Grundlagen der Datenbankerstellung

Die Stadt als soziostrukturelles Gefüge wurde bislang vor allem im Osten Deutschlands ungenügend bearbeitet. Das trifft auch für die Städte Mecklenburgs zu. Erst in den letzten Jahren wurde daran gegangen, auf der Basis der Auswertung sozialgeschichtlicher Massenquellen dieses Defizit zu verkleinern. Diese Auswertung umfaßt auf der einen Seite Quellen, auf deren Grundlage Sozialdatenbanken erstellt werden können (Steuerregister, Volkszählungen), und auf der anderen Seite Quellen, die für die Zuordnung der Einzelhaushalte notwendig sind, d. h. ohne die eine sozialtopographische Verwertung der o.g. Datenbanken nicht möglich wäre (Grundregister, Grundstückskarten, Brandkataster etc.). Hinsichtlich der Sozialstruktur ist von besonderem Interesse die Erwerbs- und Berufsstruktur, die demographische Struktur und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit anhand des jährlichen Steueraufkommens. Für das neuzeitliche vorindustrielle Rostock existieren als verwertbare Quellen zum einem die Steuerregister, von denen am aussagekräftigsten die sog. Kontributionsregister sind, die seit dem 16. Jh. geführt werden und eine intensivere Besteuerung enthalten als die Schoßregister, die seit dem Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jh. geführt wurden . So ist in den Kontributionsregistern eine differenzierte Erwerbssteuer enthalten, im Schoßregister nur eine pauschale Erwerbssteuer. Zum anderen gibt es Volkszählungen, wie die erste vollständige Volkszählung von Mecklenburg aus dem Jahre 1819, die wichtige demographische Angaben enthalten. Weitere Quellen, die aber erst im Verlauf der 2. Hälfte des 19. Jh. in ihrer Repräsentanz an Bedeutung gewonnen haben, sind die Adressbücher der Stadt Rostock. In Form einer Datenbank.liegen vor: die Kontributionsregister von 1807/08 und von 1819 , die Volkszählung von 1819 , desweiteren das Schoßregister von 1788/89 und ebenfalls das erste Adreßbuch aus dem Jahre 1812. Davon wurden bisher die Volkszählung und das Adreßbuch ausgewertet.

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