Vorbemerkungen

Gemeinsame Interessen in Politik, Kultur und Wirtschaft verbinden die vier Hansestädte über Ländergrenzen hinweg. Der Städtebund der Hanse kann als erfolgreiche föderative Frühform staatlicher Organisation gelten. In der frühen Neuzeit erstarken die Territorialstaaten, integrieren die Städte und unterwerfen sie staatlich gesetzten Zielen. Sehr ähnlich verlaufen Gründung und stürmische Aufwärtsentwicklung der Städte des 13. Jahrhunderts im Zuge der europäischen Urbanisierung. Sie dienen zunächst nicht nur dem Handel, sondern - während der West-Ost-Migration der Ostkolonisation - als Einwanderungshäfen und Verteiler der damit verbundenen Menschen- und Güterströme, später als Tausch- und Verschiffungszentren der von den Siedlern erzeugten Überschüsse der Agrar-, Fisch- und Forstwirtschaft gegen Fertigwaren Westeuropas sowie Salz, Wein und weitere Luxusgüter. Die deutsche Stadtentwicklung knüpft - bis auf Stralsund - an ältere slawische Vorläufer an, die einem gängigen europäischen Muster entsprechen: Burg mit Fischer- und Kaufmannssiedlung. Die lange gleichgerichtete Stadtentwicklung differenziert sich in der Neuzeit: seit dem 16. Jahrhundert durch Integration der Städte in den Staat, seit der Mitte des 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung.

Titelblatt