen der FDJ wurde am 1.6.1950 ein ständiges »Komitee der jungen Friedenskämpfer« gebildet.

1660, 20 Ringbahnhof Landsberger Allee - Bahnhof Ecke Storkower Straße/Landsberger Allee, hieß zeitweise Bahnhof Leninallee. Die Landsberger Allee führt vom Alexanderplatz in nordöstlicher Richtung aus der Stadt; s. 1728, 2.

1660, 21 Stephan Hermlin - Eigentlich Rudolf Leder (13.4.1915-7.4.1997), dt.-jüd. Schriftsteller, Gedichte und Erzählungen, trat 1931 dem komm. Jugendverband bei, emigrierte 1936 nach Palästina, Ägypten und England; behauptete, im KZ inhaftiert gewesen zu sein und am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen zu haben; seit 1947 in Ostdeutschland, Vizepräsident des Deutschen Schriftstellerverbandes, Redner auf zahlreichen Kongressen, bekannte öffentlich seine »Fehler«, nachdem er 1963 von verschiedenen Funktionen abberufen wurde; setzte sich für Veröffentlichungen von Huchel und Kunert ein. 1996 wurde bekannt, daß er Teile seiner Biographie erfunden hatte. Vgl. Hermlin (1992).

1660, 26-
1661, 10


Pius hatte sie ... der wirtschaftlichen Natur - s. 1782, 33f.

1660, 34f. Schloßstraße, Berlin Steglitz - Bekannte Einkaufsstraße nördlich des Bahnhofs Steglitz, im Bezirk Zehlendorf; s. 1662, 4.

1661, 11 To be safe ... better than sorry - (engl. Sprichwort) eigentlich: Better to be safe than sorry: Vorsicht ist die Mutter der Weisheit.

1661, 15 Stecke - Druckfehler in allen Ausgaben, richtig: Strecke.

1661, 26f. may be - (engl.) kann sein. In der zweibändigen Taschenbuchausgabe ist das Wort »may« statt kursiv (wie in den anderen Ausgaben) recte gesetzt.

1661, 28f. ihren Schick noch hatte - Redensart: Ihre Lebensart, ihr Auftreten noch hatte; auch verwendet in Walter Kempowskis »Uns geht's ja noch Gold«, München 1972, z.B. S. 47. Johnson hatte auf Kempowskis Bitte hin das Manuskript lektoriert; s.K. 797, 29; s. 1781, 36f.

1661, 33 Verrazano-Brücke - s.K. 118, 38.

1661, 37 Zwickau - Sächsische Industriestadt im nördlichen Erzgebirge, d.h. am anderen Ende des Landes.

1662, 5 Ecke Muthesius - Kleinere Straße, die von der Schloßstraße nach Nordwesten abbiegt.

1662, 10 Osmose - Begriff aus der Biochemie: einseitig verlaufende Diffusion durch eine semipermeable Membran; s. 1816, 8.

1662, 12f. Das Blonde Gift, D.B.G. - Nach Aussage von Johnsons Schulkameraden Spitzname der Güstrower Lehrerin Liselotte Prey; vgl. IB; Grambow (1997), S. 47; Lehmbäcker (1998), S. 36; s. 1662, 18; 1667, 32; 1669, 30; 1671, 36; 1674, 35.

1662, 23 our lil’ Kraut - (engl. Slang) unsere kleine Deutsche. ›Krauts‹ ist ein engl. Schimpfwort für Deutsche.

1662, 29 Ostseite - s.K. 52, 26f.

1662, 32 Svatého Václava - (tschech.) Heiliger Wenzel, New Yorker Restaurant; s.K. 134, 23f.

1663, 1 Inselsee von Güstrow - Großer See im Süden der Stadt mit einem Freibad am nordöstlichen Ufer.