Kartographische Darstellung der Stadt Friedland im 18. Jahrhundert

Die erste genaue kartographische Darstellung von Friedland und seiner Umgebung stellt die
"Carte von der Stadt Fridtlandt und einen gewissen District deren Feldtmarck" dar, die 1729 von dem Leutnant Georg Helwig angefertigt wurde. Sie basiert auf einer Vermessung, die durch ihn und Otto von Leon durchgeführt wurde. (Mayer 1893, 102) Der Acker wurde in sechs Klassen geteilt und die Besitzer wurden aufgeführt. Somit verfügt die Karte über eine große agrarhistorische Bedeutung. Ihre siedlungshistorische Bedeutung ist ebenfalls erwähnenswert. Anhand der Karte ist ersichtlich, daß die Stadt sehr regelmäßig gebaut wurde. Es gab vier Hauptstraßen: Kaiserstr., Königstr., Mühlenstr.(früher Baustr.) und Wollweberstr (Hintenstr.). Dazu kamen die Querstraßen. Als Einzelgebäude sind lediglich die zwei Kirchen St. Marien und St. Nikolaus wiedergegeben. Der angerförmige Platz um die Nikolauskirche weist auf einen älteren Siedlungskern im Gegensatz zu den regelmäßig gebauten Stadtteilen hin. Die Ringmauer und die Wälle sind gut erkennbar. Die Flächen zwischen Mauer und Wall wurden als Gärten und Wiesen genutzt. Altermannswiese und Bullen-Wiese sind beschriftet. Bemerkenswert sind weiterhin die vier Windmühlen.
Die Schmettauschen Karten von Mecklenburg-Strelitz entstanden um 1780. Der Herausgeber dieser Kupferstichkarten war der Graf von Schmettau. Gezeichnet wurden sie von dem Ingenieur Wiebeking auf der Grundlagen der Flurkarten der mecklenburgischen Direktorialvermessung von 1765/80. 1963 wurden diese Karten von Franz Engel als Sonderreihe des Historischen Atlas von Mecklenburg in 1 : 50.000 herausgegeben. (Historischer Atlas 1963) Der Originalmaßstab betrug
1 : 34.500. Mit kartenkritischen Methoden läßt sich eindeutig ermitteln, daß die Karte von Helwig zu der Darstellung der Umgebung von Friedland nicht herangezogen wurde. Als Quelle mußte also ausschließlich die Karte der Direktorialvermessung dienen, die leider heute nicht mehr vorhanden ist. Die Schmettausche Karte ist somit eine gute Ergänzung zu der Helwig-Karte, in der das Gebiet südöstlich von Friedland nicht dargestellt wurde. Hier ist der Hagedorn, der heute weitgehend baumlos ist als "Bruch mit Bäumen bewachsen" dargestellt.

Titelblatt