4.3 Wohnverhältnis
Die Verteilung der Bewohner auf die einzelnen Straßen und ihre Wohnverhältnisse lassen sich
mit Hilfe des Steuerregisters ebenfalls ermitteln. Hierbei ist zu bemerken, daß die allermeisten
Oldenburger zwei Jahre nach dem Brand wieder an ihren früheren Standorten wohnten; nur
selten findet sich der Hinweis, ein Steuerpflichtiger sei wegen Brandschadens umgezogen.
Freilich war die Stadt noch lange nicht wieder aufgebaut, vielmehr lebten die Bürger überwiegend
in den Kellern ihrer zerstörten Häuser, in Buden oder sogenannten Schelfen also
Notunterkünften auf ihren Grundstücken. Die Wohnverhältnisse müssen sehr schlecht gewesen
sein, denn von den 409 Haushaltungsvorständen gaben 301 drei Viertel an, sie hätten
Brandschaden erlitten; nur 105 blieben verschont, für 3 fehlt eine Information. Ein eigenes
Hausgrundstück besaßen immerhin 152 Haushaltungsvorstände, 180 wohnten zur Miete, 12
innerhalb anderer Familien, und 65 machten keine Angabe (7). Schließt man letztere aus, hatten 44 Prozent der
Familien eigene Häuser, 56 Prozent nicht. Diese Verteilung darf als günstig gelten; sie war einer
kleineren Stadt mit ausreichender Fläche angemessen.
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