DIE MITTLEREN UND KLEINEN STÄDTE IN SCHWEDISCH-POMMERN UM 1700

Kurzbeschreibung des Forschungsvorhabens
(Dissertationsprojekt am Historischen Institut der Universität Rostock)

Von Carina Hojenski M. A.

Innerhalb der Stadtgeschichtsforschung fanden die kleineren Städte in der Vormoderne bis vor einigen Jahren nur vergleichsweise wenig Beachtung. Das Hauptinteresse galt vor allem der mittelalterlichen Stadt sowie allgemein größeren Städten. Zu den hinsichtlich ihrer Städtelandschaft wenig erforschten Regionen zählt Vorpommern in der Frühen Neuzeit, das sich um 1700 territorial in Schwedisch-Pommern eingrenzen lässt. Seit dem späten Mittelalter besaßen hier 29 Städte Stadtrecht, wobei Stettin, Stralsund und Greifswald als bedeutendste Städte herausragten. Die übrigen mittleren und kleineren Städte erregten bei der Forschung bisher allenfalls lokalhistorisches Interesse. Es lässt sich im genannten Territorium um 1700 ein in vielfältiger Hinsicht aufeinander bezogenes Netz von Städten erkennen, die zugleich untereinander wie auch mit dem ländlichen Umfeld verwoben waren. Es handelt sich dabei um nachfolgende und zu untersuchende Städte: Anklam, Bergen und Gartz (Rügen), Barth, Damgarten, Richtenberg, Franzburg, Grimmen, Tribsees, Loitz, Gützkow, Wolgast, Lassan, Usedom, Ueckermünde, Eggesin, Treptow, Pasewalk, Pölitz, Altdamm, Gartz/Oder, Demmin, Wollin, Gollnow, Greifenhagen und Bahn.  

Die Untersuchung rankt sich zeitlich um die schwedische Landesvermessung Vorpommerns in den Jahren 1692 bis 1709. Ziel der Arbeit ist es, das Städtesystem in Schwedisch-Pommern an der Wende zum 18. Jahrhundert zu entschlüsseln und darzustellen. Von Interesse sind dabei sowohl verfassungsrechtliche und politische als auch wirtschaftliche und kulturelle Verbindungslinien und Abhängigkeiten. Konkret ist etwa danach zu fragen, welche Stellung die Städte insgesamt, aber auch jede einzelne Stadt für sich gegenüber dem Landesherren politisch einnahmen. ebenso wird es darum gehen, die Verflechtungen von Handel und Gewerbe aufzudecken. Im Bereich der Kultur sollen Kirche und Bildungsinstitutionen berücksichtigt werden. Dabei ist jeweils auch auf die Stadt-Land-Beziehungen einzugehen. Es wird zu untersuchen sein, welchen Einfluss die Inbesitznahme Vorpommerns durch die Großmacht Schweden auf das Städtesystem besaß. Die skizzierten Teilaspekte Verfassung und Politik, Wirtschaft, Bildung und Religion werden jeweils gemeinsam vergleichend für alle Untersuchungsstädte abgehandelt. Eine zusätzliche Vertiefung im Bereich Wirtschaft soll die punktuelle Behandlung der Berufstopographie der Stadt Wolgast um 1707 bilden. Die Ergebnisse der Arbeit sollen in einem eigenen, kleineren Historischen Stadtinformationssystem dargestellt werden.

 

Kontakt: carina.hojenski@stud.uni-rostock.de

 

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