Die Stadt Friedland und ihre Umgebung in älteren historischen Karten
Friedland erscheint bereits in der ersten Mecklenburgkarte, die von Tilemann Stella 1552 in Rostock herausgegeben wurde. Diese Karte ist im Original nicht erhalten, sondern nur in einer Kopie, die von Piloot im Jahre 1623 angefertigt wurde. Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus dieser Kopie. Die Grenze von Mecklenburg ist mit doppelter punktierter Linie dargestellt. In der Umgebung von Friedland werden auf dem mecklenburgischen Gebiet die Orte Briesa (ev. Breesen), Neubrandenburg und Stagard erwähnt, auf dem pommerschen Gebiet erscheint Treptow (heute Altentreptow). Der Name Friedlands wird hier beinahe so wie in der ersten urkundlichen Erwähnung wiedergegeben, die Abweichung betrifft lediglich den Anfangsbuchstaben: "F" statt "V". Die Lage Friedlands war hier noch sehr ungenau angegeben. Die Untersuchung dieser Karte mit der von dem Verf. entwickelten Methode zeigt (Pápay 1988), daß die Gebiete um Friedland wesentlich ungenauer dargestellt sind als die westlichen und nördlichen Gebiete Mecklenburgs. Daraus läßt sich mit ziemlich großer Sicherheit ableiten, daß Tilemann Stella dieses Gebiet im Jahre 1552 noch nicht besucht hatte. Erst 25 Jahre später ist seine kartographische Tätigkeit in der weiteren Umgebung von Friedland anhand der in dem Mecklenburgischen Landeshauptarchiv Schwerin vorhandenen Karten nachweisbar.
In den ersten großen Atlanten von Ortelius und Mercator wurden die späteren und genaueren kartographischen Arbeiten Stellas zu Mecklenburg nicht berücksichtigt, so daß Mecklenburg in diesen Atlanten paradoxerweise wesentlich ungenauer wiedergegeben wurde als z. B. bestimmte Gebiete Süd- und Nordamerikas. In der Mecklenburgkarte des Mercator-Atlas erschien Friedland wegen seiner Randlage nicht.
Die erste detailreiche kartographische Wiedergabe der Umgebung von Friedland liefert uns die Mecklenburgkarte von dem Rostocker Mathematik-Professor Johann Lauremberg aus dem Jahre 1622. In dieser Karte ist Friedland mit "Fredland" beschriftet. Die Orte in der Umgebung Friedlands sind gut identifizierbar. Wentorp ist in den späteren Karten nicht mehr auffindbar. Diese Karte kann also auch zur Ermittlung von Wüstungen herangezogen werden. Auffällig ist die übertriebene Darstellung der Seen Mühlenteich und Putzarer See. Hier handelt es sich nicht ausschließlich um eine fehlerhafte Darstellung. Es ist zu beachten, daß der Putzarer See damals eine wesentlich größere Ausdehnung hatte als heute. Der Mühlenteich war damals ebenfalls größer, aber hier liegt eindeutig ein grober Fehler vor, da der See aufgrund der Höhenverhältnisse in seiner Umgebung niemals eine so große Ausdehnung haben konnte wie es in der Darstellung der Lauremberg-Karte gezeigt wird.
Die Ortsdichte in der Umgebung von Friedland in dem zu Beginn des 18. Jahrhunderts angefertigten Hoickhusen-Atlas entspricht etwa der Ortsdichte der Lauremberg-Karte. Der Hoickhusen-Atlas ist jedoch inhaltlich dadurch reicher, daß hier neue Elemente auftauchen: Wälder, Sümpfe, Wege, Brücken. Der Mühlenteich und der Putzarer See sind nicht mehr so übertrieben groß dargestellt wie in der Lauremberg-Karte.
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