Wismar
Wismar ist mecklenburgisch, bis es 1648 (mit Neukloster und Poel) durch den Westfälischen
Frieden an Schweden übertragen wird. Auf dem Wiener Kongreß 1815 erhält Mecklenburg das
Gebiet zurück. Eine slawische Siedlung an der Wismaraa wird 1167 erwähnt, der Hafen
Wissemer 1211. Bis 1226 entstehen neben der Altstadt um die Nikolaikirche neue Siedlungen um
die Marien- und Georgenkirche. Alt- und Neustädte unterstehen 1241 einem gemeinsamen Rat.
Hierher verlegen 1257 die Fürsten ihre Residenz aus der südlich gelegenen Mecklenburg; und
Fürst Heinrich bestätigt der Gesamtstadt 1266 lübisches Recht. Hansische Zusammenarbeit
beginnt 1259 in Verträgen mit Lübeck und Rostock. Das Wachstum der Stadt verläuft von
Norden nach Süden: die drei Bebauungsabschnitte sind durch eigene Straßennetze
gekennzeichnet; Trennlinien bilden die Wismaraa und die Lübsche Straße. Die Gesamtstadt wird
1270-1280 mit einer Mauer gesichert, die bis zum 15. Jahrhundert 37 Türme und Tore erhält (bis
heute ist das Wassertor am Hafen von 1450 vorhanden). Der Fürstenhof bleibt außerhalb, wird
1300 unbefestigt in die Stadt verlegt, 1329 von der Stadt gekauft, doch später zurückgegeben und
bis 1554 in Terrakottarenaissance ausgebaut. Die Reformation beginnt 1524. Unter Wallenstein
beginnt 1627 eine Modernisierung der Festungsanlagen, die Schweden 1672-1714 fortführt.
Wismar wird im schwedischen Sicherheitssystem zu einer der modernsten Festungen mit
Bastionen, Ravelins und Zitadellen, doch verliert sie ihre Bedeutung durch Schleifung 1717 (nach
schwedischer Kapitulation 1716). Merians Stich von 1656 zeigt die Stadt von der Seeseite, von
Norden aus. Die Stadt treibt bedeutenden Handel mit Agrarprodukten, Salz aus Lüneburg, Fisch
aus Nordeuropa, Fertigwaren und Wein aus Westeuropa; Bierbrauerei und Wollweberei spielen
ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Wirtschaftskrise des Dreißigjährigen Krieges wird nicht
überwunden, aber die Stadt erhält im schwedischen Reich neue Funktionen: Festung, Garnison,
1653 Sitz (im Fürstenhof) des obersten Gerichts der schwedischen Territorien im Reich. Nur
mühsam fügt sich Wismar im 19. Jahrhundert in das Wirtschaftssystem Norddeutschlands ein:
nach dem Eisenbahnanschluß 1848 entstehen Betriebe der Metall- und Holzverarbeitung,
Werften und eine Zuckerfabrik. Die Stadt hat 1500 rund 8.000 Einwohner, 1799 gut 6.000.
Karte von Wismar
Bild von Wismar
Anmerkungen
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