1.4. Historisches Informationssystem „Sozialtopographie Stralsunds 1706/07“

Im Fachbereich Geschichtswissenschaften wurden bereits mehrere kleinere Informationssysteme erarbeitet, so z. B. zusammen mit Kersten Krüger zur Sozialtopographie Oldenburgs. Hier wird nur das Informationssystem „Sozialtopographie Stralsunds 1706/07“ vorgestellt, da dieses Informationssystem bereits systematisch ausgebaut ist. Die historischen Quellen zu diesem Informationssystem wurden von Stefan Kroll ausgewertet und in dBASE-Datenbanken erfaßt. Die Häuserblockzeichnungen aus den Jahren 1706/07, in denen die Grundstücksgrenzen verzeichnet sind, wurden von Michael Jager (Stralsund) zu einer Gesamtkarte zusammengefügt, die zu der Herstellung des Raumbezuges diente. Eine Erläuterung der Quellen und ihre Auswertung enthält der zweite Teil dieses Beitrages, so daß hier lediglich eine kurze Erläuterung zu den Methoden der Visualisierung und Präsentation gegeben wird.

Jedes Grundstück und jede einzelne Person wurden kartographisch durch Vektordateien erfaßt. Sie wurden mit den dBASE-Datenbanken verbunden, wodurch eine automatische Visualisierung sämtlicher qualitativer und quantitativer Angaben in den Datenbanken möglich wurde.
Bild 2: Beispiel aus dem historischen Informationssystem „Sozialtopographie Stralsunds 1706/07“: „Wohnkeller“
Bild 3: Beispiel aus dem historischen Informationssystem „Sozialtopographie Stralsunds 1706/07“: Schiffer (Gesamkarte)
Bild 4: Beispiel aus dem historischen Informationssystem „Sozialtopographie Stralsunds 1706/07“: Schiffer (Ausschnitt)

Zur Strukturierung der dBASE-Datenbanken wurde Microsoft Excel herangezogen. Die Steuerung der multimedialen Daten, wie historische Bilddokumente, Tondokumente und Videosequenzen erfolgt ebenfalls auf der Grundlage der dBASE-Datenbanken. Es ist z. B. möglich, Gebäude oder Straßen aus der Karte von Johannes Staude (Bild 5) zu zeigen.

Die Erarbeitung der Vektordatei wurde mit PCMap durchgeführt. Die Präsentation ist nach einem Export in ArcInfo auch in ArcView möglich. Zu einer optimalen kartographischen Gestaltung können die durch die automatische Visualisierung gewonnenen Karten in das DTP-Graphikprogramm Freehand 7.0 (Power Macintosh) exportiert werden.

Mit dieser Technologie, die sowohl für die wissenschaftliche Analyse als auch für die Präsentation entsprechende Unterlagen bereitstellt, sollen künftig historische Städteatlanten für Mecklenburg erarbeitet werden. Die neuen Bundesländer haben diesbezüglich einen großen Nachholebedarf. Die Städteatlanten für Mecklenburg werden jedoch nicht mit der traditionellen Technologie wie in den alten Bundesländern, sondern vorwiegend mit GIS-Technologie erarbeitet. Sie werden als Papierausdruck und auf CD-ROM als multimediales und hypermediales Informationssystem publiziert. Die Erstellung von historischen Stadtinformationssystemen wird auch durch eine interdisziplinäre Lehrveranstaltung vorbereitet.

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